Eine gute Ausbildung und Fleiß sind heute längst nicht mehr die Garanten für eine Karriere. Gefragt ist vor allem Kreativität, die das Überleben einer Firma auch in schwierigen Situationen sichert. wir verraten Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Kreativität fördern.

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Durch Kreativität Karriere machen

Die Abteilung von Peter B. will ein neues Produkt auf den Markt bringen: Die Aufträge an die Lieferanten sind erteilt, PR und Werbung bereits angelaufen – da kippt die Finanzierung. Jetzt muss Peter B. das Ruder herumreißen und das Boot vor dem Kentern bewahren: Ideen für eine neue Finanzierung müssen her!

Das Beispiel zeigt: Vor allem wenn Probleme auftreten, sind in Unternehmen neue Denkweisen und kreative Lösungsansätze gefragt! Daher verwundert auch das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Sterling MacGregor nicht: 382 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sehen in der Kreativität von Mitarbeitern wichtiges Potenzial für die Firma. Björn Bloching, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants GmbH, München, sagt z.B.

“Kreativ sein bedeutet auch, neue Geschäftsfelder zu erschließen.Ich habe neue Kunden in einem ungewöhnlichen Bereich, nämlich dem Fußball, gewonnen und mich damit optimal im Unternehmen positioniert.”

Tatsache ist: Gerade in schwierigen Situationen können Sie als Führungskraft durch neue Ideen zeigen, was in Ihnen steckt. Wenn Sie diese Chancen nutzen, dann erweist sich Kreativität als echtes Karrieresprungbrett.

Warum Sie selbst aktiv werden müssen

Die Studie von Sterling MacGregor zeigt aber auch, dass die Unternehmen ihren Mitarbeitern immer seltener helfen, Kreativität zu trainieren. Wenn Sie also vorankommen wollen, müssen Sie das selbst übernehmen. Verabschieden Sie sich daher von einem weit verbreiteten Denkfehler: Nicht nur bestimmte Abteilungen in Ihrer Firma oder einzelner talentierter Genies sind kreativ, sondern jeder Mensch.

Lernen Sie daher Ihre eigenen Kreativleistungen mit einfachen Methoden zu verbessern – nicht nur, indem Sie Ihre eigenen grauen Zellen bewegen, sondern auch indem Sie erfahren, wie Sie als Führungskraft das kreative Potenzial Ihrer Mitarbeiter optimal nutzen.

Checkliste: Welche Denkblokaden behindern Ihre Kreativität?

Wenn Sie nur eine oder auch mehrere dieser Situationen kennen, dann sollten Sie diesen Beitrag lesen.

4 Methoden, durch die Sie kreativ werde

Kreativität ist kein einfacher Prozess: Sie entsteht dann, wenn Sie das, was Sie schon kennen, von einer anderen Seite betrachten. Dazu müssen Sie aber mit ihren Gewohnheiten brechen – mit den eigenen, aber auch mit denen in Ihrer Abteilung. Das erfordert natürlich, Mut, weil Sie gegen Konventionen verstoßen, aber es lohnt sich, denn durch Neuerungen entsteht Kreativität. Oliver Handlos, Manager von Scholz und Friends, Hamburg, sagt:

Mit gängigen Klischees sollte man regelmäßig brechen. Ich sättige mich für jeden Auftrag mit Wissen. Wenn das Produkt etwa Margarine ist, werde ich zum Margarineexperten. Dann schreibe ich mir alle Klischees auf, mit denen man Magarine gemeinhin verbindet – und breche dann bewusst damit. Das schärft den Blick auf das Produkt und führt zu neuen Ideen.

Kreative Prozesse im Gehirn

Dahinter stehen komplexe Prozesse im Gehirn: Bei der Suche nach neuen Ideen müssen Sie sich praktisch selbst überlisten. Denn Ihr Gehirn will nicht kreativ sein. Es sucht automatisch nach der einfachsten Lösung für ein Problem: Neues wird daher stets in Bezug zu etwas schon Bekanntem gesetzt. Passiert aber etwas Unerwartetes und kann das Gehirn die Sache nicht mit dem Gewohnten verbinden, dann entsteht Kreativität.

