Die richtige Kommunikation mit Kollegen gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Karriere. Auf die richtige Mischung kommt es an: Sie müssen mit anderen im Team zusammenarbeiten, sich aber gleichzeitig auch gegen Konkurrenten durchsetzen. Rhetorisches Geschick ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

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So kommen Sie gut mit Kollegen klar

Ob Sie wollen oder nicht: Sie sind mit Ihren Kollegen eng verbunden.

Frau B. hat immer gerne in Ihrer Firma gearbeitet. In letzter Zeit kamen jedoch einige neue Kollegen hinzu und plötzlich ist die Stimmung nicht mehr so gut. Frau B. weiß nicht so recht, ob das an ihr oder den Kollegen liegt und wie Sie mit der neuen Situation umgehen soll.

Loben und Loben lassen

Sich immer mal wieder gegenseitig positives Feedback für einen gut gemachten Job geben – das kann die Arbeitsatmosphäre erheblich verbessern. Doch Vorsicht: Loben hat auch sein Tücken.

Seien Sie nicht zu misstrauisch. Nehmen Sie Lob erstmal an. Natürlich, manchmal loben uns andere, weil Sie etwas erreichen wollen. Aber oft ist es wirklich ehrliche Nettigkeit. Machen Sie sich und anderen die Freude daran nicht kaputt.

“Mensch Frau B., woher nehmen Sie nur immer diese tollen Ideen, mir würde da nichts einfallen…”, ruft Frau S. begeistert nach dem Meeting. Frau B. ist irritiert über derart überschwängliches Lob. Fast entschuldigend antwortet Sie: “Ach, das ist doch nichts besonderes!” Insgeheim aber fragt Sie sich, ob etwas dahinter steckt. Frau S. hat es indes ehrlich gemeint, aber die Verlegenheit der Kollegin bemerkt: In Zukunft wird Sie mit Ihrem Lob vorsichtiger sein.

Checkliste: Unerwartetes Lob – So gehten Sie damit um

Auch Lob annehmen will gelernt sein. So reagieren Sie richtig auf Komplimente. Denn: Manche Menschen sind bei überraschendem Lob ebenso sprachlos wie bei Angriffen und reden sich das Kompliment dann schlecht. Schade drum – viel schöner ist doch, es einfach anzunehmen. Hier ein paar passende Antworten:

Viele Menschen, die Mühe haben, Lob anzunehmen, können selbst auch schlecht loben. Frau B. etwa hat sehr hohe Ansprüche – nicht nur an sich selbst. Dementsprechend sieht sie nur wenig Anlass, auch mal ein für andere Lob anzubringen. Positive Leistungen sind für sie einfach selbstverständlich.

Schade, denn Anerkennung ist eines der stärksten Bindeglieder zwischen Menschen. Mit ihrer kritischen Haltung verscherzt sich Frau B. so manche Sympathien. Dabei müsste Sie gar nicht viel ändern, denn es geht nicht darum, immer und überall Lobeshymnen zu singen. Es würde schon helfen, wenn Sie die Leistungen von anderen nur ein wenig aufmerksamer wahrnimmt.

Anerkennung ist wichtig

Jeder Jeck ist anders. Wenn Sie hohe Ansprüche an Kollegen haben: Vergleichen Sie diese nicht miteinander oder mit sich selbst. Was für den einen selbstverständlich ist, ist für das andere eine Herausforderung, deren Meisterung echtes Lob verdient.

Spenden Sie Ihren Kollegen ab und zu mal ehrlichen Beifall. Dann kommen Sie auch gut mit ihnen klar.

Checkliste: So geben Sie anderen echte Anerkennung

Lob ist für die Motivation und Beziehungen wie Dünger: Wohldosiert kann es stärken, aber zu freigiebig und an der falschen Stelle ausgeteilt macht es eine ganze Ernte zunichte. Beachten Sie daher einige Regeln, damit das gut gemeinte Lob nicht zum Fehlschlag wird.

Kollegen unterstützen – aber richtig!

“Ich muss heute Abend etwas einkaufen. Könnten Sie nicht ausnahmsweise für mich heute bis acht Uhr im Büro bleiben?” Frau B. denkt entnervt: “Warum kann Frau S. ihre Einkäufe nicht wie alle anderen am Wochenende machen?” Sie sagt jedoch: “Eigentlich nicht so gern, aber wenn es sein muss….”

Aber: Wenn Sie eigentlich nicht wollten, ist der Kollege zerknirscht und Sie sauer! Von einer solchen Unterstützung hat keiner etwas: Frau B. ärgert sich die ganze Zeit bis acht Uhr, mal wieder “Ja” gesagt zu haben, obwohl Sie doch wirklich endlich mal “Nein” sagen wollte. Und Frau S. hat nun ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, etwas schuldig zu sein. Ebenso schlecht sind auch Ausreden, die der andere ohnehin durchschaut: “Tut mir leid, ich würde es ja tun, aber ich habe auch schon heute Abend was vor.”

Besser: Sagen Sie mit höflich, aber bestimmt “Nein” – ohne Weichmacher wie “eigentlich” oder “ich finde”. Eine gute Überleitung ist etwa “Nein, und ich sage Ihnen auch warum…” Geben Sie dann eine Begründung: “Nein, ich werde nicht bis acht Uhr dableiben. Mir ist mein Feierabend wichtig. Sie müssen eine andere Lösung finden.” Sagen Sie klar und gegen Ihre Unsicherheit, was Sie denken – dann kommt der andere beim nächsten Mal auch nicht wieder. Und beide haben ein gutes Gefühl.

Höflich, aber bestimmt!

