Einfach mal einen Gang runterschalten, bei der Arbeit nur halb so viel Gas geben und so relaxt ans Ziel kommen, ist leider nur den wenigsten von uns gegeben. Dabei haben wir es selbst in der Hand, wieviel wir arbeiten. Glauben Sie nicht? Dann sollten Sie hier weiterlesen.

Arbeiten an der Leistungsrenze oder mehr Sichtbarkeit im Unternehmen?

Downshifting – nur gut, nicht perfekt!

“Alles, was nicht hundertzehnprozentig ist, ist nicht gut!” Ihr heimliches Credo? Das trifft für Sie genau ins Schwarze? Damit stehen Sie nicht allein: Für die meisten Perfektionisten ist gut eben nicht gut genug. Was allein zählt, sind überragende Leistungen.

Bei sich – und auch bei anderen. Das ist super für Ihr Unternehmen – nur nicht für Ihre Karriere und Ihr Leben! Daher ist es Zeit, einen Gang runterzuschalten und auch einmal Fünf gerade sein zu lassen – Downshifting eben.

Die fleißigen Bienen jedes Unternehmens

Jeder Chef freut sich natürlich über Perfektionisten: Die sind die fleißigen Bienen eines jeden Unternehmens.

Man braucht ihnen eigentlich gar nicht zu sagen, dass Sie Ihre Arbeit gut machen sollen: Sie machen grundsätzlich mehr, als sie müssten – und das meist bis zur Selbstaufopferung. Denn Ihre Messlatte dafür, wann eine Leistung wirklich ausreicht, hängt verdammt hoch.

Alles muss perfekt sein?

Aus dieser Haltung spricht ganz deutlich ein Hang zum vereinfachen. Doch überlegen Sie mal: Es gibt sicherlich auch in Ihrem Leben Dinge, die nicht hundertprozentig sind – und trotzdem gut. Zum Beispiel der Kollege, über dessen lockere Art Sie sich auch gelegentlich ärgern? Und haben Sie nicht gerade deshalb so viel Spaß bei der Arbeit, weil er die Dinge etwas lockerer sieht?

Oder das Meeting letzte Woche: Eigentlich wollte der Chef etwas ganz anderes besprechen. Aber dann kamen spontan einige sehr gute Ideen auf den Tisch und am Ende wurde das Vertriebssystem entscheidend verbessert. Wahrscheinlich fallen Ihnen mit etwas Nachdenken viele solcher Beispiele ein, die alle nicht hundertzehnprozentig, aber trotzdem gut sind! Denn: Wenn Sie etwas nicht perfekt erledigen, bedeutet das nicht gleich, dass Sie es fehlerhaft oder schlampig ausführen. Auf das richtige Maß kommt es an.

Arbeiten bis zum Umfallen

Schauen wir uns das Beispiel von Irene etwas genauer an: Kaum ein Abend, an dem sie vor 22 Uhr aus dem Büro kommt. Heute ist es die wichtige Verkaufspräsentation für das Meeting morgen. “Das muss perfekt werden”, hat der Chef gesagt.

Und Irene weiß: Wenn Sie auch nur einen kleinen Fehler macht, wird der Chef sauer. Daher liest Irene zum zwanzigsten Mal die fertigen Power-Point-Folien durch: Vielleicht hebt sich Blau in der Grafik doch besser von Rot ab als Grün und vielleicht sollte sie die Farbe nochmal ändern? Und wäre hier am Satzanfang ein “Jedoch” nicht besser als ein “Aber”?

Nur nichts riskieren – die nackte Angst

Sie will auf keinen Fall riskieren, dass Ihr Chef wieder einen cholerischen Anfall bekommt. Der letzte steckt ihr noch in den Knochen. “Aber das hatte ich auch verdient, schließlich hatte ich da geschlampt”, gibt sich Irene selbst die Schuld. Denn Irene hatte sich über den Chef geärgert. Jahrelang hatte sie sich kontinuierlich aufgerieben und gearbeitet bis zum Umfallen – und dann war sie bei einer Beförderung übergangen worden.

Der Chef fand, sie sei für eine Führungsposition nicht qualifiziert und für die jetzige Aufgabe besser geeignet. Die Leitung der Abteilung hatte ein Kollege bekommen, der in Irenes Augen ein Schwätzer ist. “Dann brauche ich mich ja nicht mehr anzustrengen”, hatte die wütend gedacht und war, ganz perfektionistische Schwarz-Weiß-Denkerin, von dem einen Extrem, immer 110 Prozent geben zu wollen, ins andere verfallen: Akten blieben liegen, Kunden wurden nicht zurückgerufen und öfter kam Irene morgens zu spät oder ging früher.

Egoismus oder Selbstfürsorge?

Der Chef hatte sich sehr aufgeregt, als er das mitbekam: “Ihr Verhalten ist unsozial. So benehmen sich gute Mitarbeiter einfach nicht”, brüllte er wütend. Er musste erst gar nicht mit Abmahnung oder Kündigung drohen, Irene bekam sofort Angst; sie schaltete wieder in den gewohnten Perfektionismusgang und legte sogar noch einen Zahn zu: Niemand sollte fortan noch etwas an ihr auszusetzen haben, vor allem der Chef nicht. “Ich werde alles dafür tun, dass so etwas nicht wieder vorkommt”, versprach Irene.

