Wirtschaftskrise, Entlassungen, Kurzarbeit, Unternehmensschließungen. Dazu die Zurückhaltung der Banken bei der Vergabe von Krediten und ein Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen – das klingt nicht gerade nach einem optimalen Zeitpunkt, um sich selbständig zu machen. Doch jede Krise kann eine Chance sein!

Existenzgründung trotz Krise - 7 Tipps: So haben Sie trotzdem Erfolg als Unternehmer

Krisen-Gründer sind innovativer und risikofreudiger

Das Strategieberatungsunternehmen Bain and Company hat schon vor einiger Zeit in einer umfassenden Studie über acht Jahre und mit 2.500 befragten Unternehmen herausgefunden, dass für exakt 24 Prozent der amerikanischen Unternehmen das Krisenjahr 2001 eine exzellente Gelegenheit war, von den hinteren Plätzen an die Spitze des Marktes zu stürmen. 2001 kam zum Beispiel Apple mit seinem iPod heraus und erreichte bereits im Weihnachtsgeschäft des Jahres 2001 erstaunliche Verkaufszahlen. Aber auch in in ruhigeren Zeiten (die Studie analysierte auch die wirtschaftlich entspannte Phase nach 2001) konnten sich nicht signifikant mehr Unternehmen an die Spitze katapultieren.

Das Erfolgsgeheimnis solcher Unternehmen: Sie sind einfach innovativer und risikofreudiger als die Konkurrenz. Erfolgreiche Unternehmer begreifen Krisen als notwendige “Ruhe vor dem Sturm”. Sie nutzen diese Ruhezeiten, um Ideen auszutüfteln und Innovationen anzustoßen, die dann Zünden, wenn der Aufschwung kommt. Häufig entstehen genau in Krisenphasen derart gute Geschäftsideen, die auch in schwierigen Zeiten Kunden durchsetzen können: Das Geheimnis: Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung wirklich gut ist, sagt sich der Kunde: “Dieses Produkt, diese Dienstleistung muss ich unbedingt haben!” – selbst wenn sie dafür an anderer Stelle sparen müssen.

Erfolgsgeheimnis aktiver sein als die Konkurrenz

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Aber es gibt noch einen zweiten Vorteil, den Unternehmen in schwierigen Zeiten für sich nutzen können: Die Krise hat gewaltige wirtschaftliche Umwälzungen heraufbeschworen, aus denen sich neue Chancen gerade für junge Unternehmen ergeben. Viele potenzielle Konkurrenten haben aber gerade in wirtschaftliche schwierigen Zeiten Angst, aktiv zu werden.

In einer weiteren Studie hat Bain and Company 100 Führungskräfte zur Innovationsfreude deutscher Unternehmen befragt. Mit ernüchterndem Ergebnis: Zwar betonen die Befragten, dass neue Produkte und Dienstleistungen für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens überlebenswichtig seien – auf einer Skala von 1 bis 7 lag der Durchschnittswert bei 6,Gleichzeitig jedoch geben sie dem Erfindungsreichtum des eigenen Arbeitgebers lediglich eine 4,7 und benoten die Strukturen und Prozesse im eigenen Haus sogar nur mit 4,0.

Mut haben, nicht den Kopf in den Sand stecken

Es lohnt sich also, auch in Krisenzeiten nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern eigene Ideen voranzutreiben. Denn ganz gleich ob in guten oder schlechten Zeiten: Existenzgründung ist immer ein Wagnis. Sie braucht immer den Mut, mit eigenen Ideen voranzugehen, weil man die perfekte Geschäftsidee nirgends kaufen kann. Und sie muss immer gut durchdacht und geplant werden. Warum also nicht jetzt gründen?

Ein großes Problem in Deutschland ist nach wie vor Gründungkultur: Den Deutschen fehlt der Mut, sich überhaupt selbständig zu machen, auch wenn es Fördermittel in Hülle und Fülle, eine gute Infrastruktur sowie ausreichend Büro– und Gewerbeflächen. Dennoch ist Deutschland im internationalen Vergleich kein Gründungsparadis.

Deutsche Gründer beklagen schlecht Gründungskultur

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Der aktuelle GLOBAL ENTREPRENEURSHIP MONITOR, eine Studie, die jährlich die Gründungsbedingungen in 42 Ländern weltweit untersucht, zeigt: Die Gründungskultur in Deutschland ist alles andere als optimal. Zwar bietet Deutschland eine sehr gute öffentliche Förderinfrastruktur, es stehen ausreichend Büro- und Gewerbeflächen sowie Verkehrs- und Kommunikationsmittel zur Verfügung, der Schutz des geistigen Eigentums durch Patente ist gewährleistet und Gründer können über zahlreiche Beratungsangebote und Zulieferfirmen verfügen.

Doch auf der anderen Seite schneidet Deutschland bei zahlreiche Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich deutlich schlechter ab als andere Länder: So werden Gründer hierzulande durch höhere Markteintrittsbarrieren und schlechtere Finanzierungsbedingungen ausgebremst. Vor allem aber kritisieren die durch GEM befragten Experten die übermäßige Regulierungswut des Staates, die schlechte gründungsbezogene Ausbildung und schließlich die negative gesamtgesellschaftliche Haltung zur Gründung.