Wenn Ihr Kollege überfordert ist: Ihr Kollege hat sich zu viel vorgenommen? Nehmen Sie ihm keine Arbeit ab, sondern bieten Sie Hilfe zur Selbsthilfe: Überlegen Sie gemeinsam, welche Prioritäten die einzelnen Aufgaben haben und wie man sie organisieren sollte. So lernt der Kollege für die Zukunft. Vermitteln Sie Kontakt zu einem Organisationsexperten oder empfehlen Sie entsprechende Literatur. Aber: Bieten Sie dem Überforderten keine Übernahme seiner Arbeit an  – Besser: Hilfe zur Selbsthilfe!

Achtung: Natürlich sollen Sie nicht jede Bitte abschlagen. Aber machen Sie sich klar: Es gibt nur ein ganz klares “Nein” oder aber ein ganz klares “Ja”. Denn wenn Sie “Ja” sagen, muss das aus vollem Herzen kommen. Sagen Sie noch zusätzlich: “…mach ich gerne für dich” – dann machen Sie es erstaunlicherweise auch viel lieber, weil Sie sich ihren eigenen Worten verpflichtet fühlen. Am besten ist: Klares Nein, Klares Ja!

So sprechen Sie auch unangenehme Dinge an

Sie sind ungehalten über einen Kollegen? Frau B. etwa ist ungehalten über die fehlerhafte Präsentation, mit der Herr W. beim Meeting die Arbeit der ganzen Abteilung schlecht verkauft hat. Doch wie soll Frau B. mit Ihrem Ärger umgehen? Wenn sie Ihren Ärger nur zerknirscht und leise zur Sprache bringt, wird das nichts.

Falsch: Frau B. möchte einen offenen Streit vermeiden und sagt “Wahrscheinlich hatten Sie einen guten Grund, die Präsentation nicht ordentlich vorzubereiten. Aber ein wenig ärgerlich ist das schon…” Herr W. jedoch kann mit Frau B.’s leiser Kritik nichts anfangen. Statt sie anzunehmen, ärgert er sich: “Wollte Frau B. ihn kritisieren – oder nicht? Was soll diese Bemerkung?” Die nächste Präsentation läuft ähnlich ab und Frau B. platzt der Kragen: “Warum müssen Sie nur immer so schlampig arbeiten?” Herr W. ist wütend – und von nun an nicht mehr gut auf Frau B. zu sprechen.

Damit der Ärger nicht irgendwann aus Ihnen herausbricht!

Besser: Sprechen Sie unangenehme Dinge sofort, direkt, freundlich und offen an. Reden Sie mit dem Kollegen unbedingt alleine, um ihn nicht vor anderen bloß zu stellen. Signalisieren Sie Ihre guten Absichten. Kommen Sie sofort zum Punkt, vermeiden Sie Small Talk, das wirkt zweideutig, als hätten Sie etwas zu verbergen:

“Herr W., ich möchte mit Ihnen sprechen, weil mir Ihre Präsentation, die ja unsere gemeinsame Arbeit vertreten soll, nicht gefallen hat. Lassen Sie mich ausführen,was ich genau meine.” Wenn der Konflikt schon besteht, sollten Sie ihn beilegen.

Deuten Sie Körpersprache richtig und reagieren Sie darauf

Kritik schmeckt niemandem. Dementsprechend werden Sie bei Ihrem Gegenüber Zeichen von Anspannung feststellen, die Sie jedoch mit passenden Gesten abfangen können – damit sorgen sie für eine entspanntere Atmosphäre.

Checkliste: Typische Gesten von Anspannung sind:

Ein offenes Lächeln kann Wogen glätten

Sie können die Atmosphäre schon bei den ersten Worten entspannen: Bei ängstlichen Kollegen lächeln Sie ein wenig, in hartnäckigen Fällen schauen Sie bewusst ernst. Vermeiden Sie jedoch, böse zu schauen oder eine Abwehrhaltung einzunehmen.

Bitte keine allgemeinen Vorwürfe

Frau B. macht Herrn W. einen verallgemeinernden Vorwurf, der in aufgestautem Ärger wurzelt. Das führt zu seiner Abwehrhaltung. Besser: Schildern Sie zunächst den Sachverhalt, der Ihnen Anlass zur Kritik gegeben hat, so ausführlich und bildhaft wie möglich.

Benennen Sie alles beim Namen: den Tag, die Uhrzeit, die Menge, das Thema, die Fehler, die Häufigkeit, die Verzögerungen. Äußern Sie Ihr Feedback konstruktiv und bieten Sie Ihrem Kollegen eine Chance zur Stellungnahme. Suchen Sie gemeinsam nach einer Lösung. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihr Kollege ihr Angebot nicht annimmt – nicht wenige wollen allein ihre Ehre retten.

Besser: Schildern Sie offen uns sachlich, was Sie stört!

Stochern Sie nicht im “warum?” Verharren Sie nicht zu lange bei der Schilderung der Probleme – etwa: “Warum sind Sie so so schlecht vorbereitet?” Ihnen geht es nicht um Anklage, sondern um die Lösung des Problems, also gehen Sie es konkret an.

Beispiel: “Herr W. mir sind heute bei Ihrer Präsentation mehrere Dinge aufgefallen: Erstens waren Fehler in Ihren Charts, die für unsere Abteilung sehr peinlich waren. Die Marktanteile stimmten nicht, und die Auflistung der Wettbewerber enthielt zwei Unternehmen, die lange vom Markt sind. Zweitens haben Sie sich so verzettelt, dass Sie die Übersicht verloren und gar kein Ende gefunden haben. Ich ziehe daraus den Schluss, dass Sie die Präsentation nicht ordentlich vorbereitet haben. Ich bin mir allerdings unsicher, warum Sie den Faden so verlieren konnten.”

