Der Umgang mit Ihrem Vorgesetzten erfordert einiges Fingerspitzengefühl: Einerseits entscheidet dieser über Ihr berufliches Fortkommen – Sie sollten sich daher mit ihm gut stellen. Andererseits müssen Sie Ihrem Chef gegenüber auch Ihre Meinung vertreten, Ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und sich gleichzeitig nicht alles von ihm gefallen lassen.

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Wie Sie eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung führen

Herr D. leistet viel für sein Unternehmen und seine Ausgaben steigen und steigen. Bislang hat Herr D. immer gewartet, bis der richtige Zeitpunkt komm, mal zu fragen, ob „auch mehr Geld drin wäre“ – denn der Chef jammert unentwegt über die schlechte wirtschaftliche Lage. Doch das soll sich nun ändern, denn als qualifizierter Mitarbeiter will er seine Leistung auch entsprechend entlohnt sehen.

Es ist daher ein Fehler, bescheiden abzuwarten. Im Gegenteil: Wer seine Kompetenzen gerade auch bei einer schwierigen Wirtschafslage unterstreichen will, sollte alle 18 bis 24 Monate mehr Gehalt fordern – was mehr kostet, ist mehr wert! Aber: Der Ton macht die Musik. Gerade bei diesem sensiblen Thema ist rhetorisches Geschick gefragt, um Ihre Argumente optimal rüberzubringen. Komponieren Sie eine perfekte Partitur für das Gehaltsgespräch!

Finden Sie die passenden Argumente

Herr D. möchte das Gehaltsgespräch jedoch nicht unvorbereitet zwischen Tür und Angel führen, sondern plant es genau. Es wäre auch falsch, mit seinen persönlichen Gründen argumentieren, denn dem Chef ist egal, dass Herr D. noch die Raten für das Haus abbezahlen und ein neues Auto kaufen muss. Er muss bessere Argumente finden.

Also Nochmal: Ihre höheren Ausgaben sind kein gutes Argument. Dann schaffen Sie sich lieber ein Sparschwein an.

Wer was leistet, ist was wert

Wer etwas leistet, bringt der Firma und damit dem Chef direkten Nutzen. Und der ist ein ganz hervorragendes Argument. Damit der Chef auch erkennt, wie er von Ihrer Arbeit profitiert, müssen Sie ihm das klar machen.

Listen Sie dazu Ihre Erfolge auf – je früher Sie beginnen, desto besser. Das stärkt auch Ihr Selbstbewusstsein für die Verhandlung. Aber tun Sie noch mehr: Schaffen Sie Erfolge durch überdurchschnittliches Engagement: Bringen Sie beispielsweise neue Ideen ein oder übernehmen Sie eigenständig mehr Verantwortung.

Checkliste: So führen Sie Ihr Erfolgstagebuch

Das richtige Argument finden: Führen Sie ein Erfolgstagebuch! Die Planung für das Gespräch beginnt lange zuvor – mit einem Tagebuch, in das Sie alle Erfolge eintragen. Wichtig: Seien Sie dabei so konkret wie möglich, denn „Ich habe neue Kunden gewonnen“ ist etwas mager.

Der beste Zeitpunkt für ein Chef-Gespräch

Wann passt es, wann ist der beste Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch? Das ist dann, wenn Sie die besten Argumente haben, also z.B. nach erfolgreichem Abschluss eines Projekts oder wenn die letzte Gehaltserhöhung schon eine Weile zurück liegt.

Aber auch bei guter Wirtschaftslage, wenn der Chef gerade gut gelaunt aus dem Urlaub zurückkommt oder gerade selbst erfolgreich war, ist ein psychologisch guter Zeitpunkt. Wenn das nicht zutrifft, schreiben Sie lieber noch etwas weiter an Ihrem Erfolgstagebuch.

Wie viel können Sie fordern?

Legen Sie vor dem Gespräch unbedingt fest, wie hoch Ihre Forderung maximal ist und welche Summe auf keinen Fall unterschritten werden darf. Mit einem gewissen Spielraum zeigen Sie sich flexibel. Das verschafft Ihnen eine sichere Position bei der Verhandlung und Respekt bei Ihrem Chef. Wicht: Verkaufen Sie sich nicht unter Wert, stellen Sie aber auch keine unrealistische Forderungen stellen.

