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Christian Laase ist als Managing Director Organisation und Finance bei dem zur GroupM gehörenden Online-Vermarkter Plista für Finanzen, Controlling, Business Operations und Personal zuständig.

Christian Laase hat Internationale Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel sowie in Thailand und Indien studiert. Vor Plista war er in zwei Unternehmensgründungen involviert: 2004 als Mitbegründer der auf IT spezialisierten Kommunikations- und Kreativagentur Liquid Solutions 8 GmbH und 2006 als Mitbegründer der Software-Agentur 5MM. Zudem ist der gebürtige Berliner, der insgesamt fünf Sprachen spricht, Gründer und Geschäftsführer der Weltfrieden AG, die sich für verantwortungsvolle Investments einsetzt.

Herr Laase, wie hat sich das Gründerteam von Plista zusammengefunden?

Es war die Mischung aus drei Dingen: dem Wunsch nach Selbständigkeit, der Leidenschaft für innovative Technologie und der Begeisterung für Online Werbung.

Andreas Richter und ich haben zusammen an der EBS in Östrich-Winkel studiert. Im letzten Jahr der Uni haben wir die gemeinsame Leidenschaft zur Selbständigkeit entdeckt und sind gemeinsam nach Berlin gegangen…

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…eine klassische Garagengründung also?

Naja, so in etwa. Tatsächlich haben wir zunächst bei meinen Eltern auf der Couch geschlafen, später dann eine WG mit Büro im großen Altbau gegründet. Dort haben wir die erste Firma, eine Web-Agentur gegründet und dort die Grundbausteine für unsere Technologie entwickelt. Später haben wir ein Büro in Mitte bezogen.

Dominik Matyka brachte dann das Know-How und die Begeisterung im Bereich Online Werbung mit ein. Dieses haben wir mit unserer Technologie kombiniert – und so ein echtes Produkt draus gemacht. 2008 haben wir zusammen mit Dominik Plista gegründet – und wuchsen von da an stetig weiter.

Es heißt immer, um optimal zusammenarbeiten zu können, müssen sich Teams in ihren Fähigkeiten ergänzen. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Das trifft bei uns völlig zu: Der Erfolg der Firma begründet sich im Wesentlichen auch aus der Mischung der drei Gründer bzw. Charaktere:

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Es ist zwar auch – aber nicht nur – eine Frage unterschiedlichen Fachwissens. Mindestens genau so wichtig waren stets die komplementären Charaktere, die verschiedenen Rollen der Gründer im Unternehmen und die Mischung all dieser Eigenschaften.

Haben Sie von Beginn z. B. auch Ihr rasantes Wachstum mit eingeplant? Oder haben Sie erstmal losgelegt und gedacht, jetzt sehen wir mal, was sich entwickelt?

Wir kamen frisch von der Uni und haben einfach losgelegt. Natürlich gab es von Beginn an abstrakte Ideen. Erst von einer Technologie. Dann von einem Produkt. Von einer großen Firma. Mit der Entscheidung, Investoren an Board zu holen, war dann auch die Entscheidung für schnelles Wachstum getroffen.

Was das genau und im Einzelnen bedeutet, konnten wir damals natürlich nicht absehen. Wir haben stets das Beste draus gemacht und auch unterwegs die notwendige Flexibilität bewahrt. Sowohl was unsere Produkte, unsere Organisation aber auch die Gründer persönlich betraf. Am Ende ist alles sehr gut ausgegangen.

Kann man Erfolg von Anfang bis Ende strukturiert planen? Ich glaube nein. Gibt es Faktoren, die Erfolg begünstigen? Ich glaube schon. Das weiß man aber auch immer erst hinterher. Dazu mehr im zweiten Teil des Interviews.

Wie finden Sie geeignetes Personal? Und hat sich das Recruiting mit wachsender Größe des Unternehmens verändert?

Unser Erfolg hängt stark von den richtigen Mitarbeitern ab. Mit guten Mitarbeitern ist es wie mit guten Freunden: der eine findet sie grundsätzlich überall, der andere hingegen nirgends. Offensichtliche aber oft kostenintensive Orte sind die Ausschreibungen auf Job-Portalen und Job-Börsen. Oder als Ultima Ratio der Headhunter, wenn gar nichts anderes mehr geht.

