Wer die Perspektive wechselt, gewinnt neue Einsichten, beseitigt Blockaden und kommt schneller voran. Aber wie wechselt man die Perspektive? Zum Beispiel mit der Noch-nicht- oder der Chancen-Technik.

Alles eine Frage der Technik
“Der Glaube, dass die eigene Sichtweise die einzige Realität ist, ist die gefährlichste aller Wahnvorstellungen”, sagte Watzlawick. Wer zum Beispiel glaubt, dass der im Meeting “querschießende” Kollege “ein Rad ab” hat, geht unweigerlich in die Eskalation (oder die Resignation). Wer dagegen der Ansicht ist, dass der Kollege lediglich ein Ventil für seine überschießende Kreativität (Selbstdarstellung, Innovationsfreude, Umtriebigkeit…) benötigt, gibt ihm seine Five Minutes of Fame – und danach geht das Meeting weiter; ungestört, effizient und zügig.
“Was? Der stört nicht? Der will bloß Aufmerksamkeit für seine verrückten Ideen?”, fragen in Trainings zur (Self)Managementtechnik des Perspektivwechsels oft Teilnehmende: “Wie kommt man denn auf sowas?” Gute Frage. Wenn man in der eigenen Denk-und Gefühls-Rille festsitzt – wie kommt man dann auf eine neue Sichtweise? Oder wie der Zugführer sagte, als er mit 180 km/h auf das Abstellgleis zuraste: “Wenn nicht bald eine Weiche kommt, kracht es.”
“Ach, der wollte bloß Aufmerksamkeit? Dann hätten wir uns nicht 20 Minuten streiten müssen. Warum bin ich nicht früher darauf gekommen?” Auch das höre ich in Training und Coaching oft. Einfache Antwort: Weil diese meist erst ex post gewonnene neue Sichtweise ex ante so gut wie nie gesucht wird. Wir streiten unwillkürlich, bevor wir willkürlich die Frage stellen: Streit ist eine Perspektive – was wäre eine andere? Bei der Antwort auf diese Frage helfen viele Perspektivtechniken. Betrachten wir zwei der pragmatischsten.
Die Noch-nicht-Technik
Bei schwierigen Aufgaben, großen Herausforderungen, Rückschlägen und Krisen sagen oder denken wir oft: “Das kann ich einfach nicht!” Also geben wir auf oder machen nur noch halbherzig weiter. Insbesondere im Coaching hat sich ein Perspektivwechsel bewährt, der nur mit einem einzigen Wort auskommt: noch.
Sagen Sie sich oder den Deprimierten: “Ich kann das noch nicht. Wir können das noch nicht.” Das ist kein Wort, sondern eine ganze Perspektive: Wer es nicht kann, unterstellt Unveränderlichkeit und Charaktermangel. Wer es noch nicht kann, unterstellt eine Zeitschiene, einen Prozess, genauer: einen laufenden Verbesserungsprozess. Verwandt damit ist der Perspektivwechsel: “Fehler? Wir machen keine Fehler. Wir sammeln Informationen darüber, wie es nicht geht.”
Die Chancen-Technik
Das Budget ist alle, der Kunde stellt Nachforderungen, der Vorgesetzte sagt: “Aber bis Freitag muss das fertig sein.” Aussichtslos! Tatsache? Nein: Perspektive. Ich sehe das bloß so. Die Chancen-Technik hat zwei Varianten. Variante A fragt: “Ich sehe überall nur noch Probleme! Welche Chancen übersehe ich? Wo könnten sie verborgen sein?” Variante B fragt: “Okay, nach reiflicher Prüfung müssen wir diese Niederlage einstecken. Was ist die Chance in dieser Niederlage?” Oder wie die Amerikaner sagen: The Blessing in Disguise, ein versteckter Segen.
Das Projektteam im vorliegenden Falle erkannte für sich: “Zumindest stärken wir damit unsere Kompetenz in Krisenmanagement! Wer weiß, wozu es noch gut ist.” Letzteres ist übrigens auch ein schönes Reframe, eine Neubewertung einer Situation, ein Perspektivenwechsel. Nicht weit davon entfernt ist die Perspektivvariante “Das Gute im Schlechten”: “Selbst wenn 99 Prozent schlecht sind – was ist das eine gute Prozent?”
Übung macht den Meister
Alle praxisbewährten Techniken zum Perspektivwechsel leuchten sofort ein und sind vom Blatt zu spielen. Zentrale Voraussetzung ist jedoch: Wie alle hoch wirksamen Techniken benötigen sie etwas Übung.
Einen Polo kann jeder Fahranfänger fahren, Nico Rosbergs Formel-1-Geschoss dagegen erfordert Fahrertraining. Nach absolviertem Training (Do-it-yourself, in der Gruppe, im Seminar, im Coaching…) jedoch machen sie großen Spaß. Deshalb betrachten wir noch einige dieser Techniken, die eine völlig neue Sicht der Dinge ermöglichen.
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