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Offenlegung & Urheberrechte: Edenred Deutschland hat uns finanziell unterstützt. Dieser Beitrag erschien zunächst in Lead Digital, woher auch das Bildmaterial stammt. Travelbird hat diverse Recherchereisen unterstützt.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 31.07.2024 • Zuerst veröffentlicht am 10.06.2015 • Bisher 5397 Leser, 1517 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Auch in deutschen Unternehmen wird gekuschelt. Das glauben Sie nicht? Feelgood Management heißt der Trend, der ausnahmsweise mal in Deutschland entstanden ist. Nur ein bisschen Google für deutsche Unternehmen oder steckt doch mehr dahinter?
Schon wieder ein neuer Trend in der Arbeitswelt: Feelgood-Management – Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz. Tatsächlich wird das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz immer wichtiger und immer mehr Unternehmen führen Gesundheits- und Sportangebote, gesund Ernährung und ähnliches am Arbeitsplatz ein. Die Idee dahinter: Engagierte Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und treuer.
Der Trend wurde ohne zweifel durch Google oder Facebook ausgelöst und da darf man schonmal fragen: Ist der neue Trend in der Arbeitswelt „Feelgood-Management“, die Wohlfühlatmosphäre am Arbeitsplatz, nur ein bisschen Google für deutsche Unternehmen? Oder steckt doch mehr dahinter?
„Feelgood Management ist, anders als viele glauben, eine Erfindung der deutschen StartUp-Kultur“, erklärt Monika Krauss-Wildegger, die auf auf Goodplace.org Unternehmen mit optimalen Arbeitsbedingungen sichtbar macht, und feststellt: „Es geht nicht nur um Fun und Sport, sondern viel mehr um strukturelle Veränderungen, an denen Mitarbeiter partizipieren wollen. Dazu ist aber nicht jedes Unternehmen bereit.“
Immerhin haben erste Unternehmen wie die Fonepit AG in Berlin bereits Feelgood Manager eingestellt: Isabel Pereira kümmert sich um 64 Mitarbeiter und greift dabei auf ihre Erfahrungen als Event-Managerin zurück: Sie organisiert Mittagessen, Afther-Work-Events, Mitarbeiterpartys, gemeinsame Teambuilding– und Sportangebote und kümmert sich in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse auch um das Gesundheitsmanagement.
Um zusätzliche Anreize zu schaffen, gibt es darüber hinaus für das Erreichen oder Übertreffen der Trafficziele Belohnungen. Um die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erfragen, werden regelmäßige Mitarbeiterumfragen und -Gespräche durchführt. Und auch die Integration ausländischer Mitarbeiter sowie Travelmanagement gehören zu ihren Aufgaben: „Wir planen zum Beispiel Deutschkurse oder ich organisiere Messebesuche im Ausland“, umfasst die Feelgood Managerin ihr Aufgabengebiet.
Alle Mitarbeiter an einem Tisch, um bei gesundem Essen das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, ist ein Konzept, das für TravelBird so nicht mehr funktioniert. Das auch in Deutschland vertretene Unternehmen mit Sitz in Amsterdam und deutschen Investoren ist im vergangenen Jahr von 170 auf knapp 600 Mitarbeiter angewachsen, davon allein 70 aus Deutschland. Zum Feelgood-Management gehören hier ein quasi kostenloses Restaurant mit gesundem Essen, frisch gepressten Säften, Smoothies und eine Kaffeebar ebenso wie ein Gesundheitsprogramm mit Yoga-Stunden, regelmäßigen Besuchen von Masseur und Personal Trainer, eine eigene Fußballmannschaft sowie subventionierte Fahrräder.
Dabei geht es um mehr als den Fun-Faktor: „Wir glauben, dass Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, gerne zur Arbeit kommen und bessere Leistung zeigen“, sagt Ingrid Leonhardt, die sich als eine von 14 internationalen Recruitern vor allem um die deutschen Mitarbeiter kümmert. Mit einer eigenen Academy bietet TravelBird zudem Leadership oder Sales Trainings, technische Weiterbildungen und kreative Workshops an. Dazu beschäftigt das Unternehmen fünf Coaches, die aus der Praxis kommen und maßgeschneiderte Trainings entwickeln und jederzeit von den Mitarbeitern zu Rate gezogen werden können.
„Unsere jungen Mitarbeiter wollen mit dem Unternehmen wachsen; daher bieten wir konstante Weiterentwicklungsmöglichkeiten“, so Leonhardt. Bei den Mitarbeitern kommen solche Maßnahmen, glaubt man den Bewertungen auf einschlägigen Unternehmens-Bewertungs-Plattformen wie Glassdoor, gut an, und auch die Ergebnisse der Studie Recruiting-Trends, die die Universität Bamberg gemeinsam mit der Stellenbörse Monster.de herausgibt, zeigen: Für 94% der befragten Bewerber ist ein gutes Arbeitsklima wichtig, gefolgt von flexiblen Arbeitszeitmodellen und guten Karrierechancen.
