Die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen schreitet unaufhaltsam voran. In welchen Branchen ist der zunehmende Einsatz künstlicher Intelligenz besonders spürbar und wo positioniert Deutschland sich im globalen Vergleich in der digitalen Transformation?

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Von der Industrialisierung zur Industrie 4.0

Die digitale Revolution, oder das Zeitalter der Industrie 4.0, wurde mit der letzten Jahrtausendwende eingeläutet und fasst die mannigfaltigen Ansätze des digitalen Wandels im Produktionssektor zusammen. Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt bereits weitaus früher ihren Anfang nahm. Mit der einsetzenden Industrialisierung Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Massenproduktion möglich.

Dennoch war die teils maschinelle Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen noch sehr stark von der menschlichen Arbeitskraft abhängig, wie beispielsweise die Bedienung mechanischer Webstühle. Als Henry Ford 1913 erstmals das Fließband in der Automobilproduktion einsetze, legte er den Grundstein für die Industrie 2.0. Dadurch, dass jeder Mitarbeiter lediglich einen Produktionsschritt betreute, wurde die Produktion effektiver und schneller.

Seit den 1970er Jahren löst sich die industrielle Produktion mit dem Einsatz moderner Kommunikations- und Informationstechnik immer mehr von menschlichen Ressourcen. Heute arbeiten in vielen Produktionsstätten Mensch und Roboter Seite an Seite. Immer mehr Maschinen können Produktionsabläufe dank künstlicher Intelligenz automatisiert ausführen. Das ermöglicht die Optimierung und Beschleunigung von Prozessen, so dass die Digitalisierung auch in kleinen und mittleren Unternehmen immer bedeutsamer wird.

Wo positioniert Deutschland sich im internationalen Vergleich?

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Deutschland gilt weltweit als eines der innovationsstärksten Länder und ist Vorreiter in der Entwicklung verschiedenster Technologien. Das bedeutet jedoch nicht, dass hierzulande die Digitalisierung in KMU weiter fortgeschritten ist als in anderen Staaten. Im Gegenteil: Laut Innovationsindikator rangiert Deutschland gemessen am Digitalisierungsindikator im internationalen Vergleich mit einem Indexwert von 44,3 auf Platz 17 und hebt sich nicht vom internationalen Wettbewerb ab. Die Spitzenpositionen nehmen Finnland (69,5), Schweden (66,4) und Israel (65,4) ein.

Ein Grund für die vergleichsweise schwache Digitalisierung in KMU sind die hohen Investitionskosten und die Anforderungen an den Datenschutz sowie die Datensicherheit in Deutschland. Dazu herrscht ein Mangel an Fachkräften, die die nötige Expertise mitbringen. Angesichts der Komplexität des Themas fühlen sich viele Unternehmer überfordert. Zudem bremst die Angst vor der künstlichen Intelligenz ihre Anwendung aus. Dabei variieren der Grad und die Art der Digitalisierung in KMU und eine entsprechende Gefährdung von Arbeitsplätzen von Branche zu Branche stark.

Wie stark gefährdet die Digitalisierung einzelne Branchen?

Der Einzelhandel, die Automobilbranche und das Handwerk bzw. Bauwesen sind die Branchen, in denen die Digitalisierung am stärksten Einzug in den KMU halten wird. Besonders hoch ist mit 92% die Wahrscheinlichkeit im Einzelhandel, dass Roboter in Zukunft die Jobs der Menschen übernehmen werden.

Ein bereits sichtbares Beispiel sind die Selbstbedienungskassen in Supermärkten, an denen die Kunden eigenständig die Ware einscannen, einpacken und den Bezahlvorgang steuern. Inhaber stationärer Geschäfte fürchten zudem die Konkurrenz des Online-Handels. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Verbraucher auch in Zeiten der Digitalisierung Wert auf eine persönliche Beratung von menschlichen Fachkräften legt.

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Roboter ersetzen bereits zum großen Teil effizient die menschliche Arbeitskraft in der Automobilfertigung und die Tendenz ist steigend. Obwohl hier mit 67,4% eine enorme Digitalisierung zu erwarten ist, entstehen in der Forschung und Entwicklung, besonders im Bereich Autonomes Fahren, neue Berufsfelder.

Im Handwerk und Bauwesen steckt noch viel Potenzial zur Digitalisierung. Die Wahrscheinlichkeit, dass künstliche Intelligenz den Mensch zukünftig ablöst, liegt bei über 60%. Die Digitalisierung in handwerklichen KMU zeigt sich aktuell im Einsatz digitaler Sensorentechnik zur Wartung von Geräten und vor allem im 3D-Druck zur Produktion im Bauwesen. Zwar lassen sich einige Aufträge durch den Einsatz innovativer Technologien schneller und kostengünstiger erledigen, auf das handwerkliche Geschick einer Fachkraft kann in den meisten Fällen aber noch nicht verzichtet werden.

In der Medizin, der Gastronomie und der Beratung ist der Mensch unersetzlich

In der Gastronomie und im Gesundheitswesen ist menschliches Personal unersetzlich. Selbst wenn komplexe Technologie Medizinern helfen, Krankheiten früher zu erkennen und durch intelligente Verknüpfungen gesundheitsrelevante Daten ein ganzheitliches Bild des Patienten abgebildet werden kann, lassen sich

Entscheidungen über Eingriffe, Pflege- und Therapiemaßnahmen nicht ohne menschlichen Einsatz fällen. Der zwischenmenschliche Kontakt zwischen Mediziner und Patient nur für die allerwenigsten Menschen wegzudenken.

Auch wenn Gastronomen mit Online-Lieferdiensten konkurrieren müssen, sind professionelle Köche und ein kompetentes Service-Personal nicht aus der Branche wegzudenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Maschine den Menschen in diesen Berufen ablösen wird, ist sehr niedrig. Dennoch ist es besonders in dieser Branche wichtig, mit der Zeit zu gehen. Ohne Onlinepräsenz in Form einer eigenen, modernen Website, Social-Media-Aktivität und Kundenbewertungen wird es für Gastronomen immer schwieriger, neue Kunden auf sich aufmerksam zu machen.

Keine Angst vor der Digitalisierung

Immer mehr Unternehmer begreifen die Digitalisierung von KMU als Chance. Doch Arbeitnehmer stehen der Industrie 4.0 kritischer gegenüber. Sie fürchten das Risiko, irgendwann von Maschinen ersetzt zu werden. Eine dystopische Welt, in der Roboter die Welt und den Menschen beherrschen, ist jedoch kein realistisches Szenario der nächsten Jahre. Experten des IAB gehen nicht davon aus, dass in naher Zukunft ganze Berufsgruppen von digitalen Technologien abgelöst zu werden. Dennoch wird es einige Berufsgruppen härter treffen als andere. Der Einzelhandel und Fertigungsberufe sind am stärksten betroffen.

In vielen Branchen werden innovative Technologien gleichzeitig neue Berufsbilder und Arbeitsplätze schaffen. In der Forschung werden Fachkräfte zur Entwicklung, Programmierung und Überwachung digitaler Technologien gebraucht. Maschinen und Programme können schwere körperliche Arbeiten abnehmen und administrative Prozesse erleichtern. In vielen Lebensbereichen der Gesellschaft wie Gesundheit und Kommunikation kann die fortschreitende Digitalisierung dem Menschen das Leben erleichtern.


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