Die Diskussion zum Wandel der Arbeitswelt ist in vollem Gange. Was Experten wie Gunter Dueck lange voraussagten, ist nun in vollem Gange. Arbeitsweise, ganze Berufe, und ja, auch die HRBranche werden sich wandeln. Wie können wir dem begegnen.

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Wandel der Arbeitswelt: Frisch Gesurfte vs. Experten

Seit seinem schon beinahe historischen Vortrag auf der re:publica 2011 bin ich Fan von Gunter Dueck, Mathematik-Professor und damals noch Chief Technology Officer bei IBM Deutschland. Wie viele andere auch, fand ich diesen Vortrag damals herausragend und – sieht man die jetzige Entwicklung – geradezu visionär. Daher habe ich hier das Video dazu noch einmal online hervorgehalt.

Ich weiß dennoch, wie ich es damals übertrieben fand, z.B. Ärzten ihre Bedeutung abzusprechen, nun sehen wir aber, dass viele Entwicklungen, die damals vorhergesagt und belächelt wurden heute eingetroffen sind – man denke nur an Datamining oder auch Sprachassistenten.

Berufe neu erfinden

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Was mich seinerzeit natürlich besonders interessiert hat, war der Aspekt, Berufe neu zu erfinden und mit ihnen ein ganzes neues Gesellschaftssystem. Darin sieht Dueck auch die entscheidende Aufgabe für die digitale Zukunft.

Nach seiner Prognose werden sehr viele Berufe Ihre Bedeutung verlieren, weil wir sie dank Internet selbst erledigen können – etwa Fahrkarten kaufen oder Informationen recherchieren. Was übrig bleibt, sind die schwierigen Beratungs- und Verwaltungsaufgaben, für die Deutschland mehr Fachkräfte braucht.

Der Wandel der HR-Branche

Für mich spannend dabei ist, wo sich die HR- und Recruiting-Branche sieht und wo sie in Zukunft stehen wird. Denn wenn sich diese Leistungsgesellschaft tatsächlich zu einer Kreativgesellschaft wandelt, dann ist die Verwaltung von Arbeitsproduktivität, also jene Aufgabe die die Personalbranche traditionell übernimmt, zukünftig obsolet.

Und genau zu diesem Thema möchte ich kommende Woche auf der Zukunft Personal Süd auf meiner Session mit dem Publikum diskutieren.

Digitalisierung – ein historischer Wendepunkt

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Bekanntlich befinden wir uns nun erneut an einem historischen Wendepunkt: Routineaufgaben werden immer mehr von Maschinen übernommen und die Menschen können und müssen sich den kreativen Aufgaben zuwenden. Durch die digitale Revolution verschwinden immer mehr Berufe, das hat Gunther Dueck in seinem Vortrag schonungslos aufgezeigt.

Da bleibt nur eines: Umdenken, weg vom protestantischen Arbeitsethos, hin zu mehr Kreativität, Kooperativem Miteinander und letztlich mehr Freude an der Arbeit. Je mehr ich mich mit digitalen Technologien auseinandersetze, desto überzeugter bin ich dass wir dank Internet, Social Media und mobilen Technologien vor einem einschneidenden Paradigmenwechsel in Gesellschaft und Arbeitswelt stehen. Denn nur so können jene Innovationen entstehen, die unsere Wirtschaft so dringend benötigt, worauf unser Leser Wolfgang in seinem Kommentar so treffend hingewiesen hat.

Hat Leistung ausgedient?

Gerade in dieser Woche hatte ich bei einem Event von Oracle in Frankfurt wieder so ein Gespräch mit einem Verfechter des Leistungsdogmas: XY sei ja nur so erfolgreich, weil er sich gut vermarkten könne, hörte ich da. Und: Spezialisierung und Spezialisten seien wichtig und gefragt.

