Die Geschichte hat bereits viele Spekulationsblasen, Wirtschaftskrisen und Börsencrashs erlebt. Wer das Wesen der Finanzmärkte verstehen will, muss hinter den Mechanismus schauen.

Finanzen & Investments verstehen: Mehr als Geld & Gier

Nur eine Sammlung von Einfällen und Notizen?

Oft fragen mich Freunde, wie ich Zeit dazu habe, Bücher und Artikel zu schreiben, Seminare abzuhalten und vor Banken zu referieren, wo ich doch pausenlos unterwegs bin. Das ist jedoch kein Problem, denn was ich zu tun habe, das heißt denken und überlegen, das kann ich überall tun, im Flugzeug oder Zug, im Bad oder Schaukelstuhl und besonders während ich Musik höre. Wichtig ist nur, dass ich meine Einfälle sofort notiere, bevor sie weiterfliegen. Das Motto dabei könnte sein: »So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht!«

Dieser Text ist also eine Sammlung von Aufzeichnungen auf Dutzenden von Papierzetteln, Restaurantrechnungen, Papierservietten, Rückseiten von Fahrkarten usw., Gedanken, Einfälle, die mir plötzlich durch den Kopf schießen. Sie haben oft mit Geld zu tun, mit wirtschaftlichen und politischen Problemen, weil ich die Geschehnisse der Welt laufend analysiere und die Pros und Kontras abwäge.

Und wer ist der Autor? Ich weiß selber nicht, wie ich mich vorstellen soll und wo mein Platz ist. Eine genaue Antwort zu geben fällt mir sehr schwer. Geboren bin ich in einem feudalen Land. Dort habe ich auch studiert, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Budapest. Die erste Praxis in Finanzen hatte ich im Land des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts, an der Pariser Börse. Die höheren Studien absolvierte ich an der Wall Street, der Hochburg des modernen Kapitalismus. Mein Status ist auch etwas komplex. Ich bin als Ungar geboren, Bürger der Vereinigten Staaten, Ritter der französischen Ehrenlegion und heute in zehn Städten zu Hause.

Blick in die Geschichte

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Ich spreche verschiedene Sprachen: mit dem lieben Gott Ungarisch, mit meinen Freunden Französisch, mit meinen Schülern und Lesern Deutsch, mit den Bankiers Englisch und mit den Damen die Blumensprache. Mein Vater war Industrieller in Budapest (wäre heute 120 Jahre alt), meine Mutter war sehr musikalisch, ein wahrhaftiger Schöngeist: Sie hätte vielleicht Talent zum Malen und Schreiben gehabt, wenn sie sich nicht ausschließlich ihren Kindern gewidmet hätte. Ich habe Brüder, eine Schwester, Vettern und Cousinen, zerstreut in der ganzen Welt, mit denen ich in mehr oder weniger enger Verbindung bin. Wo ist mein Platz? Für die Börsenprofis bin ich Journalist, an der Börse somit nur ein Außenseiter, im besten Fall ein Spinner. Vielleicht (!), aber bisher ein ganz guter Spinner. Ich war ja schon mit elf Jahren Devisenhändler in den chaotischen Zeiten nach dem Zerfall der K.-u.-k.-Monarchie, als die Nachfolgerstaaten ihre geerbten Währungen und Banknoten ununterbrochen ab-, um- und nachgestempelt haben. In diesem Wirrwarr hatte ich meine ersten Erfahrungen. Mein Leben ist also seit 60 Jahren mit der Börse eng verbunden.

Ich habe Erdbeben und Sintfluten auf den Finanzmärkten überstanden und könnte mich dank der Börse – wenn ich wollte – in einen bequemen Ruhestand zurückziehen. (Dann wäre aber heute dieses Buch nicht in Ihren Händen.) Für die Kollegen jedoch bleibe ich Journalist und kein Börsenprofi. Und darauf bin ich auch stolz; denn ich halte Journalismus für den schönsten Beruf. Das Presse-Establishment dagegen hat mich nie als einen der seinen angenommen, höchstens als »Gastarbeiter«. Zwar habe ich Millionen von Lesern und kämpfe mit Wort und Feder für das freie Wirtschaftssystem, gegen seine Schädlinge und Haifische, einen Preis habe ich jedoch nicht dafür erhalten. Na ja, wenigstens hat mich schon vor 25 Jahren General de Gaulle für meine »publizistische Tätigkeit« zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Damals war ich außenpolitischer Kommentator bei der großen Tageszeitung Paris Presse.