Das Gehirn arbeitet übrigens unbewusst an der Lösung des neuen Problems und signalisiert bei Erfolg ein Wohlgefühl. Sie empfinden daher Freude über die “plötzliche” Eingebung. Erfahren Sie, wie Sie diesen Prozess mit einfachen Maßnahmen unterstützen. Dazu sollten Sie optimale Voraussetzungen für Kreativität schaffen, Kreativtechniken üben und sich gezielt von anderen inspirieren lassen.

Maßnahme 1: Eine angenehme Atmosphäre als Voraussetzung für kreative Prozesse schaffen

Bevor Sie hektisch Kreativtechniken üben oder sich wahllos von anderen inspirieren lassen, sollten Sie für eine wichtige Voraussetzung sorgen: Ruhe und Entspannung. Denn die benötigt Ihr Gehirn, um die vielen Informationen, die Sie täglich aufnehmen, zu verarbeiten und zuzuordnen. Wichtig ist dabei, dass Sie sich an Ihrem Arbeitsort gut aufgehoben fühlen. Diesen oft zu wechseln, stört Ihre Kreativität eher.

Ihr persönliches Büro

Sorgen Sie für positive Gefühle in Ihrem Büro. Hängen Sie Bilder auf, bei denen Sie an etwas schönes denken, stellen Sie Pflanzen oder andere private Gegenstände auf, durch die Sie sich wohl fühlen. Dadurch personalisieren Sie den Raum und machen ihn zu Ihrem persönlichen Ankerpunkt. Außerdem sollten Sie sich frei entfalten und Dinge herumliegen lassen können.

Das ist keine Faulheit, sondern ist ein Naturgesetz: Ihr kreativer Arbeitsplatz muss die Möglichkeit für Variabilität bieten. Wenn viele unterschiedliche Dinge zufällig zusammenkommen, entsteht leichter etwas Neues, das Sie dann nur noch aufgreifen müssen. Am kreativen Chaos ist also etwas dran. Aber: Sie sollten nicht darin versinken, denn das raubt Ihnen Ihre Ruhe.

Entspannen und Konzentrieren auch im Büro:

Kreativität in Ihrer Abteilung mit Ruhe fördern

Doch nicht nur für sich, auch in Ihrer gesamten Abteilung können Sie Kreativität durch Entspannung aktiv fördern: Sorgen Sie dafür, dass Aufgaben beendet werden können. Unser Gehirn ist von Natur aus dazu programmiert, Dinge “erledigen” zu wollen. Das gilt besonders für kreative Prozesse: Wird die (Denk)Arbeit zu früh unterbrochen, macht das unruhig.

Eine andere Möglichkeit: Gönnen Sie sich wenigstens eine Stunde am Tag ohne eMails, Meetings oder Telefon. Das funktioniert aber nur, wenn Ihre ganze Abteilung mitmacht. Beispielsweise können Sie alle sich zwischen 11 Uhr und 12 Uhr, für den Biorhythmus übrigens eine der besten Kreativzeiten, auf Ihre Arbeit konzentrieren. Dabei müssen Sie aber sicher sein, dass Sie ausnahmsweise einmal nicht gestört werden.

Maßnahme 2: 13 klassische Kreativtechniken

Mit Ruhe und Entspannung alleine sind Sie natürlich noch nicht kreativ. Nun müssen Sie Ihr Gehirn auch anregen. Eine schnelle und effiziente Möglichkeit dazu sind klassische Kreativtechniken, die Sie jederzeit, alleine für sich oder auch mit gemeinsam mit anderen ohne viel Aufwand durchführen können, um Probleme zu lösen. Wir stellen Ihnen die besten Techniken vor.

Probieren Sie aus, welche Techniken Ihnen zusagen. Trainieren Sie diese dann wie bei einem Fitnessprogramm wenigsten zwei bis drei mal in der Woche. Bald werden sie die Techniken automatisch ausführen und können Sie dann auch in stressigen Situationen problemlos abrufen. Wichtig ist bei diesen Techniken immer, dass Sie Ihre Gedanken aufschreiben oder aufmalen, damit Sie Ihnen klarer werden.

