Reisen bildet bekanntlich und ein längerer studien- oder berufsbezogener Auslandsaufenthalt bietet hierfür eine ganz besondere Gelegenheit. Im Zeitalter der Globalisierung sind Fremdsprachenkenntnisse wichtig.

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Mit interkulturellen Kompetenzen punkten

Mit interkulturelle Kompetenzen kann man bei der Bewerbung punkten, zeigen sie Ihrem zukünftigen Arbeitgeber doch Ihrer Flexibilität und Mobilität. Mittlerweile werden Auslandserfahrung nahezu als Selbstverständlich betrachtet.

Viele Studierende wollen, so eine Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, vor allem in Großbritannien, den USA, der Schweiz, Österreich und Frankreich studieren. Wen wundert es – das sind genau die Ländern, mit denen, vielleicht wegen der kulturellen Ähnlichkeiten oder Sprachvorkenntnissen aus der Schule relativ wenige Reibungspunkte zu erwarten sind. Weit unten in der Gunst der Studierenden sind die osteuropäischen oder sogenannten Entwicklungsländer zu finden. Aber: Wenn Sie einen solchen eher exotischen Auslandsaufenthalt in Ihrem Lebenslauf vorweisen können, haben Sie damit sicher Pluspunkte gegenüber anderen Bewerbern.

Alternativen zum Studium

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Sie können übrigens im Ausland nicht nur studieren, sondern auch Sprachreisen machen, als AuPair arbeiten, jobben (etwa in den Ferien) oder im Rahmen eines der unzähligen internationalen Programme, eines Workcamps, eine Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahres dort arbeiten.

Zu beachten ist aber: Ein Auslandsaufenthalt kostet – Zeit und Geld. Sie zahlen z.B. Reise- und doppelten Mietkosten, haben ggf. haben Sie Verdienstausfall, wenn Sie neben dem Studium oder Praktikum nicht oder nur für weniger Geld nebenher. Und. Je exotischer das Ziel, desto aufwändiger und teuerer die Organisation.

Viele Studenten und Interessierte lassen sich daher durch die unsichere Finanzierung von einem Auslandsaufenthalt – dabei gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten und Programme, von denen das Auslands-BAföG nur eine ist.

Den Auslandsaufenthalt richtig planen: 4 Tipps

Wenn Sie im Ausland studieren wollen, haben Sie eine Menge zu planen, zu organisieren und zu beantragen – das hängt davon ab, in welchem Land Sie studieren wollen, ob Sie an einem Programm wie Erasmus/Sokrates nur für einige Monate teilnehmen oder mehrere Jahre im Ausland studieren wollen. Bei Ihrer Planung sollten Sie z.B. Hochschulsystem Ihres Gastlandes berücksichtigen:

  1. Vielleicht gibt es strenge Zulassungsverfahren, vielleicht müssen Sie Studiengebühren entrichten?
  2. Und werden Deutsche Studienleistungen im Ausland, bzw. ausländische Leistungen hier anerkannt?
  3. Außerdem müssen Sie finanzielle und versicherungstechnische Sachverhalte klären und sollten sich gründlich vorbereiten – z.B. indem sie die fremde Sprache erlernen oder verbessern.
  4. Schließlich: Wenn Sie sich direkt an einer ausländischen Hochschule bewerben (Achtung: Formalitäten und Fristen beachten!), muss sich mit dem gleichen Maß messen lassen wie die einheimischen Studienbewerber, also auch hinsichtlich der Sprachkenntnisse. Da Sie das alles nicht von heute auf morgen schaffen werden, sollten Sie rechtzeitig mit der Planung anfangen.

Hier wurde eine kleine Empfehlung zum Organisationsablauf zusammengestellt – wenn Sie an einem Programm teilnehmen oder ganz im Ausland studieren wollen, kann Ihr Organisationsablauf auch anders aussehen:

Richtwerte zur Planung eines Auslandsaufenthaltes

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Minus anderthalb Jahre:

Minus eineinviertel Jahr:

Minus ein Jahr:

Minus sechs Monate:

Minus ein viertel Jahr

Wann und wo den BAföG-Antrag stellen?