Checkliste: Finden Sie gemeinsam eine konstruktive Lösung

Diese Formulierungen zeigen Ihre konstruktive Haltung. Nutzen Sie sie daher für Ihr Feedback.

Erläutern Sie Ihrem Kollegen, was Sie sich für die Zukunft wünschen – so konkret wie möglich. Vermeiden Sie dabei Appelle wie: “Sie müssen endlich einmal…”, “Sie sollten …”…Sie dürfen nicht mehr…”, denn damit erzeugen Sie nur Abwehr. Besser: Legen Sie detailliert fest, wie die weitere Zusammenarbeit aussehen soll, damit sie zukünftig möglichst Konfliktfrei verläuft: “Ich wünsche mir, dass wir die Präsentationen vorher gemeinsam durchsprechen” oder “Ich bitte Sie ab sofort um mehr Sorgfalt bei der Ausarbeitung. Wenn Sie etwas nicht wissen, fragen Sie lieber nach.”

Die weitere Zusammenarbeit

Für ältere Kollegen gilt: Sie haben meist mehr Erfahrung und lassen sich daher nicht gerne etwas von Jüngeren sagen. Versuchen Sie hier besonders, Wertschätzung und Anerkennung zu vermitteln:

“Es ist mir sehr unangenehm, das einem alten und versierten Hasen wie Ihnen sagen zu müssen” oder “Glauben Sie mir, das fällt mir sehr schwer, da ich Ihre Erfahrung sehr schätze. Aber in diesem Punkt müssen wir einfach reibungslos zusammenarbeiten.” Daher: Ältere Kollegen verdienen besondere Anerkennung.

Auf Sticheleien schlagfertig reagieren

Leider ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Sticheleien unter Kollegen gehören zur Tagesordnung. Sie dienen verschiedenen Zwecken: Man möchte den anderen von seiner Meinung überzeugen, ihn kritisieren oder einfach zeigen, dass man in der Firma mehr zu sagen hat. Klingt unschön, passiert aber ganz automatisch und oft auch ungewollt. Nur einer kann den Schlagabtausch gewinnen.

Auch wenn es prinzipiell wichtig, ist, mit den Kollegen gut klar zu kommen: Lassen Sie sich nicht alles gefallen. So ein verbaler Schlagabtausch funktioniert wie ein Spiel, in dem es Sieger und Verlierer gibt. Jeder möchte gerne als Sieger dastehen, indem er den anderen möglichst schnell mundtot macht. Und so manch kleine Gemeinheit erkennt man gar nicht gleich als solche. Doch wer sich rechtfertigt oder wild zurückschlägt, hat schon verloren. Besser: Überraschen und entwaffnen Sie den Gegner selbstbewusst und taktisch geschickt. Durchschauen Sie die Muster, die hinter den Sticheleichen stecken. Lernen Sie, die Spielregeln zu beherrschen. Manche Angriffe sind wirklich fies.

Die Mehrheit hat Recht?

Menschen sind soziale Wesen und orientieren sich daher an dem, was andere denken und sagen. Das ist auch gut so, denn dieses Verhalten hält die Gesellschaft zusammen und bietet in vielen Situationen Orientierung. Die wenigsten möchten gerne der Sonderling sein, der aus der Reihe tanzt. Und genau das machen sich stichelnde Kollegen zu Nutze, etwa mit Aussagen wie: “Sie sind der erste, der damit ein Problem hat” oder “Ihr Verhalten ist doch nicht normal”. Hier können Sie antworten: “Einer muss ja mal der erste sein”, bzw. “doch, das völlig normal”.

Niemand ist gerne ein Sonderling. Die Mehrheit hat recht – wirklich? Hinterfragen Sie, was man Ihnen an den Kopf wirft. Die Spitze steckt dabei in so unscheinbaren Worten wie “natürlich”, “normal” oder “man”, etwa “man kann das ja kaum glauben” (mögliche Antwort: “doch, das können Sie ruhig glauben”) die jeder gerne benutzt. Wichtiger ist jedoch das, was ungesagt bleibt, nämlich die implizite Meinung des Kollegen: “Nicht nur ich bin dieser Ansicht, sondern die Mehrheit – und wer die Ansicht nicht teilt, ist irgendwie komisch und hat unrecht.” Auch wenn die Versuchung groß ist, sich der Mehrheitsmeinung zu beugen – oft genug steht der soziale Konsens auf ziemlich wackeligen Beinen und es gehört nicht viel (außer etwas Mut) dazu, die Aussage zu entkräften: “Ihren Vorschlag kann man doch nicht ernst nehmen.” Ihre Antwort: “Wer hier im Büro ist noch dieser Meinung?” oder einfach: “Doch, der Chef war sehr angetan.”

Die Sache mit der Moral

Was es mit der Mehrheitsmeinung auf sich hat: Gerne werden auch moralische Vorwürfe gemacht, um jemanden emotional zu nötigen. Implizit steckt dahinter: Wer nicht dieser Ansicht ist, ist wahlweise unmoralisch, ein schlechter Mensch, faul oder im Unrecht – und noch vieles mehr. Da niemand das gerne sein möchte, ist er gezwungen, dem anderen recht zu geben oder seine Forderung zu erfüllen.

Niemand ist gerne ein schlechter Mensch. Aber: Wenn Sie das nicht wollen, brauchen Sie einige passende Antworten, etwa: “Geben Sie sich doch etwas mehr Mühe” – “Geben Sie sich etwas mehr Mühe, mich zu unterstützen”; “Tun Sie es mir zu liebe” – “Verzichten Sie mir zu liebe auf Ihre Forderung”; “Sie vertrauen mir wohl nicht” – “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.” oder “Nicht als Blankoscheck.”; “Dazu haben Sie kein Recht!” – “Manche Rechte muss man sich nehmen, sonst hat man sie nicht.”; “Sie haben mich sehr enttäuscht!” oder “Das ist Ihnen wohl alles egal” – “Ich fürchte, ich habe unter Ihren Erwartungen gelegen.” oder schärfer “Ein Problem Ihrer Erwartung.” Beachten Sie: Viele Menschen verleihen Ihren persönlichen Bitten moralisch Nachdruck.