Methode: So gehen Sie vor:
Mind-Map:

Ziel: Sie bekommen einen strukturierten Überblick über Ihre Gedanken.

schreiben Sie in die Mitte eines großen Blattes Papier in Großbuchstaben das Thema; kreisen Sie es ein.

bilden Sie mehrfarbige Äste – jeder Ast ein neues Stichwort, das Ihnen einfällt.

Von jedem Stichwort bilden Sie weitere Äste (Assoziationen)

Brainstorming:

Ziel: Ideen, Gefühle und Assoziationen aufschreiben und über die gewohnten Lösungsmöglichkeiten hinaus denken. Es geht nicht darum, Ideen umzusetzen.

Zeitrahmen: 15-30 Minuten.

Benennen Sie Ihr Problem

-Schreiben Sie auf ein großes Blatt Papier auf, was Ihnen zu dem Thema einfällt, ohne zu bewerten oder zu kritisieren

Haben Sie einen Begriff gefunden, schreiben Sie den nächsten auf usw., bis Sie ca. 20 bis 50 Wörter haben.

Lassen Sie etwas Zeit verstreichen, bevor Sie zu jedem Wort eine Lösung entwickeln

Gruppenbrainstorming: Jeder kann die Ideen anderer Teilnehmer weiterentwickeln, ohne zu werten. Lösungen werden gemeinsam besprochen

Brainwriting:

Ziel: Das Erreichen vieler Lösungsvorschläge (bei der Gruppentechnik sind es etwa 108 ) die systematisch und übersichtlich präsentiert, und dann durchdacht, bzw. diskutiert werden können.

Erstellen Sie eine Tabelle mit drei Spalten und drei Reihen, schreiben Sie Ihre Grundideen in die erste Reihe.

In die nächste Reihe schreiben Sie eine mögliche Abwandlung der Grundidee, in die letzte Reihe Abwandlungsmöglichkeit dieser Abwandlung.

Bewerten Sie die Ideen: erst nach der Schreibphase: welche ist neu, originell, sinnvoll, nützlich oder realisierbar?

Gruppentechnik: Für jeden Teilnehmer eine Tabelle mit drei Spaltenund sechs Reihen (18 Kästchen)- Jede Person schreibt dann in die erste Reihe pro Kästchen eine Idee und reicht das Blatt weiter – je nach Gruppengröße mehrfach.

Kombinationstechnik:

Ziel: Dynamik und neue Assoziationen, da jeder immer wieder sein Sicht auf das Problem ändert.

Verbindung der bisher genannten Methoden, vor allem in Gruppen sinnvoll: Kleben Sie große Plakate an die Wand, vor denen alle Teilnehmer herumwandern und ohne Zeitplan eine oder mehrere Mindmaps erstellen.
Umkehr-Methode:

Ziel: Zeigt, wie abhängig unser Denken von unserem Blickwinkel ist. Wer diesen, ändert, hat neue Ideen.

Kehren Sie das Problem in sein Gegenteil um

Finden Sie Lösungen (vgl. z.B. Brainstorming) – Kehren Sie diese Ideen wieder in ihr Gegenteil um und analysieren Sie die Umsetzbarkeit für Ihr eigentliches Problem.

Das 6-Hut-Denken:

Ziel: Auch komplexe Probleme von verschiedenen Seiten lösen, indem man verschiedene Standpunkte einnimmt und ausdrückt.

Setzen Sie nach Lust und Laune einen von sechs farbigen Hüten auf (als Einzelperson nacheinander, in der Gruppe abwechselnd). Jede Farbe steht für eine bestimmte Denkrichtung. Übernehmen Sie die entsprechende Meinung und schreiben Sie sie auf.. Die Farbsymbolik ist:

Weiß: Objektivität, Neutralität. Informationen werden ohne Wertung gesammelt. Es zählen nur Fakten und Zahlen, keine Emotionen, Urteile und persönliche Meinungen.

Rot: persönliches Empfinden, subjektive Meinung. Alle positiven und negativen Gefühle werden zugelassen; keine Rechtfertigung!

