Über Lücken im Lebenslauf stolpert jeder Recruiter, wenn sie länger sind als drei Monate sind. Jede längere Lücke bedeutet Verlust von Kompetenz, Wissen und Employability (Arbeitsfähigkeit) in den Augen der Entscheider.

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Brüche als Handicap

Zudem ist fraglich, ob in einem Vorstellungsgespräch die kulturelle Passung ermittelt werden kann. Sie auszuloten dauert eher einige Wochen. Aus meiner Sicht ist das eine weitere Hürde, die Unternehmen für Sie als Quereinsteiger, als Andersdenkenden aufbauen.

Brüche im Lebenslauf sind immer noch ein Handicap. Karrieren gehen bei uns immer steil gerade aus und für Brüche ist da kein Platz. Zu viel Zickzack zeigt zu wenig Zielstrebigkeit. Studienabbruch, zu lange Ausbildungszeiten, Beendigung des Arbeitsverhältnisses während der Probezeit, eine Fehlentscheidung bei der Jobsuche oder eine Auszeit (Sabbatical) werden mit Fragezeichen versehen.

Bewerbung auf einen hierachisch niedrigeren Job

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Unverständnis wird auch hervorgerufen, wenn Sie sich auf einen hierarchisch niedrigeren Job bewerben, zum Beispiel ohne Führungsverantwortung, nachdem Sie bereits geführt haben. Die Interpretationen lauten bei nicht belegten Zeiträumen von mehr als drei Monaten:

Da kann doch was nicht stimmen, wahrscheinlich Burn-out. Bei kurzen Zeiträumen: Na, das hat wohl nicht geklappt. Sie sehen, für Personaler gibt es offenbar keine positiven Erläuterungen. So sage mir einst ein Human-Resources-Verantwortlicher: “Wann immer es ein Fragezeichen gibt, beantworten wir es eher negativ.”

Gründe für die Lücken? Egal!

Dabei ist es relativ egal, was diese Lücke, diesen Knick verursacht hat. Bei Lücken stellt sich immer zuerst die Frage nach dem Zeitraum, der seit der letzten Aktivität vergangen ist. Bei Knicken ist es die Frage nach der Erklärbarkeit, dem Sinn, der Einordnung in das Gesamtbild – also den roten Faden.

Bei Lücken hängt die Einschätzung von der Zeitdauer seit der letzten Beschäftigung ab. Je größer die Lücke, desto höher fällt der Erklärungsbedarf aus. Während ein Zeitraum von bis zu drei Monaten noch unter die Akzeptanzlücke fällt, werden längere Zeiträume kritisch betrachtet. In den Augen von Personalentscheidern nehmen Fachkompetenz und Leistungsmotivation im Lauf der Nichtbeschäftigung ab und sogar die Persönlichkeit verändert sich.

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Je nach Situation werden dann folgende Diagnosen gestellt:

Ist man weniger als ein Jahr nicht beschäftigt, lautet die Diagnose schnell:

Dauert die Auszeit länger als ein Jahr, dann werden kritischere Symptome gesehen:

Richtig kritisch werden Lücken von mehr als drei Jahren gesehen:

Was Sie sonst noch knicken können

Doch auch wenn Sie ständig arbeiten und Ihren Job wechseln, können Sie Fehler machen. Sehr kurze, zwei bis drei Jahre dauernde Arbeitsverhältnisse lassen annehmen, dass Ihr angesammeltes Fachwissen nicht sehr vertieft vorhanden ist, dass Unbeständigkeit Ihr Leben prägt und Sie vielleicht noch einer von denen sind, die ihren Traumjob suchen. Durchhaltevermögen und Karriereorientierung werden Ihnen eher nicht bescheinigt.

Jetzt aber kommt die Krux: Sind sie zu lange bei einem Unternehmen angestellt, wird davon ausgegangen, dass ihre Spezialkenntnisse nicht mehr auf dem neusten Stand sind. Sie sind unflexibel und bequem.

Hilfe, eine Kündigung!

Kündigungen seitens des Arbeitgebers, vielleicht noch während der Probezeit, oh je, da ist dann einiges schief gegangen. Es hat sich womöglich gezeigt, dass Ihre Kenntnisse doch nicht ausreichen oder Ihr Engagement zu wünschen übrig ließ. Dass die Auswahl eventuell nicht wirklich gut war, davon ist eher nicht die Rede, denn Sie hätten ja auch merken können, dass der Job nichts für Sie ist.

Kündigen Sie gar selbst, ohne einen Nachfolgejob zu haben, ist das Unverständnis groß. Für den Arbeitgeber kann das heißen, dass es Probleme gab, dass Sie unmotiviert sind und wenig anpassungsfähig.

Der berühmte rote Faden

Hinzu kommen noch Bedenken, wenn Sie zu alt, zu hoch oder zu niedrig qualifiziert sind, vorher selbständig waren. Und wenn kein roter Faden in Ihrem Leben erkennbar ist, werden Sie schwerlich für die erste Wahl gehalten.

Natürlich gibt es zu fast allen Aussagen auch positive Interpretationen, doch dass es dazu kommt, dafür sind Sie verantwortlich.


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