Pauschale Aussagen

Wer andere attackiert, verallgemeinert häufig, zum Beispiel indem er eine einzelne Verhaltensweise als typisch für die ganze Person hinstellt, etwa “Sie hören nie zu, wenn ich etwas erkläre.” Das verstärkt die Wirkung der Kritik deutlich, denn ab und zu mal auftretende Verhaltensweisen wären ja nicht sonderlich interessant. Kennzeichen solcher Verallgemeinerungen sind so kleine und unscheinbare Worte wie “nie”, “immer” oder “alles”. Das Ergebnis ist in jedem Fall das selbe: Der angegriffene wird als ganze Person abgewertet.

Pauschalaussagen können sehr verletzen und bleibende Schäden zurücklassen. Da hilft es nur, die Pauschalisierung, die ja schon eine Übertreibung ist, deutlich ins Absurde zu treiben. Beispiele: “Dass Sie immer so langsam arbeiten müssen!” – “Ja, ich trainiere für ein Schneckenrennen” oder “Sie glauben auch alles, was auf dem Flur getratscht wird.” – “Ja, ich glaube sogar noch an den Klapperstorch.” Wenn der Angreifer nicht Sie, sondern eine ganze Gruppe von Menschen verunglimpft, gibt es eine Antwort, die fast immer passt. Beispiel: “Dass Frauen auch nie Ihre Computer nie im Griff haben” – “Na dann müssten Sie ja…” und dann fügen Sie die jeweilige Gruppe ein: “…eine Frau sein.”

Checkliste: Lassen Sie sich nicht als Person abwerten!

Frauen können nicht mit Computern umgehen? Weisen Sie solche verallgemeinernden und manipulativen Vorurteile zurück! Wie Sie auf manipulative Fragen und Äußerungen antworten, erfahren Sie hier:

Wenn andere Sie lächerlich machen wollen

Zum Narren brauchen Sie sich von anderen nicht machen zu lassen! Wenn anderen etwas nicht passt, was Sie gesagt haben, greifen sie nicht selten auch zu dieser Methode: Man übertreibt Ihre Aussage so maßlos, dass Sie lächerlich wirkt und Sie dumm dastehen, etwa: “Sie sind wohl auch eine dieser Emanzen”, “Was haben Sie den großartiges zu sagen?” Ignorieren Sie solche Bemerkungen.

Wenn die Attacke aber besonders beleidigend ist, ignorieren Sie sie die Bemerkung bewusst, so dass es jeder merkt: Reagieren Sie mit einer wegwerfenden Kurzbemerkungen wie “Ja da schau her..”, “Ach wirklich…”, “Sagen Sie bloß….”oder “Meinen Sie…” und fügen Sie süffisant den Namen des Angreifers ein. Dann schauen dann einfach weg. Wichtig ist hier besonders die richtige, langgezogene Betonung, die ironisch und nicht fragend klingen muss: “Sie sind ja so pingelig, dass bald niemand mehr mit Ihnen zusammenarbeiten will” – “Saaagen Siiiie nuuur, Frau L.…”. In manchen Fällen ist es sinnvoll, die Übertreibung einfach ernst zu nehmen, um den Angreifer selbst lächerlich zu machen: “Brauchen Sie etwa eine schriftliche Aufforderung?” – “eMail genügt, danke!” Auch wirksam: Ignorieren Sie bewusst! Z.B. so: “Na, sagen Sie bloß..”

Wenn Ihr Kollege sich unangreifbar macht

Mitunter versuchen andere auch, sich gegen Kritik von vorneherein immun zu machen, indem Sie dem Kritiker absprechen, sie überhaupt kritisieren zu dürfen. “Sie machen wohl nie etwas falsch”, wird dann gerne auf Kritik geantwortet. Natürlich macht jeder mal Fehler, demzufolge dürfte niemand niemanden kritisieren – ein absurder Gedanke.

Antworten Sie daher: “Darüber reden wir, wenn es so weit ist.” In die gleiche Richtung geht der Hinweis: “Machen Sie es doch besser!” Sie können Antworten: “ICH muss es nicht besser machen!” Es geht noch schärfer, etwa indem man den Kritiker kurzerhand als jemand abstempelt, der keine Ahnung hat, was er da redet: “Sie haben überhaupt nicht verstanden, was ich sagen wollte.” Ihre ebenso scharfe Antwort: “Das war auch nicht mein Ehrgeiz”.

Achtung Immunisierungs-Strategie

Ärgerlich, wenn Kritik abprallt, weil der andere auf unverständlich macht. Viele wollen nur keine Verantwortung übernehmen!

Andere lehnen ihre Verantwortung ab, indem Sie auf Ihre eigentlich guten Absichten verweisen: “Ich wollte das heute erledigen, doch nun ist es zu spät…”, oder “ich habe es doch nur gut gemeint.” Dennoch dürfen Sie Kritik üben: “Was zählt, ist aber das Ergebnis, dass Sie das nicht erledigt haben” oder “Gut gemeint aber, schlecht umgesetzt.” Und auch wer von vorneherein seine Fehler eingesteht, will eigentlich nicht schuldig sein, sondern sympathisch erscheinen: “Ich bin so schrecklich neugierig, erzählen Sie mir doch, was der Chef gesagt hat…” Wenden Sie einfach die selbe Taktik an: “Und ich bin so schrecklich maulfaul!”