Leider hat sie dabei völlig ignoriert, dass ihr Körper das auf die Dauer nicht mitmachen wird. Erst letzte Woche ist sie im Büro völlig übermüdet eingeschlafen. Und vor drei Tagen hat eine Kollegin sie auf einen großen Fehler hingewiesen, den die überarbeitete Irene schlicht übersehen hatte. “Das hätte wieder Ärger gegeben. So etwas darf auf keinen Fall wieder passieren!” nimmt Irene sich fest vor und will sich in Zukunft noch mehr Mühe geben…

Warum aus der Arbeitsbiene keine Königin wird

Erkennen Sie das eine oder andere aus Ihrem Arbeitsalltag wieder? Irenes Geschichte ist typisch für viele Perfektionisten in Unternehmen: Sie leisten Unglaubliches, arbeiten bis zum Umfallen – und die Anerkennung bleibt aus.

Im Gegenteil, wenn Sie doch einmal einen Fehler machen, werden Sie dafür umgehend kritisiert, weil Chefs von ihren Perfektionisten eben keine Fehler gewohnt sind. Ungerecht. Oder? Leider übersehen diese Arbeitsbienen einige entscheidenden Faktoren, die für die Karriere noch weitaus wichtiger sind als Leistung.

Karrierefaktor Selbstdarstellung

Da ist zunächst die Selbstdarstellung. Was bringen unglaublicher Arbeitsaufwand und Höchstleistungen, wenn der Chef es gar nicht mitbekommt oder sich mittlerweile sogar daran gewöhnt hat, dass Sie immer so gut sind?

Daher sollten Sie nicht nur arbeiten bis zum Umfallen, sondern das auch entsprechend nach außen kommunizieren – wie ein Unternehmen, das ja auch nicht nur in die Entwicklung eines neuen Produktes investieren kann, in der Hoffnung, dieses verkaufe sich dann von alleine. Die Werbung ist mindestens genau so wichtig – auch wenn das gerade perfektionistischen Naturen nur schwer einleuchten mag.

Karrierefaktor Produktivität

Ein weiterer weit verbreiteter Irrtum vieler Perfektionisten: mehr Aufwand gleich mehr Produktivität. Mit ihren hohen Ansprüchen peitschen sich Menschen wie Irene dann regelrecht zu Höchstleistungen. Das macht sie zunächst extrem produktiv und funktioniert vielleicht für einen begrenzten Zeitraum sogar. Stress macht jedoch nur körperlich leistungsfähiger, und das auch nur eine Zeit lang, während er klares Denken eher behindert. Dass aber gerade in stressigen Situationen viele Fehler passieren, können Sie wahrscheinlich aus Ihrem eigenen Alltag bestätigen.

Ist es ihnen nicht auch schon passiert, dass Sie wegen eines wichtigen Meetings oder einer Präsentation nervös waren – und prompt haben Sie sich Kaffee über die Hose geschüttet? Oder Sie mussten schnell etwas am Computer fertigstellen, drückten in der Eile auf die falsche Taste – und weg war die ganze Datei? An manchen Tagen scheint sogar alles schiefzugehen. Suchen Sie jetzt bitte nicht nach Ausreden wie “mit dem falschen Fuß aufgestanden”. Sehr häufig sind Hektik und, damit verbunden, Unachtsamkeit Schuld an solchen Missgeschicken. Achten Sie einmal darauf!

Karrierefaktor Führungsstärke

Wenn Sie aufsteigen wollen, zählen nicht nur Fachwissen und Leistungsbereitschaft, sondern auch Führungsqualitäten. Zumindest muss der Chef, der Sie befördern soll, davon überzeugt sein, dass Sie welche haben. Irenes Chef etwa ist davon nicht überzeugt.

Er bemerkt zwar, dass Irene viel leistet, aber auch, dass sie dabei vor allem von der Furcht getrieben wird, einen Fehler zu machen. Der Antriebsmotor ihres Handelns ist nicht die Freude an der Arbeit, das positive, nach vorne gerichtete “Etwas-Schaffen-Wollen”, sondern Druck und Angst. Das Problem ist jedoch, dass man ängstlichen Menschen weniger Kompetenzen zutraut, weniger Respekt vor ihnen hat und ihnen weniger Verantwortung zutraut – das ist auch der Grund dafür, warum Irene bei der Beförderung übergangen wurde.

Karrierefaktor Kritikfähigkeit

Aber wie soll der Chef auch Respekt haben, wenn Irene während eines Kritikgesprächs ängstlich im Stuhl vor ihm kauert und ihm so durch ihre Körpersprache förmlich demonstriert, dass sie für Führungsaufgaben nicht bereit ist?

