Das die Arbeitsbedingungen in Unternehmen nicht immer optimal sind, davon können viele Mitarbeiter in Unternehmen ein Lied singen. Dass Stress und Mobbing krank machen können, ist auch hinreichend bekannt. Was tun, wenn er zu Selbstmord führt?

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Mobbing – die Hölle sind die anderen

Die Hölle sind die anderen“ – dieser Satz des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre beschreibt treffend den Alltag von Arbeitnehmern, die täglich Schikanen ausgesetzt sind. Laut einem Bericht der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ sind sogar 11 Prozent der Beschäftigten in Deutschland schon einmal drangsaliert worden – von Kollegen oder dem Chef.

Zwar gibt es nicht das typische Mobbing-Opfer, doch sind besonders junge Berufstätige unter 25 Jahren sowie ältere Arbeitnehmer betroffen. Fast dreimal häufiger werden Frauen gemobbt als Männer, die mehrheitlich die Täter sind.

Die Folgen des Dauerstresses durch Mobbing

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Auf Dauer erträgt niemand solche persönlichen Angriffe ohne Blessuren. Die Reaktionen der Betroffenen reichen von körperlichen Beschwerden über psychische Störungen bis hin zum Selbstmord.

Der Großkonzern France Télécom verzeichnet unter seinen Mitarbeitern 35 Selbsttötungen in zwei Jahren. Grund für die traurige Bilanz: Schlechte Arbeitsbedingungen, Stress und Mobbing. Auch beim Elektroriesen Foxconn, der u.a. für Apple, Hewlett-Packard, Dell, Sony oder Nokia produziert haben innerhalb weniger Monate zehn Angestellte Selbstmord begangen. Arbeiter werfen dem Konzern unerträgliche Arbeitsbedingungen vor.

Stress, Burnout und Mobbing: 11 Prozent Mobbingopfer

Und wie sieht es mit den Ursachen aus? Auch wenn Selbstmordserien in Unternehmen sicher Extremfälle sind, zeigen sie doch eines ganz deutlich: Stress und Mobbing am Arbeitsplatz ist für viele Menschen ein Problem – auch in Führungsetagen.

Eine Umfrage des europäischen Online-Stellenmarktes StepStone deutet daraufhin, dass gut einem Drittel der deutschen Fach- und Führungskräfte der Arbeitsstress bereits an die Reserven geht – bis hin zu deutlichen Bournout-Symtomen, die ein Viertel verspürt. Und laut einem Bericht der Initiative „Neue Qualität der Arbeit” sind elf Prozent der Beschäftigten in Deutschland schon einmal gemobbt worden.

Was tun gegen das miese Arbeitsklima?

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Denn obwohl Stress und Mobbing immer auch durch äußere Faktoren wie Chefs, Kollegen oder die wirtschaftliche Lage bedingt werden, kann auch jeder selbst etwas dagegen tun. Zum Beispiel, indem er Stress durch eine richtige Zeiteinteilung zu vermeiden versucht, sich regelmäßig entspannt und Sport treibt. Bei Mobbing ist es wichtig, sich von anderen Rat und Hilfe zu holen und dem Täter rechtzeitig Grenzen zu setzen, damit dieser sich nicht darin bestätigt fühlt, weiter zu mobben.

Schließlich hat auch das Unternehmen Nachteile durch Mobbing: Der Produktionsausfall durch Mobbing beläuft sich Schätzungen zufolge allein in Deutschland auf über 4,4 Milliarden Euro pro Jahr. Grundsätzlich sollten Betriebe dafür sorgen, dass Mobbing gar nicht erst auftritt – z.B. indem Sie die Arbeitsorganisation ändern.

Druck aus der Chefetage verstärkt Mobbing und Stress bei Mitarbeitern

Denn: Monotone Arbeit, starker Druck oder Überforderung führen oftmals dazu, dass Beschäftigte ihren Frust an einem vermeintlich schwächeren Kollegen abreagieren. Wehrt sich dieser nicht sofort, kann die Ablehnung schnell zur systematischen Schikane werden.

