Mehr Erfolgserlebnisse?
Shop & Newsletter bieten sie Ihnen:
Beruflicher wie persönlicher Erfolg durch 12 Informations-Säulen sowie gratis Bonus-Tools von einem staatlich geförderten Verlag, beteiligt an EU-Programmen, engagiert für Klimaschutz und nachhaltiges Wohnen, ausgezeichnet mit dem Global Business Award als Publisher of the Year: Bücher, Magazine, Daten-Analyse. Print- und Onlinepublikationen sowie neuste Technik gehen dabei Hand in Hand – mit über 20 Jahren Erfahrung, Partnern wie dem Bundesbildungsministerium, Kunden wie Samsung, DELL, Telekom oder Hochschulen. Dahinter steht Simone Janson, referenziert in ARD, FAZ, ZEIT, WELT, Wikipedia.
Offenlegung & Urheberrechte: Das Videomaterial wurde vom Ersteller des Videos zur Verfügung gestellt.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 27.03.2013 • Zuerst veröffentlicht am 27.03.2013 • Bisher 5240 Leser, 1865 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Letzte Woche fand bei UDL-Digital das statt, was hätte mein persönlicher Traum-Polit-Talk werden können: Gero Hesse, ehemaliger Senior Vice President Human Resources bei Bertelsmann und Gründer des Careerloft diskutierte gegen Sarah Wagenknecht, stellvertretende Parteivorsitzende der Linken. Das Thema war „Digitales Arbeiten – zwischen Selbstverwirklichung und Ausbeutung”. Indes zeigte die Diskussion, dass die gesellschaftlichen Kluften so gewaltig sind, dass die beiden die ganze Zeit aneinander vorbeiredeten.
Um es gleich vorweg zu sagen: Die Diskussion ging am Thema vorbei. Vermutlich waren die Diskutanten auch einfach schlecht gewählt, denn vom Arbeiten eines digitalen Freelancers, das sich irgendwo zwischen den Idealen der freien Selbstverwirklichung und den Gefahren der Selbstausbeutung bewegt, haben beide zu wenig Ahnung – dazu unten noch mehr.
Nachdem Moderator Cherno Jobatey gleich am Anfang einen Witz über Oskar Lafontaine gerissen hatte, war Sarah Wagenknecht sichtlich die Lust vergangen. Jobatey, der sonst immer wieder gerne die Diskutanten aufstachelt, war in der folgenden Diskussion ungewohnt ruhig – er sagte hinterher, er sei nicht durchgekommen.
Dabei blieb die die ganze Zeit ruhig und sachlich, lieferte Fakten und ließ sich nicht zu billiger Polemik oder gar Witzchen verführen wie Philipp Rösler vor einigen Wochen an der selben Stelle. Das mag, wie via Twitter bemerkt wurde, nicht besonders mitreisend oder unterhaltsam gewesen sein – ich fand das gut.
Warum wurde am Thema vorbei diskutiert? Nun: Auf der einen Seite Gero Hesse, der seit Jahren bei Bertelsmann in abgesicherter Position ist.
Auf der anderen Seite Sarah Wagenknecht, die aus ihrer früheren Arbeit als Autorin zwar das freiberufliche Leben kennt, der die Digitalisierung und die Chancen, die sich daraus ergeben könnten, aber offenbar eher skeptisch gegenüber steht.
Oder wie Regine Heidorn so schön bemerkte: „Die Linke hat es nicht geschafft, ihre Rhetorik in das 21. Jahrhundert hinüberzurretten.“
Mir geht es da ähnlich: Obwohl mir die Gefahren der digitalen Ausbeutung durchaus bewusst sind, kann ich mich mit den Lösungsvorschlägen, die Linke und Gewerkschaften parat haben, etwa Streiks, nicht recht anfreunden.
Auf der anderen Seite ist es m.E. wenig zielführend, wenn Arbeitgeber in Zeiten von Niedriglohnsektor und Leiharbeit von Fachkräftemangel und einem Arbeitnehmermarkt sprechen – weder gesellschaftlich noch für die Eigen-PR, der diese Aussage ja eigentlich dienen soll.
So etwas wird von vielen ganz anders aufgefasst, als es klingen soll – nämlich nicht als positive, ermutigende Botschaft, sondern als Schönfärberei.
Es mag aus Sicht der Unternehmen sogar einen Fachkräftemangel geben – an jungen, in jeder Hinsicht anpassungsfähigen, hochqualifizierten Leuten. Wenn das aber so undifferenziert bekundet wird, führt das zu Irritationen – und zu den polemischen Gegenstimmen, die Unternehmen so oft beklagen.
Denn Aussagen wie „bei careerloft bewerben sich die Unternehmen bei den Kandidaten im Förderprogramm“ (Hesse im Vorab-Interview) mögen viele in Anbetracht ihrer eigenen wirtschaftlich eher schlechten Situation nunmal nicht recht glauben – und reagieren dann entsprechend sauer.
