Sascha-Schwarze

Von der Hochschule direkt zum Hoteldirektor? Sascha Schwarze berichtet, wie ihm ein duales Studium dabei geholfen hat, wie das Studium aufgbaut ist und worauf Studieninteressierte achten sollten.

Sascha Schwarze (28) hat von 2009 bis 2013 an der Adam-Ries-Fachhochschule in Erfurt (heute IUBH Duales Studium) ein duales Studium Tourismuswirtschaft absolviert. Vorher hatte er bereits als Koch in Österreich und Südtirol gearbeitet. Er ist Hoteldirektor im Flair Hotel Waldfrieden im Thüringer Wald.

Herr Schwarz, was genau haben Sie studiert und wie lange?

Ich habe sieben Semester lang Tourismuswirtschaft studiert, an der Adam-Ries-Fachhochschule in Erfurt – die jetzt IUBH Duales Studium heißt.

Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden, der ja kostenpflichtig ist?

Der Praxispartner, also das Unternehmen, bei dem ich während des dualen Studiums gearbeitet habe, hat alle Kosten übernommen.

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Der Gedanke, eines Tages ein Haus selbst zu leiten, war verlockend – der Weg dorthin wäre nur mit einer Ausbildung sehr viel länger gewesen. Außerdem konnte ich mit dem dualen Studium fundiertes Wissen über das Management eines Hotels sammeln.

Bekamen Sie ein Gehalt?

Nein, in Tourismusbetrieben gibt es darüber hinaus in der Regel keine weitere Entlohnung für die Studierenden, bezogen auf andere Studiengänge bzw. Studienorte habe ich schon von einem Gehalt und sogar Leihwagen gehört – die Spanne ist hier sehr groß.

Der Studiengang Tourismuswirtschaft war genau auf meine Interessen abgestimmt, deshalb habe ich mich dafür entschieden. Die Studienberater der IUBH helfen Bewerbern dabei, ein passendes Praxisunternehmen für jeden zu finden und unterstützen den Bewerbungsprozess. Das ist an anderen Hochschulen auch anders. Dadurch kann man schon vor Studienstart das Unternehmen finden, bei dem man auch nach dem Abschluss arbeitet.

Worin sehen Sie den Vorteil eines dualen Studiengangs gegenüber einem “normalen” Studiengang?

Ein klassisches Studium vermittelt vor allem Theorie, was natürlich auf der einen Seite sehr wichtig ist. Andererseits erleichtert ein früher Einstieg in die Arbeitspraxis wie beim dualen Studium den Start in den “Vollzeit-Arbeitskreislauf” enorm. Das äußert sich dann nicht nur beim Gehalt, man wird auch von den Kollegen von Anfang an ernst genommen – und das Thema “Praktikum auf Lebenszeit” kommt so gar nicht erst auf.

Welche Nachteile sehen Sie bei einem dualen Studium?

Besonders in der Tourismusbranche müssen häufig arbeitsreiche Wochenenden und lange Schichtdienste eingeplant werden. Das kann besonders beim Selbststudium zu einer Herausforderung werden. Ein gutes Zeitmanagement und viel Selbstdisziplin sind deshalb beim dualen Studium wichtig. Mein Arbeitgeber hat mich hierbei sehr unterstützt, so dass wir alle auftretenden Probleme lösen konnten.

Wie ist das Studium aufgebaut?

Die IUBH bietet ihr duales Studienmodell an vier Standorten an: Bad Reichenhall, Erfurt, München und Düsseldorf. Die dualen Bachelor-Studiengänge sind – neben Tourismuswirtschaft, was ich studiert habe – Betriebswirtschaftslehre mit den Vertiefungen Accounting und Controlling, Immobilienwirtschaft, Industriemanagement, Logistikmanagement, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Gesundheitsmanagement, Management nachhaltiger Energien sowie Marketing Management.

Wie läuft das Studium genau ab?