Aus einem stressigen Umfeld, das keine Fehler zulässt, resultiert auch ein immer stärkerer Perfektionsdrang der Mitarbeiter: Denn Perfektionismus ist der Wunsch, alles besonders gut und richtig machen zu wollen. Da man das kaum schafft, macht man sich allerdings oft unnötig Stress. Oft stecken dahinter tiefsitzende Ängste aus der Kindheit. Und beides begünstigt Mobbing und soziale Isolation.

10 Sofort-Hilfe-Tipps, die vielleicht das Arbeitsklima noch retten können

Auch wenn oft die Umstände schuld sind, gibt es manchmal recht einfach Lösungen, die jeder beherzigen kann, wenn stressige Umstände ihnen das Leben temporär zur Hölle machen. Lachen z.B. ist eine gute Medizin, die Dinge nicht ganz so ernst zu sehen. Wenn das Arbeitsklima aber schon so schlecht ist, dass es Ihnen schwer fällt, sollten Sie professionelle Hilfe suchen oder den Job wechseln. Hier sind 10 Sofort-Hilfe-Tipps, die einem vergifteten Arbeitsklima vorbeugen können.

  1. Sie scheitern häufig an Ihren eigenen zu hohen Ansprüchen, perfekt sein zu wollen? Schrauben Sie Ihre Ansprüche an sich selbst ein wenig herunter, indem Sie sich klar machen, dass nichts Schlimmes passieren kann, wenn Sie etwas weniger geben.
  2. Sie fühlen sich häufig kritisiert oder gar gemobbt? Hinterfragen Sie die Kritik: Hat man Sie wirklich kritisiert? Ist die Kritik gerechtfertigt? Hat Ihr Kritiker genug Ahnung von der Sache, um Sie wirklich kritisieren zu können?
  3. Sie können sich nicht entscheiden? Statt die Gedanken im Kopf hin- und herzuwälzen: Schreiben Sie alles auf. Struktur hilft auch bei Perfektionismus, sich zu entscheiden.
  4. Wenn Ihnen ein Fehler unterläuft: Ärgern Sie sich ruhig, dass Sie diesmal nicht perfekt waren. Aber überlegen Sie dann auch, was Sie beim nächsten mal besser machen können und kommunizieren Sie das nach außen, um Mobbing vorzubeugen!
  5. Sagen Sie öfter mal „Nein“, wenn andere Unmögliches verlangen, statt es immer allen recht machen zu wollen. Denn damit leisten Sie Stress Vorschub und machen sich zum potentiellen Mobbing-Opfer.
  6. Sie erwarten zu viel von anderen? Seien Sie tolerant zu anderen, selbst wenn deren Leistungen nicht 100%ig sind – Rechthaberei macht schnell unbeliebt und isoliert Sie von Kollegen.
  7. Statt ständig durchzupowern: Entspannen Sie sich mal, machen Sie Pausen – und fahren Sie Ihre Stresshormone nach unten.
  8. Sie schieben ständig wichtige Aufgaben vor sich her, weil sie Angst haben, es nicht perfekt erledigen zu können – die klassische Prokastination? Machen Sie eine Prioritätenliste und erledigen Sie wichtige Dinge sofort!
  9. Tue viel – und rede drüber. Gerade wer zu viel Stress neigt, muss seine guten Leistungen auch verkaufen, um im Job anerkannt zu werden! Damit schafft man sich ein gutes Standing im Unternehmen und hat am Ende weniger Stress.
  10. Lachen Sie: Es ist auch ein Zeichen von Dauerstress: Verbissen vor sich hinsinieren! Nehmen Sie sich und andere nicht immer so ernst – das entspannt und hilft gegen pessimistisches Grübeln. Viele Dinge sind auch eine Sache der Einstellung. Und Lachen ist manchmal eine ziemliche einfache Medizin.


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