Auf Best of HR – Berufebilder.de® erschienen ist ein Interview mit Regine Heidorn, die die Jobsuche über Twitter propagierte. Meiner Ansicht nach ist Xing nach wie vor das besssere Tool für Networking und effektive Jobsuche im Social-Media-Bereich. Ich möchte daher meine ganz persönlichen Erfahrungen schildern, wie man damit einen Job findet.

Martin-Salwiczek

Nach dem Studium…

Ich habe Diplom-Sozialwissenschaften, bzw. Soziologie an der Universität Duisburg-Essen studiert. Während des Hauptstudiums begann ich eine Werkstudententätigkeit im Bereich HR bei einem Kölner Unternehmen.

Zwar wurde ich von der Firma befristet übernommen, aber leider endete das Arbeitsverhältnis im Dezember 2008 und wurde bedingt durch die große Krise nicht verlängert.

Schwieriger Berufseinstieg

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Im Personalbereich eine Anstellung zu bekommen war zu diesem Zeitpunkt schwierig. Durch die Wirtschaftskrise waren Stellen in diesen Bereich rar gesät, zudem stand ich in Konkurrenz zu BWL’ern, Juristen oder Psychologen. Also begann ich mich neu zu orientieren, ohne zu wissen, in welche Richtung es gehen soll.

Ich hatte trotz meiner Berufserfahrung das Gefühl bei 0 anzufangen und war auf einmal mit Selbstzweifeln und Ängsten konfrontiert. Als Alternative überlegte ich mir, eine Weiterbildung zu machen und bekam einen Beratungstermin bei einem Weiterbildungsanbieter in Mülheim. Das war im 1. Januar 2009.

Raus aus dem Motivationsloch

Das Gespräch war für mich ein Gewinn, denn über den Weiterbildungsvorschlag hinaus, baute mich der Berater auf und gab mir neue Impulse: “Gehen Sie raus, besuchen Sie Veranstaltungen die Sie interessieren und gehen Sie zu Jobmessen. Nutzen Sie auch die neuen Medien wie Xing. Als Sozialwissenschaftler kommt es noch viel mehr darauf an, Netzwerke aufzubauen!”

Sonderlich neu waren diese Tipps für mich nicht aber das Gespräch zog mich aus meinem Motivationsloch. Aus der Weiterbildung wurde nichts, aber ich beherzigte die Tipps des netten Beraters und legte los. Ich nahm bei Xing die Rolle des Arbeitssuchenden an (was mir nicht so einfach fiel), besorgte mir Fachliteratur, die mir half mein Profil zu optimieren und begann Xing mit all seinen Funktionen zu nutzen.

Was tun, um einen Job zu finden?

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Ich meldete mich u.a. bei der Uni Duisburg-Essen-Alumni-Gruppe an und wurde dort über den Karrieretag für Geistes- und Gesellschaftswissenschaftler informiert, für den ich mich direkt anmeldete. Dort lernte ich einen Mitarbeiter der Firma Scholz und Friends kennen, der zuvor einen Vortrag über Karrieremöglichkeiten in der Werbebranche hielt.

Ich fragte ihn offen, ob seine Firma Personaler sucht. Er entgegnete mir, dass sie keine offenen Vakanzen hätten, perspektivisch gesehen jedoch Leute bräuchten, die sich mit dem Thema Personalrekrutierung im Web 2.0 auskennen.

Mein neues Steckenpferd: Employer Branding

Als er hinzufügte, dass der Bedarf an Personalern in diesem Bereich branchenübergreifend steigen würde, setzte er mir damit den “Employer Branding Wurm” ins Ohr. Noch am selben Abend stellte ich Ihm eine Kontaktanfrage, die er prompt annahm.

Zwei Tage später erhielt ich von Ihm über Xing eine Einladung zu einer von Scholz und Friends organisierten Veranstaltung zum Thema Employer Branding, die ich natürlich ebenfalls besuchte. Geladen waren Personaler der größeren Firmen in Düsseldorf und Umgebung und ich dazwischen. Ich lernte an diesem Abend viele interessante Personen kennen, mit denen ich mich wiederum über Xing vernetzte.

