Die meisten von uns haben zu Hause oder in der Schule gelernt, dass man den anderen immer ausreden lassen sollte. Aber keine Regel ohne Ausnahme – und das ist absolut notwendig.

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Small Talk – eine tolle Sache?

Smalltalk ist eine gesellschaftliche Konvention, die dazu dient, das Eis zu brechen und Sie mit anderen bekannt zu machen. Es ist wichtig, die Regeln des Smalltalks zu beachten und Situationen zu vermeiden, in denen Sie der einzige Redner sind. Wenn Sie ein Redner sind, sollten Sie lernen, wann es angemessen ist, das Gespräch zu übernehmen (indem Sie Fragen stellen, Witze machen, ein Thema anschneiden usw.). Wenn Sie dies tun, erhöhen Sie die Chancen, dass sich Ihr Gesprächspartner für Sie interessiert.

Soweit die Theorie. Aber mal Hand aufs Herz: Mögen Sie Small Talk? Small Talk gilt ja gemeinhin als eine großartige Möglichkeit, das Eis zu brechen und jemanden kennenzulernen. Aber Achtung: Viel öfter ist er der perfekte Weg, um in ein Gespräch zu verwickeln, das am Ende ins Leere läuft. Und genau das sollten Sie vermeiden. Um Ihrer selbst Willen.

Small Talk ist ein wichtiger, Bestandteil des Alltags

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Smalltalk ist eine Form der höflichen Konversation, die in der Regel als leicht, oberflächlich, substanzlos, bedeutungslos und schlecht bezeichnet wird. Es ist beispielsweise erwiesen, dass Smalltalk das Belohnungszentrum des Gehirns aktiviert und dass Menschen, die Smalltalk betreiben, eher Freunde finden und Beziehungen eingehen.

Kein Zweifel, Small Talk ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens, doch wir alle wissen, dass er hässlich werden kann, wenn er nicht gut geführt wird. Manche Menschen sind nicht in der Lage, den Unterschied zwischen Small Talk und einer echten Unterhaltung zu erkennen, andere sind sich sicher, dass sie nicht gehört werden, und wieder andere denken, dass alle nur da sind, um ihnen zuzuhören.

Wenn Small Talk unschön wird

Diese Melange kann Smalltalk zu einer ziemlich lästigen Angelegenheit machen, da er in der Regel zu enthusiastisch ist und zu viele Informationen enthält. Und seien wir mal ehrlich, wenn Sie auf einer Party oder einem Geschäftstreffen sind, ist das nicht nur lästig, sondern auch langweilig! Haha, tut mir leid, dass ich Ihre Seifenblase platzen lasse.

In manchen Teilen der Welt können Sie nicht die Straße entlang gehen, ohne mit unschönen Smalltalk-Situationen konfrontiert zu werden. Sie versuchen einfach nur, Ihren Tag zu verbringen und sich um Ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern, und dann müssen Sie sich die lange, langwierige und nervige Geschichte von jemandem anhören, wie ihm neulich etwas passiert ist. Sie haben keine Lust zuzuhören und keine Lust, etwas zu erwidern. Aber was wäre, wenn Sie unschöne Smalltalk-Situationen einfach unterbrechen könnten?

Warum es uns so schwerfällt, Small Talk zu unterbrechen

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Das wäre sicher schön. Doch es gibt ein Problem: Small Talk kann ohnehin schon unglaublich unangenehm werden, aber ihn zu unterbrechen kann ihn noch schwieriger machen. Small Talk ist ja, so wird es uns beigebracht, notwendig, um neue Freunde zu finden, berufliche Kontakte zu knüpfen und letztendlich erfolgreich zu sein. Genau das macht es am Ende so schwierig, eine Situation, mögen wir uns auch noch so unangenehm fühlen, zu unterbrechen.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Das Unterbrechen von Smalltalk gilt tatsächlich als eines der ärgerlichsten Dinge, die in einem Gespräch passieren können. In einer perfekten Welt bräuchten Sie niemanden zu unterbrechen, um eine Frage zu stellen oder einen Kommentar abzugeben, aber leider leben wir nicht in einer perfekten Welt.

Unliebsame Gespräche zu unterbrechen ist absolut notwendig!

Denn in der Realität ist das Unterbrechen solcher unliebsamen Gesprächssituationen manchmal sogar regelrecht unumgänglich. Zum Beispiel, weil Small Talk in einigen Fällen gezwungen, unpersönlich und unnatürlich wirkt und so weder für die persönliche Unterhaltung noch für das berufliche Weiterkommen sinnvoll ist. Daher ist es absolut legitim, Freunde, Kollegen und sogar Fremde in alltäglichen sozialen Situationen beim Small Talk zu unterbrechen.