5 Tipps: So bauen Sie gegenüber Kollegen Selbstbewusstsein auf

Unterscheiden Sie Tatsachen, über die man nicht diskutieren kann (z. B. Umsatzzahlen, Arbeitsstunden usw.) von Meinungen. Vieles andere ist jedoch eine individuelle Meinung. Und jeder darf Ihnen seine Meinung sagen, das können Sie niemandem verbieten. Doch so lange er keine überzeugenden Fakten liefert, müssen Sie Ihre Ansichten nicht ändern. Machen Sie sich klar: Viele unfaire Attacken sind hilflose Meinungsäußerungen ohne sachlichen Informationswert.

  1. Schrauben Sie Ihre Erwartungen an andere herunter: Es ist schön wenn andere unserer Meinung sind, aber erwarten kann das niemand. Auch befreundete Kollegen sagen manchmal unschöne Dinge. Machen Sie sich bewusst, dass alle auch nur Menschen sind.
  2. Wer Angst hat, in Konflikten verletzt zu werden, scheut Konfrontationen und teilt auch selbst nicht gerne aus. Lassen Sie sich durch solche Ängste und ihre “gute Erziehung” nicht vom Schlagfertigsein abhalten.
  3. Üben Sie schlagfertige Antworten mit Familie und Freunden – dann kommen Sie Ihnen mit der Zeit ganz automatisch über die Lippen.
  4. Auch eine selbstbewusste Körpersprache ist wichtig: Sorgen Sie dafür, dass Sie bei Angriffen möglichst fest stehen. Spielen Sie nicht mir Ihren Haaren oder zupfen an Ihrer Kleidung. Verschränkte Arme verraten Aggressivität, unruhiges Hin- und Herrutschen Unsicherheit. Beobachten Sie aber auch Gestik und Mimik Ihres Gegenübers – sie sagt eine Menge über ihn aus.
  5. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Versuchen Sie, die Dinge auch von Ihrer lustigen, absurden Seite zu sehen.

Allround-Abwehrtechniken für jede Situation

Richtig zu reagieren, wenn andere den Nagel auf den Kopf treffen, ist gar nicht so schwer: Es gibt Erwiderungen, die praktisch auf jeden Angriff passen und die sich schnell und ohne großes Nachdenken erlernen und anwenden lassen:

  1. Stehen Sie ganz und gar zu sich: Lassen Sie die Stichelei ins Leere laufen lassen. Beispiel wenn es an den Fakten nichts zu rütteln gibt: Der Kollege sagt: “Sie haben ja nichtmal Ihr Studium abgeschlossen!” – “Das sehen Sie richtig”, “Das haben Sie gut beobachtet” oder “Daran werden Sie sich gewöhnen müssen.” Und wenn es Ihnen egal ist, was die anderen denken, können Sie auf den Vorwurf “Das können Sie so nicht machen…” schlicht antworten: “Doch, das kann ich.”
  2. Auf die Information eingehen: Besonders sinnvoll bei abwertenden Aussagen, etwa: “Sie sind ja nicht teamfähig”. Heben Sie dann die Information in der Aussage hervor, bedanken Sie sich – und stimmen Sie zu: “Danke für den Hinweis. Das hat mir schon mal jemand gesagt” oder “Wenn Sie mir sagen wollen, dass ich meine Meinung vertrete, dann stimme ich Ihnen zu.”
  3. Unfairen Beleidigungen wie “Sie stinken”? Einfach zustimmen!
  4. Machen Sie den Angreifer lächerlich. Sie tun niemandem weh und gewinnen noch an Ansehen, weil Sie auch andere zum Lachen bringen. Übersteigern Sie die Stichelei ins Uferlose. Beispiel: Ihr Kollege bemerkt, dass Sie in letzter Zeit zu wenig gearbeitet haben. Welches Bild fällt Ihnen dazu ein? Je absurder und weiter weg das Bild von der Realität, desto besser. Aber genau dieses Bild beschreiben Sie dann als Realität, etwa “Klar, ich habe jeden Tag auf den Malediven in der Hängematte gelegen!” oder “Sie haben den Kunden aber schlecht beraten!”“: Ja genau, er benutzt jetzt die Waschmaschine als Whirlpool.” Das funktioniert auch bei persönlichen Angriffen: “Ihre Krawatte ist ja so krumm gebunden!”“: Stimmt, ich wollt mich gerade aufhängen.” Oder als Rückfrage: “Sie sind immer so pingelig. Wäre Ihnen lieber, ich würde hier rumschlampen?”
  5. Spielen Sie einfach nicht mit. Wenn Sie etwas nicht verstehen (wollen), gerät Ihr Gegner in Erklärungszwang. Und auf jede Erklärung reagieren Sie wieder verständnislos. Oder bitten Sie um eine Erklärung: “Sie sind ja inkompetent!”“Definieren Sie Inkompetenz!”
  6. Irritieren Sie den Stichler – mit einem völlig unpassenden Sprichwort. Beispiel: “Sie sind wohl auch eine von diesen Betriebsnudeln” Mögliche Antwort: “Ja, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer” oder “In der Not frisst der Teufel fliegen”. Oder überraschen Sie mit einem Kompliment: “Ich mag Ihren Witz” oder “Sie sind ein wunderbarer Gesprächspartner”.
  7. Drehen Sie den Spieß um: Wenn Sie jemand angreift, gibt er damit immer auch ein Stück von sich preis. Erinnern Sie den anderen an seine möglichen Beweggründe – dadurch muss er sich rechtfertigen. Setzen Sie vor jede Aussage: “Sie scheinen…” Ihr Kollege meckert beispielsweise: “Mensch, ist Ihr Schreibtisch wieder unaufgeräumt.” Die versöhnliche Variante ihrer Antwort: “Sie scheinen auf Ordnung Wert zu legen.” Die schärfere Replik: “Sie scheinen einen Grund zu suchen, mich zu beleidigen?”
  8. Übersteigern Sie Angriffe mit völlig absurden Vorstellung.