Viel besser wäre es, wenn Irene selbstbewusst mit der Kritik umgehen und beim nächsten Mal zeigen würde, dass sie daraus gelernt hat, wie sie es besser machen kann. Doch Perfektionisten wie Irene fürchten die Kritik, die sie treffen könnte, sobald sie etwas falsch machen, so sehr, dass sie alles daran setzen, auf keinen Fall Fehler zu machen. Nur lässt sich dieses hehre Ziel, wie Irenes Beispiel auch zeigt, in den seltensten Fällen verwirklichen. Im Gegenteil, das Streben nach Perfektion wirkt sich sogar häufig nachteilig aus.

Die Messlatte tiefer legen

Es bringt also für die Karriere relativ wenig, immer höchste Ansprüche erfüllen zu wollen. Sie können ruhigen Gewissens einen Zahn zurückschalten und Ihre persönliche Messlatte etwas tiefer legen. Auch wenn es Ihnen vielleicht am Anfang schwerfällt:

Es müssen nicht immer 200 Prozent sein – oft reichen auch gute oder nur durchschnittliche Leistungen völlig aus. Und dafür sollten Sie, ja Sie selbst, die Messlatte für Ihre Leistungen einfach mal tiefer legen.

Was gut genug ist, bestimme ich!

Aber was ist gut? Wann wissen Sie, ob eine Leistung gut genug ist, wenn Ihnen das niemand sagt? Die einfach Antwort: Das entscheiden Sie – ganz allein! Natürlich werden Sie nun einwenden: “Aber der Chef macht mir doch Druck, Spitzenleistungen zu erbringen.” Mal ehrlich: Wenn es nach den meisten Chefs ginge, könnte man rund um die Uhr arbeiten und würde nur selten ein Wort des Lobs hören. Warten Sie also nicht darauf, dass der Chef Ihnen sagt, dass Sie weniger arbeiten können, sondern legen Sie selbst den Maßstab fest.

Natürlich haben Sie jeden Tag eine bestimmte Menge Aufgaben zu erfüllen. Aber letztendlich liegt es bei Ihnen, wie viel Zeit Sie für die einzelnen Arbeiten aufwenden und wie perfekt sie diese erledigen. Dabei geht es gar nicht darum, plötzlich schlampig zu werden, wie es Irene zeitweise geschehen ist; es reicht völlig, die eigene Messlatte nur ein paar Zentimeter tiefer zu legen, um mit weniger Aufwand dennoch weiterhin gute Leistungen zu erzielen.

Weniger Leistung: Klingt einfach, ist kompliziert

Doch wenn Sie ein eingefleischter Perfektionist sind, ist das gar nicht so einfach. Da nützt es wenig, von anderen zu hören, dass Sie doch ruhig man fünf gerade sein lassen können. Wie oft haben Sie selbst schon solche Beteuerungen als reine Lippenbekenntnisse vom Tisch gewischt? “Der Kollege meint, es ist schon o.k.? Pah, der freut sich doch nur, wenn ich einen Fehler mache!”

Und selbst wenn es der Vorgesetzte war, der Ihnen förmlich eingehämmert hat, dass Ihre Arbeit absolut super sei, waren Sie vielleicht höchst kreativ darin, vor sich selbst Ausreden zu (er)finden, warum diese Aussage nicht wahr sein kann: “Vielleicht hat der Chef halt gerade einen besonders guten Tag. Oder er sagt das nur, damit ich noch Zeit habe, um andere Aufgaben zu erledigen.”

Lob annehmen ist schwierig

Perfektionisten tun sich auch deshalb so schwer, ein Lob anzunehmen, weil sie fürchten, sie könnten dann nachlässig werden und etwas nicht richtig machen. Da ihnen damit ein wichtiges Bewertungskriterium für ihre Arbeit fehlt, haben viele Perfektionisten Schwierigkeiten herauszufinden, was für sie das optimale Maß ist. Wenn sie dann unter Druck geraten, was im Berufsalltag, ja häufig vorkommt, überkommen manche Menschen regelrechte Panikattacken, die geforderte Arbeit um jeden Preis so gut wie möglich zu erledigen.

In solchen Situationen hilft ruhiges Überlegen: Ist es wirklich nötig, diese Aufgabe jetzt hundertprozentig zu erledigen? Welche Ängste steigen in Ihnen auf, wenn Sie darüber nachdenken? Stellen Sie sich nun die Frage: Was würde realistischweise passieren, wenn Sie das jetzt nicht perfekt erledigen? Was würde passieren, wenn Sie in einigen Punkten einfach weniger Ansprüche an sich hätten? Welche Auswirkungen hätte das? Würde das Schicksal zuschlagen? Dabei ist die folgende Übung hilfreich.

Einfach in Ruhe überlegen: Was wäre wenn?

Schreiben Sie alles auf, was Ihrer Annahme nach passieren könnte. Sie können sich dabei auch an der folgenden Liste orientieren; übernehmen Sie einfach die Beispiele, denen Sie spontan zustimmen, fügen Sie eigene Gedanken hinzu oder formulieren Sie Beispiele um. Wichtig: Formulieren Sie Ihre Annahmen unbedingt als Aussage, auf keinen Fall als Frage, denn dann können Sie sich besser damit auseinandersetzen.