Das Netzwerk wächst

Ich meldete mich bei Gruppen zu den Themen Employer Branding, Recruiting im Web 2.0, usw. an. Ich lernte was RSS-Feeds und Alerts sind, schaute mir Youtube-Videos von Personaler-Konferenzen an und begann die Blogs von Personalern und Personalberatern wie Gero Hesse, Lutz Altmann, Manuel Koelman usw. zu lesen und mich mit ihnen wiederum über Xing zu vernetzen.

Zu diesem Zeitpunkt (Anfang bis Mitte 2010) arbeitete ich freiberuflich als Dozent und half Arbeitslosen unter anderem dabei, die Möglichkeiten des Internets bei der Arbeitssuche auszuschöpfen. Die verschiedenen HR- und Employer-Branding-Blogs und meine Xing-Erfahrungen waren mir dabei natürlich eine große Hilfe.

Erstmal locker plauschen…

Im Juli 2010 erhielt ich dann auf einmal eine Kontaktanfrage von einem Herrn Lars Hahn über Xing. Er hätte meine Vorstellungsmail in der Xing-Gruppe Ruhrstadt Netzwerk gelesen und sich an mich erinnert. Ich wäre mal bei ihm zu einem Beratungsgespräch zwecks Weiterbildung gewesen und er fände es spannend sich mit mir zu vernetzen.

Ich sagte natürlich sofort zu, da mir das Gespräch mit ihm in positiver Erinnerung geblieben war. Als er dann ein paar Wochen später über Xing postete, dass er mit der LVQ als Weiterbildungsanbieter auf der Jobmesse Essen vertreten sei, fuhr ich hin. Mein damaliger Dozentenjob endete und ich war weiterhin auf der Suche nach einer Festanstellung, also konnte ich ja meine Jobsuche mit einem lockeren Plausch über Weiterbildung verbinden.

…dann den Job finden

Ich besuchte Herrn Hahn am Stand der LVQ und wir unterhielten uns zunächst auch über Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem fände er es ja spannend, was ich zuletzt beruflich gemacht hätte und mit wem ich so alles über Xing vernetzt wäre.

Eigentlich würde das ja genau zum dem Stellenprofil passen, dass die LVQ für eine Position im Marketing definiert hätte. Ich solle ihm doch einfach mal meine Bewerbungsunterlagen zukommen lassen und man könnte sich ja mal auf einen Kaffee in lockerer Dreierrunde mit dem Geschäftsführer der LVQ treffen. Nach einer einmonatigen Probearbeit wurde ich dann in Festanstellung übernommen.

Xing: Jobsuche für Schüchterne

So viel zu meiner Jobsuche via Xing. Ich kenne noch andere Beispiele von Menschen, die über Xing ihren Job bekommen haben. Meiner Ansicht nach würde Twitter bei vielen der bisher von mir betreuten Menschen für die Jobakquise nicht funktionieren würde.  Darüber Hinaus zeigen meine Erfahrungen in der Erwachsenenbildung, dass für viele Menschen bei der Jobakquise in sozialen Netzwerken mit Xing die Grenze erreicht ist.

Bevor ich im meinen Job bei der LVQ anfing, arbeitete ich als Dozent bei einigen kleineren Trägern in der Erwachsenenbildung. Neben dem “klassischen Bewerbungstraining” lotete ich mit den Teilnehmern die Möglichkeiten des Internets bei der Arbeitssuche aus.

Sich finden lassen!

Ich betreute einen Teilnehmer, der als Typ eher zurückhaltend war. Obwohl er sich gegenüber Xing skeptisch zeigte, erstellte er dort ein Profil. Er beschränkte seine Aktivitäten auf die Vernetzung mit direkten Kontakten und die Verfolgung von Gruppenbeiträgen in für ihn interessanten Xing-Gruppen. Sein Profil erstellte er so, dass er für seinen Fachbereich auffindbar war und schaute in der Powersuche nach Personen die bieten was er sucht. Während seiner Suche landete er auf dem Profil eines Produktionsleiters und schaute es sich an, ohne Kontakt aufzunehmen.