Herr D. informiert sich zunächst bei seinem Berufsverband über Vergleichgehälter in seiner Position. Dann recherchiert er die wirtschaftliche Situtation seines Unternehmens, indem er die Bilanzen studiert, aufmerksam die Mitarbeiterzeitschrift studiert und sich mit Kollegen unterhält. Dadurch gewinnt er ein klares Bild davon, wie viel er fordern kann. Zusätzlich macht er eine Liste von geldwerten Alternativen, die er seinem Chef anstelle der Gehaltserhöhung anbieten kann.

Checkliste: Nutzen Sie Gehaltsalternativen

Gehaltsalternative können eine gute Alternative sein: Vielleicht können Sie den schicken Firmenwaagen auch privat nutzen? Das sind mögliche Gehaltsalternativen:

So wird das Gespräch ein Erfolg

Der Einstieg: Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen! „Ich will mehr Geld“ – wenn Herr D. das Gespräch so anfängt, kann er es gleich vergessen denn der Chef schalten dann sofort auf Widerstand.

Besser: Bitten Sie den Chef um ein Gespräch über Ihre Weiterentwicklung und Perspektiven im Unternehmen: „Ich möchte mit Ihnen gerne über meine Entwicklung sprechen.“ Wenn Sie von Beginn an Ihre Bereitschaft erklären, neue Aufgaben zu übernehmen, zeigen Sie sich engagiert, aber es ist klar, dass es auch um Geld gehen wird.

Die Do’s

Die Don’ts

Mit Zahlen und Fakten argumentieren

Präsentieren Sie dann Ihre Leistungen, die Sie mit Fakten und Zahlen untermauern. Denken Sie dabei immer an den Nutzen für das Unternehmen. Beispiel: „Ich habe im vergangenen Jahr X neue Kunden gewonnen und damit den Gewinn des Unternehmens um 50 % gesteigert.“

Versuchen Sie dann, die Zustimmung Ihres Chefs zu gewinnen. Das gelingt am Besten mit einer Suggestivfrage: „Sind Sie mit mir der Meinung, dass meine Arbeit daher für das Unternehmen sehr wichtig ist?“ Wenn er Ihnen jetzt Recht gibt, kann Ihr Chef hinterher Ihre Forderung nicht abschmettern, indem er Ihre Leistung abwertet.

Leistung und Geld sollten sich die Waage halten

Erst jetzt formulieren Sie Ihre Forderung so konkret wie möglich. Nennen Sie eine klare Zahl. Beispiel: „Aufgrund meines Einsatzes in den vergangenen Monaten halte ich eine Gehaltserhöhung um… € für angemessen.“ Liefern Sie eine plausible Begründung für diese Summe zu diesem Zeitpunkt. Wählen Sie den Betrag daher so, dass Sie noch etwas Spielraum nach unten haben. Geben Sie daher auch keine Spanne an – Ihr Chef geht dann immer vom niedrigsten Betrag aus.

Jetzt beginnt das eigentliche Verhandeln, denn Ihr Chef wird nicht gleich vor Begeisterung in die Luft springen. Im Gegenteil: In Seminaren lernen Chefs sogar, Gehaltswünsche ihrer Mitarbeiter abzulehnen und viele reagieren schon fast automatisch ablehnend.

Chef-Einwände und Gegenargumente kontern

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Sie sollten gemeinsame Ziele verfolgen. Das ist wirklich wichtig: Verfolgen Sie Ihr Vorhaben, aber gehen Sie dabei auch auf den Chef ein. Machen Sie klar, dass Sie ja nur im beidseitigen Interesse das Beste für das Unternehmen wollen: „Ich habe ja durch die Gewinnung neuer Kunden bereits viel für das Unternehmen erreicht.