  1. Meine Kollegen und Vorgesetzten erwarten von mir, dass ich mein Bestes gebe.
  2. Ich werde gemobbt, wenn ich mir weniger Mühe gebe.
  3. Wenn ich diese Arbeit nicht tue, tut sie niemand.
  4. Es wäre moralisch nicht vertretbar.
  5. Es wäre nicht richtig, es anders zu machen.
  6. Wenn ich mir keinen Druck mache, werde ich unproduktiv und schaffe gar nichts mehr.
  7. Ausgerechnet heute könnte der Firmenchef in der Abteilung vorbeischauen.
  8. Ich werde nie wieder einen solchen Auftrag bekommen, wenn ich nicht mindestens 150 Prozent gebe.
  9. Der Kunde wird mich nicht weiterempfehlen und schlecht über mich reden, wenn ich das jetzt nicht perfekt mache.
  10. Der Chef wird mir schlechte Referenzen ausstellen und ich werde nie wieder einen Job finden.
  11. Mein Abteilung muss unbedingt die beste sein.
  12. Ich erwarte, dass meine Mitarbeiter ihr Bestes geben – da kann ich nicht einfach weniger tun als sie.
  13. Ich könnte meinen Job verlieren, wenn ich weniger mache.
  14. Wenn ich jetzt einen Fehler mache, werde ich nicht befördert.

Sich selbst vom Gegenteil überzeugen

Vielleicht haben Sie schon, während Sie diese Annahmen aufgeschrieben haben, bemerkt, wie absurd manche Befürchtungen sind. Aber als echter Perfektionist reicht Ihnen das nicht, Sie brauchen Fakten, um sich zu überzeugen.

Nehmen Sie sich dazu die drei Annahmen aus der Liste vor, die Ihnen am wichtigsten erscheinen, mit denen Sie sich am ehesten identifizieren können oder die bei Ihnen die meisten Gefühle auslösen. Sie brauchen Papier – in der Regel für jeden Gedanken eine Seite. Schreiben Sie oben auf die Seite Ihre Annahme. Wie stark sind Sie davon überzeugt? Sehr stark, mittelstark oder eher schwach? Darunter notieren Sie das Gefühl, das Sie beim Aufschreiben des Gedankens empfinden, etwa Wut, Angst, Frust oder Stress. Und verzeichnen Sie auch, ob das Gefühl sehr stark, mittel oder eher schwach ist. Diese Einteilung ist wichtig. Zeichnen Sie nun eine Tabelle mit drei Spalten. Damit Sie viel Platz haben, kann die Tabelle ruhig über eine ganze Seite gehen. Lassen Sie aber am Ende der Seite bitte noch etwas Platz, denn hier notieren Sie ganz am Ende Ihre neue Annahme.

Beispiel: Irenes Tabelle

Irenes Annahme, die ihr spontan Angst macht: Wenn ich mir weniger Mühe gebe, wird mein Chef sauer (Ich bin stark davon überzeugt)

Irenes Gefühl dabei:Trauer (stark), Wut (eher mittel), Ohnmacht (stark)

Welche Beweise gibt es dafür, dass meine Annahme wahr ist?Welche Beweise gibt es dafür, dass meine Annahme nicht wahr ist?Was würden Sie anderen Menschen in der gleichen Situation sagen?
Wenn ich etwas gut gemacht habe, werde ich gelobt oder zumindest gibt es keine Kritik.

Als ich zuletzt einen Fehler gemacht habe, ist mein Chef total sauer geworden.

Einige andere Kollegen sind entlassen worden, weil Sie Fehler gemacht haben.

In meinem letzten Job bin ich entlassen worden, weil ich Fehler gemacht habe.

Mein Chef hat mich angeschrieen, weil ich sehr schlampig war; das muss ja nicht sein.

Der Kollege, der entlassen wurde, hatte mehr Verantwortung als ich und hat einen sehr schweren Fehler begangen.

Ich habe mir manchmal schon sehr viel Mühe gegeben und bin trotzdem kritisiert worden. Letztes Mal wurde ich nicht befördert.

Andere Kollegen machen auch Fehler und werden dennoch nicht angeschrieen oder entlassen.

Meine letzte Firma hat ohnehin Stellen abgebaut. Die neue Firma expandiert hingegen.

Vielleicht hat man Fehler gemacht, gerade weil man versucht hat, perfekt zu sein.

Vielleicht mögen einen die Kollegen lieber, wenn man weniger perfekt sein will.

Bei verantwortungsvollen Jobs kommt es auch auf die Persönlichkeit an und nicht nur auf die stets perfekte Leistung.

Nicht perfekt zu sein, ist kein Fehler

Es gibt keinen vernünftigen Grund, etwas derartiges anzunehmen.

Irenes neue Annahme:

Wenn ich ab und zu kleine Fehler mache, ist das kein Problem. Das kommt vor. Der Chef ist ein Coleriker und beruhigt sich auch immer wieder schnell. Ich werde deshalb nicht gleich entlassen. Bei wichtigen Dingen muss ich aber aufpassen.

