Wie würden Sie Mitarbeiter auswählen, die Sie auf einem Marsch zu Südpol begleiten. Ein interessantes Gedankenspiel, ausgelöst durch ein Interview mit Reinhold Messner. Und wie werden Mitarbeiter in vielen Unternehmen tatsächlich ausgewählt?

Reinhold-Messner-Methode für Teams & Jobsuche: Genau passende Mitarbeiter finden!

Mit den falschen Leuten endet es böse

Als ich vor einiger Zeit Reinhold Messner interviewte, wurde klar, wie wichtig es für Unternehmen ist, Mitarbeiter zu finden, die genau zu Zielen und Funktion passen. Der Interessanteste Aspekt dabei war seine Aussage über die Auswahl des richtigen Teams. „War sich die falschen Leute ins Boot holt, geht dabei drauf. Wenn meine Mitstreiter nur durch Geld motiviert worden wären, hätten sie wohlmöglich aufgegeben. Das hätte den Tod bedeutet“, sagte Messner über seine Arktisdurchquerung.

Klingt drastisch, verdeutlicht aber: Mit den falschen Leuten kann es auch für ein Unternehmen böse enden. Reinhold Messner weiß dabei, wovon er spricht: Denn Messners Aussage kann man sehr schön auf das Thema Zielfokussierung übertragen – und zwar bei der Jobsuche wie bei der Teamarbeit gleichermaßen.

Zusammenhalt im Team ist überlebenswichtig: Der Einzelne muss für seine Ziele einstehen

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Umgekehrt muss auch der Einzelne für seine Ziele einstehen. Beispiel Jobsuche: Viele bewerben sich relativ wahllos auf jede Stelle, die auch nur irgendwie in Frage kommt. Fürs Vorstellungsgespräch werden dann Ratgeber konsultiert, um sich passend zurechtzubiegen. Nur wenige denken vorab darüber nach, ob der Job überhaupt zu ihren Fähigkeiten passt.

Das fängt häufig schon mit den ziemlich sinnlosen Stellenanzeigen an. Denn wer hat sich nicht schon bei einem Blick in die Stellenanzeigen geärgert, dass er gar nicht verstanden hat, was da eigentlich verlangt wurde?

Was will mir die Stellenanzeige sagen?

Mal ein Beispiel: Ein Blick in die Stellenanzeigen – und Sie haben keine Ahnung, was da verlangt wird: Da ist von Projektleitern, Projektmanagern, Projektkoordinatoren oder gar Consultants die Rede, von schwammigen Soft Skills wie Teamfähigkeit und Flexibilität, doch Sie finden sich da höchstens zu 70 Prozent wieder. Dabei könnten Sie den Job sogar richtig gut machen – wenn Sie nur wüssten, dass man jemanden wie Sie sucht.

Solch nebulöse Jobbeschreibungen haben mehrere Gründe: Die schnelle technische Entwicklung, der Ausbildungsgänge hinterherhinken, sich ständige ändernde Anforderungen und immer mehr Menschen, die nicht mehr im erlernten Job arbeiten.

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Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetzt macht Recruitern solche Angst, verklagt zu werden, dass sie gar nicht mehr sagen, wen sie genau suchen. Und viele Jobprofile werden, die auf dem Weg von der Fachbteilung bis zur Stellenausschreibung bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden. Ergebnis: Reinstes Bullshit Bingo.

Daraus ergibt sich das Grundproblem bei der Online-Jobsuche: Bewerber geben einen Begriff ein, die Suche wird schon etwas passendes ausspucken. Klingt bequem, funktioniert aber für eine zunehmende Prozentzahl an Arbeitssuchenden nicht, weil das Matching nicht stimmt. Das verlangt nach neuen Mechansimen.

Wie vermeidet man Matchingprobleme? Sicher nicht so!

Um Matchingprobleme zu vermeiden, wenden nicht wenige Unternehmen große Mühe auf – oft nur leider die falschen: Stellenanzeigen werden bis zur Unkenntlichkeit verwässert, dennoch will man mit teuren Studien herausfinden, in welchen Medien sie am besten wirken könnten.

Und wenn alles nichts hilft, wird ein Headhunter bemüht, dessen Kandidaten dann nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Paradox? In vielen Unternehmen aber traurige Realität. Die Frage „Was will ich wirklich“ wird auch im Management viel zu selten gestellt.

Wie geht es besser?

Anders macht es der Elektronik-Konzern Rohde und Schwarz: 30 Auszubildende jedes Jahr allein am Standort München, in der Regel werden alle übernommen, studierwillige bekommen Unterstützung. Mit marktgerechten Gehältern, Benefits, regelmäßigen Weiterbildungen und einem ausgefeiltes Gesundheitsmanagement sorgt der Konzern für eine Fluktuation unter 1 Prozent. Dabei sucht man auch hier sehr spezialisierte Fachkräfte: „Die Einarbeitungszeit beträgt bis zu anderthalb Jahren“, erklärt Carolin Unger, Leiterin Personalmarketing und Rekrutierung.

Auf Headhunter könne man aber verzichten – auch weil gute Kontakte zu Mitarbeitern in spe bestehen: „Wir haben Hochschulkooperationen, im Rahmen derer wir Forschungsaufträge vergeben, für Studierende Labor oder Equipment zur Verfügung stellen, Mitarbeiter als Lehrbeauftragte entsenden oder Praktika anbieten“, so Unger. Die effektivste Form, spezialisierte Fachkräfte zu gewinnen, besteht also darin, nicht erst zu suchen, wenn Not am Mann ist – eine Methode, die leider noch zu wenige Unternehmen beherzigen.

Es geht um den Menschen

Bewerber sollten das Internet zum Netzwerken nutzen und sich auch mit ihren persönlichen Interessen präsentieren – so wie die Programmiererin Regine Heidorn, die auch über Hobbys twitterte und einen Job fand, an den sie gar nicht dachte.

Und Unternehmen sollten verstärkt auf Empfehlungen ihrer Mitarbeiter setzen – „denn sie kontaktieren ganz gezielt genau die Personen, die sich für eine bestimmte Stelle und die Mitarbeit im Team tatsächlich eignen. Und das tun sie mit beachtlichen Abschlussquoten“, erklärt die Managementberaterin Anne Schüller. Schließlich geht es um Menschen, nicht um Funktionsbeschreibungen. Aber das wird auf beiden Seiten gerne vergessen.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Jobsuche

Für Dirk Ohlmeier, Geschäftsführer der Ethos Human Recruitment GmbH in Berlin, ist die erfolgreiche Jobsuche kein Buch mit sieben Siegeln, wenn man genau das beachtet: „Wer zum Beispiel eine lockere Atmosphäre mit flachen Hierarchien will, bewirbt sich nicht in konservativen Unternehmen. Wer nicht reisen möchte, sucht nicht nach Positionen mit hoher Reisebereitschaft. So kann man authentisch bleiben.“

Das ist letztlich auch für Reinhold Messner der Schlüssel zu Erfolg: „Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, das gut zu machen, was man gern tut, denn nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, macht seinen Job auch gut.“


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