Fremdbestimmung ist ein lästiges Übel, um so mehr für Führungskräfte und Macher. 3 Tipps, die zeigen, was Sie konkret in Ihrem Job dagegen tun können.

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Spaß bei der Arbeit haben

Hat Gott Spaß bei der Arbeit? Aber hallo! Er ist allmächtig! Er kann tun und lassen, was er will. Wenn das mal keinen Spaß macht! Deshalb ist es ein Rätsel, weshalb Sie überhaupt noch hier sind: Sie sind doch Manager! Fast allmächtig. Herrscher über Leben und Tod. Sie können mit einem Fingerschnipsen Dutzende Leute kündigen – oder gnadenhalber weiter beschäftigen.

Sie können walten und gestalten, wie es Ihnen beliebt. Also müsste es doch wohl für jeden von uns ein Leichtes sein, unsere Arbeit so zu organisieren, dass wir genügend Freude dabei haben. Sie halten sich vor Lachen schon den Bauch? Ich auch. Denn so stellt sich lediglich Lieschen Müller mit der Milchkanne die Welt vor. Tatsächlich ist die wirkliche Welt völlig anders: Lincoln befreite die Sklaven. Die Manager, Ärzte, Lehrer und Hausfrauen hat er vergessen. Deshalb rufen mich schon morgens um halb sieben Vorstände aus dem Auto an, auf der Fahrt zum Großkunden oder zum Büro und sagen: »Ach Klaus, das kotzt mich heute wieder derart an!«

Fremdbestimmung ist eine Super-Spaß-Bremse

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Ich frage dann oft bewusst provokant: »Aber warum denn? Du hast es doch bis ganz nach oben gebracht! Du hast Macht, Einfluss, Erfolg und jede unternehmerische Freiheit!« Und dann sagt der Manager leise, mit oder ohne bitteres Lachen, während draußen der Lärm der Rushhour tobt: »Welche Freiheit denn? Unsere Produkte sind bis aufs i-Tüpfelchen definiert, die Preise fest, die Budgets verabschiedet, die Märkte saturiert, der Aufsichtsrat macht mir Druck, das Bauamt blockiert seit Wochen unseren Neubau.

Und der Kunde, den ich gleich besuche, winkt zwar mit einem Riesenauftrag, diktiert mir wegen der Riesensumme aber gleichzeitig, wann ich aufs Klo darf. Ich bin zwar auf dem Papier Vorstandsvorsitzender, aber in Wahrheit nichts Besseres als ein Filialleiter.« So ergeht es uns allen mehr oder weniger. Diese verdammten Sachzwänge! Und der Mann am Band oder der Maschine schaut uns neidisch an und denkt, wie gut wir es doch haben. Der Mann hat keine Ahnung:

Für Freude im Job musst du frei sein!

Wie gesagt: Ob Sie dazu Freude oder Spaß oder sonst was sagen, ist nicht wichtig. Was ich damit meine, wissen Sie ganz genau: das positive Gefühl bei der Arbeit, weswegen wir das Ganze überhaupt erst auf uns nehmen. Von diesem positiven Affekt sieht der Manager heutzutage nicht mehr viel. Er ist weitgehend fremdbestimmt, was übrigens laut Erkenntnis der Arbeitsmedizin der größte Stressor im Managerleben ist – und nicht die vielbeschworene Überlastung. Was ein Managerleben verkürzt und die Gesundheit ruiniert, ist nicht der Stress, sondern der Zwang.

Und nicht nur im Management. Obwohl wir in der westlichen Welt einen ungeheuren Wohlstand genießen, verhagelt ganz vielen Menschen die Fremdbestimmung den Arbeitstag: Wer an der Kette liegt, hat nicht viel Spaß im Leben.

Auch mit dem Handy kann man richtig umgehen

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Ich habe zum Beispiel mal bei einem Fotoshooting für einen Werbekatalog mit einem Industrie-Fotografen zusammengearbeitet, dessen Handy alle fünf Minuten klingelte. Es war zum Verrücktwerden: Er konnte sich nie richtig in eine Einstellung vertiefen. Er wurde immer gereizter, das Model wurde auch schon nervös, der Ausleuchter hatte bereits eine Lampe fallen lassen. Langsam begann auch die Qualität der Bilder zu leiden. Ich dachte noch: »So schnell kann der Spaß selbst bei einem Fotoshooting mit Model verloren gehen!«

Da entpuppte sich der Fotograf als Emotional Leader. Als das Telefon das nächste Mal klingelte, nahm er es aus der Westentasche, schaute es kurz an und warf es dann in hohem Bogen in den See, vor dessen malerischer Kulisse wir fotografierten. Er hätte es auch ausschalten können. Aber er ist Künstler. Er wollte mit großer Geste demonstrieren: So eliminiere ich Sachzwänge! Zuerst guckte jeder entsetzt, dann lachten alle. Jeder verstand: So muss man das machen. Der Spaß war wieder da. Die Bilder danach wurden super. Der Prospekt verkaufte richtig gut. Den Handy-Wurf hätten Sie sich nicht getraut? Das ist der springende Punkt!

Crash-Coaching: 3 Tipps gegen Fremdbestimmung

Stellen Sie sich zunächst die folgenden Fragen:

Und dann machen Sie sich die folgenden Punkte bewusst und setzen diese um.