Und ich möchte mich noch mehr engagieren. Ich werde sicher noch erfolgreicher, wenn ich durch einen zusätzlichen finanziellen Anreiz noch besser motiviert werde – was meinen Sie?“

Checkliste: Gestik und Mimik Ihres Chefs richtig deuten

Um beim Verhandeln erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass Sie vorausahnen, wie Ihr Chef reagieren wird. Schätzen Sie die Mimik Ihres Chefs richtig ein. Achten Sie daher auf seine körperlichen Warnsignale und reagieren Sie dann passen:

Auf Gegenargumente reagieren

Eine Gehaltserhöhung ist kein Geschenk. Finden Sie gemeinsam einen Kompromiss. Gehen Sie immer auch auf die Argumente des Chefs ein: Wiederholen Sie diese kurz. Durch Nachfragen zeigen Sie Interesse und stellen sicher, dass Sie Ihren Chef richtig verstanden haben. Geben Sie Ihrem Chef teilweise Recht. Formulieren Sie dann aber Ihre Gegenargumente.

Vermeiden Sie „Ja-aber“-Formulierungen, die signalisieren, dass Sie die Argumente Ihres Chefs nicht wirklich aufgenommen haben. Besser: Nutzen Sie ein „und“: „Sie haben natürlich Recht, dass die Kosten für das neue ITSystem unser Budget schon sehr belastet haben und ich kann durch eine zügigere Auftragsbearbeitung diese Kosten wieder auffangen, daher ist eine Gehaltserhöhung durchaus möglich.“

Kompromisse finden

Finden Sie dann gemeinsam einen Kompromiss, mit dem auch Ihr Chef einverstanden ist. Fragen Sie Ihn nach seinen Vorschlägen: „Welche Möglichkeiten sehen Sie da?“ Bauen Sie verbale Brücken, die Ihre Gemeinsamkeiten herausstellen: „Wie sind uns doch einig über den Wert meiner Leistung“.

Starten Sie mit einem starken Argument, dann folgen die Schwächeren. Halten Sie aber mindestens ein starkes Argument zurück, mit dem Sie auf mögliche Einwände reagieren: „Ich plane gerade ein neues Projekt, das dem Unternehmen große Vorteile bringen wird, weil…“

Gegenargumente vorwegnehmen

Statt auf Gegenargumente nur defensiv zu reagieren, ist es geschickter, Argumente, die Sie von Ihrem Vorgesetzten erwarten, selbst zu nennen und dabei zu entkräften. „Sie werden sagen, dass es sich das Unternehmen nicht leisten kann, mir mehr zu zahlen.

Nach meinen Berechnungen kann das jedoch durch den Mehrwert, denn ich für das Unternehmen heraushole, ausgeglichen werden.“ Es besteht allerdings das Risiko, dass Sie schlafende Hunde wecken und den Chef auf neue Gegenargumente bringen.

Metaphern und Vergleiche

Nutzen Sie Metaphern und Vergleiche, um den Vorgesetzten zu überzeugen, denn Bilder sprechen die Gefühle an und werden sofort verstanden. Verwenden Sie Metaphern aus Bereichen, in denen Ihr Chef sich auskennt und in die er sich hineinversetzen kann. Ihr Chef golft gerne? „Mit diesem Projekt ist mir ein Hole-in-one geglückt“. Er ist passionierter Bergsteiger? „Mit der Motivation dieses zusätzlichen Honorars könnten wir gemeinsam den Gipfel erreichen.“

In manchen Unternehmen sind bestimmte Metaphern gerade angesagt, etwa „die Ballhöhe erreichen“, „innovativ“ oder „besser aufgestellt“ sein. Lassen Sie auch kleine Geschichten in Ihre Argumentation einfließen, die die persönlichen Interessen des Chefs berühren und positive Assoziationen wecken: „Erinnern Sie sich noch an das Hochgefühl, dass uns alle bei der Weltmeisterschaft beflügelt hat…“ Ihr Chef golft gerne? Argumentieren Sie mit entsprechenden Metaphern!

Checkliste: So reagieren Sie auf typische Einwände Ihres Chefs

Ihr Chef wird viele Einwände haben, warum er auch ein paar Euro mehr nicht bezahlen will. Hier einige mögliche Reaktionen für Sie:

Sie sind es wert!

Seien Sie sich Ihres Werts bewusst – Sie definieren den Punkt, an dem Sie zufrieden sind. Haben Sie keine Scheu, klar zu sagen was Sie wert sind. Und: Wertvolle Mitarbeiter lässt das Unternehmen ungern gehen, man wird daher versuchen Kompromisse zu finden.