Sie sollten Ihren BAföG-Antrag mindestens sechs Monate vor dem Auslandsaufenthalt stellen. Dieser Vorlauf ist notwendig, das die Mühlen der Bürokratie hier besonders langsam mahlen – wer zu spät kommt, läuft Gefahr im Ausland gar keine oder reichlich verspätete Zahlungen zu bekommen. Denn: Ihr lokales BAföG-Amt Ihres Hochschulortes im Inland zahlt das BAföG nicht einfach weiter.

Achtung: Wenn Sie noch in den letzten Semestern Ihres Studiums ins Ausland gehen wollen, bekommen Sie dafür nur BAföG, wenn Ihr Auslandsaufenthalt für das Studium von besonderer Bedeutung ist.

Der Antrag wird nicht beim Amt der eigenen Hochschule, sondern bei einem nur für Ihr Zielland zuständigen BAföG-Amt gestellt. Diese sind über ganz Deutschland verteilt – für die wichtigsten Länder wurden hier die Ämter zusammengestellt:

Übersicht über die wichtigsten Auslands-BAföG-Ämter

Afrika oder Ozeanien: Studentenwerk Frankfurt/Oder Amt für Ausbildungsförderung Paul-Feldner-Str. 8 15230 Frankfurt/Oder Tel. 0335 / 5650 922 Fax. 0335 / 5650 999 eMail: bafoeg@studentenwerk-frankfurt.de

Albanien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Kroatien, Mazedonien, Serbien und Montenegro, Slowenien, Zypern, Australien: Studentenwerk Marburg Amt für Ausbildungsförderung Erlenring 5 35037 Marburg Tel. 06421 / 296 – 203 o. – 204 Fax: 06421 – 15761 eMail: schulzek@mailer.uni-marburg.de

Amerika (mit Ausnahme der USA und Kanada): Senator für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport Landesamt für Ausbildungsförderung Rembertiring 8 – 12 28195 Bremen Tel. 0421 / 361 – 4995 o. – 6298 o. – 4797 Fax: 0421 / 361 – 15543 Besucheranschrift: Emil-Waldmann-Str. 3, 28195 Bremen

Armenien, Aserbeidschan, Bulgarien, Estland, Georgien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Moldau, Polen, Rumänien, Russische Föderation, Slowakei, Tadschikistan, Tschechien, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, Usbekistand, Weißrussland Studentenwerk Chemnitz-Zwickau Amt für Ausbildungsförderung Postfach 10 32 09001 Chemnitz Tel. 0371 / 5628 -215 o. -450 Fax: 0371 / 5628 – 455 eMail: auslands.bafoeg@swcz.smwk.sachsen.de

Belgien, Luxemburg, Niederlande, Asien (mit Ausnahme der dort gelegenen Teile der Türkei und mit Ausnahme von Armenien, Aserbeidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan): Region Hannover Team 40.04 – Ausbildungsförderung Hildesheimer Straße 20 30169 Hannover Tel. 0511 / 616 – 22252 o. -22253 o. – 22554 Fax: 0511/ 616 – 1123205 eMail: bafoeg@region-hannover.de

Dänemark, Island, Norwegen: Studentenwerk Schleswig-Holstein Förderungsverwaltung Westring 385 24118 Kiel Tel. 0431 / 8816 – 0 Fax: 0431 /- 8816 204 eMail: Studentenwerk.s-h@t-online.de

Finnland: Studentenwerk Halle Amt für Ausbildungsförderung W.-Langenbeck-Str. 5 06120 Halle/Saale Tel. 0345 / 6847 – 113 Fax: 0345 / 6847 – 202 eMail: bafoeg@studentenwerk-halle.de

Frankreich Kreisverwaltung Mainz-Bingen Amt für Ausbildungsförderung Postfach 13 55 55206 Ingelheim Tel. 06132 / 787- 0 Fax: 06132 / 787360 eMail: kreisverwaltung@mainz-bingen.de

Großbritannien, Irland, Türkei Bezirksregierung Köln Ausbildungsförderung Theaterplatz 14 52062 Aachen Tel. 0241 / 455 02 Fax: 0241 / 455 300 eMail: bafoeg@bezreg-koeln.nrw.de

