Mobilität ist heute wichtiger denn je, doch ob Bahn, Auto oder Flugzeug: Unsere Mobilitätssysteme stehen kurz vor dem Kollaps. Welche Möglichkeiten haben Pendler, Geschäftsreisende und Arbeitgeber, diese Situation zu entstressen?

Tipps für Pendler

Die Zahl der Pendler steigt

Für viele gehört es zum alltäglichen Wahnsinn: Pendeln zur Arbeit. Vollgestopfte Bahnen und Verspätungen oder Staus auf den Autobahnen sorgen bei vielen Berufstätigen nicht gerade für einen optimalen Start in den Tag.

Doch etliche Strapazen beim Pendeln nehmen viele Arbeitnehmer für ihren Traumjob auf sich. Klarerweise wird eher der Job gewechselt als der Wohnsitz und das private Umfeld. Das heimische Terrain zu verlassen ist häufig keine realistische Option. Lieber wird ein längerer Weg zur Arbeit in Kauf genommen. Egal um welchen Preis.

Das Erfolgsmodell Auto hat noch lange nicht ausgedient

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Dass der Stress so groß ist, liegt allerdings auch daran, dass unsere Verkehrssysteme kurz vor dem Kollaps stehen. Dabei ist Mobilität nicht nur einfache Fortbewegung, sondern einer Ausdrucksform einer meta-mobilen Lebensweise, die unsere Konsumgewohnheiten ebenso wie unsere sozialen Beziehungen umfasst.

Trotz der sich verstärkenden Sensibilisierung für Umweltfragen und der wachsenden Bedeutung von Klimabewegungen behält das Auto seine herausragende Stellung als Symbol für individuelle Freiheit und persönliche Mobilität. In einer Welt, die von zunehmender Urbanisierung und technologischem Fortschritt geprägt ist, bleibt es ein unverzichtbares Transportmittel für viele Menschen. Es ermöglicht spontane Ausflüge, erleichtert den Zugang zu entlegenen Orten und bietet eine unabhängige Fortbewegungsmöglichkeit, die für viele unabdingbar ist.

Denn Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel haben aufgrund erheblicher Infrastruktur-Probleme einen immer schwereren Stand und können kein adäquater Ersatz für das eigene Auto sein. Allerdings wird zunehmend auch über eine nachhaltigere PKW-Nutzung nachgedacht.

Face-Time-Incentives in der Business-Mobilität

Das betrifft aber nicht nur die private Nutzung: Neben dem Wandel im privaten Mobilitätskonsum ist auch die Zukunft beruflicher Mobilität von entscheidender Bedeutung. Das Leben einer wachsenden Zahl von Menschen ist durch ein Höchstmaß an Flexibilität, Vernetzung, Internationalität und Individualität gekennzeichnet.

Diese multi-mobile Business-Class agiert in einem weltumspannenden Handlungsraum, der Globus wird zum Arbeitsplatz, die Welt zum Zuhause, die Mobility-Lounge zum Wohnzimmer. Unternehmen müssen daher für ihre Mitarbeiter und Kunden mobile Services bereithalten, um mit der fortschreitenden Vernetzung und Mobilität Schritt zu halten. Denn Business Mobility der Zukunft bedeutet: Die Arbeit wird mobiler, die Kilometer werden weniger.

Vernetzte Mobilität gefragt

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Gefragt sind daher neue, nachhaltige und zugleich vernetzte Mobilitätskonzepte, die dem Einzelnen mehr Flexibilität und Individualität im Massenverkehr ermöglichen. So wächst der Wunsch nach Mobilitätslösungen, die nicht den Besitz, sondern die Nutzung von Verkehrsmitteln in den Vordergrund stellen.

Das Mobilitätsbewusstsein der Menschen verändert sich insgesamt. Viele wünschen sich eine Vernetzung bestehender Verkehrsmittel. Der Umstieg von Bus und Bahn auf Fahrräder oder Carsharing-Fahrzeuge muss demnach reibungsloser funktionieren, das Infrastrukturnetz entsprechend ausgebaut werden.

Das System verändern: Nachhaltiges Teilen schlägt Ego

Die Zukunft der Mobilität basiert auf Systeminnovationen, die aus der zentralen Verkehrsplanung von einst ein sich selbst steuerndes System machen. Erst dann entstehen die systemverändernden Synergien zwischen den Verkehrsmitteln, die den öffentlichen und Individualverkehr verlustfrei miteinander verknüpfen und so eine verkehrsmittelneutrale Echtzeitmobilität herstellen.

Von einem reibungslos funktionierenden Premium-ÖPNV sind wir jedoch weit entfernt. Statt Angeboten, die dem heutigen Autofahrer keine Argumente mehr lassen, um weiter ein eigenes Auto zu besitzen und jeden morgen damit zur Arbeit zu fahren, erwartet Umsteiger jeden Tag Chaos bei der Deutschen Bahn.

Stand-by-Mobilität und Social Logistic Networks

Um diese Lücke zu schließen, gab es immer wieder Ideen: „BeMobility“, etwa, ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Integration von Elektro- und Hybridfahrzeugen in den Öffentlichen Verkehr der Modellregion Berlin/Potsdam. Mit einer „Karte für alles“ konnten sich Nutzer über „Call a Bike“ ein Fahrrad ausleihen, ein Elektro- oder Hybridauto über „Flinkster mein Carsharing“ buchen und auch den ÖPVN preiswerter und flexibler nutzen.