Wenn Ihr Chef nicht einverstanden ist, bitten Sie ihn um einen weiteren, konkreten Termin für ein Folgegespräch: „Wenn ich mein geplantes Projekt durchführe, wann würden Sie mir dann entgegenkommen? Wann genau können wir ein zweites Gespräch zu diesem Thema führen?“ Bleiben Sie ruhig und treffen Sie keine voreiligen Entscheidungen, etwa eine Kündigung: Herrn D. erster Impuls nach der Ablehnung seines Wunsch ist: „Ich kündige und mache mich selbständig“ Aber nach reiflicher Überlegung sieht er doch noch eine Zukunft in diesem Unternehmen. Allerdings will er eine Versetzung in eine andere Abteilung erreichen, denn sieht das Problem in der Person seines Chefs.

Checkliste: Ihr Kurzprotokoll nach dem Gespräch

Halten Sie nach dem Gespräch in einem Kurzprotokoll genau fest, was dabei herausgekommen. Erinnern Sie Ihren Chef damit auch an die Absprache. Wenn Ihr Wunsch abgelehnt wurde, hilft Ihnen das Protokoll, zu reflektieren was Sie beim nächsten Mal besser machen könnten. Erstellen Sie ein Kurzprotokoll. Schreiben Sie auf:

So reagieren Sie auf Forderungen und Kritik Ihres Chefs

Nur nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen: „Was will der den jetzt schon wieder“, stöhnt Herr D. als sein Chef ihn zu sich beordert. Das Gespräch von letzte Woche steckt ihm noch in den Knochen: Er hatte einen Fehler gemacht.

Nicht beleidigt sein

Der Chef war sauer und ziemlich unfair: „Offenbar sind sie völlig unfähig. In Zukunft arbeiten Sie eben rund um die Uhr, bis alles wieder in Ordnung ist!“ „Ich tue schon, was mir möglich ist. Aber wie wäre es, wenn Sie in Zukunft mal genauere Anweisungen geben würden“ hatte Herr D. bissig geantwortet und dabei gleich drei Fehler begangen: Er hat dem Chef gezeigt, dass er beleidigt und angegriffen wurde, sich gerechtfertig und den Chef gleich noch angegriffen.

Oh Chef, was kommt jetzt?

Das geht auch anders: Sorgen Sie dafür, wie Sie gut mit anderen klarkommen, aber auch unfaire Kritik und Sticheleien schlagfertig parieren können. Vieles davon können Sie auch beim Chef anwenden. Dennoch ist hier etwas mehr taktische Zurückhaltung angebracht: Zu viel Frechheit kann den Job kosten. Besser: Untermauern Sie auch in schwierigen Situationen souverän Ihre Kompetenzen.

Akzeptieren heißt nicht verstehen

Grundsätzlich: Sie müssen nicht alle Reaktionen Ihres Chefs akzeptieren, z.B. sind Sie nicht völlig unfähig, weil Ihr Chef Sie so beschimpft. Aber versuchen Sie, zu verstehen, warum er so reagiert – etwa weil Sie einen Fehler gemacht und er dadurch Ärger bekommen hat. Von dieser sachlichen Ebene aus finden Sie gemeinsam eine Lösung für das Problem.

Zeigen Sie bei Kritik Kompetenz durch Gelassenheit

Wenn Ihr Chef Sie kritisiert, wirkt nichts so Souverän wie Gelassenheit. Wenn Sie auch dann die Nerven behalten, wenn er Sie unfair angreift, etwa mit: „Ihr Argument macht überhaupt keinen Sinn“, zeigen Sie damit: „Ich bin fähig, ich habe alles im Griff.“ Beispielsweise mit dieser selbstbewussten Antwort: „Das sehen Sie so, in Wirklichkeit ist das ein sehr sinnvolles Argument.“ Gelassenheit überzeugt jeden Chef. Das Gute: Sie können sie trainieren.

Wie Sie auch bei Ärger mit dem Chef ganz klar und logisch denken

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Achten Sie darauf, wie Sie reagieren, wenn Sie mit dem Chef ein unangenehmes Gespräch führen. Gehen Sie im Kopf nochmals alles durch: Was lief gut, was nicht? Wann waren Sie souverän, wo hätten Sie besser reagieren können?