In die erste Spalte tragen Sie ein, welche Beweise Sie dafür haben, dass Ihre Annahme wahr ist. Wie kommen Sie zu dieser Annahme? Was stützt sie? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich bereits gemacht? Was haben Sie von anderen dazu bereits gehört? Das fällt Ihnen vermutlich nicht allzu schwer, denn Sie haben ja bislang fest an Ihre Annahme geglaubt. Vielleicht merken Sie aber schon jetzt beim Aufschreiben, dass einige Ihrer “Beweise” reine Befürchtungen sind. Schreiben Sie sie trotzdem auf, notieren Sie dahinter aber in Klammern, dass es sich um eine Befürchtung handelt.

Warum ist ihre Befürchtung falsch?

Die zweite Spalte dürfte für Sie etwas schwieriger werden: Jetzt sollen Sie Beweise dafür finden, warum Ihre Annahme nicht wahr ist. Auch hier sollten Sie sich vor allem auf Fakten konzentrieren. Gegebenenfalls müssen Sie hierüber etwas länger nachdenken oder eine Nacht darüber schlafen. Oder Sie müssen noch weitere Informationen sammeln. Für die Annahme “Wenn ich mir keinen Druck mache, werde ich unproduktiv” finden Sie beispielsweise viele Gegenbeweise. Und ob Ihre Arbeit wirklich niemand erledigt, werden Sie nicht herausfinden, wenn Sie nicht versucht haben, diese zu delegieren (wie weiter hinten beschrieben wird). Sie können auch Kollegen, Freunde oder Bekannte bitten, Ihnen zu helfen.

Ihnen fällt es schwer, Beweise für oder gegen Ihre Annahme zu sammeln? Dann benötigen Sie auch die dritte Spalte: Stellen Sie sich einfach vor, jemand anders setzt sich ebenfalls mit seinen zu hohen Maßstäben unter Druck und bittet Sie um Ihre objektive Meinung. Schreiben Sie in die dritte Spalte, welchen Rat Sie ihm geben würden. Denn bei anderen Menschen sind vor allem introvertierte Perfektionisten viel objektiver als bei sich selbst.

Die Messlatte justieren

Nun geht es darum, die Leistung zu definieren, mit der Sie zufrieden sind. Betrachten Sie dazu in Ruhe die Beweislage in der Tabelle, die vor Ihnen liegt. Denn jetzt geht es darum, sich die Messlatte in die optimale Höhe zu legen. Und diese Höhe definieren Sie ganz allein. Das folgende Schema kann Ihnen dabei helfen, die vielen Gedanken, die jetzt in Ihrem Kopf herumschwirren, übersichtlich zu ordnen.

Folgen Sie dazu den Fragen wie angegeben. Wichtig: Überprüfen Sie dabei auch, ob sich die Werte, die Sie oben für Ihre Überzeugung und Ihre Gefühle eingetragen haben, geändert haben oder nicht. Die hier im Schema angegebenen Werte sind übrigens nur ungefähre Richtwerte, die Ihnen helfen sollen, Ihre Gefühle einzuschätzen.

Schema zum Auswerten der Beweise

1. Stimmt meine Annahme nach Aufnahme der Beweise noch?

2. Mit welchen ernsten Konsequenzen muss ich rechnen, wenn die Annahme wahr ist und ich die Messlatte dennoch tiefer lege?

3. Wie kann ich mögliche Konsequenzen mit realistischen Plänen für den Ernstfall abwenden? (als Beispiel: Wenn ich einen schweren Fehler mache, kann ich meinen Job verlieren. Aber ich kann Fehler vermeiden, indem ich meine Zeit besser organisiere)

4. Benötige ich noch weitere Informationen?

5. Kann ich aufgrund der bisher zusammengetragenen Beweisen meine bisherige Annahme ändern?

Durch Ihre Beweisaufnahme kommen Sie also vielleicht zu dem Schluss, dass Ihre alte Annahme in dieser Schärfe nicht haltbar ist. Aus dieser Überlegung heraus können Sie nun eine neue Annahme formulieren, die die Stelle der alten einnimmt. Dass die Änderung Ihrer Überzeugung dabei nicht von heute auf morgen vor sich geht, ist klar. Sie können Ihre neue Annahme aber auch gefühlsmäßig verstärken, um sie schneller zu verinnerlichen.

Die nicht ganz so lieben Chefs

Fantastisch. Sie haben also definiert, welche Leistungen Sie als ausreichend empfinden und danach wollen Sie in Zukunft leben? Gratulation! Aber, stopp! Vielleicht werden Sie nun einwenden: “Es ist ja schön und gut, wenn ich weiß, wo meine Grenzen liegen, aber was wird mein Chef sagen? Was bringt es mir, wenn ich weniger arbeiten will – mein Chef das aber anders sieht?”

In der Tat: Chefs und Kollegen werden in der Regel zunächst gar nicht einverstanden sein mit Ihrem persönlichen Downshifting-Programm. Die Kollegin wird irritiert sein, wenn Sie in Zukunft ihre Arbeit nicht mehr mitmachen. Und der Chef wird sich mindestens wundern, wenn Sie ab morgen pünktlich Feierabend machen, statt bis 22 Uhr im Büro zu sitzen. Ihr Einwand scheint also berechtigt. Oder?

