Körpersprache ist ein wichtiger, doch oft unterschätzter Bestandteil unserer Kommunikation. Und er bietet viele Möglichkeiten für Missverständnisse. 5 Tipps was dagegen zu tun ist.

Missverständnisse der Körpersprache: 5 Tipps gegen Fehlinterpretationen der Kommunikation

Missverständnisse in der Kommunikation durch Körpersprache – so entstehen sie

Kürzlich bei einem Geschäftstermin: Meine langjährige Kooperationspartnerin begleitete mich nach einem sehr herzlichen Gespräch zum Bahnhof und breitete die Arme aus. Nun bin ich, da ich einige Zeit in Italien gelebt habe, grundsätzlich offen für Umarmungsgesten und erwiderte ohne groß nachzudenken die Umarmung.

Sie war wahrscheinlich ein wenig überrascht, reagierte aber genau so fröhlich wie zuvor – eigentlich hatte sie mir nur die hinter mir befindliche Tür aufhalten wollen. Und das ist nur ein Beispiel für Missverständnisse in der Körpersprache, wie sie im Alltag häufiger vorkommen können.

Fehlinterpretationen der nonverbalen Kommunikation können große Nachteile haben

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Doch besteht schon in der verbalen Kommunikation unendlich Raum für Missverständnisse jeder Art, kann man davon ausgehen, dass die Rate für Fehlinterpretationen in der nonverbalen Kommunikation noch viel höher liegt. Und nicht immer ist das Ergebnis so positiv wie in diesem Fall, in dem daraus eine gemeinsame, vertrauensfördernde Schmunzelgeschichte wurde.

Denn die Körpersprache sowie unsere in den jeweiligen Kontext passende Reaktion können den Verlauf eines Gesprächs oder gar einer beruflichen Verhandlung entscheidend beeinflussen – positiv wie negativ. Denn die Art, wie wir nonverbal kommunizieren, spiegelt unbewusst unsere Meinung, Gefühle und Stressaspekte wider, also Dinge, von denen wir gar nicht möchten, dass unser Gegenüber sie unbedingt weiß.

5 typische Signale der Körpersprache mit Missverständnis-Potenzial

Worauf aber ist zu achten, damit man die Körpersprache gerade im beruflichen Kontext richtig deutet, um Fehlinterpretationen zu vermeiden? Hier eine Übersicht der wichtigsten Signale mit Missverständnis-Potenzial:

1. Lächeln – auf das WIE kommt es an

Lächeln gilt gemeinhin als positives Signal. Wie oft diese jedoch falsch verstanden wird, wird mir immer dann bewusst, wenn ich fröhlich durch die Gegend laufe, weil ich über etwas Positives nachdenke – und Leute plötzlich ebenso unerwartet positiv auf mich reagieren, weil sie denken, ich lächle sie zum Gruß an, auch wenn das gar nicht intendiert war.

Bereits Kleinkinder lernen von Ihren Eltern, dass sie durch das Nach-Oben-Ziehen der Mundwinkel eine positive Reaktion bei Ihrer Umgebung erzeugen. Doch es gibt auch das typische Siegerlächeln, bei dem man seinem Gegenüber bewusst die Zähne zeigt und so ganz offen droht. Dabei sind die Lippen nur so weit geöffnet, dass man die Zähne gut sehen kann. Unser Bewusstsein will uns einreden, dass man uns hier freundlich und offen begegnet, aber unser Unterbewusstsein registriert sehr wohl auch die Drohgeste dahinter, quasi ein Akt offener Agression, der auch zu Auseinandersetzungen führen kann.

Daneben gibt es noch das weitaus harmloser wirkende, verbindliche Lächeln. Die Mundwinkel ziehen sich zwar nach oben, aber sonst regt sich kein Muskel im Gesicht, auch die Augen bleiben völlig unbeteiligt. Manchmal ist es noch von einem leichten Kopfnicken begleitet. Dieses Lächeln wirkt irgendwie verkrampft, die verbindliche Geste nur vorgetäuscht – dahinter versteckt sich Gleichgültigkeit und Desinteresse, bei dem der andere als uninteressant mit einem Lächeln abgespeist wird. Man sieht daran, wie grundsätzlich missverständlich eine einfache Begrüßungsgeste interpretiert werden kann.

2. Gekreuzte Arme bedeuten Abwehr – oder?

Ähnliches gilt auch für vor der Brust gekreuzte Arme. Auch diese Geste birgt sehr viel Potenzial für Missverständnisse. Kürzlich ertappte ich mich dabei, wie ich die Arme verschränken wollte, weil ich im Stehen nicht wusste wohin mit ihnen – und suchte dann spontan nach einer Alternative.

Grundsätzlich sollte man sich von der weit verbreiteten Meinung verabschieden, dass bestimmte Bewegungen eine eindeutig interpretierbare Bedeutung haben. Das Falten oder Verschränken von Armen wird oft als eine Form der Aggression oder Opposition interpretiert. Es gibt jedoch Zeiten, in denen die Arme gefaltet sind, weil der Raum oder die Stelle kalt ist. Das Falten der Arme kann auch das Zappeln in Fällen von Langeweile verhindern.

