Claudia Anderle wurde mit 31 Jahren General-Managerin eines 4-Sterne-Hotels. Karrieresprungbrett war dabei ein WorkundTravel-Aufenthalt in Australien. Das hilft ihr heute auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter.

Claudia Anderle

Der Ruf der großen, weiten Welt

Auch wenn sich ihr Karriere-Weg irgendwie folgerichtig anhört, wollte Claudia Anderle eigentlich nie ins Hotelfach. Aufgewachsen in Paderborn, wo sie an der Universität Paderborn auch den Magisterstudiengang Tourismus/ Geographie mit BWL und Sprachen (Französisch) absolvierte, hatte sie während des Studiums am Flughafen gejobbt.

Doch dann lockte die große, weite Welt: „Ich wollte nach dem Studium noch einmal länger weg. Und da ich eine Tante in Perth in Australien hatte, war mein WorkundTravel-Aufenthalt dann nur noch eine Formalität.“ Den Grundstein zur Ihrer rasanten Karriere legte sie genau während dieses Australien-Aufenthaltes. Ihre Rezepte für eine erfolgeiche Karriere in Deutschland: „Learning by Doing“ und „Leading by Example“. Pfiffigen Work und Travellern bietet sie daher auch Jobs.

Australien als Karriere-Sprungbrett

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Für Anderle stand allerdings fest, dass sie den Aufenthalt in Australien gezielt nutzen wollte, um ihre Karriere voranzutreiben: „Ich war zu dem Zeitpunkt schon 27, ich wollte also nicht einfach eine Auszeit nehmen, sondern gezielt in Australien arbeiten“, sagt sie.

Deshalb verfolgte sie dieses Ziel von nun an entschieden: „Ich gebe immer, was ich geben muss um meine Ziele zu erreichen. Durchhaltewillen, Durchsetzungsvermögen und positives Denken hat mir dabei immer weiter geholfen.“

Mit Hartnäckigkeit zum Erfolg

Eine adäquaten Job zu finden, war dann aber gar nicht so einfach wie gedacht: „Da WorkundTravel-Leute oft nur kurz in an einem Ort bleiben, habe sie unter Arbeitgebern den Ruf, etwas unstet zu sein. Daher ist schwierig, einen qualifizierten Job zu bekommen.“ Ihren ersten Job als Rezeptionistin habe sie daher nur mit Entschiedenheit und Überzeugungskraft bekommen:

„Ich wusste, dass ich nur persönlich überzeugen konnte. Ich bin daher mit meinen Unterlagen ins Hotel marschiert und wollte den Manager sprechen. Als man mir sagte, er habe keine Zeit, sagte ich ’na gut, dann warte ich‘. Auf diese Weise konnte ich verdeutlichen, dass ich eine längerfristige Karriere anstrebe.“

Aufstieg nach nur 3 Monaten

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Nach drei Monaten suchte Anderle jedoch nach neuen Herausforderungen und bewarb sich als Rezeptionistin bei ihrem heutigen Arbeitgeber Adina im australischen Perth. Da man ihr drei Tage zuvor einen Supervisor-Job angeboten hatte, hatten sich die Vorzeichen jedoch verändert: „Ich habe dann gesagt, Rezeptionistin reicht mir nun nicht mehr“.

Daraufhin bot man Anderle den Job als Duty Managerin an – das ist die Schittstelle zwischen dem General-Manager und allen operativen Abteilungen. „Ich war für u.a. für Beschwerden und Rezeption verantwortlich und kontrollierte Rechnungen und Reservierungen“, fasst sie ihren neuen Aufgabenbereich zusammen.

Sponsorship für das Visum

Nach sechs Monaten wurde ihr vom Hotel ein Sponsorship angeboten. Das ist ein Business-Visum, mit dem Anderle längerfristig in Australien hätte arbeiten können. aber sie lehnte ab: „Ich wollte eine dreimonatige Auszeit nehmen – und wegen der geographischen Nähe und kulturellen Vielfalt durch Südostasien reisen“, erzählt sie. „Hätte ich das damals angenommen, wäre ich vielleicht immer noch in Australien.“

Zwar bot man ihr in ihrem nächsten Job, einem Hotel in dem kleinen Ort westaustralischen Broom wieder ein Sponsorship an, doch dann wurden die Gesetze verschärft: „Mein Hotel hat einfach die Bedingungen nicht mehr erfüllt.“ Für Anderle war damit klar, dass sie Australien verlassen musste.

Karriereplanung mit Fernweh

Aber vielleicht nicht für immer – auch wenn sie momentan glücklich als Generalmanagerin in Berlin ist: „Ich bin stolz, dass sich mein harter Einsatz gelohnt hat und froh, dass ich nach vielen Ortswechseln im In- und Ausland nun eine fest Station habe.“ Die langfristige Karriere- und Familienplanung ist das, was für Claudia Anderle momentan Vorrang hat.

„Aber wenn man einmal länger im Ausland war, trägt man das Reisefieber immer im Herzen“, meint sie. Und auch die Erinnerung an Australien ist stets präsent: „Das Klima bei gleichzeitigem westlichen Lebensstandard ist einzigartig. Wenn sich also eine Gelegenheit bietet…“

Ideen gegen Fachkräftemangel

Die Erfahrungen der WorkundTravel-Zeit helfen ihr jedoch auch heute noch wenn es ganz praktisch im Alltag um Führungsentscheidungen wie die Rekrutierung neuer Mitarbeiter geht.