Downshifting-Gespräche

Schauen wir uns das Beispiel Irene nochmals an: Der Chef brüllt sie an und bezeichnet sie als unsozial. Implizit sagt er damit: “So wie Sie macht man das nicht. Wenn Sie das so machen, sind Sie faul, unmoralisch und im Unrecht “. Damit hat der Chef genau Irenes wunden Punkt getroffen, nämlich die hohen Ansprüche an sich. Eine einfache, sachliche Bemerkung wie “Bitte geben Sie sich wieder etwas mehr Mühe” hätte als Kritik völlig ausgereicht, die arme Irene aber nicht derart verunsichert. Tatsächlich schlagen Menschen aber häufig mit der moralischen oder pauschalen Keule zu, wohl wissend, dass sie damit mehr Wirkung beim Gegenüber erzielen. Irene fühlt sich regelrecht dabei ertappt, ihren eigenen Ansprüchen nicht zu genügen. Und das machte sie ihrem Chef gegenüber völlig wehrlos: Sie kann ihm nur recht geben und verfällt wieder in das gewohnte Verhaltensmuster.

Doch in Irenes Fall besteht das Hauptproblem nicht darin, dass sie einfach weniger arbeiten will. Vielmehr hat sie es versäumt, dem Chef ihre Enttäuschung über die nicht erfolgte Beförderung mitzuteilen. Sie hatte danach eigenmächtig gehandelt und einfach geschlampt. Der Chef wurde zu recht wütend, denn vermutlich hatte er gar nicht verstanden, dass Irene sich übergangen und überlastet fühlte – schließlich kennt er nur ihre ständige Leistungsbereitschaft. Sinnvoller wäre es gewesen, wenn Irene mit dem Chef offen über die fehlende Anerkennung für ihre Leistung geredet hätte – und darüber, dass die Arbeitsbelastung einfach zu viel für sie ist. Wenn Sie selbst ein solches Gespräch führen wollen, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen.

Tipps für ein Downshifting-Gespräch

Richtig verkaufen ist alles

Tatsächlich liegen die Gründe für eine mögliche Auseinandersetzung meist nicht darin, dass man weniger arbeiten will, sondern darin, wie man diesen Wunsch vorbringt. In vielen Fällen resignieren Mitarbeiter einfach und praktizieren wie Irene im stummen Protest eine Art Do-it-yourself-Downshifting, statt einfach Rücksprache mit dem Vorgesetzen zu halten. Dabei kommt es vor allem darauf an, wie Sie dem Chef Ihren Wunsch verkaufen: Häufig genügen einfache Umstrukturierungen in der Abteilung, um Sie zu entlasten und der Chef hat weder Verluste noch Mühsal damit.

Versetzen Sie sich daher bei einem solchen Gespräch immer in die Rolle Ihres Chefs: Welches sind seine Ziele? Vermutlich will der Chef finanzielle Verluste vermeiden und spornt Sie daher zu mehr Arbeit an. Kommen Sie ihm entgegen, indem Sie ihm versichern, dass es keine Verluste geben wird. Auf diese Weise könne Sie Ihrem Chef Ihr Downshifting schmackhaft machen.

Hilfe, mein Chef ist Perfektionist!

Wenn Ihr Chef auch Perfektionist ist, wird das Downshifting etwas schwieriger. Denn dann fordert er von Ihnen einfach nur die gleiche Leistungsbereitschaft wie von sich selbst und wird Ihre Überforderung als Schwäche missverstehen.

Jetzt ist besonderes Fingerspitzengefühl gefragt: Seien Sie außerordentlich vorsichtig mit Kritik und verallgemeinernden Vorwürfen wie “Sie haben mich bei der Beförderung übergangen, Sie sehen ja meine Leistung nicht” – denn auf so etwas reagieren gerade Perfektionisten sehr schlecht. Betonen Sie besonders, dass Ihr Anliegen das Ergebnis und Ihre Gesamtproduktivität nicht schmälern wird.

Perfektionisten – ihr eigener schlimmster Chef

Ist also ohne Druck vom Chef alles in Ordnung? Leider nicht. Jana ist freiberufliche Übersetzerin. Sie hat sich auch deshalb selbständig gemacht, weil Sie die ständigen Bevormundungen ihres Chefs nicht mehr ertragen konnte.

Nun kann Sie Ihre Arbeitszeit selbst einteilen, hat nur gelegentlich Kundenkontakt und sogar genügend Aufträge. Die Kunden sind offenbar nicht unzufrieden mit ihrer Arbeit – und dennoch steht Jana ständig unter Strom.

Der kosmische Buchhalter

Warum? Jana freut sich natürlich darüber, dass es gut zu laufen scheint. Dass sie aber selten mal ein Lob für ihre gute Arbeit bekommt, macht sie unsicher. Deshalb meint sie stets, noch etwas mehr tun zu müssen. Urlaub hatte sich schon seit Jahren nicht mehr, weil sie sich nicht traut, auch mal einen Auftrag abzusagen. Und für zahlreiche Aufträge hat sie sich schon die Nächte um die Ohren geschlagen. Natürlich ist es für den Aufbau ihres kleinen Unternehmens sinnvoll, wenn die Kunden mit ihrer Arbeit zufrieden sind und ihr treu bleiben.

