Stehen wir auf Facebook und Twitter nackt in der Öffentlichkeit? Oder sind Social Media-Auftritte reine Selbstinszenierungen wie in Hollywood?

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Authentizität in Social Media: Geschichte eines Schwabenstreichs

Die Geschichte beginnt wie ein echter Schwabenstreich – und zeigt mal wieder, dass gerade in Social Media oft nicht die geplante Strategie zum Erfolg führt, sondern die innovative Idee, authentisches Auftreten  – und einfach gut sein in dem was man tut.

Oder wie Uwe Knaus, der Blogmanager von Daimler, gestern so passend twitterte: “Gerade gehört: Wer in der Lage ist, Regeln intelligent zu brechen, wird am Ende erfolgreich sein. – Von einem Personaler übrigens.

So kapert man einen Medien-Account

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Zwei junge Männer aus Schwäbisch Hall und Heilbronn begannen mit viel Huzpe unter dem Account ZDF-ONLINE zu twittern. Und zwar, wie sie im Video charmant erzählen, weil der Account einfach fehlte. Da machten sie es halt selbst!

Und das sehr gut: ZDFonline reagiert auf Kritik, bedankt sich artig für positive Resonanz, hilft weiter bei Fragen zum Programm. Sie nehmen einem andern Fake-User den Account ZDF-Neo ab. Am Ende wird ihnen die Sache aber zu heiß und sie geben den Account ab.

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Positive Reaktionen zeigen, wie wichtig Authentizität ist

Die Reaktionen – überraschend positiv. Statt rechlicher Schritte gibts nen Arbeitsvertrag. Die ganze geile Geschichte haben wir übrigens bei Richard Gutjahr gefunden. Und Sascha Lobo hat dort auch gleich kommentiert:

“Eine der Medien-Institutionen, von der man es am wenigsten erwartet hätte, zeigt mustergültig, wie mit der neuen Medienwelt umzugehen ist.”

Transparenz, Offenheit und Authentizität sind die Schlagworte der Internet- und Social-Media-Kommunikation

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So lustig die Geschichte ist – als Jobsuche-Strategie ist das nicht wirklich empfehlenswert. Hier hat es funktioniert, weil es gut gemacht hat. Und weil nicht jeder Arbeitgeber in spe so locker reagiert, wie das ZDF. Die sache hätte auch rechtlich für die beiden ganz anders ausgehen können.

Die Geschichte zeigt aber etwas ganz anderes: Transparenz, Offenheit und Authentizität sind die Schlagworte der Internet– und Social-Media-Kommunikation. Denn da jeder kleine Fehler sofort entdeckt werden kann, bleibt einem gar nichts mehr anderes übrig, als offen und ehrlich mit den eigenen Schwächen umzugehen.

Neue Herausforderungen in der öffentlichen Kommunikation

Genau das aber stellt uns vor neue Herausforderungen: Denn wo früher die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Auftreten klar waren, verschwimmen diese heute immer mehr. So sagt etwa Recruiting-Experte Robindro Ullah, vormals u.a. Personalleiter Süd bei der Deutschen Bahn in einem Interview:

“Für mich stand schnell fest: Eine strikte Trennung zwischen beruflichen und privaten Themen ist gar nicht möglich. Im Gegenteil: Vermischung führt zu engeren sozialen Kontakten, stärkt das Netzwerk unter den Mitarbeitern.”

Authentisch heißt nicht hemmungslos ehrlich

Das Problem dabei: Mehr Offenheit und Transparenz bedeutet längst nicht, dass nun jeder nur noch so ist, wie er ist. Vielmehr werden die Grenzen nun nicht mehr durch gesellschaftliche Konventionen, sondern durch jeden selbst definiert. Und das bringt entsprechende Risiken mit sich, wie Managementberater Olaf Hinz warnt:

“…aber auch das Thema ‘authentisch’ wird oft übertrieben. Was es braucht ist ein stimmiges Auftreten bzw. eine stimmige Inzenierung. Und gerade Inszenierung hat auch die Rollenbilder / -erwartungen der Mitarbeiter, Kollegen oder des Publikums im Blick. Denn wer hoch persönlich authentisch und ‘ehrlich’ daher kommt, wird von seinem professionellen Umfeld schnell als ‘zu nah’ und ‘zu privat’ empfunden. Ich denke, es braucht ein professionelles Auftreten, dass durch das ‘Waage halten’ zwischen Authentizität und Rollenausübung weder angepasst noch zu privat daherkommt: eine stimmige Inszenierung eben….”

Gefakte Echtheit oder erlernte Überzeugungskraft?

Es geht also nicht einfach darum, ganz sich selbst zu sein, sondern einen authentischen Eindruck zu hinterlassen. Mit diesem Widerspruch der “gefakten” Echtheit haben viele Schwierigkeiten. So schreibt z.B. ein Kommentator:

“professionell authentisch wirken – O weiah, diese Wortkombination macht mir echte Bauchschmerzen. Entweder ich bin etwas oder ich wirke so..”

Glaubwürdigkeit ja, aber kein Echt-Sein um jeden Preis

Dabei geht es laut Präsentations- und Wirkungsexperte Michael Moesslang, Autor des Buches “Professionelle Authentizität” gar nicht darum, sich zu verbiegen. Laut Moesslang ist vielmehr Glaubwürdigkeit das Ziel eines authentischen Auftretens:

“Je souveräner und selbstsicherer eine Person auftritt, desto stärker steigen Attribute wie Überzeugungskraft und Respekt – was beides viel miteinander zu tun hat… Echt zu sein ist alleine kein Grund als souverän und glaubwürdig zu gelten. Jemand, der immer schon mit hängenden Schultern oder ausweichendem Blickkontakt durchs Leben geht, ist auch echt.”

Authentizität – reine Übungssache?

Und Glaubwürdigkeit durch sicheres und souveränes Auftreten wird laut Moesslang eben nicht dadurch erreicht, dass man einfach sich selbst ist und bleibt – sondern viel mehr, indem man bereit ist, dazu zu lernen, sich zu verändern und weiterzuentwickeln – und indem man sein sicheres Auftreten auch übt und lernt. Genau die Widerstände, die dabei entstehen, müssen laut Moesslang überwunden werden.

Authentizität, die Überzeugt.  Ist eine gelungene Social Media Kommunikation am Ende des Tages also nur reine Übungssache?


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