Die Berufswelt verändert sich ständig, in Krisensituationen ist dieser Wandel aber besonders radikal. Wie kann man längerfristig Job und Einkommen sichern?

Best of HR – Berufebilder.de®

Change Management im Schnelldurchlauf dank Corona-Krise

Die Corona-Krise brachte vieles ans Licht, was unterschwellig schon lange gärte, vor allem die fehlenden digitalen Strukturen im Berufsalltag, Stichwort Homeofficechallenge, sowie in der Bildung, machten sich nur als große Versäumnisse bemerkbar. Die zu bewältigenden Anforderungen in unsere aller Berufsalltag haben zugenommen.

Die Arbeitswelt und auch der Alltag haben sich für viele von einem Moment auf den anderen völlig und radikal verändert. Dieser rapide Wandel nötigte uns allen neue Fähigkeiten ab: Wir mussten schnell und viel dazulernen, gleichzeitig aber auch eine Vielzahl von Aufgaben managen.

Herausforderung oder Überforderung?

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Und für viele Menschen stellt sich dabei die Frage: Wie gehen wir am besten mit diesem Wandel um? Ist das überhaupt zu schaffen oder überfordern wir uns selbst grenzenlos? Und wie sichern wir langfristig unsere Existenz?

Vor einiger Zeit haben wir hier auf Best of HR – Berufebilder.de® diskutiert, ob Menschen überhaupt Multitasking-fähig sind – und unsere Leser sind zu dem Schluss gekommen, dass es zumindest schwierig ist. Ganz ähnlich verhält es sich meiner Meinung nach mit den neuen Anforderungen, vor die uns der Wandel der Arbeitswelt in vielen Berufen stellt.

Immer neue Fähigkeiten?

Um das zu illustrieren, möchte ich die Veränderungen anhand meines eigenen früheren Berufes verdeutlichen, weil ich ihn kenne wie keinen zweiten. Und weil er sich im Rahmen des digitalen Wandel  bereits rapide wandeln musste, da er sehr früh von diesen Veränderungen betroffen war: der Beruf des Journalisten. Er hat sozusagen die Disruption vieler anderer Bereiche bereits vorweggenommen.

Der Medienwandel nötigte Journalisten, die oft ohnehin schon unter prekären Arbeitsbedingungen am Existenzminimum arbeiteten, eine Vielzahl neuer Fähigkeiten ab: Statt nur zu schreiben oder nur zu filmen, sollten sie plötzlich einen Medienmix im Komplettpaket anbieten: Schreiben, Redaktion, Fotos, Videos und am besten noch neue Formate wie Audio-Slideshows. Dazu kamen noch diverse Webtechniken.

Berufswelt im Wandel: 7 konkrete Tipps für den Umgang mit einer veränderten Situation

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Das soll kein Klagelied zur Situation des Journalismus sein. Nur die Frage aufwerfen, was es konkret bedeutet, mit neuen Situationen umzugehen. Die Frage, die ich mir dabei immer wieder stelle: Kann jemand solch radikalen Veränderungen bei den Anforderungen überhaupt gewachsen sein? Welches psychologisches Rüstzeug ist dafür notwendig? Und wie kann die Anpassung an die Situation gelingen?

Die Antworten auf diesen Fragen möchte in den folgenden 7 Punkten geben, die auf meiner über 15jährigen Erfahrung als Selbständige beruhen.

1. Warum habe ich diesen Beruf überhaupt?

Zunächst sollte man sich einmal fragen: Warum habe ich diesen Beruf? Und wie kann ich ihn aktiv verändern? Ich selbst bin Journalistin geworden, weil ich schreiben wollte. Am besten Bücher. Das habe ich dann auch gemacht – und auf der Suche nach Vermarktungsstrategien habe ich angefangen zu bloggen und mich immer eingehender mit dem Internet zu beschäftigen.