Die Bankiers ihrerseits schauen mich mit scheelen Augen an, nehme ich doch kein Blatt vor den Mund, wenn ich überzeugt bin, dass dem allgemeinen Interesse Schaden angetan wird. Nichtsdestoweniger laden sie mich zu Vorträgen ein, zu denen das Publikum in Scharen kommt. Die Professoren schmunzeln über meine Äußerungen und Thesen, hören mir aber dennoch aufmerksam zu, ganz zu schweigen von den Tausenden Interessenten, die meine Seminare besuchten, oder von den Studenten, für die ich an zahlreichen Hochschulen Vorträge hielt. Ich gebe zu, dass ich an der Uni nie Volkswirtschaft studiert habe, aber umso mehr im Dschungel, wo ich viel mehr Lehrgeld zahlen musste. Ein Glück (!), denn so bin ich stets bei objektiven Analysen vollkommen unvoreingenommen geblieben. Unternehmer, Geschäftsleute müssen einmal im Jahr Bilanz ziehen. Ich werde die erste Bilanz meines Lebens ziehen und frage mich: »Kosto, was hast du richtig, was hast du falsch gemacht?«

Vom Börsenprofi zum Wanderprediger

Wäre ich nur Börsenprofi geblieben, säße ich heute im eleganten Büro eines Wall-Street-Wolkenkratzers, von einem Dutzend Telefonen und Computern umgeben, müsste stundenlang zur Verfügung nervöser Kunden stehen und verfolgen, wie die Kurse um ein Viertel rauf- oder runterspringen, und könnte daher in einem solchen Tumult keinen klaren Blick für die brennenden Probleme haben. Wäre ich gleich nach dem Studium Journalist geworden, ein Beruf also, den ich so schätze und der ja eigentlich mein Wunsch war, hätte ich nicht die Erfahrungen, die für mich heute Tonnen puren Goldes wert sind. Ich würde in einer Redaktion sitzen und über Themen berichten, die mich nur am Rande interessieren oder von denen ich nichts verstehe. Hätte ich die Universitätskarriere gewählt, wäre ich vielleicht in einer Kleinstadt ans Katheder festgenagelt, anstatt in der Welt herumzusausen und Millionen von Menschen zu begegnen. Meine Welt ist ja New York, London, Paris, München, die Riviera und sogar Budapest. Wäre ich ein sogenannter Wirtschaftsexperte, müsste ich zittern, ob ein Unternehmen dank meines Rates höhere Profite macht.

Nein! Lieber bin ich ein Hippie, eine Art Wanderprediger, vollkommen unabhängig, der alles schreiben und sagen kann, was er für richtig hält, auch wenn er manchmal jemandem auf die Hühneraugen treten muss. »So ist es gut, so ist es recht, niemandes Herr, niemandes Knecht!« Für viele bin ich ein Clown, weil ich den Mut habe, Wahrheiten zu sagen – mit Witz sogar –, was sich die prominenten Experten nicht zutrauen. Nur eine innere Wunde schmerzt mich: dass ich kein geschulter Musiker, sondern nur ein Musiknarr bin, wenn mir die Leidenschaft zur Musik und Kunst in meinen Überlegungen zu Wirtschaft und sogar Börse auch oft geholfen hat. Meine Notizen und Bemerkungen sollen den jungen Börsenprofis, Geldwechslern und ähnlichen »Schlawinern« als Vademecum dienen. Sie sollten die Ratschläge eines alten Kollegen, eines der letzten Mohikaner auf dem internationalen Börsenparkett, beherzigen. Und sie sollen alle meine Leser, auch wenn sie nichts mit der Börse zu tun haben, auf angenehme Weise unterhalten und ihnen einige Erkenntnisse vermitteln, die sich im Lauf der Jahre in meinem Notizbuch angesammelt haben.