Kanada: Studentenwerk Erfurt-Ilmenau Postfach 10 16 17 99016 Erfurt Tel. 0431 / 8816 – 0 Fax: 0431 – 8816 204 eMail: swe-i@swe.uni-erfurt.de Besucheranschrift: Nordhäuser Straße 63, 99089 Erfurt

Italien/Vatikanstadt: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin Amt für Ausbildungsförderung – Auslandsamt – 10617 Berlin Tel. 030 / 9029 – 10 Fax. 030 / 9029 – 17593 eMail: bafoegitalien@charlottenburg-wilmersdorf.de Besucheranschrift: Heerstraße 12/14, 14052 Berlin

Malta, Portugal: Universität des Saarlandes Amt für Ausbildungsförderung Studentenhaus Universitätsgelände Bau 28 66123 Saarbrücken Tel. 0681 / 302 – 4992 Fax: 0681 / 302 – 4993 eMail: bafoeg-amt@stw.uni-sb.de

Österreich: Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat Amt für Ausbildungsförderung Schwanthalerstraße 40 80336 München Tel. 089 / 233-28653 oder 233-21785 Fax. 089 / 233-24411 eMail: sch-afa@muenchen.de

Schweden: Studentenwerk Rostock Amt für Ausbildungsförderung Auslandsamt St. Georg-Str. 104 – 107 18055 Rostock Tel. 0381 / 4592 617 Fax: 0381 / 4592 9431 eMail: auslands-bafoeg@studentenwerk-rostock.de

Schweiz/Liechtenstein: Studentenwerk Augsburg Amt für Ausbildungsförderung Eichleitnerstr. 30 86159 Augsburg Tel. 0821 / 598 4930 Fax. 0821 / 598 4945 eMail: bafoeg@stw.uni-augsburg.de

USA: Studentenwerk Hamburg Amt für Ausbildungsförderung BWF-Auslandsförderung Postfach 13 01 13 20101 Hamburg Tel. 040 / 41902-0 Fax: 040 / 41902 -126 eMail: bafoeg@studentenwerk.hamburg.de

Besucheranschrift: 20146 Hamburg, Grindelallee 9

Was wird gefördert?

BAföG bekommen Sie, wenn Sie bestimmte Bedingungen erfüllen, auch für einen Auslandsaufenhalt. Dabei sind verschiedene Arten von Auslandsaufenthalten zu unterscheiden:

Förderung in EU-Ländern

Wenn Sie Ihr Studium in einem Land der Europäischen Union beginnen wollen, können Sie dafür kein BAföG erwarten, denn Sie bekommen Auslands-BAföG nur, wenn Sie zu Beginn des Studiums mindestens zwei Semester an einer deutschen Hochschule studieren.

Dann aber sind die Förderbedingungen und Bedarfssätze die selben wie bei einer BAföG-Zahlung im Innland, d.h. Sie bekommen das BAföG als Schüler, Student oder Praktikanten unter 30 für die erste Ausbildung (für Zusatz-, Ergänzungs- und Zweitausbildungen nur in besonderen Fällen), gefördert wird auch ein Master-Studiengang, die auf einen Bachelor aufbaut.

Der BAföG-Höchstsatz liegt bei 585 €. Ein Auslandszuschlag wird bei einem Studium innerhalb der Europäischen Union nicht mehr gezahlt. Dafür können Sie Ihr Studium aber im europäischen Ausland abschließen und dabei weiter gefördert werden. Allerdings müssen Sie gute Sprachkenntnisse des Ziellandes nachweisen. Übernommen werden auch Ihre Reisekosten für eine einmalige Hin und -Rückreise) und Studiengebühren bis zu 4600 € im Jahr.

Übrigens: Wenn Sie Ihr Studium nach einem längeren Auslandsaufenthalt in Deutschland abschließen, können Sie um den im Ausland verbrachten Zeitraum länger BAföG bekommen – wenn auch nur als verzinstes Darlehen.