So Kommen Sie auch mit schwierigen Kollegen klar

Jeder kennt ihn, keiner mag ihn. Ob ewiger Nörgler, perfektionistischer Besserwisser oder karrieregeiler Schleimer, es gibt viele Gründe, weshalb Mitarbeiter das Etikett schwierig erhalten. Studien zeigen, dass in Deutschland rund 15 % der Arbeitszeit mit dem Austragen von Konflikten verbracht werden. Das muss nicht sein: Wenn Sie ein paar Tipps beherzigen, können Sie mit wenig Aufwand besser mit typischen Problemfällen umgehen.

Denken Sie daran: Jeder ist mal schwierig. Schwarze Schafe gibt es überall! Jeder ist doch auch mal der schwierige Kollege. Oft können daher auch Gespräche und gemeinsam erarbeitete Lösungsansätze beiden Seiten aus der Sackgasse helfen.

Der Schwätzer

Eigentlich wollte Frau B. noch so viel erledigen. Doch Kollegin N. steht in der Tür und redet und redet. Frau B. hat anfangs noch geduldig zugehört, doch langsam reißt ihr der Geduldsfaden. Damit hat sie schon den ersten Fehler begangen: Sich überhaupt auf ein Gespräch einzulassen. Und dann? Hilfe! Er redet ohne Unterlass!

Besser ist ein klares “Nein” gleich zu Beginn des Gespräches: “Frau N., ich habe jetzt noch dringend etwas zu erledigen, aber Sie können mir das gerne in der Mittagspause erzählen.” Oder beschäftigen Sie den Schwätzer freundlich und unauffällig mit Arbeit: “Frau N., könnten Sie mir einen großen Gefallen tun und mir Akte X aus dem Archiv holen?”

Angeber und Besserwisser loswerden

Manche Schwätzer ergehen sich in Selbstlob und stellen scheinbar großes Selbstbewusstsein zur Schau. In Wirklichkeit suchen Sie Anerkennung. Geben Sie ihnen ein wenig davon, nehmen Sie ihnen aber gleichzeitig Wind aus den Segeln: “Ja, ich finde auch, dass Sie Ihr letztes Projekt gut gemacht haben. Weiter so.” Wichtig: Stopfen Sie dem Schwätzer das Maul!

Was aber tun, wenn ein Schwätzer Sie mit persönlichen Problemen konfrontiert? Nehmen Sie ihn zwar ernst: “Ich kann nachvollziehen, dass Sie das sehr belastet, was Sie mir erzählt haben…” Lassen Sie seine Probleme aber nicht an sich heran. Sie sind nicht der Therapeut Ihres Kollegen. Besser: Vermitteln Sie den Kontakt zu einem professionellen Helfer, etwa einem guten Arzt, einem Psychologen oder einer Schuldenberatungsstelle. Kehren Sie dann aber unbedingt zu Ihrer Arbeit zurück: “…es tut mir wirklich leid, aber ein Profi kann Ihnen ohnehin viel besser helfen… ich muss jetzt unbedingt weiterarbeiten”. Machen Sie fremde Probleme nicht zu ihren.

Der intrigante Karrierist

Noch unsympathischer findet Frau B. jedoch Kollegen F., einen typischen Karrieristen: Er vertritt nie extreme Standpunkte, sondern passt sich taktisch klug immer der Meinung des Chefs an. Außerdem beurteilt er Menschen strategisch danach, wie wichtig sie seiner Karriere sind oder werden könnten. Doch bei Kollegen schleimt er nicht, sondern lässt keine Gelegenheit aus, hintenherum aus Fehlern anderer Kapital zu schlagen.

Wichtige für Karrieristen: Informationen bekommen. Karrieristen halten umgekehrt aber gerne Informationen zurück, um sie für ihre Arbeit alleine zu nutzen. Solche Intriganten sind echte Geheimniskrämer! Eine gute Methode: Stellen Sie vor allen anderen konkrete Fragen nach Informationen.

Halten Sie ihn höflich und bestimmt auf Distanz. Bieten Sie ihm möglichst wenig Angriffspunkte, indem Sie mit ihm nur über Ihre Arbeit, nicht aber über persönliche Dinge sprechen. Wenn er sich vor dem Chef wieder einmal selbst ins rechte Licht rücken will, fragen Sie ihn doch einmal ganz direkt nach seiner fachlichen Meinung, bevor sich der Vorgesetzte geäußert hat. Und weisen Sie ganz gezielt in seiner Gegenwart Ihren Chef auf Ihre eigene Erfolge hin.

Distanz halten zu gefährlichen Intriganten

Herr F. jedoch lässt sich ein solches Verhalten nicht gefallen und schlägt zurück, indem Frau B. vor anderen unmöglich machen will: “Ach Frau B., das ist wieder mal einer Ihrer völlig undurchdachten Vorschläge. Man hat den Eindruck, Sie haben dem Chef nicht richtig zugehört.” So etwas müssen Sie sich nicht gefallen lassen: Verschwenden Sie keinen Gedanken an den Inhalt der Aussage, sondern kommentieren Sie negativ die Art des Angriffs – und zwar immer in der Wir-Form: “Ich möchte Sie bitten den Ton zu finden, der unserer Kultur entspricht”, “Dieser Stil ist nicht der Stil, den wir hier gewohnt sind. Würden Sie bitte sachlich bleiben, wie alle anderen” oder “Es entspricht nicht dem Niveau in dieser Firma, so polemische Äußerungen zu machen.” Mit einer solchen Zurechtweisung hat der Karrierist plötzlich den Schwarzen Peter.