Weniger offensichtlich und oft kostenlos hingegen sind Konferenzen, Online Foren, Soziale Netzwerke (FB, etc.). Aber auch der Bäcker an der Ecke hat schon bei uns funktioniert. Gute Verkäufer müssen ja nicht unbedingt immer aus der eigenen Branche kommen.

Sie Netzwerken also lieber, als gezielt zu suchen?

Ja, was bei uns über die Jahre zunehmend besser läuft und inzwischen vitaler Bestandteil unserer RecruitingStrategie geworden ist, ist die gute Mund-zu-Mund Propaganda unserer eigenen Mitarbeiter. Wenn Ihnen der Job Spaß macht und sie an die Firma glauben, sprechen Sie gerne mit Freunden und Bekannten aus ihrem eigenen sozialen Umfeld. So haben wir einige unserer besten Mitarbeiter gefunden.

Daher machen die Mitarbeiter nicht nur gemeinsam Yoga, sondern treten beim Summoringen auch gegen die Chefs an oder gehen zweimal im Jahr auf Teamreise.  Wir nutzen natürlich auch ’normale‘ Recruiting-Wege, aber setzen gezielt Anreize, um einen bestimmten Schlag Mensch zu begeistern.

Eine generelle Art der Ansprache gibt es hingegen nicht. Diese muss sich im Einzelfall an dem sozialen Kontext orientieren. Eine Erstansprache auf Stepstone klingt naturgemäß erst einmal anders als die persönliche Einladung bei einem Glas Wein unter Freunden.

Stichwort Innovation: Wie läuft das bei Ihnen ab, wenn Sie neue Ideen für Ihr Unternehmen brauchen?

Auch dieser Prozess hat sich im Laufe der Unternehmensgeschichte gewandelt. Zu Beginn mussten viel grundsätzlichere Entscheidungen getroffen werden. Was machen wir überhaupt? Mit wem und wann? Diese Ideen wurden oft nur von den Gründern in langen Nächsten, viel Kaffee und quadratmeterweise Whiteboards formuliert.

Heute geht es um genau so wichtige, aber nicht ganz so grundsätzliche Entscheidungen oder Ideen. Was machen wir wie. Was machen wir neu. Was machen wir anders. Diese Ideen und Entscheidungen kommen häufig aus unserem Management-Meeting (Gründer + Management), werden uns von Mitarbeitern angetragen und vorgestellt. Aber es kommt auch mal eine Innovationsagentur oder eine klassische Klausurtagung über ein Wochenende zum Einsatz.

Wie läuft das, wenn Sie Aufgaben delegieren: Welche Kommunikationsmittel- und Wege nutzen Sie bevorzugt? Und wie stellen Sie sicher, dass der andere Sie auch richtig verstanden hat?

Eine wichtige Tatsachen haben wir gelernt: „Bloße Information ist keine Kommunikation!“ Nur eine Mail (Information) kann ein persönliches Gespräch (Kommunikation) natürlich nicht ersetzen. Soll sie auch garnicht. Auf der anderen Seite kann man auch nicht den ganzen Tag nur in Meetings sitzen.

Grundsätzlich läuft es bei uns so ab:

Mißverständnisse kommen vor – diese lassen sich aber im Rahmen eines offenen und grundsätzlich gutartigen Umgangs miteinander schnell klären.

Gab es in der Unternehmensentwicklung einen Punkt, an dem Sie erst einmal einen Schritt zurückgehen musste, der sich aber hinterher als notwendiger Lernschritt herausgestellt hat?

Man wächst, man entlässt auch mal jemanden. Man entwickelt Produkte, stampft ein paar davon wieder ein. Gewinnt Kunden, verliert auch mal welche. Versucht sich in einem anderen Markt, zieht sich wieder aus diesem zurück.

Wachstum ist in den seltensten Fällen nur linear. Wachstum wie Erfolg sind eher wie ein Tanz:  Zwei Schritte vor – einen zurück. Das ist besser, als irgendwann vor einer großen Wand zu stehen, aber nie gelernt zu haben, dass man auch mal einen Schritt zurück gehen kann oder muss.

Solange man am Ende vorwärts kommt, ist dies eine völlig normale und gesunde Entwicklung. Und eigentlich der halbe Spaß an der Sache.


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