Förderung außerhalb der EU

Wenn Sie in einem Land außerhalb der EU studieren wollen, gelten folgende Bedingungen: Sie können maximal ein Jahr lang gefördert werden und Ihre Studienleistungen müssen in Deutschland mindestens teilweise anerkannt werden. Positiv ist allerdings, dass Sie zusätzlich zum normalen BAföG-Satz einen Auslandszuschlag bekommen, der nicht zurückgezahlt werden muss. Auch wenn Sie in Deutschland oder innerhalb der EU kein BAföG bekommen, etwa weil Ihre Eltern zu viel verdienen, haben Sie wegen des Zuschlags Chancen auf Auslands-BAföG.

Wichtig: Sie müssen zunächst gute Sprachkenntnisse des Ziellandes nachweisen. Übernommen werden auch Reisekosten (für einmal hin und zurück) und Studiengebühren bis zu 4600 € im Jahr. Sie können übrigens am Ende Ihres Studiums um den im Ausland verbrachten Zeitraum länger BAföG als verzinstes Darlehen bekommen.

Wohnen im Inland, Studium bzw. Teilstudium im Ausland

In Deutschland wohnen, in Frankreich studieren und trotzdem BAföG bekommen? Grundsätzlich haben Sie als BAföG-Berechtigter aus Deutschland oder einem anderen EU-Land die Möglichkeit, sich ein Voll- oder Teilstudium im Ausland finanzieren zu lassen, dabei aber weiterhin in Deutschland zu wohnen. Damit dies möglich ist, müssen Sie zwei Bedingungen erfüllen:

Teilstudium im Ausland bei Vollstudium im Inland

Auch wenn Sie im Innland studieren und nur einen Teil Ihres Studium im Ausland – egal ob innerhalb der EU oder nicht, absolvieren wollen, können Sie dafür BAföG bekommen – z.B. im Rahmen einer Hochschulpartnerschaft oder eines Austauschprogramms. Folgende Bedingungen müssen Sie dafür erfüllen:

Gasthörer

Wenn Sie sich an einer ausländischen Hochschule nur als Gasthörer einschreiben wollen, haben Sie schlechte Karten: Zwar umgehen Sie mit diesem Status die teilweise recht strengen Aufnahmebedingungen (Sprachnachweise usw.), allerdings können Sie für dieses Studium kein Auslands-BAföG bekommen. Wenn Sie allerdings in dieser Zeit an der deutschen Hochschule eingeschrieben sind, können Sie unter Umständen Ihr Innlands-BAföG einfach weiterlaufen lassen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem BAföG-Amt.

Auslandspraktika

Auch wenn Sie im Ausland ein Praktikum machen wollen, können Sie dafür BAföG bekommen.- und zwar wenn das Praktikum mindestens drei Monate dauert, für das Studium vorgeschrieben ist, anerkannt wird und Sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen. Sie sollten eine solche Förderung unbedingt in Erwägung ziehen, denn für ein Auslandspraktikum bekommen sie noch seltener als im Inland Geld – bei den Reise- und Wohnungskosten, die Sie zum Teil auch doppelt tragen müssen, sicher kein Vergnügen.

Nicht einfach ist es allerdings, einen geeigneten Praktikumsplatz zu finden. Sie können es auf eigene Faust versuchen, z.B. bei geeigneten Firmen im Ausland, Deutschen Firmen mit ausländischen Niederlassungen oder internationalen Organisationen – Hilfestellungen bieten z.B. die Außenhandelskammern oder die Arbeitsagentur. Übrigens: Auch rechtliche und versicherungstechnische Aspekte müssen Sie vorab klären. Wenn Sie Glück haben, hilft Ihnen Ihre Hochschule bei der Organisation Ihres Praktikums. Auch Organisationen wie der DAAD, INWENT oder AIESEC helfen mit Informationen, vermitteln Praktika und übernehmen zum Teil auch Ihren finanziellen Aufwand.

Sprachkenntnisse

Wenn Sie im Ausland studieren wollen, müssen Sie häufig schon bei der Bewerbung um eine Finanzierung, aber auch bei der Einschreibung an einer ausländischen Hochschule über gute Sprachkenntnisse verfügen. Aber wie weisen Sie die nach? Und wie können Sie diese erwerben?