Janas Akribie geht jedoch weit über das notwendige Maß hinaus: Im Stillen glaubt sie nämlich, dass das Leben nur dann fair zu ihr ist, wenn sie sehr viel dafür arbeitet. Sie bildet sich ein, eine Art kosmischer Buchhalter führe ein Konto über ihre Leistungen. Wenn sie stets perfekt ist, werden ihr ihre Bemühungen auf einem imaginären Habenkonto gutgeschrieben. Der Buchhalter muss es ihr dann einfach schuldig sein, sie vor “Schicksalsschlägen” zu bewahren! Wenn sie jedoch faul ist und ihre Messlatte nur ein paar Zentimeter tiefer legt, dann, so ist Jana überzeugt, wird ihr das Versäumnis von ihrem Habenkonto sofort abgezogen und sie bleibt dem Buchhalter etwas schuldig.

Der Wunsch nach Kontrolle

“Ganz schön überdreht, die Jana” werden Sie vielleicht denken. Und doch hat der absurd anmutende Glaube an den kosmischen Buchhalter eine wichtige Funktion: Er gibt Menschen wie Jana das sichere Gefühl, auch unvorhergesehene Ereignisse unter Kontrolle zu haben. So fürchtet Jana zwar nicht die Kritik ihres Chefs, aber was ist, wenn der wichtigste Kunde plötzlich Pleite geht? Wenn ihr Hauptansprechpartner wechselt? Oder wenn plötzlich alle Kunden zur Konkurrenz gehen, weil es dort billiger ist.

Das alles sind Dinge, auf die Irene keinen Einfluss hat – und doch glaubt sie, durch eine stets perfekte Leistung vor solchen unvorhersehbaren Ereignissen verschont zu bleiben. Sie werden wissen, wie beruhigend das Gefühl ist, alles im Griff zu haben. Und wie wichtig es ist, denn der Mensch braucht in seinem Leben eine gewisse Sicherheit, damit er sich wohl fühlen kann. Nur blockieren darf es ihn nicht. Aber genau das passiert, wenn Jana ihr Handeln nach dem imaginären kosmischen Buchhalter ausrichtet. Denn der lässt sie nicht vernünftig und in Ruhe arbeiten, sondern drängt sie stets zu völlig widersinnigen Höchstleistungen. Dabei hat auch Jana schon, wie auch Irene, festgestellt, dass das Leben nicht immer fair ist; schließlich hat sie trotz großer Bemühungen auch schon einige Kunden verloren.

Klammern Sie sich nicht solcherart an perfektionistische Verhaltensweisen. Entwickeln Sie besser ein Gespür dafür, wo Ihre Fähigkeiten liegen – und wo Ihre Grenzen. Und nutzen Sie Ihre Fähigkeiten konsequent, statt ständig zu versuchen, allen Anforderungen gerecht zu werden. Versuchen Sie, mit Kritik an Ihrer Arbeit umzugehen. Und vergessen Sie nicht: Wenn Sie für gute Arbeit kein Lob erhalten, liegt das meist nicht daran, dass Sie schlecht waren. Viel eher ist es in unserem Arbeitsleben üblich, nur schlechte Leistungen zu kommentieren und gut Arbeit als selbstverständlich vorauszusetzen – das hängt mit der Bedeutung zusammen, die Arbeit als Wert in unserer Gesellschaft hat. Gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie mit Ihrer eigenen Leistung zufrieden sind und sich nicht das ohnehin spärliche Lob auch noch wegreden.

Ihre Stärken und Schwächen

Gut zu sich sein und dennoch realistisch bleiben – um das zu erreichen, hilft es, wenn Sie sich Ihre Stärken und Schwächen in Form von zwei Tabellen vor Augen führen, die Sie dann bei Bedarf immer wieder abrufen können.

Ihre Stärken

Legen Sie zunächst eine Tabelle für Ihre Stärken an. Da es Ihnen als Perfektionisten mit sehr hohen Ansprüchen an sich selbst schwerfallen dürfte, Ihre Stärken auf Anhieb zu erkennen, sollten Sie in die Stärkentabelle auch eintragen, wie Sie Ihre Stärke erkannt haben und wie sich diese zeigt. Damit Sie sich etwas leichter tun, die Stärken festzumachen und zu gliedern, sollten Sie diese nach Kompetenzbereichen gliedern. Sie wissen dann viel eher, wo Sie anfangen sollen zu suchen. Sie werden überrascht sein, wie viele Stärken Sie besitzen, an die Sie zunächst gar nicht gedacht haben.