Immer mehr trat dann bei meiner Arbeit die ursprüngliche Tätigkeit, das Schreiben, in den Hintergrund, und neue Fähigkeiten wurden wichtiger: Grundkenntnisse in HTML, PHP und CSS, um meine Ideen für das Blog auch technisch selbst umzusetzen. Suchmaschinenoptimierung, um mein Blog besser zu vermarkten. An die Stelle der Akquise einzelner Aufträge bei klassischen Medien trat für mich der direkte Kontakt zu Lesern und Sponsoren.

Zeitweise war ich auch damit beschäftigt, mir Kenntnisse in Videoerstellung und -schnitt anzueignen, um für das Online-Format der Zukunft gerüstet zu sein – der Multimedia-Journalist als eierlegende Wollmilchsau lässt grüßen.

2. Etwas machen, das man schob kann

Die Kunst bei der Veränderung besteht darin, dass man sich nicht jedes Mal radikal neu erfindet, sondern an etwas anknüpft, das man schon kann. Diese Rat habe ich von Alibaba-Chef Jack Mae gelernt. Vielmehr sollte man an etwa anknüpfen, das man schon kann. Tatsächlich habe ich irgendwann die Video-Schiene sein lassen und bin zu meinen Wurzeln, den Büchern, zurückgekehrt, indem ich selbst einen Buchverlag gegründet habe. Wenn ich mir meinen Weg in den letzten zehn Jahren so anschaue, dann bin ich heute mit meinem Geschäftsmodell durchaus zufriedener als mit der Ursprungsidee, Bücher zu schreiben und redaktionelle Tätigkeiten anzubieten.

Der Hauptgrund ist, dass ich, indem ich selbst ein gut laufendes Medium betreibe und vermarkte, eine deutlich größere Unabhängigkeit habe, als das im klassischen journalistischen Geschäftsmodell gemeinhin üblich ist: Wenn mich ein Thema interessiert, dann kann ich das einfach machen. Und oft genug finden dann Themen über mein Blog Eingang in die klassischen Medien. Ich bin auch finanziell deutlich unabhängiger als über die traditionelle Auftrags-Vergabe-Schiene.

Kurz: Der Wandel in der Arbeitswelt fordert mich immer wieder, aber indem ich mich darauf eingelassen habe und gewissermassen zur eierlegenden Wollmilchsau geworden bin, hat er mir auch viele Vorteile gebracht.

3. Gemeinsam ist man stärker

Allerdings betrachte ich die aktuelle Entwicklung in der Arbeitswelt auch mit einer gewissen Skepsis. Vor einiger Zeit habe ich bei carta.info provokativ geschrieben, dass die schwerfälligen Verlage viel von freien Journalisten lernen können – ein Beitrag, der später in dem Buch ]”Journalismus in der digitalen Moderne” veröffentlicht wurde. Heute sehe ich es immer noch so, dass Einzelkämpfer viel flexibler auf neue Erfordernisse zu reagieren in der Lage sind.

Allerdings sind Einzelkämpfer auch Schiffchen im Wind. Die Strukturen der großen Verlage mögen schwerfällig sein, sie geben aber eine gewisse Sicherheit. Zum Beispiel bei den zahlreichen rechtlichen Fallstricken, die gerade im Internet lauern. Und auch was die Finanzierung neuer Projekte angeht, hat man mit einem großen Namen im Rücken immer noch bessere Karten.

Die Lösung hierzu ist, sich mit anderen zusammenzuschließen, Netzwerke und Seilschaften zu bilden und so gemeinsam zu überzeugen. Wichtig dabei ist allerdings auch, dass man gemeinsame Werte teilt und gemeinsame Ziele verfolgt – das muss man auch entsprechend überprüfen.

4. Gegen die Überforderung des Einzelnen

Ein weiteres Problem ist die Überforderung des Einzelnen gegenüber schier unlösbaren Problemen. Das zeigt sich gerade auch in der Corona-Krise, in der berufstätige Frauen plötzlich Hausarbeit und Home-Office meistern sollten.