Wenn Sie versuchen, mit jemandem zu interagieren, müssen Sie oft damit rechnen, dass jemand unweigerlich mit Ihnen sprechen wird. Normalerweise geschieht dies in einer sehr kleinen, nicht konfrontativen Weise, aber es kann auch sehr viel aufdringlicher sein. Die gute Nachricht ist aber: Es gibt mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen und unerwünschte Gespräche zu vermeiden.

Das Problem mit der guten Erziehung

Leider ist uns, wie so oft, unsere gute Erziehung im Wege: Wenn jemand ein Gespräch mit Ihnen beginnt, gilt es als unhöflich, ihn zu unterbrechen, es sei denn, Sie sind eine Autoritätsperson oder er stellt Ihnen eine Frage. Und Small Talk gilt ja auch als etwas Positives, das dabei hilft, Freunde zu finden, so zumindest die gängige gesellschaftliche Prägung.

Daher so kann es passieren, dass Sie durch den vermeintlich “angenehmen” Small Talk schnell in eine unangenehme soziale Situation schlittern, in der Sie nicht wissen, wie Sie über die wichtigsten Themen sprechen sollen. Zum Beispielm, wenn Sie auf einer Party sind und in eine unschöne Smalltalk-Situation geraten, wie z.B. ein absolut langweiliges Gespräch über das Wetter oder Politik. Infolgedessen fühlen Sie sich ein wenig unbehaglich.

Die richtige Methode finden, unliebsame Gespräche zu beenden

Small Talk birgt darüber hinaus noch gewisse Risiken: Es ist ausgesprochen leicht, jemanden mit den falschen Worten unabsichtlich zu beleidigen. Noch schwieriger wird es, wenn Sie die gesellschaftlichen Normen für Small Talk nicht kennen, denn es ist durchaus möglich, jemandem das Gefühl zu geben, dass über ihn geredet oder er ignoriert wird, obwohl das gar nicht der Fall ist.

Das Problem ist nämlich, dass wenn Sie einfach nur schweigend an Ihrem Glas nippen, die Leute denken, dass Sie nicht mit ihnen reden wollen, und Sie sich wiederum noch unwohler fühlen. Was können Sie also tun, wenn jemand anfängt, mit Ihnen zu reden und Sie nicht wissen, wie Sie das Gespräch unterbrechen sollen?

Unterbrechen muss man lernen

Die Antwort: Sie können einige einfache Tricks anwenden, um das Gespräch sofort zu beenden und mit dem Abend oder der jeweiligen Situation auf angenehme Weise fortzufahren. Wenn Ihnen dabei Ihre gute Erziehung im Wege ist, denken Sie einfach an die vielen Menschen, mit denen Sie heute noch am Tisch säßen, hätte Sie dieses Gebot der Höflichkeit, andere ausreden zu lassen, stets beherzigt.

Wie unterbrechen Sie also unschöne Smalltalk-Situationen? Denn natürlich wird man nicht von heute auf morgen konsequenter und besser darin, den richtigen Moment abzupassen und Gespräche zu beenden. Wenn Sie damit Probleme haben, andere zu unterbrechen, geht es Ihnen genau wie vielen anderen: Sie sind also in guter Gesellschaft derjenigen Menschen, die sich vor ein paar Jahren niemals getraut hätten, ihren Gesprächspartnern ins Wort zu fallen. Und die sich dieses mehr oder weniger schmerzvoll und mühsam antrainiert haben.

Lerne Schluss zu machen

In dem Zusammenhang fällt einem schnell Platon ein, allerdings diesmal in Abwandlung. Von dem Griechen ist folgendes Zitat überliefert:

Lerne zuzuhören und Du wirst auch von denjenigen Nutzen ziehen, die dummes Zeug reden.

Dieses schöne Zitat könnte man folgendermaßen abwandeln:

Lerne Schluss zu machen und Du wirst keine Kopfschmerzen kriegen von dem dummen Zeug, das manche reden.

Die Masche des Starkochs: Warten Sie auf den richtigen Moment

Der Hinweis auf das Zitat von Platon stammt übrigens von Best of HR – Berufebilder.de®-Autor und ARD-Moderator Thorsten Otto, bzw. aus seinem Buch „Die richtigen Worte finden: Ein Radiomoderator erklärt, wie Sie mit jedem jederzeit gute Gespräche führen können“ (2016), erschienen bei Münchener Verlagsgruppe (MVG). Otto will mit seinem Buch auch anderen Menschen Mut machen, unschöne Gesprächssituationen beherzt zu beenden. Daher zeigt Otto auch am Beispiel des prominenten Kochs Alfons Schuhbeck, wie man Small Tals richtig beendet:

Denken Sie nur an den bekannten Starkoch Alfons Schuhbeck. Er hatte eine ausgesprochen raffinierte “Masche”: Er war ein wahrer Meister darin, eine Unterhaltung zu beenden, ohne dass er einem das Gefühl gibt, man würde gerade dumm stehengelassen. Ich habe ihn mehrfach dabei beobachtet, wie er die fünfzig Meter, die in München zwischen seinen beiden Restaurants liegen, unter zehn Minuten zurücklegt, obwohl er auf dem kurzen Weg regelmäßig von geschätzt zwanzig Menschen angesprochen wird. Trotzdem hat er für jeden ein nettes Wort, ein Schulterklopfen oder zumindest ein Autogramm übrig und alle freuen sich über ein paar Sekunden Aufmerksamkeit vom Schuhbeck. Sein Geheimnis lag vermutlich darin, dass er trotz der Eile gerne mit den Menschen sprach. Mit Herz und Verstand sozusagen.[…] Wenn ich es gelernt habe, auf diese Weise den Schlusspunkt unter ein Gespräch zu setzen, dann können Sie es auch, wobei ich Ihnen wünsche, dass Sie − Gelegenheit zur Übung hin oder her − nie in eine derart unangenehme Situation kommen.”

Small Talk ohne Risiko: Beherzt irritieren

Denn vor allem mächtige Männer müsse man, so Otto, beherzt irritieren, um sie zum Schweigen zu bringen, denn sie sind es gewohnt, dass man ihnen zuhört, sie nicht unterbricht und ihnen schon gar nicht widerspricht. Die Konsequenz daraus ist für Otto: Tun Sie genau das, unterbrechen Sie ihn, irritieren Sie ihn mit frechen Fragen, bringen Sie ihn aus dem Konzept.

Interessant finde ich dabei, dass auch Otto mehrfach in seinem Buch erklärt, nicht zum Talker geboren worden zu sein, sondern diese Fähigkeiten erst mühsam erlernt zu haben. Gerade am Anfang seiner Karriere habe ihn das Unterbrechen von unliebsamen Gesprächen ziemlich Überwindung gekostet. Aber mit der Zeit hat er es geschafft, die anerzogene Scheu zu überwinden und sich zu trauen, auch die Autoritäten unter seinen Gästen zu unterbrechen und ein Gespräch zu beenden, wenn er es als Moderator für richtig hält oder schlicht und einfach die Sendezeit vorbei ist.

Die 10 besten Tipps ein Gespräch zu beenden

Ein Beispiel, das zeigt, wie wichtige es ist, zu wissen, wie Sie dieses Gesprächs-Verhalten unterbinden können, aber gleichzeitig den schmalen Grat zur Unhöflichkeit nicht überschreiten. Deshalb haben wir diese Liste mit den 10 besten Tipps zusammengestellt, um das Unterbrechen von unschönen Small-Talk-Situationen zu erleichtern.

  1. Überlegen Sie sich möglichst schon zu Beginn, wie Sie die Unterhaltung beenden wollen.
  2. Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, seien Sie höflich, aber ehrlich, wenn Sie ein Gespräch be­enden.
  3. Verschwenden Sie keine Zeit an lustlose Gespräche.
  4. Sie haben es in der Hand, wann Sie das Gespräch beenden.
  5. Bitten Sie um Entschuldigung und sagen Sie, dass Sie dringend noch mit jemand anderem im Raum sprechen möchten.
  6. Ein Lächeln und ein freundliches “Bis später” oder “Wir bleiben in Kontakt” nimmt Ihnen keiner übel.
  7. Reichen Sie Ihren Gesprächspartner an den nächsten Bekannten weiter (das umgekehrte “Abklat­schen”).
  8. Üben Sie sich in der hohen Kunst der abschließen­den Pointe.
  9. Anstrengende Profilneurotiker irritieren Sie mit fre­chen Fragen. Besser ein Ende mit Schrecken…
  10. Aber denken Sie daran: Man sieht sich oft zweimal im Leben, und unabhängig davon, wie es gelaufen ist − man sollte sich auch beim nächsten Mal noch in die Augen schauen können.

Fazit: Warten Sie nicht, dass andere das Gespräch beenden

Sie haben also nun gelernt: Warten Sie nicht darauf, dass andere Menschen für Sie das Gespräch beenden. Denn dann warten Sie unter Umständen vergeblich, gerade wenn Sie Egomanen, Profilneurotikern oder sonstigen Dauerquasslern gegenüberstehen.

Beenden Sie das Gespräch, dass Ihnen nicht gefällt, einfach höflich, aber entschieden von sich aus. Dazu gehört nur Mut, Selbstbewusstsein und ein wenig Entschlossenheit. Trauen Sie sich, Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen Danken!


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