An Hochschulen ist der Studienplan stark durchorganisiert, da ist nicht mehr viel übrig vom Klischee des faulen Studierenden. Wie können Studierende ihren Tagesablauf an der Uni effizient organisieren?

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Wie Studierende die Masse der Anforderungen bewältigen

War in der Schule meist alles noch schön vorgegeben – Stundenplan, Prüfungstermine, Hausaufgaben und Stoff – so muss man an der Uni Vieles selbst organisieren: Die Abfolge der Veranstaltungen, Mitschriften, Bücher, Prüfungen – und das Lernen! Doch damit nicht genug: Studenten müssen auch wissenschaftliche Texte schreiben, nebenher arbeiten, um das Studium zu finanzieren und sich auch mit Praktika auf den Beruf vorbereiten.

Ergebnis: Nicht wenige Studenten fühlen sich durch die Masse von Anforderungen schier überwältigt. Jeder fünfte fühlt sich sogar derart überfordert, dass er sein Studium vorzeitig abbricht. Doch so weit muss es gar nicht kommen, denn es gibt ein Zauberwort, das Abhilfe schafft: Zeitmanagement

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Zeitmanagement – „hört sich erstmal stressig an“, werden viele denken und es deshalb gleich sein lassen. Falsch gedacht. Eine gute Zeitplanung ist kein starres Gerüst an Aufgaben, an die man sich sklavisch zu halten hat.

Vielmehr passt sie sich flexibel den eigenen Bedürfnissen an und hilft, nach und nach die eigenen Gewohnheiten zu optimieren. Zeitmanagement bildet also den Grundstock für effizientes Arbeiten.

Zeitmanagement hilft

Ein weit verbreiteter Irrtum ist es zu glauben, Zeitmanagement ersetze den bisherigen Tagesablauf durch Vorgaben, an die man sich von nun an sklavisch zu halten habe.

Das Gegenteil ist der Fall: Zeitmanagement gibt dem Alltag von Studierenden eine flexibele Struktur, die nach und nach die bisherigen Lebensgewohnheiten ersetzen soll. Und langfristig gesehen führen diese neuen, verbesserten Gewohnheiten zu mehr Freiraum. Statt ständig seinem Zeitplan hinterherzulaufen, schafft man schließlich in der gleichen Zeit mehr und ist viel entspannter.

Nur Geduld

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Wichtig ist jedoch Geduld: Wenn am Ende nicht sofort das gewünschte Ergebnis herauskommt, geben viele ihr Zeitmanagement schnell wieder auf. Doch wer seine Effizienz noch nicht steigern und seinen Stress verringern konnte, muss sein Zeitmanagement noch besser der Realität anpassen.

Meist klappt es nicht gleich auf Anhieb, man braucht eine gewisse Zeit, um den Aufwand realistisch einschätzen zu können und die Zeit optimal zu planen.

Die eigene Arbeitsweise analysieren

Der erste Schritt zu einer neuen Zeitplanung ist eine genau Bestandsaufnahmen: Wer seine Zeit neu einteilen will, muss sich erst einmal klar machen, womit er den Tag verbringt. Daher sollte man die eigene Arbeitsweise mindestens eine Woche lang Tag für Tag analysieren.

Für jeden Tag erstellt man eine Tabelle, in die man alle Tätigkeiten des Tages einträgt: Wann war man in der Vorlesung? Wann hat man in der Bibliothek nach Büchern gesucht? Wann hat man gelernt, wann eine Pause gemacht und wann gegessen? Und wann ist man zu lange in der Cafeteria hängen geblieben?

Ziele festlegen

Für jede Tätigkeit sollten auf diese Weise Start- und Endzeit schriftlich festgehalten werden. Aber man sollte auch ganz ehrlich notieren, ob und wie lange man bei Arbeiten, die man sich fest vorgenommen hatte, unterbrochen wurde, zum Beispiel weil man nach dem Mittagessen einfach mit dem Mitbewohner in der Küche sitzen geblieben ist, statt weiterzulernen.

Oder weil die beste Freundin einen angerufen und von wichtigen Dingen abgehalten hat. Auf diese Weise erhält man einen guten Gesamteindruck seines Tagesablauf

Die richtige Arbeitstechnik

Ebenfalls wichtig ist die richtige Arbeitstechnik, zum Beispiel bei der Arbeit mit Texten: Hier hilft es, erst einmal zu prüfen, welche Kapitel, Abschnitte oder Unterabsätze eigentlich relevant für die eigene Fragestellung sind – falls selbige überhaupt vorhanden ist.

Im zweiten Schritt haben sich Randbemerkungen und farbige Unterstreichungen als wichtiges Hilfsmittel erwiesen, was natürlich mit Büchern, die man nur ausgeliehen hat, nicht machbar ist. Auch hier ist es nützlich, bereits eine Fragestellung im Kopf zu haben und mit dieser nur sparsam Unterstreichungen vorzunehmen.

