Arbeitgeber und Bewerber haben oft unterschiedlichen Vorstellungen. So sollen Bewerber selbstbewusst und authentisch sein – aber bitte nicht zu sehr. Doch wie sollten Personaler reagieren, wenn genau dieser Fall eintritt?

Selbstbewusste Bewerber im Jobinterview: So können Unternehmen kreativ reagieren

Dreist ist geil: Selbstbewusstsein oder Frechheit?

Wie selbstbewusst dürfen Bewerber sein? Und würde jeder Bewerber, der sich so benimmt, achtkantig wieder zur Tür rausfliegen – oder nicht? Ich möchte an dieser Stelle nochmal ein älteres, aber immer noch sehr spannendes und passendes Beispiel aufgreifen, das einfach zu schön ist, um es in der Versenkung verschwinden zu lassen:

Ein Bewerbungsgespräch bei Springer, in dem ein Bewerber in seiner Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Er telefoniert, ignoriert die wartenden Personaler und haut ihnen am Ende noch ein eigenes Konzept mit militärischem Tonfall um die Ohren.

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Das Konzept zählt: Wie Bewerber mit Qualität überzeugen

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Man ist im ersten Moment geneigt, das ganze als witzige, aber nicht ernst gemeint Werbung abzutun. Allerdings verfügt der Bewerber über gleich drei entscheidende Qualitäten:

  1. Er ist sehr selbstbewusst und alleine schon daher unglaublich überzeugend.
  2. Und er beherzigt eine alte Regel: Er zeigt den Herren und der Dame erstmal die kalte Schulter, was sie sichtlich irritiert. Doch Vorsicht, nicht wenige Menschen springen auf Desinteresse geradezu an.
  3. Schließlich hat er auch noch gleich ein fertiges Konzept in der Tasche, was seine Kompetenzen untermalt. Sprich: Er weiß was er will.

Selbstbewusstsein im Jobinterview: Was wäre wenn…

Ich gebe zu, natürlich ist so ein Benehmen in einer realen Jobinterview-Situation übertrieben. Dennoch lädt das doch mal zu einem interessanten Gedankenspiel ein – auch im Hinblick auf den zukünftig möglicherweise drohenden Fachkräftemangel: Was passiert, wenn Bewerber den Spieß einfach umdrehen?

Employer Branding und Fachkräftemangel stellt Unternehmen vor die Frage: Was passiert, wenn ein Bewerber im Vorstellungsgespräch sehr selbstbewusst auftritt? Ist das kreativ und realistisch? Und was passiert, wenn man, egal bei welchem Unternehmen, tatsächlich so im Vorstellungsgespräch auftritt? Will das mal jemand ausprobieren und dann darüber berichten? Stelle ich mir interessant vor.

Was suchen Unternehmen wirklich?

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Einschränkend muss gesagt werden: Bei Springer suchte man seinerzeit indes keine Arbeitnehmer sondern junge Unternehmer, sogenannte Media Entepreneurs – das macht den Auftritt im Video logischer. Vielleicht hat man tatsächlich erkannt, dass man ohne wirklich kreative Köpfe nicht zukunftsfähig ist? In der Jobbeschreibung las sich das übrigens so:

MEDIA ENTREPRENEURS ist eine Initiative der Axel Springer AG für die Umsetzung von Geschäftsmodellen rund um digitale Medien. Hierfür suchen wir Talente, die so innovativ sind, dass man für sie nicht nur neue Jobs erfindet, sondern sogar ganze Unternehmen gründet. Sind Sie der kreative Macher mit Unternehmergeist, der die Medien von morgen gestalten möchte? Dann bieten wir Ihnen unsere Kompetenz und unser Know-how aus über sechs Jahrzehnten internationaler Medienerfahrung, ein großes Expertennetzwerk und die optimale Arbeitsumgebung – individuell und passend zu Ihnen und Ihren Plänen. Begeistern und überzeugen Sie uns von Ihren Ideen, wir sind gespannt.

Kreatives Personalmarketing von Unternehmen?

Als Unternehmen könnte man nun ebenso kreativ-selbstbewusst zurückschlagen. Wie etwa Jung von Matt vor einiger Zeit. Die machen nicht nur immer wieder mit geschmackloser Werbung, etwa beim Castor-Transport, von sich reden.

Sondern sie machen in diesem Beispiel auch Werbung in eigener Sache. Personalmarketing, um genauer zu sein. Denn die Werbeagentur suchte damals Verstärkung in der Art Direktion.

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Zielgruppenspezifisch statt difuses Social Media

Via Twitter bin ich auf die Idee aufmerksam geworden. Die Art und Weise ist wirklich kreativ, da kann man nicht meckern – und erreicht vor allem genau die Zielgruppe:

Wo andere Facebook-Seiten gestalten oder ein bisschen Twittern, sind die Werber bewusst einen ganz anderen Weg gegangen: Sie haben 15 Fotografen gebeten, ihnen zu helfen. Denn Fotografen reichen ihre Arbeiten regelmäßig in Kreativbüros herum. Die Mappen werden da von  den Art Direktoren durchgeblättert. Und so finden sie nun in den Fotos der besagten 15 Helfer-Fotografen kleine Hinweise auf die Jobangebote bei Jung von Matt.  Zielgruppenspezifische Ansprache eben!

Dreiste Abwerbe?

Doch es gibt auch Kritik an der kreativen Aktion – von Robert Voigt etwa, der die Detailverliebt vor allem die Umsetzung monierte:

“Die Ansätze sind zwar in Ordnung, aber dennoch wirken die Hinweise in den meisten Fotos lieblos dahingeklebt. Vielleicht muss das auch so sein, damit die Botschaft überhaupt auffällt.” Und hat gleich noch eine kreative Idee für weniger attraktive Jobs: “Was meint ihr? Wirbt die Müllabfuhr jetzt auch bald mit beschrifteten Müllsäcken für offene Stellen?”

Aber auch noch ein ganz anderer Aspekt ist bedenkenswert: Wie dürfte wohl die Konkurrenz reagieren, wenn Jung von Matt ihnen solcherart die Mitarbeiter ausspannt? Was so nett als trojanisches Recruiting umschrieben wird, ist in Wirklichkeit eine dreiste Abwerbe an der Grenze zum unlauteren Wettbewerb. Und auch wenn das seinerzeit nicht passiert ist: So eine Aktion könnte für Unternehmen, die diese Idee aufgreifen wollen, kräftig nach hinten losgehen – für Jung von Matt ebenso wie die beteiligten Fotografen und die Art Direktoren.


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