1. Reden Sie über Ihre Spaß-Bremsen

Emotional Leadership beginnt mit der Artikulation. Ich kann nur managen, worüber ich reden kann. Das ist so trivial wie leider oft schwierig: Mit wem denn? Wenn der Manager, der mich damals um halb sieben anrief, sein Leid seiner Frau klagen würde, was würde sie sagen? Er weiß es. Denn sie hat es schon zu ihm gesagt. Mehrfach. Nämlich: »Was hast du denn? Du hast doch einen tollen Job. Wir haben ein schönes Haus, zwei liebe Kinder. Sei doch nicht immer so unzufrieden!« Kein Wunder, dass der Manager nicht vor acht Uhr abends nach Hause kommt. Wenn ihn nicht mal seine eigene Familie versteht. Wenn seine eigene Familie ihn nicht nur nicht aus seinen Ketten befreien möchte, sondern die Ketten auch noch schönredet. Also spricht er eben mit seinem Coach oder dem besten Freund oder mit seiner Sekretärin. Damit ist auch das Rätsel gelöst, warum so viele Chefs etwas mit ihren Sekretärinnen anfangen.

Nicht weil Sekretärinnen meist super aussehen – die Chef-Gattinnen sehen meist mindestens genau so gut aus und wesentlich teurer. Sondern weil die Sekretärinnen oft die einzigen Menschen auf der Welt sind, die überhaupt kapieren und mitreden können, wenn der Manager von Fesseln erzählt, die außer ihm offensichtlich kein anderer Mensch sehen kann. Warum tut es so gut, mit der Sekretärin zu reden? Wenn wir uns nur fünf Minuten vernünftig mit jemand unterhalten können, kommen uns selber meist die besten Ideen, unsere Ketten zu sprengen.

Checkliste: So hilft reden Ihnen weiter

Bevor der Mensch also den ganzen Scheiß weiter in sich reinfrisst, mit sich rumschleppt, ein Geschwür davon bekommt, sich innerlich davon auffressen lässt und am Ende alle Freude bei der Arbeit verliert, sollte er mit jemandem reden.

2. Bekämpfe Bullshit-Jobs

Niemand sollte Bullshit als gegeben hinnehmen. Dein Vorgesetzter ist nicht Gott. Selbst Gott lässt mit sich reden, wie man hört. Emotional Leadership ist das Gegenteil von Resignation. Also redet Manuela mit dem neuen Bereichsleiter. Der Bereichsleiter sagt: »Das wusste ich nicht, dass Sie das jetzt zum dritten Mal machen!«

Er macht ein paar Abstriche beim verlangten Status. Das bringt etwas Zeit und Freude zurück. Doch das ist Manuela nicht genug. Sie bekämpft den Shit-Job weiter. Sie erstellt zwar den verlangten Status, greift dabei aber weitgehend auf den letzten Statusbericht zurück und aktualisiert lediglich einige Daten. Noch mehr Freiraum gewonnen! In Zahlen: Drei Tage weniger Recherchearbeit, die am Ende sowieso nichts gebracht hätten. Und wenn der Vorgesetzte dahinterkommt? Dann kann man immer noch darüber reden. Wichtig ist doch, dass man(ager) eine Wahlentscheidung trifft:

Sie können immer wählen zwischen Kadavergehorsam und Emotional Leadership. Gebe Gott, dass wir alle den Mut haben, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es mal wieder so weit ist. Denn: Der Normalmanager stöhnt bei Bullshit-Jobs und erledigt sie dann brav. Der Emotional Leader verschafft sich erst mal die nötige Handlungsfreiheit – dann erst erledigt er den Job.  Das trauen Sie sich nicht? Guter Einwand. Viele Menschen, selbst mächtige Manager ducken sich und mucken nur hinter vorgehaltener Hand auf, wenn sie Blödjobs kriegen oder ihre Handlungsfreiheit anderweitig beschnitten wird. Sie schicken hinter dem Rücken ihres Chefs E-Mails hin und her: »So ein Idiot!« oder »Wie mir das alles auf den Senkel geht!« Das ist verständlich. Der Emotional Leader macht das anders.

Checkliste: So bekämpfen Sie Bullshit-Jobs

Ein Austausch auf Augenhöhe befreit und weckt Lösungen. Das funktioniert schon bei normalen Jobs tadellos und das funktioniert noch viel besser bei Bullshit-Jobs.

3. Spaß braucht Mut. Mut, sich auch mal was rauszunehmen.

Es braucht Mut, zum Beispiel seine Kunden für einen Nachmittag in den See zu werfen. Das fällt uns weiß Gott nicht leicht. Doch wie der Fotograf sagte: »Ich kann mich morgen bei den Kunden entschuldigen, die mich heute nicht erreichten. Aber ich kann morgen nicht mehr die Bilder machen, die ich heute machen muss.« Diese Entscheidung ist erstens mutig und zweitens …, was? Richtig geraten: eine Prioritätensetzung.

Wer ein Handy wegwirft, wirft kein Handy weg, sondern setzt korrekte Prioritäten: Die aktuelle Aufgabe ist ihm für den Moment wichtiger als jeder Anruf. Genau diese Priorisierung bringt die Freude an der Arbeit zurück, gibt Energie und liefert Spitzenergebnisse: Weil sie fokussiert. Freude kann man nicht erleben, wenn man verzettelt ist. Woher den Mut für diesen Fokus nehmen? Das haben Sie nicht wirklich gefragt? Denn das ist eine blöde Frage: Manager sind von Haus aus mutig – sonst hätten sie die Beförderung in eine Führungsposition nie angenommen. Sie müssen ihren Mut nur hin und wieder neu entdecken – und dazu verwenden, klare Prioritäten zu setzen. Dann kommt auch der Spaß zurück.

Checkliste: So gewinnen Sie mehr Mut bei der Arbeit

Jeder muss bei der Arbeit täglich Entscheidungen treffen. Und das bedeutet: Mutig sein!


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