Auch bei der kommerziellen Beratung (wie auch bei der Arbeitsagentur) gilt: Berater ist nicht gleich Berater. Denn nicht alle Berater arbeiten mit der selben Methode und daher passt nicht jeder Berater optimal zu jedem Kunden. Das gilt es im Vorfeld abzuklären.

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Private Berater: Was leisten Sie?

Es gibt Alternativen zur Arbeitsagentur: Nämlich kommerzielle Karriereberatungen, die 60-100 Euro für eine Beratungsstunde oder gleich mehrere Hundert Euro für ein komplettes Service-Paket nehmen. Die Frage, die sich nun stellt, ist: Sind die Kommerzielle wirklich besser als die Beratungen der Arbeitsagentur?

Die Stiftung Warentest meint ja – sie hat aber auch nur drei Anbieter getestet, die das Anliegen der Kunden geklärt und im Vergleich mit den Beratungsgesprächen bei den Arbeitsagenturen auffällig gute Hilfestellungen angeboten haben.

Intensiver auf Wünsche eingehen

So sind die privaten Berater deutlich intensiver auf die Wünsche und Interessen des Ratsuchenden eingegangen und haben detailliert die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten aufgezeigt.

Gerade hier liegt der große Vorteil einer kommerziellen Beratung. Denn die privaten Berater haben häufig weniger Klienten als die Berufsberater der Arbeitsagenturen und daher mehr Zeit, auf deren Wünsche auch individuell einzugehen.

Unabhängige Beratung

Außerdem sind sie in der Regel völlig unabhängig und geben ohne Eigeninteresse einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten. Sie sind zudem nicht an die Erfüllung irgendwelcher Statistiken gebunden.

Und kommerzielle Berater verstehen sich als Servicedienstleister: Da sie einen Großteil ihrer Kunden über Mund-zu-Mund-Propaganda bekommen, ist jeder unzufriedene Kunde Katastrophe.

Der Kunde soll zufrieden sein

Viele kommerzielle Berater geben sich daher die größte Mühe, ihre Kunden auch wirklich zufrieden zu stellen, indem sie zum Beispiel immer weitere Vorschläge für Studien-, Aus- und Weiterbildungswege machen.

Das geht bei Pauschalsätzen so lange, bis der Kunde sein Wunschausbildung oder -weiterbildung, den begehrten Studienplatz oder den Traumjob gefunden hat – je nachdem, was vorher als Beratungsziel definiert wurde.

Wann ist eine kommerzielle Karriereberatung sinnvoll?

Wissensbasiert oder psychologisch?

Einige Beratungen arbeiten eher wissensbasiert. Das bedeutet, sie recherchieren Informationen auf Grundlage der von Ihnen als Kunden vorgegebenen Wünsche und Interessen und stellen Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor.

Diese Berater sind dann für Sie geeignet, wenn Sie bereits eine Idee haben, was Sie machen wollen, aber noch Informationen brauchen oder sich zwischen mehreren Alternativen entscheiden müssen. Wenn Sie sehr detaillierte Informationen wünschen, ist eine umfangreiche Einzelberatung sinnvoll.

Wenn Sie hingegen Probleme haben, sich zu entscheiden, bzw. nicht wissen, was Sie machen wollen, ist eine psychologisch ausgerichtet Einzelberatung notwendig. Darüber sollten Sie sich bei der Auswahl im Klaren sein.

Pauschal oder Stundenhonorar?

Preiswerter wird es hier meist, wenn Sie ein komplettes Servicepaket buchen, die Honorierung nach Einzelstunden kann hier schnell ins Geld gehen. Brauchen Sie hingegen nur ein paar Denkanstöße, reichen einige kurze Sitzungen, das Komplettpaket ist dann zu teuer.

Wenn Sie sich jedoch nur einige Tipps und Anregungen holen wollen, kann auch eine Gruppenberatung oder die Teilnahme an einem Workshop sinnvoll sein, da Sie hier auch von anderen Teilnehmern ein Feedback bekommen.

Wie arbeiten wissensbasierte Berater?

Berater mit wissensbasierten Ansätzen sollten sich in der Branche oder dem Bereich, zu der sie beraten, gut auskennen (z.B. Studienberater in der Hochschullandschaft).

Beispiel:

Klient C. will eine Weiterbildung im Bereich Wirtschaft machen. In einem Workshop hat er bereits erste Anhaltspunkte bekommen, aber nun möchte er tiefer ins Detail gehen und einen Überblick über alle Möglichkeiten erhalten, da er unschlüssig ist, ob die Angebote, die er eingeholt hat, für die Karriereplanung förderlich sind. Sinnvoll ist für ihn ein komplettes Serviceangebot zu einem Pauschalpreis: Ein wissensbasierter Berater wird ihm die verschiedenen Möglichkeiten samt Abschlüssen und die damit verbundenen Karriereperspektiven aufzeigen. Er wird jedoch nicht psychologisch Hinterfragen, warum C. diesen Weg einschlagen will.

Wie arbeiten psychologische Berater?

Andere Anbieter haben ihren Schwerpunkt stärker im psychologischen Bereich und helfen bei der grundsätzlichen Orientierung. Wenn Ihnen absolut nicht klar ist, wohin die Reise gehen soll oder Sie sich unsicher sind, ob der eingeschlagene Weg das richtige für Sie ist und Sie sich durch den Berater vor allem Hilfe bei der Selbstreflexion wünschen, dann sind Sie hier vermutlich besser bedient als bei einer rein wissensbasierten Beratung.

Diese Berater unterstützen Sie mit geeigneten Techniken wie Testverfahren oder Beobachtungsaufgaben dabei, sich über sich selbst klar zu werden. Diese Beratungen sind meist Prozesse, die über einen längeren Zeitraum laufen, daher ist Coaching, bei dem in einzelnen Sitzungen über Wochen hinweg eine Entwicklung erarbeitet wird, sinnvoll. Außerdem ist in diesem Fall wichtig, dass der Berater eine entsprechende psychologische Ausbildung hat!