Dass solche Eigenschaften überhaupt positiv konnotierten wurden, haben wir dem Ideal der protestantischen Arbeitsethik zu verdanken, die unter anderem von dem Soziologen Max Weber beschrieben wurde – und die historisch gesehen keinesfalls naturgegeben, sondern noch eine ziemlich neue Erscheinung ist:

Müßiggang als Bedingung zur Kreativität

Martin Luther war es, der aus der bislang wertneutralen Arbeit eine von Gott auferlegte heilige Pflicht machte und den Müßiggang, den ich übrigens unabdingbar für Kreativität halte, zur Sünde erklärte. Für die Puritaner wurde es im dann im 17. und 18. Jahrhundert zu einer heiligen Pflicht, ihrer Berufung zu folgen und materieller Erfolg durch harte Arbeit galt als Gnadenbeweis Gottes.

Möglich wurden diese Veränderungen aber erst durch die grundlegenden wirtschaftlichen Umwälzungen jener Zeit: die Industrialisierung. Der rasante Bevölkerungsanstieg führte zu einer verstärkten Nachfrage an Gütern, die bedient werden wollte. Neben dem technischen Fortschritt wurde dazu die optimale Ausnutzung der menschlichen Arbeitskraft durch Zentralisierung der Arbeit in Fabriken und die systematische Aufteilung routinemäßiger Arbeitsabläufe, die Arbeitsteilung, notwendig. Die dafür erforderliche strenge Organisation und die Abhängigkeit von starren Arbeitszeiten wurden erst ermöglicht durch die Erfindung der Uhr und des elektrischen Lichtes, was erlaubte, auch ohne Tageslicht zu arbeiten.

Chancen und Risiken des vernetzen Arbeitens

Das Internet bietet uns nun heute hervorragende Chancen der vernetzten Kooperation, in denen Zusammenarbeit auch über große räumliche Entfernungen möglich ist. Social Media bieten wie keine andere Tools zuvor die Möglichkeit, auch über große Entfernungen in Kontakt zu bleiben und sogar tiefe Emotionen auszutauschen.

Das ist einer der Gründe für den Erfolg von Facebook – was immer man sonst auch von dem jüngst in die Kritik geratenen blauen Riesen auch halten mag. Genau das ist aber der Punkt: Viele Menschen haben vor allem die Nachteile dieser Entwicklung im Kopf.

Angst vor der Veränderung

Bei meinen Vorträgen zu Social Media stelle ich immer wieder fest, wie groß der Aufklärungsbedarf diesbezüglich noch ist, damit das Internet als positive Entwicklung begriffen wird.

Denn die Veränderung macht vielen Angst. In meinen Büchern Die 110 Prozent-Lüge und Nackt im Netz habe ich mich ausführlich mit den Unsicherheiten von Arbeitnehmern und Führungskräften in einem sich durch digitale Medien rasant verändernden Berufsalltag auseinandergesetzt:

Ständige Erreichbarkeit und Dauerkommunikations-Zwang

Ständige Erreichbarkeit und vermeintlicher Dauer-Kommunikationszwang, Teamarbeit bei räumlicher Trennung oder auch ständige Ablenkungen sind Stressoren, die direkt die Leistungsfähigkeit und damit die Produktivität von Unternehmen beeinflussen und denen wir uns stellen müssen.

Oder anders ausgedrückt: Damit wir die Vorteile des Internets und der vernetzten Zusammenarbeit nutzen können, ist der Abschied von den Dogmen des protestantischen Arbeitsethos notwendig: Im digitalisierten Zeitalter sind ganz andere Fähigkeiten gefragt – und welche, das werde ich im zweiten Teil dieses Beitrags näher beleuchten.

Was wir in Zukunft wissen müssen

Doch Wissen alleine ist dabei nicht das Entscheidende, wie Dueck erklärt: “Komplexe Aufgaben verlangen nicht nur Fachkönnen (das wird sogar zum guten Teil vom Internet geliefert), sondern soziale Gewandtheit, emotionale Intelligenz, Managementtalent, Verhandlungsgeschick, Selbstverantwortung, Unternehmergeist.”

An der Stelle möchte ich auf das sehr gute Interview mit Regine Heidorn hinweisen, die m.E. bereits ausführt, was Gunther Dueck vorschlägt: Sich dank Internet ihren Beruf selbst schaffen. Sie zeigt damit hervorragend, was wir in Zukunft lernen müssen, um die Voraussetzungen der neuen Arbeitswelt zu erfüllen.


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