Schwarz: Sachlichen Argumente, die Zweifel, Bedenken, Risiken ausdrücken, keine Gefühle!

Gelb: objektive, positiven Eigenschaften, d.h. Chancen, Pluspunkte, Hoffnungen und Ziele.

Grün: neue Ideen, Alternativen, Provokation und Widerspruch, egal wie verrückt oder undurchführbar die Ideen sind. Keine Kritik!

Blau: Kontrolle und Organisation, man behält den Überblick, bringt Ergebnisse zusammen.

Perspektivwechsel:

Ziel: Einen neuen Blickwinkel erreichen

Nehmen Sie sich selbst heraus. Statt zu überlegen, was Sie in einer Situation machen sollen, überlegen Sie, was andere tun würden.
Andere Mitspieler:

Ziel: Durch groteske Gedanken sich selbst überraschen

Wenn es bei einem Problem um Personen geht: Ersetzen Sie diese doch einfach mal durch groteske gestalten, z.B. Ihren Chef durch einen Zauberer oder den Kunden durch ein Kind.
Visualisierung:

Ziel: Sich das, was man will, so bildhaft wie möglich vorzustellen und Probleme mental zu lösen.

Machen Sie sich vom gewünschten Ergebnis in Gedanken ein positives Bild, konkret und mit vielen Details. Tagträumen Sie. Erdenken Sie “Kopffilme”; Sie können sie anhalten, von vorne laufen lassen und neu drehen.
Bisoziation:

Ziel: Konkrete Fragestellungen mit Bildern verknüpfen, um sich diese dann leichter “bildhaft” vorstellen zu können.

– Formulieren Sie eine Fragestellung

– Wählen Sie willkürlich ein Bild, Foto, Zeitungsausschnitt etc.

– Betrachten Sie es genau, lassen Sie sich inspirieren, verbinden Sie Bild und Problem

– Notieren Sie alle Gedanken, die auftauchen und bewerten Sie dann die Ideen

Osborn-Methode:

Ziel: Das Problem durch gezieltes Fragen zu analysieren.

Benennen Sie Ihr Problem und analysieren Sie es schriftlich unter folgenden Gesichtspunkten:

W: ofür kann ich es noch verwenden?

W: eist das Problem auf andere Ideen hin?

W: elche Eigenschaften lassen sich umgestalten? W: elche Bedingungen können geändert werden?

K: ann ich etwas vergrößern, hinzufügen o.ä?

K: ann ich etwas verkleinern, wegnehmen o.ä.?

K: ann ich die Reihenfolge oder Struktur ändern?

K: ann die Idee ins Gegenteil gekehrt werden?

K: ann ich Ideen oder Personen verbinden?

Morphologische Matrix:

Ziel: Das Problem wird in kleinere Einheiten aufgespalten; für jedes Teilproblem wird eine Teillösung entwickelt, alle Teillösungen werden zu einer Gesamtlösung kombiniert.

Benennen Sie das Problem und unterteilen Sie es in Unterprobleme – Für jedes Unterproblem brauchen Sie ein Blatt Papier.

Überlegen Sie, mit welchen Kategorien Sie das Problem beschreiben können – Bsp. Computer: Farbe, Form, Gewicht, Geschwindigkeit usw.

Schreiben Sie diese auf die linke Blattseite

Auf der rechten Seit tragen Sie nun die entsprechenden Merkmale ein, z.B. Farbe – Grau; Gewicht – 3 Kg und vieles mehr.

Reizworttechnik:

Ziel: Ding miteinander verbinden, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben und damit eine Lösung finden.

– Benennen Sie Ihr Problem

– Schlagen Sie das Lexikon auf einer beliebigen Seite auf und wählen Sie spontan einen Begriff – Schreiben Sie alle Eigenschaften auf, die Sie mit diesem Reizwort verbinden.

– Ordnen Sie diese Ihrem Problem zu

Methode 3: Professionelles Ideenmanagement

Kreativität ist 10 % Inspiration und 90 % Transpiration. Denn zehn Köpfe denken nicht nur mehr als einer, sie haben auch den besseren Überblick über komplexe Strukturen und mögliche Verbesserungen. Daher sollten Sie in puncto Kreativität nie nur auf Ihre eigenen Fähigkeiten setzen, sondern als Führungskraft gezielt Ihre Mitarbeiter in die Ideenfindung miteinbeziehen.

Eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen

Tauschen Sie sich regelmäßig aus und finden Sie heraus, wo etwas verbessert werden kann. Was nützt schließlich einem Ingenieur der schönste Entwurf, wenn er in der Fertigung nicht umgesetzt werden kann? Wichtig ist dafür aber ein Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern und das lässt sich eher im persönlichen Gespräch in ruhiger Atmosphäre statt über Telefon und eMail aufbauen.

Fehlt das Vertrauensverhältnis, dann behalten viele Mitarbeiter Kritik und Verbesserungsvorschläge aus Angst vor Sanktionen oder Ideenklau lieber für sich. Sorgen Sie daher dafür, dass in Ihrer Abteilung jeder auch unkonventionelle Ideen frei äußern kann und nehmen Sie die Vorschläge ernst, auch wenn Sie zunächst nicht in Ihr gewohntes Denkschema passen.

Dass Ihnen vermutlich die Zeit für alle Anliegen Ihrer Mitarbeiter fehlt ist verständlich, aber kein Hinderungsgrund: Sorgen Sie für ein professionelles Ideenmanagement – etwa mit einer Ideen-Datenbank, auf die alle Zugriff haben und in die alle mit Namen Ihre Verbesserungsvorschläge eintragen können. Der Ideengeber muss hinterher für jeden klar erkennbar sein. Honorieren Sie die Ideen zusätzlich, das motiviert.

Das müssen nicht immer Geldprämien für umgesetzte Vorschläge sein. Wertschätzung kann reichen: Geben Sie dem Ideengeber nach zwei Wochen Rückmeldung, was aus der Idee wird. Wenn aus der Idee eine sichtbare Veränderung entstand, können den Vorher-Nachher-Zustand als Foto festhalten und öffentlich Aushängen – mit dem Namen des Ideengebers darunter. Christopher Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherungs-AG sagt:

“Die Sandkörner im Getriebe müssen Sie entfernen. Die Ideen unsere Mitarbeiter sind nicht genial, sondern kleine Veränderungen, mit denen sie sich die Arbeit erleichtern. Verbessert wird, was uns schon immer genervt hat. Die Schadenbearbeiter fischen sich beispielsweise die an sie gerichteten Schreiben seit kurzem aus elektronischen Ordnern, statt sich durch Dutzende von Mails wühlen zu müssen.

Methode 4: Kunden als Ideengeber nutzen

Warum sollten Sie das, was Sie intern als Ideenmanagement nutzen, nicht auch extern umsetzen und Ihre Kunden um Anregung bitten? Denn damit verschaffen Sie sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, weil Sie direkt die Leute fragen, die das Produkt später auch kaufen sollen. Warten Sie aber nicht darauf, dass die Kunden von sich aus auf Sie zukommen – gehen Sie selbst aktiv auf Ihre Kunden zu. Arndt Scheidgen, Manager bei Henkel KgaA, Düsseldorf, sagt dazu:

“Sie sollten die Erwartungen Ihrer Kunden kennen. Kreativität bedeutet für uns, die Erwartungen und Psychologie der Kunden zu kennen. Daher gehen wir zu den Kunden nach Hause, beobachten und fragen: Wie sortieren Sie Ihre Wäsche? Welchen Fleck kriegen Sie nicht weg? Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation erwarten viele Kunde mehr Leistung von Reinigungs-Produkten. Daraus entwickeln wir passende Produkte wie unseren Power-Reiniger.”

Viele Firmen bitten mittlerweile auf ihren Websites auch um Feedback. Noch besser als diese anonymen Mausklicke ist es, das persönliche Gespräch zu suchen: Laden Sie Ihre Kunden ein – etwa zu Produktpräsentationen, Messen, Weihnachtsfeien – oder veranstalten Sie einfach mal eine große Party. Alles gute Gelegenheiten, in ungezwungenen Gesprächen mehr über die Wünsche Ihrer Kunden zu erfahren.