Das Bildnis des Dorian Gray

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»Aber seien wir sehr sparsam damit« Oft stellen mir Kollegen lächelnd die Frage, was ich mit dem »vielen« Geld tue, wenn sie meine Honorare für verschiedene Aktivitäten erfahren. Komischerweise fragt mich niemand, was ich mit dem Geld einer glücklichen Spekulation mache, wo ich eventuell doch das Zehnfache gewinne (aber nicht verdiene). Durch Arbeit verdientes Geld kommt ihnen nicht ganz geheuer vor. Dazu fällt mir eine authentische Bemerkung eines alten Bekannten ein. Er war ein wohlhabender Mann, eine Art alter Playboy. Als leidenschaftlicher Fechter lernte er bei einem Sportmeeting einen jungen Mann kennen, dessen Fechtkünste ihm auffielen. Er fragte ihn, ob er nicht zu ihm nach Hause zu einem kleinen Fechttraining kommen wolle. »Montags zum Beispiel?« – »Nein.« »Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag?« »Nein, auch nicht.«

»Wieso denn?«, war die erstaunte Frage. »Ich arbeite, Herr Hauptmann.« »Arbeiten? Das kann nicht sehr gut sein«, gab mein Freund zur Antwort. Der Hauptmann war ein gescheiter, aber komischer Kauz. Als er eines Tages einem jungen Fechter aus Sportlichkeit das »Du« angeboten hatte, war die Antwort des jungen Mannes: »Ich danke dir, Herr Hauptmann.« Worauf der Alte gleich bemerkte: »Aber seien wir sehr sparsam damit.« Cogito, ergo sum… »Cogito, ergo sum homo speculator.« Ich bin Spekulant. Ist das ein Beruf? Nein, es ist ein Schicksal. Ich bin durch Zufall mit einem Fallschirm auf einer großen Börse, der Pariser BOURSE, gelandet. Zufall oder Schicksal? Mein Börsenpate: Monsieur Alexander K. Mein Vater begegnete Anfang der 20er-Jahre in Paris einem ehemaligen Schulkollegen aus Budapest, Monsieur Alexander K., der nicht nur Multimillionär, sondern auch ein ganz großer Macher auf dem Pariser Finanzmarkt war. Bei ihren Gesprächen über alte Zeiten erzählte mein Vater von seiner Familie und berichtete, dass sein Jüngster, der kleine André, noch in Budapest an der Universität Philosophie studiere. »Welcher Unsinn«, war die Reaktion von Alexander, »will er vielleicht ein Poet werden? Schick ihn zu mir nach Paris, das wird für ihn eine bessere Schule sein.«

Hauptsache Schulden machen

Und damit gab Alexander meinem Vater den zweiten großen Tipp. Der erste war nämlich von einer ganz anderen Natur: Spekulation auf den Sturz des französischen Franc. Eine todsichere Sache nach Ansicht sämtlicher gut informierten Finanzkreise. Heute kann ich mit größter Sicherheit behaupten, dass der zweite Tipp der gute war. Aber auch der erste Tipp ist einer näheren Erläuterung würdig; denn die Ereignisse um diese gigantische Franc-Spekulation der 20er-Jahre konnten 55 Jahre später für mich, meine Schüler und meine Leser das lebendige Beispiel dafür sein, wie sich die Spekulanten den Ablauf der Dinge vorstellen und wie sie dann tatsächlich eintreffen: Schwarze Wolken zogen damals über ganz Mitteleuropa, dem Deutschen Reich und allen Nachbarstaaten der K.-u.-k.-Monarchie auf, die nach dem verlorenen Weltkrieg zerrüttet in Chaos verfiel.