Sie werden feststellen: Es gibt Situationen, in denen Sie sich ganz automatisch ärgern. Zum Beispiel, wenn Ihr Chef einzelne Fehler verallgemeinert („Sie machen immer alles falsch!“), Ihre Fähigkeiten lächerlich macht („Was haben Sie denn schon zu sagen“), gestikuliert, schnell oder laut redet und vieles mehr. Denken Sie immer daran: Auch wenn es mal nicht so gelaufen ist – beim nächsten mal wird es besser!

Think positiv!

Cool bleiben! Falsch: Herr D., zum Chef gerufen, denkt sofort an weitere Kritik und ist bei Gesprächsbeginn entsprechend geladen. Richtig: Gehen Sie zunächst mal vom Positiven aus – und von dem was Sie wissen. Interpretieren Sie nichts in Äußerungen hinein, was so nicht gesagt wurde. Vielleicht hat das Gespräch auch einen positiven Anlass?

Bauen Sie eine positive Grundhaltung gegenüber Ihrem Chef auf: Er ist auch nur ein Mensch. Auch wenn er eine andere Meinung hat als Sie, ist das erstmal völlig in Ordnung. Aber auch Sie sind völlig in Ordnung und stellen Ihre Arbeitskraft der Firma zur Verfügung. Und Sie brauchen sich gegenseitig.

Checkliste: Stress abbauen

Wenn Sie sich ärgern, setzt Ihr Körper Adrenalin frei, das das logische Denkvermögen behindern kann. Wenn Sie es rechtzeitig abbauen, bleiben Sie gelassen.

Auslösemechanismen erkennen

Erkennen Sie, welche Knöpfe man bei Ihnen drücken muss, damit Sie in die Luft gehen und fangen Sie diese Mechanismen ab. Erfassen Sie rational, dass der Chef Ihren Auslöseknopf drückt. Finden Sie ein persönliches Codewort, dass Sie dann zu sich selbst sagen, um Abstand zu gewinnen, etwa „Stopp“ oder „Cool“. Oder assoziieren Sie ein Bild, etwa ein Stoppschild. Zwingen Sie sich nun dazu, bewusst auf die sachliche Information in der Äußerung zu hören und überhören Sie den Angriff einfach.

Beispielsweise raunzt der Chef Herrn D. an: „Wann ist der Bericht denn endlich fertig?“ Normalerweise würde Herr D. jetzt auf den Auslöser „unfreundlicher Tonfall“ gereizt reagieren. Herr D. hat aber geübt, nur die sachliche Information wahrzunehmen: Sein Chef ist selbst im Stress und er soll ihm helfen, indem er sich beeilt.

Checkliste: Antworten Sie sourverän und freundlich!

Oft warnt der Körper Sie, dass Sie sich gleich ärgern oder in Stress geraten werden – wie ist individuell verschieden: Z.B. durch Verspannungen, Unruhe, Schweißbildung, Atemnot, Schmerzen, ein flaues Gefühl im Magen – oder über Ihre innere Stimme. Achten Sie bewusst darauf, denn diese Signale helfen Ihnen, rechtzeitig Abstand zu gewinnen. So stellen Sie Kritik kategorisch richtig, ohne sich zu rechtfertigen:

Nein sagen: Auf Leistungsanforderungen des Chefs richtig reagieren

Herr D. fühlt sich überfordert: Sein Chef erwartet überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz, doch Herr D. arbeitet bereits an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit – er möchte bis zum nächsten Gehaltsgespräch erstmal alles schlucken, um einen guten Eindruck zu machen.

Der Chef wird schon irgendwann merken, was er an ihm hat. Doch diese Haltung ist grundfalsch: Die wenigsten Chefs erkennen von sich aus, wann die Mitarbeiter überlastet sind und bürden ihnen immer mehr auf. Herr D. wird immer unzufriedener und nervöser und muss dringend gesunde Grenzen setzen.