Unternehmen können stark von Mitarbeiter-Gesundheit profitieren: Höhere Motivation, niedriger Krankenstand und gewissen steuerliche Vergünstigungen bieten Anreize, sich aktiv um die Gesundheit der Mitarbeiter zu kümmern. „Das sorgt für mehr Zufriedenheit. Und Arbeitnehmer reden natürlich auch darüber oder geben Bewertungen im Internet ab“, ist Petra Mühlbauer, Human Resources Director von Edenred Deutschland überzeugt.
Neben ergonomischen Arbeitsplätzen kommen hier regelmäßig ein Personaltrainer und eine Physiotherapeutin ins Büro. „Mitarbeiter, die diese Angebote in Anspruch nehmen, werden während der Arbeitszeit freigestellt, die Kosten für Massagen tragen sie selbst“, so Mühlbauer. Per Newsletter gibt es Gesundheits- und Ernährungstipps, jährlich am Welternährungstag kommt ein Ernährungsberater und für die Pausen erhalten die Mitarbeiter steuerbegünstigte Menüchecks, um ihr Mittagessen dann frei zu wählen. Einmal pro Quartal lädt der Geschäftsführer zum gemeinsamen Kochen ein.
Die Reaktionen seien, so Mühlbauer, positiv: „Die Mitarbeiter fühlen sich fitter und motivierter, einige berichten, dass sie durch uns zum regelmäßigen Laufen gekommen sind“, so die Personaldirektorin. Auch Vorsorgeuntersuchungen in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse und verschiedenen Ärzten hat Edenred schon angeboten – mit Hautscreenings, Lungenvolumenuntersuchungen, Sehtests oder Handkraftmessungen, teilnehmende Mitarbeiter konnten dabei auch das Bonusheft ihrer Krankenkasse mitbringen.
Um Kontrolle, so Mühlbauer, gehe es dabei ausdrücklich nicht, sondern darum „die Mitarbeiter zur Selbstverantwortung anzuleiten. Wir schreiben den Mitarbeitern nichts vor, das wäre auch ein Problem mit dem Arbeitsrecht.“, so Mühlbauer und macht klar: „Arbeitgeber sollten eine offene Kultur bieten und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn Mitarbeiter dies benötigen. In einem Unternehmen, das nur junge, dynamische, schlanke Nichtraucher beschäftigen möchte, würde ich aber nicht arbeiten wollen“.
Krauss-Wildegger macht auf Goodplace.org Unternehmen mit optimalen Arbeitsbedingungen sichtbar macht. Feelgood ist für sie gelebte Unternehmenskultur. Unternehmen, die nur die Gesundheits-Aspekte betonen, wollten aber häufig gar keine weitergehenden strukturellen Veränderungen.
Feelgood Management ist, anders als viele glauben, eine Erfindung der deutschen StartUp-Kultur. Es geht nicht nur um Fun und Sport, sondern viel mehr um strukturelle Veränderungen, an denen Mitarbeiter partizipieren wollen. Dazu ist aber nicht jedes Unternehmen bereit.
Feelgood-Management schafft optimale Rahmenbedingungen für gutes Arbeiten. Gezielt wird gefragt: Was brauchst du, um dich hier wohl zu fühlen und einen guten Job zu machen? Mitarbeiter können sich dadurch ganz auf ihre Arbeit konzentrieren. Feelgood ist aber keine Einbahnstraße.
Auf den ersten Blick assoziiert der Begriff, dass es vor allem um Spaß oder Gesundheit geht. Unternehmen, die nur diese Aspekte betonen, wollen aber häufig gar keine weitergehenden strukturellen Veränderungen. Feelgood ist aber gelebte Unternehmenskultur, treibt Themen und Projekte, die den KollegInnen wichtig sind. Voraussetzungen sind: Mandat der Geschäftsführung, Mitgestaltung über Feedback-Kanäle, Mitsprache auf Augenhöhe und Chefs, die dahinterstehen. Damit wurzelt Feelgood tief in der Unternehmenskultur, Projekte scheitern nicht schon beim ersten Gegenwind.
Engagierte Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und treuer. Man wird für junge Fachkräfte deutlich attraktiver, auch weil Mitarbeiter gerne von IHREM Unternehmen erzählen. Auch dabei hilft der Feelgood-Manger, indem er z.B. den ganzen Prozess des Onboarding übernimmt.
Wir machen für jedes Unternehmen eine Feelgood-Analyse. Außerdem qualifizieren wir Unternehmen und Mitarbeiter im Bereich Feelgood-Management. Ab Herbst bieten wir eine modulare Ausbildung an, die konform mit dem vom Fraunhofer Institut und uns entwickelten Berufsprofil Feelgood-Manager/in ist.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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