Sprachnachweise

Wenn Sie eine BAföG-Förderung für das Ausland beantragen wollen, müssen Sie gute Kenntnisse in der Sprache Ihres Gastlandes nachweisen. Das geschieht am besten durch ein Prüfungszeugnis, das den Vermerk „zur Vorlage bei einem Amt für Ausbildungsförderung“ trägt. Bei folgenden Stellen können Sie ein solches Zeugnis bekommen.

Unter Umständen reicht es auch, wenn Sie einen anerkannten Sprachtest bestanden haben – Am bekanntesten ist vielleicht der Test of English as a Foreign Language (TOEFL).

Wenn Sie allerdings eine der folgenden Auflagen erfüllen, benötigen Sie keinen Sprachnachweis:

Sprachkurse und Sprachen lernen im Ausland

Wenn Sie einen Sprachkurs im Ausland machen wollen, müssen Sie dafür nur einige Wochen einplanen. Meist müssen Sie diesen selbst organisieren und bezahlen, allerdings gibt es auf dem Markt zahlreiche Komplettangebote, die Sprachkurs, Unterkunft und auch kulturelles Ambiente beinhalten. Wenn die Sprachkurse allerdings einem bestimmten Zweck dienen, z.B. wenn bestimmte Sprachkenntnisse durch die Studienordnung vorgeschrieben sind, können Sie dafür auch mit einem Stipendien, etwa vom DAAD, gefördert werden. Diese Förderung läuft häufig über den Fachbereich Ihrer Hochschule. In vielen Programmen zum Studienaustausch sind aber auch bezahlte Sprachkurse bereits enthalten. Eine BAföG-Förderung speziell für Sprachkurse gibt es nicht.

Fremdsprachenkenntnisse verbessern sich vor Ort aber auch häufig wie von selbst – allerdings vor allem dann, wenn Sie neben dem Besuch von Hochschule oder Sprachkurs möglichst viel Kontakt zu Einheimischen haben. Dies allerdings hört sich mitunter einfacher an als es ist, denn zu den Unterschieden in der Sprache treten auch die Differenzen in Mentalität und Kultur: Wie drückt man sich korrekt aus, wenn bereits Betonungsfehler aus einer Höflichkeit eine Beleidigung machen? Wie schätzt man die Offenheit oder Gastfreundschaft in manchen Ländern ein?

Austauschprogramme – alternative Fördermöglichkeiten

Wenn Sie im Ausland studieren, promovieren oder ein Praktikum mach wollen, haben Sie nicht nur durch das BAföG die Möglichkeit, sich fördern zu lassen: Gerade für Auslandsaufenthalte gibt es zahlreiche alternative Austauschprogramme von Institutionen und Stiftungen, die Ihren Auslandsaufenthalt teilweise komplett bezuschussen. Die Chancen, daran teilzunehmen stehen besser als im Inland – z.B. bei einer der zahlreichen Stiftungen, die auch alternative Fördermöglichkeiten im Inland bieten. Allerdings sind die Bedingungen häufig strenger als beim BAföG. Es gilt: Je mehr Geld Sie bekommen, desto größer ist der bürokratische Aufwand, mit dem Sie zu rechnen haben, und um so schwieriger haben Sie es, ein geeignetes Stipendium zu erhalten. Zu den Anforderungen gehören häufig Gutachten von Professoren, soziales Engagement und sehr gute Studienleistungen. Doch auch wenn man sich wenig Chancen ausrechnet: Manchmal müssen übriggebliebene Plätze vergeben werden, daher sollte man sich auf alle Fälle bewerben.

Als Gegenleistung bekommen Sie das gezahlte Geld darlehensfrei, d.h. Sie müssen hinterher nichts zurückzahlen. Und: neben den finanziellen Problemen und Studiengebühren, organisatorische Hürden wie die Bewerbung an der ausländischen Hochschule und (häufig, nicht immer!) Probleme bei der Anerkennung von Studienleistungen, mitunter wird einem auch die Wohnungssuche abgenommen. Die meisten Programme bereiten ihre Teilnehmer auch fachlichen und sprachlich auf den Auslandsaufenthalt vor.