Aber auch fachlich können wachsende Anforderungen schnell zur persönlichen Überforderung führen: Als Journalist und Blogger etwa ist man heute u.a. Schreiber, Redakteur, Webdesigner, Filmemacher und Vermarkter in einem. Kein Mensch kann so viele Spezialisierungen mit der notwendigen Expertise ausführen. Natürlich kann man Spezialisten zu Rate ziehen; gerade aber wenn man etwas Neues auf die Beine stellen will und zu diesem Zeitpunkt noch keine enthusiastischen Kooperationspartner hat, die das Ding mit ergänzenden Fähigkeiten mit aufbauen, dann versucht man vieles am Anfang erst einmal selbst hinzubekommen.

5. Investitionen in die Zukunft

Und schließlich muss man noch die notwendigen Investitionen in die Zukunft beachten, z.B. in die Technik: Natürlich, einen Computer bzw. Laptop hat man in der Regel. Wenn man allerdings auf Zugfahrten oder beim Warten am Flughafen nicht nur schreiben, sondern auch Bilder bearbeiten und Videos schneiden will, ergeben sich plötzlich ganz andere Anforderungen an Arbeitsspeicher und Grafikkarte eines mobilen Gerätes.

Auch die Auswahl meiner Kamera fiel mir nicht leicht: Sie sollte gute Fotos machen, aber auch einen externen Mikrofonanschluss haben und leicht sein – das kann schnell ins Geld gehen, wenn man noch nicht ganz sicher ist, ob man sich wirklich in diese Richtung bewegen will. Da hat es mir sehr geholfen, dass mir diverse Unternehmen Testgeräte zur Verfügung gestellt haben, mit denen ich den Funktionsumfang erst einmal testen konnte.

6. Sich selbst nicht mehr im Weg stehen

Trotz der offensichtlich schwierigen Bedingungen: Oft kommt hinzu, dass sich viele Menschen bei Veränderungen auch selbst im Weg stehen. In der Corona-Krise war das z.B. bei großen Unternehmen zu beobachten, die sklavisch an ihren alten Geschäftsmodellen klebten.

Aber ich kenne das auch im Journalismus, wo viele Kollegen, ältere wie jüngere, quasi sklavisch dem alten Konzept “Redaktion vs. zuliefernder freier Journalist” anhingen, statt umzudenken und eigene Ideen zu entwickeln. Und nach wie vor ist Print für viele das Non-Plus-Ultra, das Internet nur die zweite Wahl, selbst für erschreckend viele Nachwuchsjournalisten. Schuld daran ist z.B. die Art, wie in Deutschland Journalisten ausgebildet werden – nämlich oft immer noch auf die klassische Weise.

7. Bildung – die Grundlagen müssen stimmen

Am Ende hängt es aber auch davon ab, ob die Grundlagen des einzelnen Stimmen, wie er die Krise bewältigen kann. Wer eine entsprechende Ausbildung genossen hat und gut vernetzt ist, dem fällt es am Ende leichter, wieder auf die Beine zu kommen.

Dazu möchte ich nochmal das Beispiel Journalisten bemühen: Die lernen z.B. während des Journalistik-Studiums auch Apps uir programmieren, wie mir vor einiger Zeit ein Journalistik-Professor verriet – auch wenn er sich gar nicht sicher war, ob es überhaupt sinnvoll ist, dass Ausbildungsinstitutionen solcherart auf “schnelllebige Hypes” aufspringen. Was hingegen in der Ausbildung weiterhin oft vernachlässigt wird, sind unternehmerisches Denken und Marketing – Skills, die aber unabdingbar sind, um im Wettbewerb zu bestehen.

Fazit: So schaffen wir den Wandel

Die Frage, wie und ob wir Krisensituationen meistern und den neuen Anforderungen überhaupt gewachsen sind, ist so nicht einfach zu beantworten. Doch genau an diesem Punkt hängt es, ob es uns zukünftig gelingt unsere Berufliche und finanzielle Existenz zu sichern.

Es hängt einerseits viel von den Rahmenbedingungen, aber auch zu einem großen Teil von der persönlichen Einstellung des Einzelnen ab – und von seiner Fähigkeit, sich mit den sich ständig verändernden Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Punkt allerdings ist auch eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung; und dieses Problem betrifft bei weitem nicht nur Journalisten.


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