Wenn Sie nicht „Nein“ sagen…

Immer nur „Ja“ sagen, ist nicht einfach nur Gutmütigkeit oder Gleichgültigkeit,. Wer nicht „Nein“ sagen kann, sagt innerlich „Nein“ zu sich selbst, weil er seine eigenen Bedürfnisse verleugnet. Trainieren Sie Ihr „Nein“ daher gezielt. Wenn Sie nie „Nein“ sagen, fühlen Sie sich irgendwann total überfordert!

Besser: Sagen Sie rechtzeitig, ruhig und klar „Nein“, ohne verletzend zu werden, wenn Ihnen die Anforderungen des Chefs zu viel werden. Das bringt Ihnen Respekt ein, weil Sie sich selbst behauptet haben, und verhindert, dass Sie langfristig persönliche Probleme bis hin zum Burn-Out bekommen. Natürlich ist es nicht sinnvoll, alle Forderungen Ihres Chefes abzulehnen – das wäre sicherlich schädlich für die Karriere. Wenn es jedoch nicht anders geht, müssen Sie konsequent sein, da Sie selbst sonst zu kurz kommen.

Checkliste: Wann ist ein „Nein“ angemessen?

Sie brauchen sich nicht zu fühlen, als seien Ihnen die Hände gebunden: Trauen Sie sich. Sagen Sie Nein!

Checkliste: So gehen Sie mit Ihren Ängsten, „Nein“ zu sagen um:

Konsequent „Nein“ zu sagen, kann für einige Menschen eine echte Mutprobe sein. Doch die ist unbedingt nötig, damit Sie selbst zufriedener leben. So werden Sie mit Ihren Ängsten fertig. Machen Sie sich zunächst klar, warum Sie Angst haben. Weil Sie:

Machen Sie sich klar: Viele Chefs nutzen diese Ängste und versuchen durch leichte Manipulationen, etwa mit Druck, Einreden eines schlechten Gewissens, Überrumplung oder Schmeicheleien Mitarbeiter zu einem Ja zu bewegen. Lassen Sie sich nicht manipulieren und bleiben Sie konsequent und zur Not auch schlagfertig.

Checkliste: Arbeiten Sie an Ihren Ängsten

Arbeiten Sie an Ihren Ängsten. Seien Sie einmal ganz realistisch: Mit welchen Konsequenzen müssen Sie rechnen? Sind die negativen Konsequenzen wirklich so schlimm, wie Sie befürchten?

Klare Angaben führen zu positiven Reaktionen

Viele Menschen schätzen klare Angaben, an denen sie sich orientieren können. Denn das zeigt Ihre Selbstsicherheit und Beständigkeit. Besser rechtzeitig ablehnen, als hinter angepfiffen zu werden!

Falsch ist hingegen Herrn D.’s Verhalten. Er versucht, allen Anforderungen gerecht zu werden und äußert seine Vorbehalte nicht eindeutig: „Eigentlich habe ich ja keine Zeit mehr… aber klar, das geht auch noch..“ Bald kann er aber nichts mehr ordentlich erledigen, verpasst Termine und muss schließlich doch Arbeit abgeben, weil er es nicht schafft.

Das macht er seinem Chef zum Vorwurf: „Sie können ja überhaupt nicht organisieren, sonst hätten Sie mich bei meiner Arbeit ja entlastet.“ Sein Chef ist nun richtig sauer: „Wenn Sie gleich gesagt hätten, dass Sie es nicht schaffen, Herr D., hätte ich noch anders planen können. Durch Ihre Schlamperei gerät nun ein wichtiges Projekt in Verzug!“

Checkliste: So sagen Sie richtig „Nein“.

Der Ton macht die Musik. Wenn sie sich bedrängt oder überfordert fühlen, neigen viele Menschen dazu, übertrieben heftig und unfreundlich „nein“ zu sagen. Richtig: Bleiben Sie stets höflich und verpacken Sie Ihr „nein“ geschickt:

Wenn der Chef seine Macht spielen lässt

Ohne Zweifel: Ihr Chef hat Macht, denn er hat Einfluss auf Ihren Verdienst, Ihre Entwicklungsmöglichkeiten und Ihre Arbeit. Macht an sich ist nicht negativ – Ihr Chef hat ja auch viel Verantwortung. Aber es ist schlecht, wenn Vorgesetzte ihre Macht benutzen, um ihre Wünsche durchzusetzen, etwa indem sie mit Abmahnung, Kündigung, Versetzung oder Nichtbeförderung drohen.