Deutscher Akademischer Austausch-Dienst (DAAD)

Wenn Sie Student, Absolventen oder Wissenschaftler (das Studienfach spielt dabei keine Rolle) sind, hilft Ihnen der DAAD bei der Organisation und Finanzierung (die Beträge decken nahezu die gesamten Kosten) von mehrmonatigen Aufenthalten zu Studien- oder Forschungszwecken sowie als Sprachassistent oder Lektor in verschiedene Ländern auf der ganzen Welt.

Allerdings müssen Sie dafür eine Reihe von Auflagen erfüllen: Die Zwischenprüfung/das Vordiplom sollten Sie bereits in der Tasche und bisher gute Studienleistungen erbracht haben sowie gute Sprachkenntnisse des Gastlandes und die Empfehlung eines Professors nachweisen können. Je nach Programm können Sie sich beim Auslandsamt Ihrer Hochschule oder direkt beim DAAD bewerben.

Pädagogischer Austausch-Dienst (PAD)

Der PAD  ist ein Dienst der Kultusministerkonferenz, den Sie in der Regel vor allem dann nutze können, wenn Sie mit dem Examensziel Lehramt studieren und während Ihres Studiums einen Auslandsaufenthalt als Fremdsprachenassistent und organisiert die Vermittlung von Lehrern an deutsche Auslandsschulen weltweit.

Internationale Weiterbildung und Entwicklung gemeinnützige GmbH (INWENT)

INWENT ist eine Organisation für internationale Personalentwicklung, Weiterbildung und Dialog und ging aus der Fusion der Carl Duisberg Gesellschaft e.V. mit der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung hervor. INWENT vergibt im Auftrag diverser Auftraggeber wie der Bundesregierung, der Europäischen Union, der Weltbank, der Welthandelsorganisation, der Vereinten Nationen, aber auch von Stiftungen und Unternehmen Programme zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Dazu gehören u.a. Sprachkurse, Studiencolleges oder Praktika usw. Das Ziel dabei ist, dass die Programmteilnehmer zu internationaler und interkultureller Handlungsfähigkeit ausgebildet werden sollen.

Sie können Sie bei INWENT als Student, Absolvent, aber auch als Fach- und Führungskraft bewerben – ganz egal, aus welchem Land Sie kommen.

Programme der Europäischen Union

Auch die Europäische Union bietet verschiedene Mobilitätsprogramme, bei denen Sie meist zwar weniger Geld bekommen können als bei einer Organisation wie dem DAAD, bei denen Sie aber auch meist leichter hineinkommen.

Sokrates/Erasmus

Sokrates/Erasmus ist vermutlich das bekannteste und auch beliebteste Mobilitätsprogramm der europäischen Union – vermutlich weil die Teilnahme daran recht einfach ist: Sie können daran Teilnehmen, egal welches Fach studieren und wenn Sie aus der Europäischen Union oder anderen europäischen Ländern kommen.

Allerdings: Sie bekommen als Erasmus-Student bis zu 250 Euro im Monat. Häufig müssen Sie jedoch mit weniger rechnen, allerdings können Sie zusätzlich Auslands-BAföG beantragen. Und die Förderung erfolgt nur in einem Zeitraum zwischen drei und zwölf Monaten.

Allerdings sollten Sie die finanzielle Förderung als sekundär betrachten, denn bei diesem Programm sind andere Dinge hilfreich:

Sie bewerben sich bei Ihrer Hochschule, entweder bei speziellen Programmkoordinationen oder in Ihrem Fachbereich. Beachten Sie auf jeden Fall die Bewerbungsfristen. Informationen bietet auch der DAAD.

Tempus

Mit dem Programm Tempus werden anders als bei Sokrates/Erasmus nicht Sie als Student direkt, sondern viel eher gemeinsame Projekte in Bereichen wie Hochschulmanagement, Lehrplanentwicklung, Institution Building und studentische Mobilität gefördert. Zu den teilnehmende Länder gehören u.a. Albanien, Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, die Mongolei, die NUS und die EU-Staaten.

