Immer mehr Menschen bewegen sich fast nur noch in den sozialen Medien. Sie haben das Gefühl oder sogar Angst, offline etwas zu verpassen. Die Frage ist, wie viel Kommunikation ist notwendig als Schmiermittel zwischen der „digitalen“ und „realen“ Welt?

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Sozialer Ausschluss als Folge

Digitale Medien erobern unser Leben. Doch was heißt „Leben“ eigentlich? Ich übersetze „Leben“ gerne mit „das-was-gerade-hier-mit-mir-geschieht“.

Wer heutzutage nicht digital lebt, das heißt digital nicht ständig präsent ist, läuft schnell Gefahr, ausgegrenzt zu werden. Das ist nicht mehr nur subjektives Empfinden, sondern traurige Realität. Man verpasst den Zugang zum Leben der Anderen.

Am Ball bleiben

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Hatte man früher als Einziger im Verein oder Freundeskreis keine Email-Adresse, durfte man sich nicht wundern, wenn man keine Infos mehr mitbekam. Und was mit der Email begann, geht nun mit Facebook und Instagram weiter.

Wer keinen Account besitzt, wird schnell vergessen. Das geschieht im Privatleben ebenso wie im Business. Man erfährt Wichtiges vom Markt nicht mehr und sogar noch schlimmer – der Markt erfährt nicht, was man selbst anbieten kann. Das reale Leben ist längst digital – also heißt es, möglichst in beiden Welten am Ball zu bleiben!

Die Welt in 140 Zeichen

Sogar vor der Politik macht die Veränderung nicht halt. Donald Trump, amtierender Präsident der USA, ist bekannt für seine Twitter-Botschaften. Die Posts trugen sogar maßgeblich zu seinem Wahlerfolg bei. Auch jetzt nutzt er die Plattform fast täglich. Die Situation wäre noch ein paar Jahre zuvor nicht vorstellbar gewesen.

Das mächtigste Land der Welt wird mit 140-Zeichen-Meldungen präsentiert und regiert. Katastrophen, Krisen, Unglücke – was auch immer auf der Welt geschieht, es wird von höchster Stelle in aller Kürze kommentiert. Es herrscht digitales Leben in einer analogen Welt. Der Masse gefällt es! Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich durch schwere Kost quälen musste und sein Gehirn aufs Äußerste angestrengt hat. Stattdessen gibt es Informations-Häppchen vom Präsidenten persönlich.

  1. Digital prägt: Ursprünglich waren Internet und Facebook realitätsnah geplant. „Leben“ und „Treffen“ sollten so natürlich wie möglich geschehen. Inzwischen passt sich das „reale Leben“ jedoch dem digitalen an und nicht mehr umgekehrt. Somit prägt und verändert das „digitale Leben“ immer mehr und subtiler die reale Welt. Die Umwelt wird immer öfter und akzentuierter auf „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“ reduziert.
  2. Veränderungen akzeptieren: Ob man diese Veränderungen als gut oder schlecht ansieht, bleibt jedem selbst überlassen. Eine Wertung soll an dieser Stelle nicht geschehen. Obwohl der Geist des digitalen Lebens mit „like“ oder „dislike“ das eigentlich abverlangen würde. Aber auch dieses „digitale Leben“ ist Teil unseres „realen“ Lebens. Und die Realität muss akzeptiert und angenommen werden, auch wenn natürlich trotzdem jeder seinen eigenen, passenden Weg dazu beschreiben und beschreiten kann.
  3. Realität nicht vergessen: Trotz der Veränderungen, sollte man sich immer bewusst sein, in welcher Welt man gerade lebt. Denn durch die intensive Konzentration auf die „digitale Welt“ vergessen wir schnell mal die „andere“, ureigenste und persönliche „reale Welt“. Doch auch die gilt es zu achten.
  4. Kommunikation pflegen: Tweets hin und Posts her – es geht doch nichts über das Gespräch unter vier, sechs oder acht Augen. Menschen reagieren nach wie vor anders auf eine persönliche Kommunikation. Die menschliche Kommunikation ist das Schmiermittel für Alltagsbeziehungen. Umso wichtiger ist, dass sie nicht unter der Verdigitalisierung leidet.
  5. welten bewusst differenzieren: Es gilt, die „analoge“ und die „digitale“ Welt bewusst zu differenzieren. Ist man sich im Klaren darüber, in welcher Welt man sich gerade befindet, ist die Veränderung kein Stress, sondern Bereicherung. Der Traum von zwei Welten existiert schließlich schon lange. Und es kann durchaus Spaß machen, mit zwei Leben zu spielen, dem Neuen, Unbekannte mit Spannung entgegenzutreten und alles zu entdecken.


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