Wir werden immer häufiger die Möglichkeit bekommen unsere Arbeitszeit entsprechend unserem Biorhythmus zu gestalten. Der klassische 9-to-5-Job ist ohnehin schon weitgehend überholt. Das hat Vor- und Nachteile – je nachdem, wie man die Situation selbst gestaltet.

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Segen und Fluch zugleich

Das Internet hat zunehmend von uns unserer Arbeit Besitz ergriffen: Wir surfen, mailen, chatten. Wir nutzen Social-Networking-Plattformen für unsere sozialen Kontakte. Wir bloggen und lesen Blogs zu unserer Unterhaltung. Und leben unsere Phantasien in virtuellen Welten aus. Sprich: Das Internet nimmt immer größere Teile unseres privaten Lebensbereiches ein.

Das kann schön sein. Denn das Internet bietet uns auf diese Weise die Möglichkeit, Kontakt zu entfernten Personen zu finden und zu halten. Es hilft uns, längst vergangene Freunde wiederzufinden oder sich mit Personen überall auf der Welt zu einem speziellen Thema auszutauschen. Und nicht zuletzt lässt es uns auch unsere Arbeit schneller, besser und effizienter erledigen.

Selbstbestimmung auf dem Vormarsch

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Fakt ist: Mit einer stärkeren Orientierung hin zu vollständig ergebnisorientierten Arbeitsumgebungen können immer mehr von uns entscheiden wann, wie lange am Stück, mit welchen Pausen und von welchem Ort aus wir arbeiten wollen.

Wenn der durchaus erkennbare Trend zum Wert „mehr“ Familie sich fortsetzt, wird diese Möglichkeit nicht nur begrüßt, sie wird eingefordert werden. Die Marktsituation wird genau diese Entwicklung begünstigen und beschleunigen. In Produktionsbetrieben oder im Gesundheitswesen finden diese Ideen allerdings ihre systembedingten Grenzen.

Pattsituation, Gefangenendilemma oder Annäherung?

Doch Internet und digitale Arbeiten birgt auch Probleme: Zum einen ist das Bunte Web auch verführerisch, denn Studien aus der Wahrnehmungsforschung belegen: Das menschliche Gehirn ist eigentlich nicht gemacht für das Internet. Denn wir müssen mühsam unterscheiden, was virtuell ist und was nicht. Der Grund dafür liegt darin, dass Virtualität als real empfunden wird, weil wie auch die Wirklichkeit selbst auch nur aus der Wahrnehmung unserer Sinne konstruieren.

Und genau deshalb kann Internet auch gefährlich werden – dann nämlich, wenn wir nicht mehr zwischen Realität und virtueller Welt unterscheiden können. Wenn uns eMail-Kontakte und Chatpartner plötzlich wichtiger werden als die wirklichen Freunde und wir seltener weggehen, weil wir lieber vor dem Computer sitzen bleiben. Oder wenn wir lieber in Second Life agieren, weil uns dort alles besser, schöner und einfacher erscheint als die komplexe, schwierige und manchmal unschöne Wirklichkeit. Sprich: Wenn wir es uns mit dem Computer so richtig schön bequem machen.

Die eigene Arbeitskraft als Marke

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Wenn alle Beteiligten zwar ihre Situation erkennen, aber zu keiner Veränderung oder Anpassung bereit und in der Lage sind, haben wir Stillstand. Wenn die Beteiligten die Chancen dieser Entwicklung erkennen, entsteht das Potenzial für etwas, dass man mit gutem Gewissen Win-Win-Situation bezeichnen könnte.

Auf der einen Seite, nämlich der der Arbeit- bzw. Auftraggeber ist es vordringlich der Abbau von Vorurteilen gegenüber freiberuflich Tätigen aller Art. Angefangen von dem häufig gehörten Argument, wer freiberuflich unterwegs ist, sei zu schlecht für eine Festanstellung bis hin zu nicht reflektierten Kostenargumenten. Auf der Seite der Anbieter von Arbeitskraft ist es insbesondere das Marketing in eigener Sache und für die eigene Person. Die eigene Person wird zur Marke.

Das bedeutet für die Anbieter von Arbeitskraft: 3 Anforderungen

Das Internet stellt auf diese Weise auch eine Reihe von Anforderungen an den Einzelnen. Im Wesentlichen sind es 3 Punkte, die notwendig werden:

1. Veränderungswillig- und fähigkeit

Das Eine geht nicht ohne das Andere. Im Prinzip braucht es hier kaum erklärende Worte. Wer nicht willens und in der Lage ist, sich, seine Situation, seine Tätigkeit, erforderlichenfalls seinen Wohn- und Arbeitsort zu verändern, ständig dazu und neu zu lernen und sich regelmäßig selbst neu zu erfinden, wird die sich bietenden Chancen nicht erkennen und nutzen können. Punkt.

2. Eigenmotivation und Frustrationstoleranz

Motivation kann nie nachhaltig von außen kommen. Wer in der Lage ist, sich selbst zu motivieren und Rückschläge aus den erforderlichen Trial-and-Error-Prozessen oder den Zeiten ohne Honorar erfolgreich und lernend zu verarbeiten, hat die besten Voraussetzungen in jeglicher Hinsicht – beruflich wie im Alltag. Die langfristige Betrachtung muss eindeutig vor dem schnellen und kurzfristigen Erfolg stehen.

3. Selbstbewusstsein und Ausdauer

Selbstbewusstsein macht sich auch und insbesondere in der Preisgestaltung bemerkbar. Preissenkungen nur zum Zwecke, den Zuschlag zu bekommen, helfen nur kurzfristig. Qualität hat immer noch ihren Preis.