Warum manche Chefs so sind

Die wenigsten Chefs sind von Natur aus böse. Wenn ein Vorgesetzter seine Macht spielen lässt, dann meist, weil er selbst nicht mehr weiter weiß. Und drohen geht eben schneller als diskutieren.

Herr D. hört von seinem Chef: „Ich habe Ihnen bereits letzte Woche gesagt, dass Sie sich mehr anstrengen müssen. Wenn Sie das nicht endlich tun, können Sie Ihre Beförderung vergessen. Das ist eine Dienstanweisung. Nehmen Sie das ernst!“ Herr D. ist sprachlos und wütend. Doch wenn derart offensiv eine Drohung ausgesprochen wird, ist es zunächst klüger nachzugeben, denn Sie ziehen in jedem Fall den Kürzeren. Allerdings sollten Sie nicht in allen Fällen nachgeben, sonst bleiben Sie sich nicht treu und werden irgendwann nicht mehr ernst genommen. Und: Manchmal sind Demutsgebärden sinnvoll – aber nicht immer!

Checkliste: Keine Angst vor dem Chef

Folgende Fragen helfen, sich die hinter der Angst liegende „Absicht“ vor Augen zu führen und sie etwas abzubauen.

Legen Sie fest, wo die Grenzen für die Macht des Chefs liegen und bleiben Sie dabei. Herr D. etwa ist bereit, abends länger zu arbeiten. Aber auf keinen Fall will er auch am Wochenende in die Firma kommen. „Ich wünsche mir eine Beförderung, aber nicht um jeden Preis! “ lautet seine Antwort.

Legen Sie fest, wo die Grenzen sind

Die Macht des Chefs ist endlich. Wie mächtig ein Chef ist, hängt immer auch davon ab, wie viel Macht Sie Ihm zugestehen, denn darüber definiert er seine Macht!

Weigern Sie sich, das Machtspiel mitzuspielen. Machen Sie sich von der Macht Ihres Chefs unabhängig. Wichtig dabei: Steigen Sie nicht auf Drohungen ein. Versuchen Sie, das Gespräch konstruktiv weiterzuführen, indem Sie mit sachlichen Argumenten gemeinsam einen Kompromiss finden. Natürlich müssen Sie auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen, denn nur dann sind Sie wirklich unabhängig.

Spielen Sie nicht mit

Herrn D.’s Chef droht mit Kündigung. Die Entgegnung von Herrn D. „Ich schätze meine Arbeit zwar sehr, wenn es gar nicht anders ginge, würde ich aber die Firma auch verlassen.“ Damit neutralisiert er die Macht seines Vorgesetzten und kann nun wieder auf einer kooperativen Ebene kommunizieren. Dazu Signalisiert er weiter sein Kompromissbereitschaft: „Damit es aber nicht so weit kommt, möchte ich gerne hier mit Ihnen zu einer konstruktiven Lösung kommen. Ich schlage Ihnen daher vor, unter der Woche länger zu arbeiten, dafür möchte ich aber die Wochenenden frei haben.“ Spielen Sie das Spiel einfach nicht mit!

Kompromissbereitschaft in Verhandlungen durch Fragetechniken zeigen

Stellen Sie offene Frage: „Was schlagen Sie vor?“, „Welche Regeln gelten hier?“ oder „Wie sieht Ihrer Meinung nach ein guter Kompromiss aus?“ Damit signalisieren Sie ehrliches Interesse an einer sachlichen Übereinkunft.