Oder Bring Buddy – einer Art Mitfahrzentrale für Pakete von DHL. Wer sich über Facebook anmeldete, konnte an zuvor festgelegten Orten Päckchen abholen und auf dem Weg in oder aus der Stadt seinen Bekannten mitbringen. Beides gute Ideen, ich denke nur an die Problem, die ich bei der Paketzustellung immer habe. Durchgesetzt hat sich indes keines der beiden Systeme.

Carsharing & Co

Allen Problemen zum Trotz zeigen verschiedene Studien, dass der Eigentumswunsch beim Auto langsam aber sicher zurückgeht. Carsharing, Leasing und Abomodelle sind, so zeigen verschiedene Studien, konstant wachsende Phänomene vor allem in urbanen Gebieten, die eine hohe Mobilitätsdichte durch öffentlichen Nahverkehr haben. Dazu kommt die immer brisanter werdende Klimadiskussion.

Ganz klar ist: In den Städten braucht man das eigene Auto weniger und die Sinnhaftigkeit des persönlichen Pkw-Besitzes geht gegen Null. Je weiter sich die Formen ‚geteilter Mobilität’ professionalisieren, desto weniger wird es notwendig sein, dass man immer das selbe Auto vor der Tür hat. Auf dem Land mit schlechter ÖPNV-Anbingung und geringer Carsharing Dichte sieht das allerdings ganz anders aus.

Flexible Lösungen auch in länglichen Gebieten gefragt

In diese Lücke könnte nun ViveLaCar, ein Mobility Fintech Startup aus Stuttgart, stoßen. Das Prinzip: Bestandsfahrzeuge von Händlern werden als Auto-Abo an Kunden vermittelt. In den Abopreisen sind alle Kosten außer Benzin bereits enthalten, statt zahlreiche Verträge abzuschließen benötigt der Kunde nur ein paar Klicks. Der Clou ist außerdem: Weil die Vertragshändler flächendeckend vorhanden sind, ist das Auto-Abo auch in ländlicheren Regionen möglich.

ViveLaCar schließt mit seinen variablen Laufzeiten und Kündigungsfristen von drei Monaten die Lücke zwischen Kurzzeitmiete, Carsharing, Kauf und Leasing. Die Autos sind bislang in Deutschland und Österreich verfügbar, nach eigenen Angaben hat das Unternehmen ein monatlichen Abonnentenzuwachs von 50 Prozent. Die Flexibilität macht das Abomodell auch für Unternehmen interessant, die Mitarbeitern zum Beispiel in der Probezeit einen Firmenwagen zur Verfügung stehen wollen. Man wird sehen, wie sich das Geschäftsmodell entwickelt.

6 Tipps für Pendler und Geschäftsreisende

Wie man die Zeit im täglichen Chaos sinnvoll nutzen kann, erfahren Sie in den 5 Tipps für Pendler. Für die letzten drei Tipps setzen wir voraus, dass Sie nicht mit dem Auto unterwegs sind.

  1. Leasen, sharen oder abonnieren statt besitzen: Zum klassischen Pkw-Besitzt gibt es gute, nachhaltige und steuerbegünstigte Alternativen wie Auto-Abos, Carsharing oder Leasing. Im besten Fall kommt der Arbeitgeber dafür auf.
  2. Stoßzeiten meiden: Meiden Sie die Stoßzeiten. Oft macht eine halbe Stunde früher oder später schon einen großen Unterschied und schont die Nerven. Wer nicht um die Rush-hour herumkommt, sollte sich eine ruhigere Alternativroute überlegen. Nehmen Sie besser die längere Fahrzeit in kauf und schonen Sie dafür Ihre Nerven. So kommen Sie gut gelaunt zur Arbeit.
  3. Das beste Verkehrsmittel nutzen: Auto, Bahn, Fahrrad? – Das ist die Frage. Wer die Wahl hat, sollte sich für das praktischere Verkehrsmittel entscheiden. In den Öffis kann die verlorene Zeit genutzt werden, um zum Beispiel eMails zu schreiben oder ein Telefonat zu tätigen. Dafür muss man sich immer öfter mit stressigen Mitreisenden herumschlagen.
  4. Brainstorming und Planung: Wenn sich das Gehirn bei eintönigen Fahrten im Leerlauf befindet, sind wir oft am kreativsten. Diese schöpferischen Eingebungen sollten genutzt und festgehalten werden. Ob Ideen für anstehende Projekte oder Strategien – alles sollte in einem Notizbuch oder digital festgehalten werden. Planen Sie Ihren Tag. Ein gut strukturierter Ablauf spart Zeit und man kann früher den Nachhauseweg antreten. Dann hoffentlich ohne Rush-hour.
  5. Lesen: Ob Tageszeitung oder Nachrichten, ob Smartphone oder Tablet – egal wie Sie sich informieren – Lesen bildet. Der Weg zur Arbeit eignet sich besonders gut, um sich über tagesaktuelle News zu informieren. Für alle lesefaulen Personen eignen sich Hörbücher oder Podcasts.
  6. Entspannen! Warum nicht einfach mal Nichts zu tun? In den öffentlichen Verkehrsmitteln können Sie den Gedanken freien Lauf lassen und kurz relaxen. Eine kleine Pause ist für den Energiehaushalt genau das Richtige. All jene, die Gefahr laufen einzuschlafen, sollten das lieber lassen. Vorsicht: Ein zu ausgiebiges Nickerchen macht meist müder als Sie zuvor. Nützliche Apps oder der klassische Handy-Wecker garantieren hingegen einen erholsamen Power-nap.


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