Wer die Preisspirale nach unten in Gang setzt wird irgendwann vermutlich Geld mitbringen müssen, wenn er einen Auftrag haben will. Und der Auftraggeber wird gleichzeitig skeptisch, ob er denn für diesen Preis überhaupt eine nennenswerte Qualität erwarten kann.

Die Lösung für das Problem: Sich dem Fluch stellen

Was also tun? Den Computer abschalten, einfach rausgehen, einfach da Leben und Arbeiten, wo man ist? Sicherlich besser, als sich in den Weiten des Internets zu verheddern. Aber sich nur auf die örtlichen Gegebenheiten beschränken und sich nur mit dem begnügen, was vor Ort eben da ist, ist ein echter Rückschritt, hoch konservativ und bequem. In einer Zeit, da wir arbeitsbedingt ständig mobil und flexibel sein müssen, wäre es reine Dummheit, die Möglichkeiten, die das Internet bietet, nicht zu nutzen.

Denn kein anderes Medium bietet uns die Möglichkeit, Kontakte und enge zwischenmenschliche Beziehungen selbst über eine größere Distanz aufrechtzuerhalten und so gemeinsam produktiv zu arbeiten. Denn das ist ja die wahre Chance, die das Internet uns bietet: Wir müssen uns nicht mehr auf die Gegebenheiten unseres Arbeitsplatzes und unseres Wohnortes beschränken, sondern haben praktisch die ganze Welt zur Verfügung.

Den Fortschritt für ein besseres Arbeitsleben nutzen

Ein echter Fortschritt also, denn man aber nur nutzen kann, wenn man das Internet mit dem wirklichen Leben verzahnt: Denn tatsächlich können zum Beispiel Kontakte im Internet kein Ersatz dafür sein, Menschen in der Wirklichkeit zu treffen.

Aber sie können das Sprungbrett dazu sein, andere Menschen zu besuchen, mit ihnen zu netzwerken und gemeinsame Projekte zu starten – im Zeitalter von Billigfliegern, Mitfahrzentralen und Sparpreisen bei der Bahn kein Problem. Das Internet kann das Sprungbrette dafür sein, mit anderen Menschen überall auf der Welt kreative Ideen auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Vorausgesetzt natürlich, man macht es sich nicht vor dem Computer bequem.

Personal wird knapp und ist gesucht

Der Arbeitsmarkt wird zum Anbietermarkt und zwar zum Markt der Anbieter von Arbeitskraft. Fachkräftemangel ist eines der Stichworte. Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen selbstbestimmt arbeiten und sich im Job und privat selbst verwirklichen. Wie passt das zusammen?

Für Unternehmen wird es immer schwieriger gute Mitarbeiter – sei es als Ersatz für Fluktuation oder zur Sicherung der Expansion – zu finden und einzustellen. Entweder, weil sie überhaupt nicht vorhanden sind oder weil sie zwar vorhanden sind, sich aber dem „Zugriff“ der Unternehmen entziehen.

Kandidaten ändern sich – und ihre Bedürfnisse

Warum ist das so? Das resultiert zum einen daraus, dass immer mehr Menschen aus Altersgründen aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Zum anderen rückt nur eine begrenzte Anzahl qualifizierter Nachwuchskräfte wieder auf den Markt nach. Mit anderen Worten: Die Alterspyramide schlägt mit voller Wucht zu. Und: Menschen, die einen vermeintlich sicheren festen Arbeitsplatz haben, neigen dazu ihn festzuhalten.

Gute Kräfte, die sich in einem Unternehmen nicht entfalten können, werden sich das Umfeld suchen in dem sie ihren Bedürfnissen entsprechend arbeiten können. Wenn das nicht in einem klassischen Unternehmen klappt, bauen sie ihr eigenes auf. Andere qualifizierte Mitarbeiter stehen nicht mehr zur Verfügung, weil sie sich selbst verwirklicht haben und aus dem Hamsterrad ausgestiegen sind.

Stirbt der „klassische“ Arbeitnehmer aus?

In den Vereinigten Staaten ist es bereits Gang und Gäbe mehreren Jobs nachzugehen. Einerseits um das eigene Überleben und das der Familie zu sichern und andererseits um sich einen „besseren Standard“ leisten zu können. Dieses Multijobbing erfolgt wohl eher aus der Not heraus; eine reaktive Entwicklung.

Der aktive Trend und die andere Seite der Medaille ist: Wir gehen mehreren Jobs nach, weil wir Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen und Neigungen sind und nicht nur als Spezialisten in einem Bereich „unterwegs“ sein wollen.

Die Karriere – nicht mehr lebensbestimmend

Zu diesen Bedürfnissen gehören verstärkt auch die familiären. Zum Beispiel dann, wenn beide Partner die gemeinsame und zeitlich abwechselnde Kindererziehung dem Vollzeitengagement einer Kinderbetreuung vorziehen.

Oder einfach das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen oder sich gesellschaftlich zu engagieren – die Karriere im klassischen Sinne ist dann nicht mehr lebensbestimmend. Ob es sich dabei um mehrere Festanstellungen in Teilzeit handelt oder eine Festanstellungen und eine oder mehrere Freelance-Aktivitäten spielt dabei keine Rolle.

Erwerbsquellen abseits des etablierten Marktes

Das Internet bietet übrigens enorm viele Möglichkeiten mit klugen Geschäftsmodellen zum Teil beachtliche (Neben-)Einkünfte zu erzielen. Sei es durch Verkauf eigens erstellter Produkte, die Veröffentlichung von Artikeln oder das Angebot von Minidienstleistungen. Neue Produkte und Arbeits-Märkte entstehen. Dies sei jedoch nur am Rande bemerkt.


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