Warum der Zeitplan oft schief geht: Nicht in die Zeitfalle tappen

Doch auch wenn der Zeitplan eigentlich gut klingt – Morgens vier Stunden lernen, dann Mittagspause, nachmittags in die Bibliothek, um Bücher für die Hausarbeit zu recherchieren, abends Seminar und danach rechtzeitig ins Bett, damit man am nächsten morgen wieder fit fürs lernen ist – es kommt immer anders als man denkt…

Zum Beispiel so: Schon das Lernen klappt nicht so, wie man eigentlich wollte, weil einem ständig etwas anderes einfällt: Aufräumen, Einkaufen, Spülen, mit den Mitbewohnern in der Küche abhängen – und schon ist der Vormittag vorbei.

Die Wahl des richtigen Arbeitsortes: Zu viel Ablenkung

Nach dem Mittagessen hockt man zu lange in der Cafeteria, so dass am Ende viel zu wenig Zeit für die Buchrecherche bleibt. Und abends geht man nach dem Seminar mit den Kommilitonen noch in die nächste Kneipe – das Lernen am nächsten Morgen dürfte wohl flach fallen… Tatsächlich ist dies das Hauptproblem vieler Studenten: Neben dem eigentlichen Studienplan bietet die Hochschule auch ein umfangreiches Rahmenprogramm an Vorträgen, Veranstaltungen oder studentischen Organisationen. Außerdem gibt es die Verlockungen des Studentenlebens.

Auch über die Wahl des richtigen Arbeitsortes scheiden sich die Geister. Zum Beispiel Biblitothek: Sind ausreichend Arbeitsplätze vorhanden? Bewegen sich Licht-, Temperatur- und Belüftungsverhältnisse im für mich tolerablen Bereich? Und nicht zuletzt: Wie sind Betriebsamkeit und Geräuschpegel? Es ist ein großer Unterschied, ob ich in einer städtischen Bibliothek sitze, wo sich unter Umständen direkt neben mir eine fünfköpfige Lerngruppe unterhält und wo ständig Leute hin und her laufen, oder in einem Sonderlesesaal, in dem eine kleine Zahl Philologen und Historiker schweigend über Inkunabeln sitzt. Einige Studierende benutzen deshalb Kopfhörer. Der Arbeitsort hängt auch vom Typ ab: Die einen können in einer Bibliothek eher bibliographieren und erledigen alles andere lieber zu Hause. Andere arbeiteten grundsätzlich lieber in der Bibliothek.

Ziele sind notwendig: Wichtige Aufgaben zuerst

Wer da nicht konsequent wichtige Aufgaben von unnötigem Zeitvertreib trennt, kann schnell seine Ziele aus den Augen verlieren. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich klar macht, welche Aufgaben wirklich wichtig sind und was man dafür tun muss:

Ziele müssen zwar herausfordern, aber zugleich auch realistisch und flexibel sein. Was bringt es, wenn man sich das Ziel vornimmt, den ganzen Tag zu lernen, wenn es eigentlich auch zu denen eigenen Zielen gehört, das Studentenleben zu genießen oder sich politisch zu engagieren. Dementsprechende Aktivitäten müssen dann genau so eingeplant werden wie das Lernen. An diesen Zielen orientiert sich nun die Zeitplanung. Dementsprechend sollte alles, was dem eigenen Ziel nicht dienlich ist, vermieden werden. Dazu gehört, dass man auch mal „Nein” sagt – auch wenn es die beste Freundin ist oder es viel verlockender wäre, mit den Kommilitonen noch in der Kneipe zu sitzen. Wer jedoch im Auge behält, was er erreichen will, dem wird das mit einiger Übung gelingen.

Aufschieberitis: Aufmerksamkeit ist wichtig

Ein anderes großes Problem ist es, dass viele Studierende Aufgaben wie Lernen oder Hausarbeiten gerne vor sich herschieben. Da fallen einem noch tausend andere Dinge ein, die man auch unbedingt machen muss – so dass die eigentlich wichtigen Dinge auf der Strecke bleiben. Doch hinter dieser Prokrastination, so der Fachbegriff für Aufschieberitis, steckt meist mehr als seine Zeit nicht richtig planen zu können: Nämlich oft eine massive Unlust oder sogar Angst, die eigentlich wichtigen Dinge anzugehen.

Dazu kommt noch ein gewisses Maß an Unaufmerksamkeit und Unkonzentriertheit: Es kursiert da diese Geschichte von einem Professor, der zu Beginn des Semesters ankündigte, dass er in jeder seiner Sitzungen eine Lüge unterbringen werde – und es wurde die sportliche Aufgabe der Studenten, diese Lüge aufzudecken. Was war das Ergebnis? Die Studierenden hörten aufmerksamer zu, und wenn mal eine Stunde verging, ohne dass die Lüge aufgedeckt wurde, saßen sie zusammen und suchten – und wiederholten so unmerklich den Stoff der Sitzung. Die Aufmerksamkeit war dem Professor also sicher.


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