Die Studierenden wechseln sieben Semester lang im Wochenrhythmus zwischen Studium und Praxis, d.h. neben der Theorie sammeln sie gleichzeitig Berufserfahrung in einem Unternehmen. Ich fand es super, dass ich das zuvor Gelernte direkt im Betrieb anwenden und vertiefen konnte. Halbjährlich erstellen die Studierenden gemeinsam mit dem Praxisunternehmen eine Projektarbeit. In der vorlesungsfreien Zeit ist man dann mehrere Wochen am Stück im Unternehmen, was sehr hilfreich ist, um den beruflichen Alltag besser kennenzulernen und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Dozenten kommen größtenteils aus der Wirtschaft und kennen die Situation in den Unternehmen.

Die Vorlesungen finden in kleinen Studiengruppen statt, was eine deutlich intensivere Kommunikation zwischen Hochschule und Studierenden erlaubt als an vielen staatlichen Hochschulen. Die Lehrveranstaltungen sind sehr praxisorientiert aufgebaut: nach dem Prinzip “vom Allgemeinen zum Speziellen”. An der IUBH kommt mittlerweile auch das “Blended Learning”-Prinzip zum Einsatz – das habe ich leider noch nicht mitbekommen: Hier werden klassische Präsenzveranstaltungen mit eLearning-Komponenten verbunden.

Dadurch, dass die Studierenden bestimmte Kurse jetzt auch online belegen können, sind sie flexibler, aber trotzdem nicht alleine: Ein Tutor steht bei Fragen bereit, zudem können die Studierenden Online-Lerngruppen gründen oder in Foren und Lernwikis diskutieren. Ziel ist es, die Studierenden auf Fach- und Führungspositionen in Unternehmen vorzubereiten.

Wie gut klappt die Verzahnung von Studium und Praxis?

Beim dualen Studium müssen drei Parteien gut zusammenarbeiten: Der Dozent bereitet die wissenschaftlichen Grundlagen möglichst praxisbezogen auf, und der Arbeitgeber lässt den Studierenden das Erlernte umsetzen. Der Studierende muss motiviert sein und beide Seiten miteinander verbinden.

Wenn es in der Zusammenarbeit hakt, kann das problematisch werden und unter Umständen zum Wechsel des Arbeitgebers führen. Ich selbst musste auch den Praxispartner wechseln. Da die IUBH aber über ein großes Netzwerk verfügt und ich bereits Praxiserfahrung vorweisen konnte, verlief der Wechsel recht reibungslos.

Wie ist der Berufseinstieg verlaufen?

Ich konnte nach dem Studium direkt als Hoteldirektor anfangen. Von vielen anderen Kommilitonen weiß ich, dass auch sie in gute Positionen eingestiegen sind. Doch vor allem die Tatsache, dass alle nach ihrem Abschluss einen Arbeitsvertrag in der Tasche hatten, zeigt für mich, dass das System duales Studium erfolgreich funktioniert.

Wie hilfreich war das Studium, z.B. auch durch geknüpfte Kontakte oder die Referenz für den Berufseinstieg?

Wissen allein reicht nicht, um erfolgreich in das Berufsleben einzusteigen. Viele Veranstaltungen, die die Hochschule organisiert hat, waren hilfreich, um zu netzwerken. Doch die besten Kontakte knüpft man in den Praxisphasen.

Das Netzwerk der IUBH in die unterschiedlichen Branchen hilft den Studierenden bereits während des Studiums, aber auch beim Berufseinstieg, einen guten Arbeitsplatz zu finden. Die meisten Studierenden erhalten von ihrem Praxisunternehmen ein Jobangebot und bleiben nach dem Abschluss dort, andere steigen woanders ein. Die Gehälter sind branchenüblich.

Welche Tipps würden Sie jungen Leuten geben, die Karriere im Bereich Hotel-Management machen wollen?

Hotel-Management ist eine sehr abwechslungs- und facettenreiche Querschnittdisziplin. Ein wirklich fundiertes Wissen in allen Bereichen kann ein einzelnes Studium nicht liefern, deshalb sollte man sich in einem Bereich spezialisieren. Das Studium stellt die theoretischen Grundlagen sicher; in der Praxisphase sollten Studierende versuchen, so viele Bereiche in der Hotellerie wie möglich kennenzulernen.


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