Das Insolvenzrecht macht Angst

Als problematisch gilt vor allem auch das Deutsche Insolvenzrecht: Während ein Pleitier in anderen Ländern zum Teil nach wenigen Monaten wieder schuldenfrei ist, dauert die Entschuldungszeit in Deutschland sechs Jahre. Sechs Jahre, in denen ein gescheiterter Unternehmer nur schwer Kredite von der Bank bekommt, um wieder ein neues Unternehmen zu gründen. Genau die Tragweite einer möglichen Firmenpleite verursacht bei den Deutschen die große Gründungsunwilligkeit.

Aus diesen Gründen würden in Deutschland 46,5 % der befragten 18-bis 64-jährigen den Schritt in die Selbständigkeit gleich ganz sein lassen – aus Angst, es könnte schief gehen. Lediglich die ganz jungen bis 24 sind etwas mutiger. Doch von denen mal abgesehen sind die Unterschiede zu Ländern wie England, den Niederlanden, Australien oder vor allem den USA, wo sich 79 Prozent nicht durch Ängste vom Gründen abhalten ließen, geradezu riesig.

Existenzgründung trotz Krise: 7 Tipps für den Erfolg

Doch wie genau schafft man es trotz Krise als selbständiger Unternehmer erfolgreich zu sein? 7 Tipps.

  1. Positives Denken: Ob ein Unternhmen gegründet wird oder nicht, hängt oft auch davon ab, ob man die Gründungsmöglichkeiten vor Ort positiv beurteilt oder nicht. In Deutschland sehen jedoch nur 20 Prozent der Befragten gute Gründungsgelegenheiten. Nur in vier Ländern (Japan, Singapur, Ungarn und Belgien) wird das noch negativer beurteilt.
  2. Angst vor dem Scheitern überwinden: Die Amerikaner gelten als besonders risikofreudig. Wenn die Selbständigkeit schief geht, wird das nicht gleich als persönliches Versagen aufgefasst, der Versuch zählt mehr als das Ergebnis, wer trotz Niederlage wieder aufsteht, ist ein Held.
  3. Die eigenen Fähigkeiten mehr schätzen: Die Deutschen schätzen Ihre Fähigkeit, sich selbständig zu machen, vergleichsweise schlecht ein: Nur 39 Prozent der Befragten glauben, sie hätten genug Wissen. In Spanien sind davon 46,3 & überzeugt, in Großbritanien 49,6 % und in den USA sogar 50,2 %.
  4. Achten Sie nicht darauf, was Ihr Umfeld sagt: Das Ansehen von Unternehmern ist in Deutschland eher schlecht – oft auch aus Unwissenheit heraus. Auf Platz 34 von 42 Ländern findet sich Deutschland hier. Auf Platz zwei hinter den USA liegt hier Island, auf Platz fünf und sechs finden sich Irland und Kolumbien, auf den Rängen neun und zehn die Philippinen und Ungarn. Nur in Ländern wie Slowenien, Ungarn oder Urugay wird Selbständigkeit noch misstrauischer beäugt als in Deutschland.
  5. Informationen und Weiterbildung nutzen: Kein Wunder, dass so wenig Deutsche Lust auf Gründung haben: Sie werden weder in der Schule noch in der Hochschule auf die Selbständigkeit vorbereitet. Unter den zehn letztplazierten Ländern findet sich Deutschland, was die gründungsbezogene Ausbildung angeht. Vor allem die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung ist hier weniger auf Unternehmertum als viel mehr auf Managementaufgaben in hierarchisch strukturierten Großkonzernen ausgerichtet. Ganz weit vorne sind bei der unternehmerischen Ausbildung hingegen die USA und Singapur. Wer sich selbständig machen will, sollte sich daher eine entsprechende Weiterbildung gönnen.
  6. Politik, Regulierung, Steuern – kämpfen Sie sich durch die Bürokratie, es lohnt sich! Obwohl gerne auf das deutsche Steuersystem und die deutsche Bürokratie geschimpft wird: So schlimm sieht es gar nicht aus – auf Rang 17 befindet sich Deutschland hier. Am liberalsten geben sich hier die Isländer, absolutes Schlusslicht ist Brasilien.
  7. Die guten Rahmenbedingungen nutzen: Insgesamt sollten Sie froh sein, Deutschland gründen zu können. Das Land gilt als sicher und ist auch für Gründer aus dem Ausland attraktiv. Zu den Rahmenbedingungen gehören u.a. die Fördernfrastruktur, die Marktoffenheit oder die Finanzierung. Unter den 15 Industriestaat liegt Deutschland, was die Gründungsbedingungen angeht, sogar ganz weit hinten: Nur in Spanien und Italien sieht die Situation noch schlechter aus. Insgesamt belegt Deutschland unter Einbeziehung aller Rahmenbedingungen den sechzehnten Rangplatz unter insgesamt 37 Ländern. Am besten sind die Rahmenbedingungen in den USA, Singapur und den Vereinigten Arabischen Emiraten am besten, es folgen Staaten aus insbesondere West- und (danach) Osteuropa. Generell liegen die Industrieländer im internationalen Vergleich eher vorne. In den Schwellen- und Entwicklungsländer herrschen in der Regel schlechtere Gründungsbedingungen, dennoch ist die Gründungsquoten im Vergleich höher. Die Vielzahl an Gründungen in Ländern wie Brasilien, Uruguay, Kolumbien oder Peru lässt sich jedoch vor allem fehlenden Erwerbsalternativen zur oftmals erzwungenen Selbstständigkeit zur Sicherung des Lebensunterhaltes zurückführen. Insgesamt schneiden die lateinamerikanische Länder bei den Rahmenbedingungen am schlechtesten ab.


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