Der Produktionsleiter jedoch wurde auf den Besucher seines Profils aufmerksam und schaute sich wiederum dessen Profil an. Er war davon so angetan, dass er ihn anschrieb und um Freischaltung seiner Kontaktdaten bat. Es fand zunächst ein Kommunikationsaustausch über Telefon statt, dann kam die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Letztendlich konnte man sich auf eine Zusammenarbeit einigen.

Facebook nur privat, Twitter zu abstrakt?

Über Twitter oder Facebook wäre es vermutlich nicht zu diesem Kontakt gekommen, da der von mir betreute Teilnehmer in den beiden genannten Plattformen nicht vertreten war und dies auch nicht wollte.

“Facebook nutze ich nur für den privaten Bereich und Twitter ist mir zu abstrakt” – Dies ist eine Aussage die ich häufig zu hören bekomme, während Xing als Business-Netzwerk verstanden und akzeptiert wird.

Fehlende Fähigkeiten

Es ist jedoch nicht nur die Skepsis vieler Menschen an der Sinnhaftigkeit vieler Social Media Plattformen für die Arbeitssuche, die Xing einen Vorsprung vor Twitter als Jobakquiseplattform gewährt: Häufig sind es auch fehlende kognitive oder technische Fähigkeiten mehrere Plattformen zu verstehen und zu händeln.

Ich habe die unterschiedlichsten Menschen, die sich sowohl nach Alter, Nationalität, Bildungsstand, als auch nach kommunikativen, technischen und analytischen Fähigkeiten unterscheiden unterstützt. Dementsprechend gestaltete sich auch die Arbeit an den Online-Präsenzen der Teilnehmer unterschiedlich.

Jobbörsen: Einfacher zu händeln als Social-Media-Profile

Die Erstellung von Profilen in Monster oder Stepstone unter Anleitung funktionierte meist gut, auch wenn es schon erste zerknautschte Gesichter gab, wenn man auf die notwendige regelmäßige Profilpflege hinwies.

Problematisch wurde es meistens dann bei Social Media Profilen: die Teilnehmer die mit auf den Social-Media-Zug sprangen, kamen höchstens bis zum Xing-, vereinzelt bis zum LinkedIn-Waggon. Danach war meistens Endstation.

Twitter und Facebook vielen zu schnell

Twitter (und genauso Facebook) mag das innovativere, schnellere, direktere Kommunikationsmedium als Xing sein, aber gerade darin liegt das Problem für viele Arbeitssuchende – vielen ist es zu schnell, zu dynamisch, zu präsent.

Und dabei beziehe ich die 28-jährige Literaturwissenschaftlerin (“Ich probier Twitter seit zwei Wochen aus, ich kapier’s nicht”) genauso mit ein, wie den 58-jährigen Ingenieur (“Brauche ich jetzt auch so einen Facebook?”).

Viele Teilnehmer mit denen ich spreche schätzen grade die kommunikative Behäbigkeit an Xing, da sie nicht permanent unter Kommunikationsdruck stehen. Als viel wichtiger erachten sie, ihre Kontakte gesammelt zu haben, informiert zu werden was sie tun und sich auf einfache Weise über Events zu informieren, durch die sie ihr Netzwerk erweitern können.

Mein Fazit

Vergleicht man Xing und Twitter als Werkzeug zur Jobsuche miteinander, so ist immer zu berücksichtigen wer es benutzt. Twitter mag als Kommunikationsmedium schneller und innovativer als Xing sein, deswegen ist es aber nicht für jeden gleich das effektivere Medium zur Jobsuche.

Im Endeffekt kommt es darauf an, dass für sich passende Werkzeug zu finden, seine Funktionen zu kennen und es richtig zu benutzen.


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