Kaum etwas verletzt uns so wie ungerechtfertigte Kritik. Wir zeigen Ihnen, wie Sie darauf reagieren können und stellt Ihnen die zwei wichtigsten Techniken vor: die Gegendarstellung und die Dolmetscher-Technik.

- Das vergiftete Kompliment
- Angst vor der offenen Kritik
- Wenn alle verlogen loben
- Versteckt anschwärzen
- “Für Ihre Verhältnisse großartig”
- “Ich habe mich gar nicht gelangweilt”
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- Corporate Publishing und Beratung
Das vergiftete Kompliment
“Also, ich fand Ihre Ausführungen sehr interessant”, bemerkt ein Kollege, nachdem Sie mit Ihrem Bericht fertig sind. “Ihre Vorschläge sind zwar nicht durchführbar, aber wirklich originell. Und was ich außerdem vermisst habe, war eine gewisse Ordnung Ihrer Gedanken.
Das ging alles ziemlich wirr durcheinander, ich konnte Ihnen kaum folgen. Aber Sie haben gut formuliert.” Solche verqueren Stellungnahmen sind unangenehm, man weiß gar nicht, was man darauf sagen soll. Und genau das ist häufig auch die Absicht des “vergifteten” Kompliments. Sie sollen glauben, man mache Ihnen ein Kompliment, damit Sie nicht merken, dass Sie eigentlich angegriffen werden.
Angst vor der offenen Kritik
Im beruflichen Alltag kommen solche “vergifteten Komplimente” recht häufig vor. Der Grund: Ihr Gesprächspartner wagt es nicht, Sie offen zu kritisieren – was er aber eigentlich möchte. Deshalb baut er in sein Lob einen mehr oder weniger versteckten Widerhaken ein. Warum aber diese Tarnung? Dafür gibt es zwei unterschiedliche Gründe:
Der andere will Sie um keinen Preis verletzen. Gerade Führungskräfte scheuen offene Worte, weil sie meinen, sie müssten erst mal tüchtig loben, wenn sie kritisieren wollen. Ein folgenschwerer Irrtum. Der andere will Sie herabsetzen. Vielleicht fürchtet er Sie als Konkurrent oder Sie sind ihm einfach unsympathisch. Beides kann er natürlich nicht zugeben, also tut er so, als würde er es besonders gut mit Ihnen meinen.
Wenn alle verlogen loben
In manchen Unternehmen hat sich eine fatale Harmoniesucht eingebürgert. Man findet erst mal alles richtig und großartig, was “geleistet” wird. Kritik ist etwas Negatives, das die anderen entmutigt. Also erst mal die Leute mit einem Lob “aufbauen”, ehe man sich daran machen kann, Ihnen zu sagen, was man wirklich von ihrer Leistung hält: nämlich nichts.
Diese Verlogenheit hat schwere Folgen. Es ist immer weniger möglich tatsächlich zu loben und tatsächlich konstruktive Kritik zu üben. Weil sich jeder fragt: Was meint der Chef jetzt wirklich, wenn er sagt: “Wir haben ein großartiges Jahr hinter uns. Alle haben ausnahmslos erstklassige Arbeit geleistet. Dafür wollte ich mich bei Ihnen aufrichtig bedanken.” – Ist wirklich alles bestens oder steht eine kolossale Entlassungswelle bevor?
Abhilfe
Sie müssen irgendwie herausbekommen, was Ihr Gegenüber wirklich meint. Dazu stehen Ihnen zwei Wege offen: Die Nachfrage (“Wie meinen Sie das?”) oder die Dolmetscher-Technik, die Sie gleich kennen lernen werden. Im Übrigen sollten Sie dem anderen zu verstehen geben, dass Sie einen ehrlichen Einwand mehr zu schätzen wissen als ein verlogenes Lob.
Versteckt anschwärzen
Dies ist die eigentliche Domäne des “vergifteten Kompliments”: Eigentlich will jemand etwas Gemeines über Sie sagen, Sie herabsetzen, Sie anschwärzen. Aber wenn es offen geschehen würde, könnten Sie sich ja wehren oder andere ergreifen für Sie Partei. Dann sähe Ihr Gesprächspartner schlecht aus.
Also schickt er ein Kompliment voraus – als falsche Fährte sozusagen, damit alle denken, er sei auf Ihrer Seite. Außerdem ist das Kompliment in der Gruppe sozusagen seine Reißleine. Wenn die Sache mit dem “Gift” nicht so gut funktioniert und die entscheidenden Leute auf Ihrer Seite sind, dann kann er sich auf das Kompliment zurückziehen.
“Für Ihre Verhältnisse großartig”
Besonders perfide sind auch Komplimente, die mit dem Zusatz versehen werden: “Für Ihre Verhältnisse” oder “für Sie”. Ein wunderbarer Vortrag – für Ihre Verhältnisse. Objektiv war die Sache zwar furchtbar, aber da Sie vollkommen unfähig sind, ist ein furchtbarer Vortrag “für Ihre Verhältnisse” noch wunderbar.
Abhilfe
Es gibt eine einfache Art der Gegenwehr: Sie nennen die Herabwürdigung Ihrer Person beim Namen. Dabei sollten Sie die Sache ruhig ein wenig zuspitzen. Näheres erfahren Sie gleich bei der “Dolmetscher-Technik” unter dem Stichwort “die Giftzunge”. Hier nur noch so viel:
Wenn Sie die Unterstellung offen gelegt haben, sollten Sie noch eine Frage nachlegen, um alle Unklarheiten auszuräumen: “Wollten Sie das damit sagen? Habe ich Sie da richtig verstanden?” Sie können sicher sein: Ihr Gesprächspartner hat nicht ohne Grund sein Gift in ein süßes Kompliment verpackt. In der Regel wird er klein geben. Oder aber er übt jetzt offen Kritik. Dann wissen aber alle, woran sie sind.
“Ich habe mich gar nicht gelangweilt”
“Ein toller Vortrag, ich habe mich gar nicht gelangweilt. Höchstens die letzten Minuten.” – “Na großartig, Sie halten mich also für einen solchen Langweiler, dass es für Sie eine Spitzenleistung ist, wenn Sie erst in den letzten zehn Minuten wegdösen? Habe ich das richtig verstanden?” – “Nein, es hat mir wirklich gut gefallen. Aber es ist doch so, dass alle Vorträge irgendwann einen Durchhänger haben. Jedenfalls empfinde ich das so.”
Natürlich wird das “vergiftete Kompliment” gelegentlich auch ironisch oder gar hämisch gebraucht. Doch wie Sie mit Häme umgehen, das wird uns noch in einem späteren Kapitel beschäftigen.
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