Analyse meiner Stärken
Meine StärkenWoran erkenne ich sie?Beschreibung/Ausprägung
Fachkompetenz
  • Studium/Berufsausbildung
  • Berufserfahrung
  • Weiterbildung
  • außerberuflich erworbene Erfahrung
  • Projektergebnisse, Resultate im Tagesgeschäft und Sonderaufgaben, Ausbildungs- und Arbeitszeugnisse, Noten, Zertifikate, Beurteilungen, ehrenamtliche Tätigkeiten usw.
  • sehr starke EDV-Kompetenz, Beleg durch erfolgreichen Abschluss einer beruflichen Weiterbildung
Individualkompetenz
  • Kreativität
  • Standfestigkeit
  • Zielstrebigkeit
  • Reflexionsfähigkeit
  • Lernfähigkeit
  • Ausdauer/Frustrations-toleranz
  • Zugang zu den eigenen Gefühlen
  • charakteristische Handlungsmuster in schwierigen Situationen
  • Aussagen in Arbeitszeugnissen
  • Hohe Zielstrebigkeit; letztes Jahr gelang mir die erfolgreiche Wiedereinstellung nach Jobverlust und längerer Bewerbungsphase, obwohl der Arbeitsmarkt angespannt ist.
  • Zugang zu den eigenen Gefühlen; ich betreibe keine Verdrängung sondern bin mir meiner eigenen Ängste und Schwächen bewusst
  • ….
Sozialkompetenz
  • Kontakt- und Kommunikationsfähig-keit
  • Durchsetzungsfähigkeit
  • Führungsstärke
  • Interkulturelle Kompetenz
  • Verantwortungsbereit-schaft
  • Aussagen von Vorgesetzen, Mitarbeitern, Kollegen oder von Freunden, Bekannten, Familie über typische Verhaltensweisen in schwierigen Situationen
  • Beurteilungen in Arbeitszeugnissen
  • Sehr stark ausgeprägte Kontaktfähigkeit in neuen Umfeldern: z.B. im Urlaub, im neuen Job oder in Vereinen
  • stark ausgeprägte Durchsetzungsfähigkeit, belegt durch Familie und Arbeitszeugnisse
Konzeptionelle Kompetenz
  • Visionsfähigkeit
  • analytisches, strukturiertes Denken
  • Situationsgespür
  • Selbststeuerung
  • Organisationstalent
  • Fähigkeit zum Querdenken
  • Koordinationsfähigkeit
  • Zahlreiche Projektarbeiten in Studium und Beruf
  • Gutachten zur Diplomarbeit
  • Sehr stark ausgeprägtes Organisationstalent; Beleg: zwei schwierige Projekte erfolgreich abgewickelt, Familie und Beruf gut vereinbart.

Ihre Schwächen

Im zweiten Teil geht es nun um Ihre Schwächen. Für Sie als Perfektionist ist das besonders unangenehm. Doch stehen Sie auch zu Ihren Schwächen! Kein Mensch erwartet von Ihnen, dass Sie perfekt sind. Wenn Sie Ihre kleinen Schwächen wenigstens vor sich selbst zugeben, bekommen Sie ein viel objektiveres Bild von sich selbst und sind auch bei Kritik weniger empfindlich. Sie können bei der Analyse Ihrer Schwächen im Prinzip ähnlich vorgehen wie in Schritt 1.

Notieren Sie, woran Sie Ihre Schwächen festmachen. Vermutlich finden Sie mit Ihrer kritischen Sicht auf sich selbst auf Anhieb viel mehr Schwächen als Stärken. Daher ist es vor allem wichtig, dass Sie Ihre Schwächen nicht einfach nur kritisch konstatieren, sondern dass Sie Sie positiv formulieren, wie sie damit umgehen wollen. Überlegen Sie ergebnisorientiert, ob Sie dennoch einen Nutzen aus der Schwäche ziehenkönnen, etwa indem Sie an ihr arbeiten oder sich für die Erledigung bestimmter Aufgaben Hilfe holen.

Analyse meiner Schwächen
Meine SchwächenWie kann ich sie verringern?Wie kann ich dennoch Nutzen daraus ziehen?
Fachkompetenz
  • Erfahrung nur in einem Unternehmen
  • Weiterbildung
  • Kontakte zur weiteren Unternehmen
  • Dem Kunden meine fachliche Kompetenz speziell in diesem Bereich vermitteln
Individualkompetenz
  • Ich werde bei Stress schnell nervös und ungeduldig
  • Ich sorge für mehr Ruhe, Pausen und Entspannung auch während der Arbeitszeit
  • Ich erledige meine Arbeit immer sehr schnell; wenn ich etwas mehr auf Sorgfalt achte, ist das ein echter Vorteil.
  • Ich suche mir Partner, die auch bei Stress die Ruhe bewahren.
Sozialkompetenz
  • Mangelnde Kooperations- bereitschaft
  • Ich suche mir Menschen, mit denen ich gut klarkomme.
  • Ich kann mich sehr gut bei anderen durchsetzen, wenn ich lerne, mich mehr einzufühlen, erreiche ich noch mehr.
Konzeptionelle Kompetenz
  • Mangelnde Organisationsfähigkeit
  • Wenn ich mich besser organisiere, kann ich meine Ziele besser umsetzen.
  • Ich kann in schwierigen Situationen spontan und flexibel entscheiden, wenn ich noch etwas besser organisiere, wird das ein echter Vorteil.
  • Ich sSuche mir Kollegen, die mich bei der Organisation unterstützen