Wenn Sie das erst Studienjahr hinter sich gebracht haben und aus einem dieser Länder kommen, können Sie sich, egal was Sie studieren, für ein Studium oder ein Praktikum mit einer Dauer von maximal drei bis zwölf Monaten in einem dieser Länder fördern lassen. Dafür bewerben Sie sich bei den Tempus-Koordinatoren Ihrer Hochschule, in Ihrem Fachbereich oder bei speziellen Beratungsstellen.

Leonardo da Vinci

Nicht nur Studierende und Absolventen haben die Möglichkeit, über die Europäische Union ins Ausland zu gehen, sondern auch Auszubildende und junge Arbeitnehmer. Leonardo ist ein Austauschprogramm für die berufliche Bildung. Sie werden damit bei der Finanzierung und Organisation berufsrelevanter Praktika mit monatlich etwa 300 Euro unterstützt – der Betrag variiert allerdings nach Höhe des Praktikumgeldes, denn monatlich sollten Sie insgesamt 500 Euro bekommen.

Ihr Hochschulabschluss (wenn Sie einen haben!) darf allerdings nicht länger als zwölf Monate zurückliegen und Sie dürfen in dieser Zeit auch nicht berufstätig gewesen sein. Sie müssen Ihr Praktikum drei bis zwölf Monate lang in einem Unternehmen in einem anderen Staat der Europäischen Union, einem Ihrer Beitrittskandidaten bzw. Island, Liechtenstein oder Norwegen oder einem der Beitrittskandidaten ableisten. Das Praktikum muss allerdings im Innland anerkannt werden. Für Leonardo bewerben Sie sich bei Ihrem Fachbereich oder den entsprechende Koordinatoren Ihrer Hochschule.

Stipendien für einzelne Länder

Eine weitere Möglichkeit, ein Auslandsstudium zu finanzieren, ist, ein Stipendium des jeweiligen Landes selbst beziehen. Hier wurden aus Platzgründen nur einige der interessantesten Länder genannt. Wenn Sie Informationen zu einem anderen Land suchen, sollten Sie bei der Auslandsvertretung Ihres Gastlandes in Spe, beim Akademischen Auslandsamt Ihrer Hochschule, beim DAAD oder evtl. in Ihrem Fachbereich nachfragen, welche Möglichkeiten sich bieten.

  1. USA: Wenn Sie in den USA studieren wollen, sollten Sie sich an die Fulbright Kommission wenden: Hier können Sie als deutscher Student gut dotierte Stipendien US-amerikanischen Hochschulen erhalten. Dafür können Sie sich je jedes Jahr im April/Mai (für Aufenthaltsstipendien) und im Dezember (für Reisestipendien) bewerben. Die Stipendien werden an den Hochschulen ausgeschrieben. Ganz wichtig sind nachgewiesende, gute Englischkenntnisse.
  2. Großbritanien: Wenn Sie sich speziell für Großbritannien interessieren, finden Sie auf der Website des British Council Links und Informationen zu Sprachkursen, zum Studium an etwa 350 Hochschulen und zu Förderungsmöglichkeiten, beispielsweise über die britische Botschaft
  3. Frankreich: Wenn Sie wie Gott in Frankreich leben wollen: Das Institute Francais bietet Ihnen zahlreiche Informationen zu Anerkennungen von Studienleistungen, Sprachkursen, Formalitäten, Förderprogrammen, Unterkünften sowie zum französischen Hochschulsystem. Nach Ausfüllen eines Online-Fragebogens bekommen Sie Informationen per Post.
  4. Südeuropa: Wenn Sie z.B. auf Goethes Spuren in Italien einen Sprachkurs machen, studieren oder Ihre Promotion absolvieren wollen, können Sie sich über den DAAD für ein entsprechendes Stipendium der italienischen Regierung bewerben oder direkt an das italienische Außenministerium bzw. an die ihm untergeordneten Kulturabteilungen der italienischen Botschaften wenden. Ähnliche Möglichkeiten dazu bieten auch Spanien und Portugal. Weitere Informationen: Stephanie Dostal, Simone Janson, Studienführer Spanien, Portugal, Italien, W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2005, ISBN: 3-7639-0415-8.