So erreichen Sie Ihre Kunden direkt

Sie können den Kunden auch über Ihr Produkt direkt erreichen: Wenn Sie beispielsweise Fahrräder verkaufen, legen Sie diesem ein Feedback-Formular bei, das die Kunden nach drei Monaten (der Kunde benötigt etwas Zeit zur Meinungsbildung) ausgefüllt zurücksenden können – per Post oder auch online. Verschenken Sie für konstruktive Anregungen Luftpumpen als zusätzlichen Anreiz für die Kunden.

Weniger aufwändig ist ein effektives Beschwerde-management. Auch wenn Sie erstmal Kritik schlucken und nicht zwingend mit konstruktiven Anregungen rechnen können: Kunden, die sich beschweren, sind nicht immer Querulanten – viele sind auch tatsächlich an der Verbesserung des Produkts interessiert. 82% aller Kunden, deren Beschwerde erfolgreich bearbeitet wurde, kommen wieder.

Beschwerden erfassen und auswerten

Geben Sie Ihren Mitarbeitern einen Erfassungsbogen oder eine EDV-gestützte Datenerfassung an die Hand, auf dem Folgendes verzeichnet wir:

Erfasste Daten müssen Sie natürlich auch auswerten. Dazu bietet sich zunächst eine quantitative Analyse an, die einen Überblick über die Häufigkeit der Beschwerdeursachen gibt. Setzen Sie diese Erkenntnisse dann in einer qualitativen Analyse um, die deutlich aufzeigen soll, wo in Ihrem Unternehmen die Schwächen liegen. Nutzen Sie diese Ergebnisse als Inspirationsquelle. Analysieren Sie folgende Punkte:

Quantitative Analyse: Qualitative Analyse:
  • Anzahl der Beschwerden im Auswertungszeitraum an
  • Beschwerdegründe und Häufigkeit der Äußerung
  • Beschwerdewege
  • Anzahl der Beschwerden an die einzelnen Abteilungen
  • Art und Anzahl der Problemlösungen
  • Welche Kunden?
  • Art und Anzahl der sofort gelösten Beschwerden
  • Art und Anzahl der Folgebeschwerden
  • Stärken und Schwächen des Unternehmens
  • Ursachen der Schwächen
  • Erklärung für Entwicklungen bei den Beschwerden
  • Konkrete Ansatzpunkte zur Beseitigung der Schwachstellen?

Der 5-Punkte-Plan zur Kreativität

Natürlich ist es nicht das Ziel, alle Vorschläge sofort umzusetzen. Wenn Sie aber einige Anregungen nutzen. werden Sie sehen, dass Sie allmählich Ihre Kreativität steigern – und das wird auch Ihren Vorgesetzen auffallen. Wichtig: verändern Sie nicht zuviel auf einmal: Nur kleine Schritte. Entwerfen Sie beispielsweise einen 5-Punkte-Plan, der Ihnen immer wieder Ihre Fortschritte und Erfolge vor Augen führt:

Vorhaben: Das bringt es: Ziel erreicht? Messbarer Erfolg?
Punkt 1: Zwei große Poster vom Urlaub ins Büro hängenEntspannung, positive GefühleIch fühle mich entspannter
Punkt 2: Morgens eine Stunde früher aufstehen, um vor der Arbeit noch joggen zu gehenEntspannung, Ausbruch aus der täglichen RoutineIch kann konzentrierter denken
Punkt 3: Jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 11 und 12 Uhr mal eine halbe Stunde ungestört seinEntspannung, ich kann angefangene Arbeit endlich fertig machenEs klappt noch nicht wirklich, irgendjemand stört mich immer!
Punkt 4: Dreimal die Woche etwa 15 Minute lang MindMappen und einmal die Woche beim Meeting mit den Mitarbeitern BrainstormenÜbung für mich und die Abteilung, auch spontan kreativ zu seinNoch ist die Übung etwas mühsam, aber es fällt schon leichter
Punkt 5: Eine Ablagekorb für Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter.Das kreative Potenzial meiner Mitarbeiter nutzenDa traut sich offenbar keiner so recht – noch verbesserungsfähig