Machtspiele als Gesprächsthema

Eine andere Möglichkeit, auszusteigen: Machen Sie das Machtspiel zum Gesprächsthema: „Wir sollten aufhören, emotional zu argumentieren, und auf einer sachlichen Ebene wieder neu ins Gespräch kommen“; „Wollen wir so miteinander umgehen?“ oder „Ich finde es im Moment nicht hilfreich, wenn wir nur über eine Alles-oder-nichts-Alternative nachdenken, lassen sie uns nochmals neu ins Gespräch kommen. Ich möchte dieses Thema mit Ihnen konstruktiv besprechen.“

Ich-Formulierungen

Bekennen Sie sich dabei zu Ihren Gefühlen, Wünschen und Beobachtungen und sprechen Sie diese ehrlich aus: „Ich fühle mich von Ihnen sehr unter Druck gesetzt“, „Ich bin recht unzufrieden darüber, dass ich jetzt diese Aufgabe unter Zeitdruck erledigen muss“;

„Ich wünsche mir mehr Hilfe bei diesem Projekt von Ihnen“ oder „Ich bin durch Ihre Kritik etwas verunsichert und kann meine Arbeit nicht in Ruhe durchführen.“ Sprechen Sie dabei ganz bewusst in der Ich-Form, verstecken Sie sich nicht hinter einem unpersönlichen „man“ oder „wir“ – das wirkt glaubwürdiger. Falsch: Sie-Botschaften wie „Sie sind aber unsachlich!“ wirken anklagend und lösen Widerstände und Barrieren aus, die den Gesprächsablauf beeinträchtigen.

So üben Sie Kritik an Ihrem Chef

Wenn Ihnen die Handlungsweise Ihres Chefs nicht passt, sollten Sie das thematisieren: Wenn Sie Kritik immer herunterschlucken, werden Sie dauerhaft unzufrieden oder „platzen“ irgendwann.

Checkliste: Regeln für Kritik am Chef

Doch die wenigsten Chefs gehen mit Ihrer Führungsrolle so selbstbewusst um, dass Kritik für sie eine Selbstverständlichkeit wäre. Für Ihre Kritik am Chef gelten daher ganz besondere Regeln:

Bleiben Sie freundlich!

Freundlichkeit setzt sich durch. In der Psychologie heißt der Mechanismus dahinter kognitive Dissonanz: Mit einem charmanten Lächeln verwirren Sie den aggressiven Vorgesetzen, weil er eine andere, ebenfalls aggressive Reaktion erwartet.

Er möchte diese Kluft dann reflexartig schließen und kommt Ihnen entgegen. Davon abgesehen wirkt souveräne Freundlichkeit auch ansteckend, denn Ihr Chef wird es kaum schaffen, Ihr offenes Lächeln weiterhin mit Drohungen zu erwidern.

Verwirren Sie den aggressiven Chef

Wenn Ihr Chef sehr aggressiv seine Macht spielen lässt, will er vermutlich erreichen, dass Sie aus der Fassung geraten uns sich angreifbar machen. Weisen Sie Beleidigungen und unverschämte Angriffe daher ganz souverän zurück und durchkreuzen Sie seine Pläne ruhig:

„Bitte hören Sie auf, mich zu beleidigen, denn wir wollen ja zu einer sachlichen Einigung kommen.“ Etwas schärfer: Zeigen Sie Ihrem Chef, dass Sie Ihn durchschaut haben, dann fühlt er sich ertappt und wird verlegen: „Sie fallen mir ständig ins Wort, offenbar sind meine Argumente so gut, dass Sie sie nicht hören wollen.“

Die Do’s

Die Don’ts

Bitte nicht zurückschlagen

Nicht empfehlenswert: Zurückschlagen mit Drohungen, etwa „Wenn Sie so mit mir umspringen, gehe ich zur Konkurrenz.“ Selbst wenn Sie über eine gewisse Macht verfügen, weil Sie an einem für das Unternehmen besonders wichtigen Projekt arbeiten, praktisch unkündbar sind oder besondere Kenntnisse und Fähigkeiten haben, gefährden Sie mit einer direkten Konfrontation Ihre Position oder zumindest die Beziehung zu Ihrem Chef.

Wenn Sie im Gespräch wirklich nicht weiterkommen: Suchen Sie nach Verbündeten, beispielsweise den Betriebsrat oder den Vorgesetzten Ihres Chefs. Eine kämpferische Auseinandersetzung darf aber nur der letzte Ausweg sein, denn dabei zieht immer einer den Kürzeren! Aber: Werden Sie nicht aggressiv. Besser: Stellen Sie sich den Chef in Unterhosen vor! Das hilft, Aggressionen abzubauen.


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