Stipendien anderer Träger

Es gibt darüber hinaus noch zahlreiche kleinere Stiftungen, die auch Inlandsstudien fördern. Die bekannteste dürfte die Studienstiftung des Deutschen Volkes sein. Eine umfassende Stipendien-Datenbank bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst unter. Über einzelne Stiftungen können Sie sich auch unter informieren.

Hochschulkooperationen

Zahlreiche Hochschulen bzw. Fachbereiche haben Partnerhochschulen im Ausland, mit denen Sie direkte Austauschprogramme vereinbart haben. Hier können Sie meist keine finanzielle Unterstützung erwarten, dafür wird Ihnen aber bei der Organisation kräftig unter die Arme gegriffen und Sie haben konkrete Ansprechpartner im Ausland. Sinnvoll ist es, bei einem Auslandsaufenthalt im Rahmen einer Hochschulkooperation, die finanzielle Komponente über BAföG oder eines der vielen Förderprogramme zu regeln. Erkundigen Sie sich in Ihrem Fachbereich oder beim Akademischen Auslandsamt Ihrer Hochschule.

Auslands-BAföG in Kombination mit der Teilnahme an Austauschprogrammen

Sie haben durchaus die Möglichkeit BAföG mit anderen Stipendienleistungen, seien das nun finanzielle Zuwendungen oder Sachleistungen wie die Organisation des Aufenthaltes, zu kombinieren – ja, diese Variante n sei Ihnen an dieser Stelle ausdrücklich empfohlen.

Beispiel Erasmus-Programm der EU: Hier sind die finanziellen Leistungen sehr gering, daher sollten Sie auf jeden Fall zusätzlich BAföG beantragen. Bei DAAD-Stipendien ist das allerdings wegen der Höhe der finanziellen Leistungen nicht möglich, denn natürlich wird das Stipendium als Einkommen auf das BAföG angerechnet.

Im Zweifelsfall sollten Sie sich bei Ihrem Stipendiengeber oder Stipendiengeber in spe und bei ihrem AuslandsBAföG-Amt direkt erkundigen, ob eine Kombination zwischen Stipendium und BAföG möglich ist

BAföG zwischen Auslands- und Inlandsförderung

Wenn Sie gerade einen Teil Ihres Studiums im Ausland verbracht haben, können Sie bis zu zwei Monate vor Wiederbeginn Ihres Studiums im Innland BAföG bekommen, sozusagen als Zwischenförderung. Die Bedingungen dafür sind:

Leistungsnachweise und Anerkennung von Studienleistungen

Wenn Sie BAföG für ein Auslandsstudium erhalten wollen, müssen Sie wie im Innland auch regelmäßig Ihre Studienleistungen nachweisen. Dieser Nachweis gestaltet sich durch Unterschiedliche Bildungssystem, kaum vergleichbare Prüfungsleistungen und verschieden Benotungssystem häufig mehr als schwierig. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie darauf achten, dass Ihre ausländischen Studienleistungen in Deutschland anerkannt werden.

In der Theorie sollte die Anerkennung von Studienleistungen innerhalb der EU durch den Bologna-Prozess wesentlich erleichtert sein. So wurde mit dem European Credit Transfer System (ECTS) ein einheitliches System zur Bewertung von Prüfungsleistungen geschaffen – die Prüfungen werden nun durch internationale credit points bewertet. Auch die gestufter Studiengänge sollen die internationale Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen garantieren. Diese Entwicklung ist allerdings, auch in Deutschland mit seinen Bachelor- und Masterstudiengängen, noch in vollem Gange.

In der Praxis ist es aber dann häufig so, dass noch immer einzelne Dozenten nach rein subjektiven Kriterien über die Anerkennung entscheiden. Auch die Teilnahme an Austauschprogrammen und Stipendien bietet keine Garantie für die Anerkennung Ihrer Leistungen. Ob Ihre Leistungen also anerkannt werden, kann von Hochschule zu Hochschule und von Studienfach zu Studienfach variieren.


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