Inflation ohne Produktion, Armut, Arbeitslosigkeit, Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften…, die Notenpresse lief Tag und Nacht, die Währungen waren im Keller, die Preise stiegen von Stunde zu Stunde: Eine Hose, die am Morgen noch 50000 Mark gekostet hatte, war nachmittags schon für 100000 ausgezeichnet. Ich befand mich auf einer Studienreise in Deutschland, bereiste zahlreiche Städte und lebte mit einem Dollar pro Tag, denn der Dollar war König. Alles drehte sich um die amerikanische Währung und in Budapest gab es nur ein Tagesgespräch: den Kurs des Dollar. Einige Inflationsspekulanten machten Millionen, Milliarden sogar (in Papiergeld natürlich!), da sie alles kauften, egal ob Häuserreihen oder zehn Wagons Zahnbürsten, solange man sie auf Kredit erwerben konnte. Schulden machen, lautete das Kommando für jeden, der nur ein wenig unternehmungslustig war. Was danach kam, ist einer pragmatischen Studie der Geschichte würdig. Man könnte über die Gründe und die Verantwortlichkeit stundenlang diskutieren, die Folgen führten zu der größten Katastrophe der Weltgeschichte: Hitler.

Das Tandem Castiglioni–Mannheimer

Aber bleiben wir noch in den 20er-Jahren. Nach dem Untergang der Währungen der Zentralmächte rochen die Spekulanten bereits einen neuen Braten: den Zusammenbruch des französischen Franc. Wie schon gesagt, eine todsichere Sache. Frankreich hatte zwar den Krieg gewonnen, verblutete aber dabei: Millionen Tote, zahlreiche verwüstete Städte, die Staatsfinanzen in totalem Chaos. Ein waghalsiger deutscher Spekulant, der Stuttgarter Dr. Fritz Mannheimer, war damals der größte Bankier in Europa, Chef des Hauses Mendelsohn und Co. in Amsterdam und Partner der alten Berliner Patrizierfirma Mendelsohn und Co. Er war zu einem großen Fest in Wien von dem König der Inflationsspekulanten, Camillo Castiglioni, dem »österreichischen Stinnes«, wie er genannt wurde, eingeladen.

Castiglioni (Sohn des Triester Oberrabbiners und ehemaliger Verkäufer bei der Reifenfirma Semperit) hatte nach Milliardengewinnen bei der österreichischen Inflation nun die fixe Idee, der französische Franc müsse, wie schon vorher die Mark und die Währungen der K.-u.-k.-Monarchie, auch in den Keller stürzen. Es gelang ihm, Fritz Mannheimer von der Richtigkeit seiner Ansicht zu überzeugen und mit ihm und einigen anderen Bankiers und Spekulanten aus Wien und Amsterdam ein Syndikat zu bilden, um den französischen Franc auf allen Finanzplätzen mithilfe der Fachpresse zu diskreditieren und anzugreifen.

Wie man einen Börsencrash überlebt

Der Kurs des Franc fiel immer tiefer… Was bedeutet das, eine Währung anzugreifen? Sich Riesenkredite in der betreffenden Währung zu verschaffen und diese Beträge dann auf allen Finanzplätzen, wie London, Zürich, Amsterdam usw., anzubieten – wenn möglich mit viel Tamtam, Zeitungsartikeln, Mundpropaganda usw.…? Die Währung gleitet zunächst (erst) langsam in die Tiefe, der Rückgang verbreitet Pessimismus unter dem Publikum. Und durch eine Kettenreaktion wird es von Angst ergriffen und wirft – wie in diesem Fall – seine Franc-Guthaben über Bord. Die Schuldner können dann mithilfe der hervorgerufenen Panik die geschuldeten Francs bei tiefem Kurs einkaufen. Genau das gleiche Vorgehen, oder man könnte auch sagen dieselbe Taktik, wie Ende der 70er-, Anfang der 80er-Jahre unter der schwachen Carter-Regierung hinsichtlich des Dollar. Das Tandem Castiglioni–Mannheimer war äußerst erfolgreich. Der Kurs des Franc fiel immer tiefer, begleitet von den Franc-Verkäufen aller Spekulanten Europas, und Castiglioni wurde immer reicher. Um auch etwas Gutes über den ehemaligen Semperit-Verkäufer zu sagen, möchte ich bemerken, dass er viel für das kulturelle Leben getan hat. Er finanzierte zum Beispiel Max Reinhardt, den größten Theatermann jener Zeit und Gründer der Salzburger Festspiele. (Die damaligen Inflationswunden sind heute gut verheilt, aber die Festspiele florieren immer noch.) Nun, der Franc rutschte immer tiefer, denn auch die französische Regierung tat das ihrige dazu, dass das Vertrauen in ihre eigene Währung völlig verloren ging. Eine Regierung stürzte nach der anderen, mit ihnen auch der Franc. Ich erinnere mich noch an die Atmosphäre in Frankreich, als sei es gestern gewesen.