Ein Unternehmen, dass die drohende Gefahr eines Fachkräftemangels tatsächlich glaubhaft abwenden wollte, müsste einen Schritt weiter gehen, zumal wenn es sich wie Careerloft als Karrierenetzwerk versteht.
Das würde solchen Kritiken auch den Wind aus den Segeln nehmen. Es müsste nicht erst bei den Absolventen ansetzen, sondern auch das Bildungssystem miteinbeziehen – auch das wurde am Donnerstag kurz angesprochen.
Frank Heinrich, Berufebilder-Autor und u.a. ehemaliger Berater des Premier-Ministers von Luxembourg, hat das in seinem jüngsten Beitrag sehr schön auf den Punkt gebracht:
Geht es um Bildung und Bildungsqualität machen es sich die Arbeitgeber hingegen […] oftmals zu einfach. Zuallererst sollten sie das brachliegende Potenzial an Weiterbildungswilligen in ihrem eigenen Unternehmen ausschöpfen und künftige Fach- und Führungskräfte aus dem Pool vorhandener Mitarbeiter rekrutieren […] Bislang nutzen Unternehmen die Möglichkeit zur Inhouse-Qualifizierung jedoch kaum: In 60 Prozent der Unternehmen stehen dafür jährlich weniger als fünf Weiterbildungstage zur Verfügung, in jedem siebten Betrieb sind es sogar höchstens zwei Tage.
Es müsste auch Leute wie Ex-Taz-Redakteurin Julia Seeliger oder Ingenieurin Karen zwei hochqualifizierte Menschen mit dennoch großen Problemen, in Deutschland einen Job zu finden, miteinbeziehen.
Svenja Hofert hat kürzlich gezeigt, dass oft nur Kleinigkeiten in der Kommunikation über Top oder Flop einer Bewerbung entscheiden. Da wünsche ich mir, wenn schon von Fachkräftemangel die Rede ist, doch etwas mehr Flexibilität auf Seiten der Unternehmen.
Überhaupt scheint mir Kommunikation, das gegenseitig fehlende Verständnis das Grundproblem in der ganzen Diskussion – und das lässt sich durchaus auf die gesamte Gesellschaft übertragen.
So bekannte Hesse nach der Diskussion, er habe bei dieser Abwehrhaltung keine Lust gehabt, an manchen Stellen, an denen ihm das möglich gewesen wäre, auf Sarah Wagenknech ein Stück zuzugehen. Genau das ist das Grundproblem. Dolmetscher dringend gesucht!
Auch wenn die Diskussion an sich eher ein wenig langweilig fand, so hat mir doch der Abend insgesamt zu einigen spannenden Erkenntnissen verholfen. Da trafen Welten aufeinander!
Die Augen vor diesen gesellschaftlichen Problemen, der immer größer werdenden gesellschaftlichen Kluft und der wachsenden Unzufriedenheit zu verschließen, finde ich auch für die Unternehmen selbst gefährlich – Griechenland, Zypern und die Euro-Krise lassen grüßen,
Diesen Text als PDF erwerben (nur zur eigenen Nutzung ohne Weitergabe gemäß AGB): Bitte schicken Sie uns nach dem Kauf eine eMail mit gewünschten Titel an support@berufebilder.de, wir schicken das PDF dann umgehend zu. Sie können auch Text-Reihen erwerben.
4,99€Kaufen
Egal ob es um das Erreichen von Zielen, die persönliche Entwicklung oder berufliche Fragen geht: Mit dem individuellen Beratungstool, ds Buchkäufer 6 Monate lang kostenlos nutzen können, erhalten Sie einen kompetenten Begleiter, der Ihnen 24/7 interaktiv zur Verfügung steht. Für komplexere Themen bieten wir spezielle Service-Leistungen.
19,99€ / pro Monat Buchen
Bis zu 30 Lektionen mit je 4 Lernaufgaben + Abschlusslektion als PDF-Download. Bitte schicken Sie uns nach dem Kauf eine eMail mit gewünschten Titel an support@berufebilder.de. Alternativ stellen wir gerne Ihren Kurs für Sie zusammen oder bieten Ihnen einen persönlichen regelmäßigen eMail-Kurs – alle weiteren Informationen!
29,99€Kaufen
Falls unser Shop Ihnen nicht Ihr Wunschthema bietet: Wir stellen gerne ein Buch nach Ihren Wünschen zusammen und liefern in einem Format Ihrer Wahl. Bitte schreiben Sie uns nach dem Kauf unter support@berufebilder.de
79,99€Kaufen
Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
danke, wirklich sehr schöner und ausführlicher Artikel. Und wieder mal wieder zeitlich perfekt passend.
Schreiben Sie einen Kommentar