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René Köles von GULP erzählt im Interview, wie Bewerber gerade in der IT-Branche ihre Stärken herausstellen und weshalb Können und Praxiserfahrung im Zweifel wichtiger sind als der Bewerbungskanal.

René Köles ist Recruiting Manager bei GULP, 39 Jahre alt. Er betreut bei GULP Kunden und Kandidaten aus dem Bereich IT. Die Anfragen reichen von Administrationsjobs über Consulting Projekte bei großen Firmen bis zu bis zu High Level Management-Projekten.

Herr Köles, viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel, gerade im IT-Bereich. Warum brauchen angehende Informatiker oder Ingenieure überhaupt noch Beratung?

Gerade wenn das Angebot breit gefächert ist, brauchen Informatiker und Ingenieure Beratung,
um herauszufinden, welche Jobinhalte und welches Beschäftigungsmodell das Richtige für sie
sind.

Ein persönliches Gespräch mit einem Recruiter, der sich im jeweiligen Berufsfeld auskennt,
hilft dabei, die bisherigen Tätigkeiten und persönlichen Ziele zu analysieren und vorhandene
Kenntnisse und Interessen auszuloten. Das ist gerade für Berufseinsteiger besonders wichtig,
kann aber auch erfahrenen Berufstätigen helfen, die sich nochmal verändern oder den Schritt in
die Selbstständigkeit wagen möchten.

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Wo sehen Sie die Stärken dieser Zielgruppe?

Die Stärken dieser Zielgruppen liegen in ihren fachspezifischen Fähigkeiten, die momentan stark
nachgefragt werden. Zudem verfügen IT-ler und Ingenieure häufig auch über eine große private
Affinität zu den Themen Softwareentwicklung sowie technische Abwicklung und Umsetzung und
bilden sich deshalb kontinuierlich weiter.

Einige Kandidaten haben neben dem Studium auch schon kleinere Projekte umgesetzt oder an der Universität z.B. für den Lehrstuhl gearbeitet. Durch diese Arbeit haben sie bereits früh gelernt, verschiedene Themen parallel zu bearbeiten, flexibel zu agieren und sich schnell in die Materie einzuarbeiten. Und das ist heute gefragter denn je – vor allem in Zeiten der Digitalisierung.

Und wo liegen Ihrer Meinung nach die Schwächen, wo sollten gerade IT- und Technik-Absolventen nachbessern?

Eine überzeugende Selbstpräsentation ist gerade als Berufsanfänger nicht einfach, deshalb
neigen viele Bewerber zum Tiefstapeln. Das muss aber nicht sein, denn jeder hat etwas
Besonderes zu bieten. Recruiter gehen heute viel über soziale Netzwerke wie XING oder
LinkedIn und weitere Job-Plattformen wie monster. Sie screenen den Markt sehr genau, wenn es
darum geht, attraktive Positionen neu zu besetzen.

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Das eigene Profil im Netz ist dabei wie eine Visitenkarte – gerade, wenn man in diesem Bereich arbeiten möchte. Deshalb sollte es aktuell und gut gepflegt sein: Ein professionelles Foto, keine Tippfehler, aussagekräftige und verständliche Formulierungen und bei der Beschreibung der Qualifikationen die jeweiligen Buzzwörter benutzen.

Neben dem fachlichen Know-how sind vor allem Soft Skills wichtig: Teamfähigkeit, Engagement und eine kommunikative und aufgeschlossene Persönlichkeit helfen immer, sich in ein Unternehmen oder ein Projekt positiv einzufügen.

Auf welche Kriterien sollten Jobsuchende bei der Suche nach einer neuen Stelle achten?

Wichtig ist es, einen Job zu finden, der zu einem passt. Denn nur dann kann der Job auch Spaß
machen, Zufriedenheit bringen und somit motivieren, erfolgsorientiert zu arbeiten. Ich merke oft, wie erleichtert die Kandidaten sind, wenn sie merken, dass bei GULP wirklich der Fokus darauf liegt, ihre Stärken und Vorlieben herauszuarbeiten. Es bringt nichts, nur nach Jobtitel oder Gehalt zu entscheiden.

Die Inhalte und Aufgaben, das persönliche Umfeld und die Entwicklungsmöglichkeiten verdienen eine genauso große Beachtung.

Es wird ja viel darüber diskutiert, wie man sich erfolgreich bewirbt: Per eMail, Online, mobil, mit oder ohne Anschreiben. Welches Vorgehen empfehlen Sie?

Das hängt stark davon ab, was verlangt wird. Arbeitet ein Unternehmen z.B. mit einer Onlinemaske auf der Website, sollte diese auch genutzt und möglichst vollständig ausgefüllt werden. Wird eine Bewerbung per eMail bevorzugt, sollte das beachtet werden. Grundsätzlich
ist nicht der Kanal ausschlaggebend, sondern der Inhalt:

Praxiserfahrung zu sammeln ist gerade für Berufseinsteiger wichtig, aber ein Praktikum
ans nächste zu reihen, kann auch nicht die Lösung sein – was raten Sie hier? Wenn das der Fall ist, muss man noch gezielter suchen und sich Unterstützung holen. Dafür gilt es, eigene Kontakte zu aktivieren oder auf spezialisierten IT-Jobbörsen wie GULP  zu suchen. Einer der Vorteile liegt
darin, dass wir Berufseinsteigern die Möglichkeit bieten, sich in unterschiedlichen Bereichen und
Projekten auf einer Juniorposition auszuprobieren. Weil wir branchenspezifisch sehr gut
aufgestellt sind und über langjährige Kontakte verfügen, können wir auch Jobs anbieten, die nicht auf dem freien Markt ausgeschrieben sind.

Zurzeit gibt es einen regelrechten Start-up-Hype: Was erzählen Sie jungen Leuten, die davon träumen, das „nächste große Ding“ zu gründen?

Der Aufbau eines Start-ups will gut überlegt und vor allem bis ins Detail geplant sein. Bevor man
anfängt, sollten Gründer sich drei Fragen stellen:

Damit einher geht ein finanzielles Risiko und die Verantwortung für etwaige Mitarbeiter. Wem das zu viel ist, sollte erst einmal ald Solo-Selbstständiger arbeiten, um in einem kleineren Rahmen herauszufinden, wie es ist, selbständig zu sein.

Ist es empfehlenswert für Absolventen, gleich als Selbständiger oder Freelancer den Berufseinstieg zu wagen oder sollten Sie wenigstens ein paar Jahre fest gearbeitet haben?

Ein Netzwerk aufzubauen, ist als Freelancer sehr wichtig, aber gerade am Anfang desBerufslebens auch sehr schwierig. Plattformen wie GULP, auf denen man seine Leistungen
vorstellen kann und auf denen offene Projekte von Unternehmen ausgeschrieben sind, können
da helfen. Einsteigern fehlen allerdings häufig die notwendige Erfahrung und der Beleg für
erfolgreich umgesetzte Projekte.

Für Absolventen, die frisch von der Universität oder Fachhochschule kommen, ist es meistens besser, erst für einen gewissen Zeitraum in einer Festanstellung zu arbeiten und vielleicht erste Projekte als Freelancer nebenbei durchzuführen – vorausgesetzt, der Arbeitgeber stimmt zu. So hat man beim Start in den Beruf die Chance, fachliche und persönliche Kenntnisse zu sammeln und seine Fähigkeiten auszubauen. Danach steht einem Sprung ins Freelancer-Business nichts mehr im Wege.


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