Sie können ihn außerdem vor Chef und Kollegen als denjenigen exponieren, der produktives Arbeiten verhindert: “Wir kommen inhaltlich so zu keinem Ergebnis”, “Es ist im Sinne aller hier, dass wir zügig unsere Themen abhandeln”, “Wir alle wünschen uns eine effiziente Sitzung. Wir haben wichtigere Themen” oder “Mit dieser Art verhindern Sie, dass wir hier weiterkommen.” Damit isolieren Sie ihn in der Gruppe und – was für ihn schlimmer ist – lassen Ihn vor dem Chef schlecht dastehen. Kommentieren Sie die Art des Angriffs – schieben Sie ihm den Schwarzen Peter zu. Doch Vorsicht: Intriganten Menschen tun vorne herum nett, aber hintenherum…

Der penetrante Nörgler

Auch Kollegin H. geht Frau B. gehörig auf die Nerven: Bei der Planung des neuen Projektes wurde sie mehrfach nach ihren Vorstellungen gefragt, hatte aber nichts beigesteuert. Nun ist sie ständig unzufrieden, weil Sie zu lang arbeiten muss, weil sie keine verantwortungsvolle Aufgabe hat, oder weil sie wichtige Dinge nicht mitbekommt. Aus allen Situationen liest sie immer nur das Negative heraus und erschwert damit eine fruchtbare Zusammenarbeit. Die Stimmung im Büro leidet.

Auch wenn der Nörgler Sie zur Verzweiflung treibt – behalten Sie die Ruhe, er ist harmlos. Loben Sie solche Pessimisten einfach mal, denn oft haben sie ein schwaches Selbstbewusstsein oder sind unzufrieden und gönnen anderen den Erfolg nicht. Doch sie haben das Talent, Schwachstellen bei der Arbeit aufzuspüren! Aber lassen Sie sich vom Nörgeln nicht aus der Ruhe bringen: Auf das typische “Das funktioniert doch nie” entgegen Sie keck: “Warum nicht?” Oder stehen Sie einfach voll zu sich selbst: “Mit dieser Organisation wird das nie klappen” – “Doch, das wird es.” Wenn gar nicht mehr hilft: Ignorieren Sie den Nörgler einfach, denn letztendlich können Sie es Ihnen nicht recht machen.

Der Choleriker

Ganz gut kommt Frau B. eigentlich mit dem Kollegen R. aus. Er ist sehr engagiert. Ständig geht er neue Projekte an und setzt diese auch zielorientiert um. Er geht offen und fröhlich mit seinen Mitmenschen um und sagt immer klar, was er denkt. So lange es so läuft, wie Herr R. will, ist alles in Ordnung. Doch manchmal rastet Herr R. plötzlich aus, während die anderen ratlos nach dem Auslöser dafür suchen. Er flippt grundlos plötzlich aus!

Schauen Sie sich das Drama möglichst gelassen an und warten Sie, bis die Wut verraucht ist. Kleiner Trick: Stellen Sie sich vor, Sie begutachten als Regisseur einen Schauspieler beim Vorsprechen zum Thema Wutanfall. Oder: Konzentrieren Sie sich auf ein bestimmtes Detail – “Wenn die Ader rechts noch weiter anschwillt, platzt sie gleich…”. Wichtig: Demonstrieren Sie körpersprachlich Ihr Selbstbewusstsein. Halten Sie unbedingt Blickkontakt, denn wenn Sie die Augen niederschlagen, begeben Sie sich automatisch in Büßerpose. Nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein, sinken Sie nicht auf dem Bürostuhl in sich zusammen. Stellen Sie sich vor, Sie wären der Regisseur bei diesem Drama…

Das richtige Standing bei Wutausbrüchen

Wenn der Choleriker sich vor Ihnen aufbaut, stehe Sie am besten auf und nehmen Sie eine offene Körperhaltung ein, lassen Sie dabei die Arme locker hängen.

Wenn die Situation völlig aus dem Ruder läuft: Lassen Sie den Tobenden einfach stehen. Oder weisen Sie ihn in die Schranken mit Sätzen wie “Nicht in diesem Ton. Wir können gerne weiter reden, wenn Sie sich beruhigt haben.” Besser ist aber, erst nach dem Ausbruch möglichst sachlich mit ihm zu reden. Machen Sie keine Vorwürfe: “Du hast aber…”, sondern formulieren Sie Ich-Botschaften und sagen Sie klar, wie Sie sich fühlen: “Ich habe mich durch Ihren Ausbruch angegriffen und verletzt gefühlt.”

Der Sensible

Anstrengend, wenn auch sympathisch ist Kollegin K. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und hat ein offenes Ohr für andere. Doch leider fasst Sie jeden Anflug von Kritik gleich als persönliche Kränkung auf, manchmal fließen sogar Tränen. Ihr Standartsatz: “Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, das klingt ja alles so schrecklich…ich wollte doch nur…”

Um auch kritisch über ihre Arbeit sprechen zu können, sollte Frau B. erst einmal ihre Stärken zu betonen und dann Kritikpunkte anschließen. Haben Sie ein offenes Ohr für sensible Kollegen – aber nicht zu offen!

Wenn Tränen fließen

Geben Sie dem Kollegen Zeit, sich zu beruhigen und warten Sie ab, bis sich Schreck und Tränen gelegt haben. Reichen Sie ein Taschentuch und schweigen Sie. Fragen Sie sich selbst in aller Ehrlichkeit, ob Sie im Ton viel zu konfrontativ waren oder ob die Mitarbeiterin einfach nur sensibel ist. Dann fahren Sie in der sachlichen Erläuterung Ihrer Kritik fort.