Für einige Menschen ist das Falten der Arme einfach eine bequeme und vertraute Position. Wenn ich meine Arme verschränke, signalisiere ich vielleicht meine Verteidigungsbereitschaft, vielleicht freiere ich aber auch einfach oder mir ist müde und stütze mich mit meinen Armen. Vielleicht sind es auch all diese Dinge gleichzeitig. Man sollte aber, wie ich bei meinem Gespräch, im Hinterkopf behalten, dass diese Geste vielleicht negativ interpretiert wird. Angela Merkels oft verspottete Rautengeste hat durchaus ihren Sinn.

3. Mikro-Expressions, die das wahre Gefühl verraten

Während die meisten von uns in der Regel spätestens als Erwachsene gelernt haben, ihre Mimik im Griff zu haben, verrät es mitunter dennoch besonders starke Emotionen, und zwar in sogenannten Mikro-Expressions,

Das sind  plötzliche, sehr kurze Entgleisungen des Gesichts, bei denen sich die wahren Emotionen durch die scheinbar undurchdringliche Maske Bahn brechen. Sie tauchen normalerweise nur auf, wenn Menschen versuchen, ein sehr starkes Gefühl zu verbergen, das im Widerspruch zu dem steht, was wir nach Außen zeigen wollen.

Ein gutes Beispiel dafür sind hochgezogene Augenbrauen. Diese werden außerdem oft sehr missverständlich interpretiert, z. B. als eine Form der Ungläubigkeit oder des Spottes. Wenn jemand die Augenbrauen hebt, kann das aber auch Unglauben oder Missverständnis sein. Das Anheben der Augenbrauen kann jedoch auch bedeuten, dass jemand beeindruckt ist, versucht, einen Sachverhalt besser zu verstehen oder einfach ein Gespräch unauffällig beenden will.

4. Ganz zu sich und anderen stehen

Wir alle kennen diese Situation, in denen jemand ein Gespräch beginnt, wir diesem aus unterschiedlichen Gründen aber nicht die volle Aufmerksam widmen könne. Das zeigt sich dann auch in unserer Körpersprache:  Z.B. Indem Sie sich nicht vollständig der Person zuwenden, die mit Ihnen spricht. Das sorgt Irritation, Zurückhaltung, Respektlosigkeit und mehr. Besser ist es, Ihre volle Aufmerksamkeit auf die Sache richten, die Vorrang haben sollte. Wenn Sie zu beschäftigt sind für ein Gespräch, erklären Sie das. Wenn Sie sich hingegen ganz dem Gespräch widmen wollen, drehen Sie sich ganz zu Ihrem Gesprächspartner hin.

Genau so wichtig ist es aber auch, in einem Gespräch ganz zu  seiner eigenen Meinung zu stehen: Denn oft übernimmt man die Haltung seines Gesprächspartners, Spiegelneuronen lassen grüßen. Ein Kennzeichen dafür kann es sein, wenn man sein Fußspitze dem Gegenüber zudreht. Auch das ist missverständlich, denn das Zudrehen des Fußes kann auch noch andere Dinge bedeuten. Zum Beispiel dass man das Gespräch lieber im Sitzen führen würde oder dass man umgekehrt früher gehen muß. Schließlich könnte es einfach darum gehen, eine bequeme Haltung einzunehmen.

5. Unruhige Blicke – sind sie wirklich nervös?

Auch Unruhige Blicke können vollkommen falsch interpretiert werde. Wenn jemand ständig nervös von einer Seite zur anderen schaut, wird dies am offensichtlichsten als eine Darstellung von Besorgnis oder Bedrängnis verstanden.

Allerdings können unruhige Seitenblicke oder zuckende Augen auch etwas ganz anderes bedeuten, wie z.B. den Wunsch, das Gespräch woanders zu führen. Es könnte auch bedeuten, dass der Betreffende versucht, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken und versehentlich seine Augen flattern lässt, während sein Gehirn sich bereits mit anderen Themen beschäftigt.

Fazit: Körpersprache signalisiert Absicht, aber keine spezifische Bedeutung

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Generell gilt: Körpersprache signalisiert eine grundsätzliche Absicht, nicht aber eine spezifische Bedeutung. Und nicht jede Geste ist eindeutig einem bestimmten, fest definierten Ausdruck zugeordnet. Gesten sind daher mehrdeutig uns so sollten Sie auch interpretiert werden. Was Körpersprache hingegen recht gut vermittelt, ist emotionale Absicht eines Menschen.

Tatsächlich zeigt die Hirnforschung, dass das, was wir fühlen, zuerst in unserem Körper auftaucht und erst eine Nanosekunden später in unserem Bewusstsein. Wenn wir also hungrig, ungeduldig, wütend oder glücklich sind, wird unser Körper diese Gefühle ziemlich zuverlässig signalisieren. Und genau das kann man lernen zu lesen und zu verstehen.  Bis der bewusste Verstand diese Wut oder diese Freude erkennt, hat sie sich bereits in unserem Körper gezeigt. Und das ist es, was,mann lernen zu lesen und zu verstehen.

Häufig erfolgt das aber unbewusst, ohne zu viel darüber nachzudenken. Wir haben Spiegelneuronen in unserem Gehirn, die aktiv werden, wenn unser Unterbewusstsein bei jedem anderen ein Gefühl wahrnimmt.  Wir spiegeln die Emotionen dieser anderen Person wider, so dass wir sie besser verstehen können. Aus evolutionäre Sicht ist dies auch sinnvoll, weil wir so schnell und automatisch auf die Gefühle anderer reagieren können.


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