Es kam 1926 zum Wahlsieg der Linkskoalition unter Eduard Herriot, dem deutschfreundlichen Politiker, Bürgermeister und Lyon-, Musik- und Beethoven-Forscher. Sein Finanzminister Anatole de Monzie, ein ganz brillanter Intellektueller (den ich später persönlich gut kannte), fing seine Rede im Parlament mit folgenden Worten an: »Meine Herren, die Kassen sind leer…!« Große Erschütterung im Parlament und im ganzen Lande. Der Franc stürzte auf einen neuen Tiefpunkt und mit ihm die Regierung. Demonstrationen gegen die Volksvertretung, großer Hass auf Ausländer (wie oft in der französischen Geschichte): »Da kommen die Fremden und essen unser Brot auf«, das ist ein altes Lied. Man bewarf die Touristenbusse mit Steinen und zertrümmerte die Scheiben der Kinos, die ausländische Filme zeigten. Die Panik war da und der Franc lag im Sterben.

Poincaré, der Retter

Und plötzlich geschah etwas, das sich alle Devisenhändler, die ich so gern »Devisenfritzen« nenne immer vor Augen halten sollten. Die Nachricht kam aus dem Élysée-Palast: Raymond Poincaré akzeptiere, Ministerpräsident und gleichzeitig Finanzminister zu werden. Die Tendenz auf dem Devisenmarkt schlug von einer Minute auf die andere um, denn Poincaré war zum Symbol des französischen Patriotismus und aller Tugenden geworden. Bestimmt war er kein übermäßig gescheiter Mann, ein trockener Jurist, aber integer, puritanisch und ein glühender Patriot, übrigens stur wie jeder Lothringer. Er war der Präsident der Republik während des Weltkrieges, ein leidenschaftlicher Deutschland-Feind (das gehörte damals zu den französischen Tugenden), und was noch viel wichtiger war, er bekam von dem New Yorker Bankhaus John P. Morgan sofort die Zustimmung für eine Anleihe von 100 Millionen Dollar.

Wie unter einem Zauberstab verwandelte sich im Handumdrehen alles. Diesmal gerieten die Baisse-Spekulanten in Panik, wollten schnell die schuldigen Francs zurückkaufen, denn jeder hatte ja so viel Franc-Schulden, wie er nur konnte. (Einer meiner Freunde war Millionen auf eine Porzellanfabrik schuldig. Warum? Weil gerade diese Fabrik auf Kredit zu haben war.) Der Franc kletterte immer höher und an der Börse konnte man die ausländischen Aktien (Goldminen, Ölwerte usw.) aufgrund der massiven Verkaufsaufträge überhaupt nicht mehr notieren. Es gab nur Verkaufsaufträge, da ja alle Spekulanten – klein oder groß – aus ganz Europa ausländische Wertpapiere gegen Francs auf Kredit gekauft hatten. Und nun wollte jeder sie loswerden.

Tausende von Spekulanten waren pleite und sogar einige große französische Unternehmen (Warenhäuser, Exportfirmen…) gerieten in Zahlungsschwierigkeiten, da sie Hunderte Millionen Francs schuldig waren. Der französische Franc stieg innerhalb eines Jahres um 100 Prozent und die französische Zentralbank musste sogar aus Exportüberlegungen den Wechselkurs künstlich »tief« halten. In der französischen Finanzgeschichte blieb diese Episode unter dem Namen die »Marne-Schlacht des französischen Franc« in Erinnerung. Ganz Wien, halb Prag und Budapest sowie Amsterdam waren pleite. Mein Vater musste auch Verluste einstreichen, doch diese wurden, wie ich berichtete, durch den zweiten Tipp reichlich entschädigt. Ich kam nach Paris zu Alexander als Lehrling und zur Börse, wo ich meine entscheidenden Lehrjahre verbrachte.


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