Falsch: Werten Sie solche Gefühle auf keinen Fall ab: “Nun seien Sie doch nicht so empfindlich, so schlimm ist es nun auch wieder nicht”,”Da müssen Sie sich doch nicht gleich aufregen, nur weil ich mal Klartext rede.” Jeder Mensch reagiert anders und hat ein Recht auf seine Empfindungen. Auch wenn der Sensible völlig verzweifelt wirkt: Nehmen Sie seine Gefühle ernst, aber bleiben Sie bei der Sache. Feedback solten Sie sachlich und konstruktiv vorbringen.

Besser: Signalisieren Sie, dass Sie die Gefühle ernst nehmen, aber bringen Sie Ihr Feedback sachlich vor und konstruktiv vor: “Frau K., diese Beschwerde freut niemanden in unserer Arbeitsgruppe, aber es geht hier lediglich um diesen einen Kunden. Ansonsten machen Sie Ihre Arbeit doch sehr gut, und das wissen Sie. Aber wir müssen das ernst nehmen, damit solche Beschwerden nicht mehr vorkommen und uns alle bemühen, gründlicher zu arbeiten. Ich bin sicher, das kriegen wir hin.”

Der Perfektionist

Aber auch Frau B. selbst ist für Ihre Kollegen nicht ganz einfach: Sie ist stets die letzte die geht und die erste die kommt und will auch die kleinsten Details genau ausarbeiten. Außerdem glaubt sie, vieles besser zu wissen als die Kollegen. Frau B. ist Perfektionistin und als solche gefürchtet wegen ihrer kritischen Haltung sich und anderen gegenüber. Perfektionisten machen immer alles bis ins kleinste Detail.

Perfektionisten sind keine Angeber und Selbstdarsteller, sie meinen es im Gegenteil nur gut und wollen gebraucht werden. Die Methode, mit beiden Typen fertig zu werden, ist die selbe, Schwierig ist Frau B. aber auch, weil Sie selbst kaum Kritik annehmen kann. Kein Wunder: Ihr Ziel, alles so gut wie möglich zu machen, zielt eigentlich darauf ab, nicht kritisiert zu werden. Wenn es dann doch passiert, reagiert sie empört und sucht nach Ausreden.

Der Besserwisser

Typisch sind Angriffe gegen andere Kollegen als Ablenkungsmanöver: “Ich war unfreundlich zum Kunden? Haben Sie mal gehört, wie Herr W. seine Kunden behandelt?” Oder Ausreden: “Was soll ich machen? Ich kann gar nichts dafür! Das liegt alles an…” wahlweise sind es dann schwierige Kunden, der Computer, der Chef und vieles mehr. Gehen Sie gar nicht darauf ein, lassen Sie sich nicht von der Kritik abbringen: “Wir sprechen aber jetzt über unsere gemeinsame Arbeit. Mit anderen Kollegen würde ich genauso reden, wenn es notwendig wäre. Jetzt bitte ich Sie, meine Meinung ernst zu nehmen.”

Die typische Unschuldsmiene: “Was, ich?” Sie kennen vermutlich die Situation, in der Ihr Kollege mit Unschuldsmiene abblockt und zuckt mit den Schultern: “Ich verstehe überhaupt nicht, worüber Sie sich beschweren.” Haben Sie ganz konkrete Beispiele vorgetragen, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Botschaft sehr wohl angekommen ist. Lassen Sie es gut sein: “Frau B., ich denke, Sie haben mich durchaus verstanden. Denken Sie einfach daran, was ich gesagt habe.”

Lästige Ausfrager loswerden

Wenn Leute Ihnen ein Loch in den Bauch fragen, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben: Er will sich unterhalten, neutral Informationen sammeln oder auch Information für seine Zwecke missbrauchen. Lästig werden Ausfrager dann, wenn Sie regelrechte Fragenketten bilden und dabei wenig von sich erzählen. So gehen Sie mit Ihnen um:

Der Ausfrager will alles, auch Persönliches, bis ins kleinste Detail wissen. Führen Sie ihn zum Wesentlichen zurück, ohne sich zu rechtfertigen: “Was ich in meiner Freizeit mache, tut hier nichts zu Sache. Konzentrieren wir uns lieber auf das Projekt.”

Der Ausfrager prüft Ihre Sachkompetenz und bohrt regelrecht nach Dingen, die Sie nicht wissen können: “Können Sie mir sagen, was im Handbuch auf Seite 15 dazu steht?” Antworten Sie nicht, sondern fragen Sie einfach zurück: “Können Sie mir sagen, was auf Seite 13 dazu steht?” Oder geben Sie die Frage an die anderen Kollegen weiter: “Weiß jemand von Ihnen, was im Handbuch auf Seite 15 dazu steht?” Wiederholen Sie dabei die Frage im gleichen Wortlaut und bleiben Sie ganz sachlich, vermeiden jede Ironie, diese klingt wie ein Angriff und deutet an, dass Sie sich angegriffen fühlen.

Er versucht Sie aufs Glatteis zu führen und ihnen etwas zu entlocken, was sie nicht preisgeben wollen. Das geschieht meist mit Suggestivfragen. “Glauben Sie nicht auch, dass unser Chef völlig unfähig ist?” – “Nein, das glaube ich nicht.” Noch stärker wirkt es mit der Einleitung “Gerade weil..”: “Gerade weil ich das nicht glaube, arbeite ich so gerne hier.” Generell gilt: Verraten Sie nicht zu viel!

Do’s und Don’ts im Umgang mit schwierigen Kollegen

Wie gehen Sie mit schwierigen Kollegen um? Die Do’s und Don’ts noch einmal im Überblick.

Do Do’s

Die Dont’s