Als Claudia Anderle 2009 Australien verließ, beschloss sie zunächst noch einmal sechs Monate lang durch Südostasien zu reisen. „Dazu hatte ich vielleicht das letzte Mal in meinem Leben Gelegenheit“, sagte sie. Dass ich heute General-Managerin bin, habe ich das allerdings nicht geplant, im Gegenteil: „Wenn man mir das vor fünf Jahren gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt.“

Noch unterwegs kontaktierte sie die Adina-Kette in Deutschland: „Ich hatte bei dem Unternehmen in Australien ein halbes Jahr lang erfolgreich gearbeitet – vielleicht hatte man auch in Deutschland dort einen Job für mich?“

Adina Ladies

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Und Anderle hatte wie so oft das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein: „Das Adina Hotel in Frankurt war gerade drei Monate neu auf dem Markt. Und ich wurde als Duty-Managerin eingestellt. Erstmal nur für drei Monate – länger wollte ich mich nicht verpflichten.“

Dann kam die Chance, beim neu eröffneten Adina-Hotel in Hamburg als Assistant Manager anzufangen. „Das Opening Team zu leiten, war eine neue, großartige Herausforderung. Aber wieder wollte ich mich nur für drei Monate verpflichten.“

„In Vieles kann man sich reinfuchsen“

Als daraufhin das Adina-Hotel in Frankfurt eine zeitlang keinen General-Manager hatte, wurde Anderle gefragt, ob diese Vakanz als Relief-Managerin überbrücken wollte. Für Anderle bot das die Chance, in die ungewohnte Verantwortung auf temporärer Basis hinein zu schnuppern:

„Es war nicht immer alles rosig, aber in viele Aufgaben kann man sich reinfuchsen. Und ich hatte viel Unterstützung von der Unternehmenszentrale“, berichtet Anderle. Als ihr schließlich die Stelle als General-Managerin im Adina-Hotel am Checkpoint-Charlie in Berlin angeboten wurde, hatte Anderle keine Angst vor der Verantwortung mehr – und sagt ohne zu zögern „Ja“:

„Ich wusste, was auf mich zukommt!“

„Durch die Zeit als Relief-Managerin konnte ich gut abschätzen, was auf mich zukommt.“ Als große Freude empfindet sie es heute, Dinge wachsen zu sehen: „Es ist schön, wenn man Veränderungen einleitet und sieht, was dabei herauskommt. In meinen bisherigen Positionen hatte ich ja keine langfristige Erfolgskontrolle“, berichtet sie.

Sie arbeitet in der Regel von Montags bis Freitags, im Schnitt 10 Stunden am Tag, abhängig von der Saison. Am Wochenende erledigt sie öfter administrative Aufgaben: „Da komme ich auch mal in Jeans“, meint sie. Außerdem sei sie für ihre Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar: „Es kommt aber höchstens einmal im Monat vor, dass ich rausgeklingelt werde,“ meint Anderle.

Kein 9to5-Job

Ihr Job sei eben kein geregelter 9to5-Job. „Allerdings kann ich von meinen Mitarbeitern auch keine Überstunden verlangen, wenn ich nicht selbst bereit bin, welche zu leisten,“ meint die Perfektionistin, die selbst immer 150 Prozent gibt.

Leading by Exampel nennt sie diese Management-Methode – vorleben, was sie von sich selbst erwartet: „Mir ist es wichtig, dass es ein positives Team-Gefühl gibt und alle Spaß daran haben, gemeinsam Anforderungen zu meistern.“

Leading by Example

Zum Leading by Exampel gehört für Anderle aber auch, ich und anderen die eigenen Schwächen einzugestehen: „Es ist fatal, wenn man so tut, als wüsste man alles schon. Wenn nötig, kann ich auch nach Hilfe fragen.“ Anderle will durch ihre Arbeit überzeugen:

„Neid – da muss man drüber stehen, nach bestem Wissen und Gewissen handeln und keine Angriffsfläche bieten“, meint sie. Und selbstredend sollte man auch seine Mitarbeiter bis zum kleinsten Azubi gut behandeln. „Auf diese Weise verschaffe ich mir trotz informelleren Umgang auch als junge Managerin Respekt“, ist Anderle überzeugt.

Erfolgreiches Recruiting

Wie für viele Hotels ist es auch für Adina nicht mehr ganz so einfach, passende, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden – selbst am Standort Berlin nicht. Vor allem im Service oder in der Küche sei es manchmal schwierg, stellt Anderle fest. Dabei winken hier innerhalb des Unternehmens gute Aufstiegschancen, wie die Managerin aus der eigenen Erfahrung weiß.

Die hat ihr auch geholfen, dieses Problem zu lösen: Gerad für den Service sucht sie Momentan nach Work und Travel-Mitarbeitern, die in Berlin Station machen. „Das ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten“, meint Anderle. Und wer weiß, vielleicht ergeben sich dadurch für den einen oder anderen auch ungeahnte Karriere-Chancen wie bei der Hotel-Managerin selbst.

Lieber Australien oder Deutschland?

Apropos Umgangsformen – wäre sie da lieber in Australien geblieben? „Damals ja. Aber ich sage mir auch immer, wenn irgendwo eine Tür zugeht, öffnet sich eine neue. Und ich hätte wahrscheinlich auch in Australien Karriere gemacht.“  Wäre das nicht ein wenig anders gewesen? „Klar, Australien sind die Management-Beziehungen lockerer, allein schon wegen dem ‚You‘. In Deutschland musste ich mich erst wieder an Strukturen und Etikette gewöhnen.“

Was sie nicht missen möchte, ist ihr Job bei Adina, das ja auch ein australisches Unternehmen ist: „Ich hatte immer das Glück, gute Arbeitgeber zu haben, aber mein Herz hängt an diesem Haus. In Australien habe ich es geliebt wen 10 Nationen an einem Tisch saßen, das öffnet einen für kulturelle Unterschiede. So ein Hotel ist kulturelle Vielfalt auf Mikroebene..


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