Angst beherrscht unsere Gesellschaft. Dabei ist es prinzipiell nicht schlecht, vorsichtig zu sein. Denn möglich ist nur, was wir für denkbar halten. Unsere Ängste bremsen uns dabei leider oft.

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Wir entscheiden, wie wir Dinge sehen

Oft entscheiden wir selbst, was geht und was nicht. Kürzlich schickte mir eine Freundin aus dem Urlaub eine eMail: „Hier ist super Wetter. Und die Landschaft ist echt ein Traum. Nur gehen mir die Anderen auf die Nerven. Ich glaube, einige Leute brauchen halt immer etwas zu meckern.“ Genau Letzteres ist eine Sache, die ich auch sehr oft bemerke:

Viele Leute sehen eher die negativen Dinge denn das Positive. Zwar scheint noch die Sonne, aber man unterhält sich vorsorglich schon mal darüber, dass es morgen regnet. Eigentlich liegen wir mit unserem Projekt doch gut im Zeitplan. Aber werden wir auch wirklich rechtzeitig fertig werden? Oder: Momentan läuft alles super im Job. Aber bestimmt kommt demnächst wieder eine Wirtschaftskrise – und dann…

Schwarzsehen ist nützlich – aber…

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Um das Vorweg zu sagen: Haare in jeder Suppe zu sehen oder Angst zu haben, ist durchaus nützlich. Tatsächlich ist das menschliche Gehirn sogar darauf ausgerichtet, negative Dinge stärker wahrzunehmen als positive – und so bleiben diese oft auch länger im Gedächtnis haften. Wichtig ist allerdings, dass dem Nachdenken eine zielgerichtete Handlung folgt.

…man muss Dinge auch positiv sehen

Sie merken schon: Damit aus der Angst und Sorge etwas Produktives entsteht, muss man die Sache dann auch positiv wenden.

Das positive Denken ist es also letztendlich, die Deiner Angst produktive Flügel verleiht, um aktiv zu werden.

Schwarzseher verharren im Zustand des Pessimismus

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Problematisch ist, dass viele Schwarzseher genau diesen Schritt nicht gehen: Vielmehr verharren sie im Zustand immerwährenden Pessimismus. Das negative Denken wird zum Selbstzweck. Es soll Leute geben, denen das Spaß macht. Andere drehen sich grübelnd ziellos im Kreis, ohne zu handeln, während sie sich unentwegt Sorgen um eine Sache machen, an der sie ohnehin nichts ändern können. Im Extremfall sogar bis zur völligen Handlungsunfähigkeit, wenn sich aus anfänglicher Sorge allmählich Panik entwickelt, weil man zum Beispiel kleine Probleme verallgemeinert („Die Welt ist schlecht“) und damit hoffnungslos aufbauscht.

Und für manche wiederum ist genau die Handlungsunfähigkeit das (unbewusste) Ziel: Sie sind Schwarzseher aus Phlegmatismus. Denn nach dem Motto „Ich kann ja eh nichts daran ändern“ lassen sie es dann auch lieber gleich sein. Ungefähr so wie eine andere Freundin von mir kürzlich: „Ich würde ja so gerne Bloggen. Aber wen interessiert schon, was ich zu schreiben habe.“ Etwas mehr positives Denken und Glauben an die eigenen Fähigkeiten würde da sicher nichts schaden.

Das sagt die Wissenschaft

Das ist auch wissenschaftlich erwiesen: Der amerikanische Psychologe Jeff Galak von der Carnegie Mellon Universität setzte 30 Studenten einem unangenehmen Geräusch aus. Den einen sagte er, sie werden das Geräusch wieder hören, für die anderen war der Versuch beendet. Dann sollten alle das Geräusch bewerten.

Es stellte sich heraus: Die erste Gruppe empfand das Geräusch als deutlich störender – und wäre bereit, dreimal mehr Geld auszugeben, um es nicht mehr hören zu müssen. Galaks Schlussfolgerung: Offenbar bereiten sich pessimistische Menschen nicht nur gedanklich auf das Schlimmste vor – sie sehen auch die Vergangenheit deutlich negativer und vergällen sich somit den Spaß und die Freude an einer Tätigkeit. Und lassen es dann lieber gleich ganz bleiben. Schade.

Einfach loslegen? So gehts in der Praxis

Dabei kann man seine Ängste vor zum Beispiel vor Spinnen, Jobverlust, der Finanzkrise oder ähnlichen Dingen auch einfach überwinden.

Klar, manche Ängste sind begründet, andere sind schlicht übertrieben und hinderlich. Wie man sie los wird, habe ich für mich zum Beispiel vor einigen Jahren beim Ziplining im kanadischen Whistler entdeckt: Man muss es einfach loslegen:

Das Kopfkino davor überwinden

Ich bin kein Freund von Extremsportarten. Ich habe zwar keine Höhenangst, dennoch war Ziplining für mich die reinste Selbstüberwindung, vor allem nachdem ich einige Jahre zuvor in Kenia beinahe einen Reitunfall gehabt hätte.

Da steht man da oben auf diesen Plattformen, schaut runter und weiß, dass man gleich an zwei Seilen kilomenterlang über den Abgrund hängen wird.  Das ist besonders beängstigend, weil sich hier in Whistler die Zipline-Strecke über das ganze Tal spannt.

Der Absprung ist das Schlimmste

Das Schlimmste ist tatsächlich die Schrecksekunde, in der sich dich Schubsen, damit es losgeht. Ist man dann erstmal in der Luft, ist es sogar sehr schön: Man hat Zeit, im freien Flug die Landschaft zu bewundern, Fotos und Videos zu machen. Wenn nur diese Panik davor nicht wäre!

Das ist wie in vielen anderen Situationen auch: Die größten Ängste verursacht das Kopfkino. Wenn man erstmal dabei ist, die Sache zu machen, ist es nur noch halb so schlimm. Mehr noch: Glückshormone machen sich breit, man fühlt sich regelrecht berauscht, weil man es geschafft hat. Daher: weniger Grübeln, einfach machen.

Sonnenbrille als Rettungsweste?

Doch wie geht das? Vielleicht helfen Sonnenbrillen? Die sollen wir nämlich aufsetzen wegen des Windes, sagt unsere Guide von der Firma „Superflyziplines“. „Das wird dich definitiv retten“ sagt der kanadische Kollege mit viel Galgenhumor.

Mal im Ernst: Humor ist eine tolle Sache, um mit Ängsten fertig zu werden. Einfach mal ein wenig über sich selbst lachen, statt ewig grübeln!

Mit 80 Stundenkilometer durch die Baumwipfel

Tatsächlich ist mir dann am Ende aber doch auch unterwegs fast das Herz in die Hose gerutscht: Auf einer sehr kurzen, steilen Strecke rast man mit 80 KM/h durch die Baumwipfel.

Man hat den Eindruck, als könnte man jeden Augenblick gegen einen Baum knallen. Und macht sich unweigerlich Gedanken, ob man nicht am Ende über das Ziel hinaussschießen wird. An dem Punkt war ich doch froh, wieder heil unten zu sein. Manche Ängste sind eben doch berechtigt!


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