Heute morgen westeuropäischer Zeit wurde überraschend Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt. Sein Wahlerfolg löste bei vielen Amerikanern offenbar panikartige Jobreflexe aus, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machten.

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Erster Schock nach dem Wahlergebnis

„Für viele Amerikaner war das Wahlergebnis ein Schock. Der erste Impuls war bei vielen die Flucht,”

sagt Jed Kolko, Chef-Ökonom der us-amerikanischen Jobseite Indeed. Tatsächlich brach nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses die Seite der kanadischen Einwanderungsbehörde zusammen. Schon vor Monate war „How to move to Kanada“ ein beliebter Suchbegriff bei Google gewesen.

Erhöhte Nachfrage nach Jobs in Kanada

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Aber damit nicht genug, natürlich möchten die vielen Kanadier in spe auch irgendwo arbeiten. Daher haben wir bei Indeed nachgefragt, wie die Situation aussieht. Und tatsächlich: Auf der Seite von Indeed ist heute eine signifikant erhöhte Nachfrage aus den USA nach Kanada zu verzeichnen.

Auch wenn es immer einen gewissen Transfer von Arbeitskräften aus den USA nach Kanada gibt: In den Stunden nach Trumps offiziellem Wahlsieg suchten Amerikaner zehnmal mehr nach Jobs in Kanada als normalerweise. Dazu noch einmal Jed Kolko:

Natürlich ist es viel zu früh, um zu sagen, wie sich das Jobsuchverhalten nach dem ersten Schock entwickeln wird. Aber der plötzliche Anstieg zeigt: Viele Amerikaner waren überrascht von Trumps Wahlsieg und denken über Möglichkeiten außerhalb des Landes nach.

Wie wird sich der Trend entwickeln?

Nun bleibt abzuwarten, wie sich der Job- und Migrationstrend von den USA nach Kanada entwickeln wird. Insbesondere stellen sich folgende Fragen:

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Man muss sich die Frage stellen: Droht den USA jetzt der Brain Drain dank Trump? Und warum ist es gerade für den Arbeitsmarkt wichtig, dass Deutschland jetzt Zeichen setzt?

How to move to Kanada?

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Klar ist: Laut Analyse der Stellenbörse Indeed.com begann der Anteil Job-Suchenden aus den US nach Kanada begann der Wahl-Nacht ab etwa 21.00 Uhr (Ostküstenzeit) plötzlich rapide zu steigen – zu einem Zeitpunkt also, als immer klarer wurde, dass Trump die Wahl gewinnen würde.

Um Mitternacht entfielen 2,7 Prozent der gesamten US-Jobsuchen auf Indeed auf Kanada – mehr als das Zehnfache des normalen Anteils für diese Tageszeit. Diese Spitze in der Jobsuche war allerdings nur kurzlebig, denn schon am Mittwoch Nachmittag war sie fast wieder auf einem normalen Level.

Jobsuche aus den USA ins Ausland: Dauerhaft leicht erhöht

Allerdings zeigt die Analyse von Indeed auch: Der Anteil der Suche nach Jobs im Ausland blieb fortan moderat über dem Vor-Wahl-Level:  Am Donnerstag wurden 28% mehr Jobs im Ausland gesucht als am vorherigen Donnerstag.

Am Wochenende lag der Anteil der Jobsuchenden im Ausland  zeitweise 25% über dem Niveau der Woche zuvor.  Und im Vergleich zum Zeitraum vor der Wahl bleibt der Anstieg dauerhaft leicht erhöht.

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Wer profitiert von der Jobsuche? Neuseeland vor Kanada

Da die Website der kanadischen Einwanderungbehörde in der Wahlnacht zusammenbrach, hat der Nachbar im Norden bisher die größte Aufmerksamkeit als mögliches Migrationsziel erhalten. Laut Indeed ist Kanada ohnhin das beliebteste Ziel der Jobsuche für US-Amerikaner im Ausland.

Aber im Vergleich zu normalen Job-Suchmuster waren die Unterschiede nicht etwa für Kanada besonders frapierend, sondern für ein anderes Land: Neuseeland. Vom Wahltag bis Sonntagabend (8.-13. November) betrug der Anteil der US-Stellensuchen nach Neuseeland mehr als das Vierfache der gleichen Tage eine Woche zuvor (1.-6. November). Kanada landet in diesem Ranking erst auf Platz zwei.

Auch Irland, Spanien und Australien sind in den Top5 enthalten, weiter unten in der Liste folgen englischsprachige Länder wie das Vereinigte Königreich (trotz Brexit) und Südafrika, aber auch die Schweiz, die Niederland und überraschenderweise Italien. Deutschland fehlt dabei ebenso wie Länder, die typischerweise viele Suchaktivitäten aus den USA bekommen wie Mexiko, Brasilien oder Indien.

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Brain Drain aus den USA?

Die Zunahme der Jobsuche ins Ausland geht dabei durch verschiedene Gruppen und Schichten: Sie betrifft Hochschulabsolventen ebenso wie Personen ohne Hochschulabschluss, Milenials ebenso wie Angehörige der Generation X. Aber ein großer Unterschied lässt sich festmachen: Aus den Bundesstaaten und Regionen,  die Clinton begünstigt hatten, waren vermehrt Jobsuchen ins Ausland festzustellen.

Dazu hatte Indeed die Jobsuchen vom 8. bis 13. November in den Bundesstaaten und Ballungsräumen der USA mit den Daten aus den letzten fünf Wochen verglichen: In Staaten, die in der Regel bereits viele ausländische Jobsuchen vorweisen, stiegen sie noch einmal um den Faktor 0,24, in anderen Staaten sogar um 0,30.

Jobexudus der Gebildeten?

Unter den großen Metropolregionen, die in der Regel einen hohen Anteil an ausländischen Stellensuchen haben, war die Suche nach Jobs ins Ausland in Durham, New York City, Austin und Seattle am stärksten – allesamt eher linksgerichtete, hochgebildete Ballungsräume. Die Ausweitung der Jobsuchen ins Ausland nach den Wahlen war im Gegensatz dazu in Houston und Los Angeles minimal.

Unter den großen Ballungsräumen, die typischerweise einen moderaten Anteil an der ausländischen Arbeitssuche haben, war die Nachfrage  in Madison, Wisconsin, Albuquerque, NM, und Portland, Oregon am stärksten.

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Fazit: Deutschland muss Zeichen setzten

Allerdings ist nicht damit zu rechnen, dass es zu einem Massenexodus der gebildeten Arbeitskräfte ins Ausland kommt – und auch der deutsche Arbeitsmarkt scheint von dieser Nachfrage wenn überhaupt nur moderat zu profitieren. Daten für das Silicon Valley soll es übrigens demnächst auch noch geben.

Hier zeigt sich, dass es gerade im Zuge der US-Wahlen für den deutschen Arbeitsmarkt sinnvoll ist, sein Image auch international zu verbessern, um für wechselwillige und hochgebildete Fachkräfte gerade in der IT attraktiv zu sein. Die deutsche Politik hat hier in der Vergangenheit wichtige Zeichen gesetzt und kann dieses Image auch weiter verbessern.


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