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Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 21.07.2014 • Zuerst veröffentlicht am 21.07.2014 • Bisher 5397 Leser, 2629 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Wir haben auf Best of HR – Berufebilder.de® sehr heftig über den (gar nicht vorhandenen) Fachkräftemangel diskutiert, zu diesem Thema werde ich heute Abend auch in der ARD zu sehen sein. Einen Bereich, in dem wirklich Fachkräftemangel herrscht, haben wir dabei vergleichsweise wenig behandelt: Die Altenpflege.
Die geriatrische Pflege ist ein wichtiger Bereich im Gesundheitswesen, der besondere Fähigkeiten und Kenntnisse erfordert. Die alternde Bevölkerung nimmt weltweit zu, und die Nachfrage nach qualifizierten Altenpflegern steigt. Die derzeitigen Arbeitskräfte verfügen jedoch nicht über die notwendigen Fähigkeiten, um die wachsende Nachfrage nach Altenpflege zu befriedigen. Der Fachkräftemangel in der Altenpflege ist eine große Herausforderung, die die Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträgern, Gesundheitsdienstleistern und Ausbildern erfordert.
Vor allem wächst die Besorgnis über den Mangel an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich, insbesondere in den Industrieländern, in denen die Alterung der Bevölkerung stärker ausgeprägt ist. Der Mangel beeinträchtigt die Lebensqualität älterer Patienten und ihrer Familien und ist ein dringendes Problem, das sofortiges Handeln erfordert. Der Mangel an Fachkräften mit den erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnissen stellt eine große Herausforderung insbesondere für die Gesundheitsdienstleister dar, die sich bemühen, die Bedürfnisse älterer Patienten zu erfüllen.
Der Fachkräftemangel in der Altenpflege ist ein vielschichtiges Problem, das durch verschiedene Faktoren verschärft wird. Dazu gehören der Mangel an spezialisierter Aus- und Weiterbildung für Angehörige der Gesundheitsberufe, eine niedrige Vergütung und unzureichende Ressourcen zur Unterstützung der Anbieter von Altenpflegeleistungen. Der Mangel hat zu einer erhöhten Arbeitsbelastung und einem Burnout der Altenpfleger geführt, was eine hohe Fluktuationsrate und schlechte Ergebnisse für die Patienten zur Folge hat.
Die Altenpflegebranche ist vielfältig und umfasst Gesundheitsfachkräfte wie Krankenpfleger, Ärzte, Sozialarbeiter und Physiotherapeuten. Jeder dieser Berufe spielt eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung einer hochwertigen Pflege für ältere Erwachsene. Der Fachkräftemangel in der Altenpflege hat jedoch ein alarmierendes Ausmaß erreicht, so dass viele Gesundheitseinrichtungen Schwierigkeiten haben, kompetentes Personal zu finden und zu halten. Dieser Mangel lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen, darunter die alternde Belegschaft, niedrige Gehälter und schwierige Arbeitsbedingungen.
Schon jetzt ist die Situation in vielen Pflegeheimen unzumutbar: zu wenig Arbeitskräfte, aber immer mehr zu tun. Altenpfleger könnte ein echter Zukunftsberuf sein – wenn nur die miese Bezahlung nicht wäre.
Die Diskrepanz zwischen der harten Arbeit und dem kargen Lohn sowie die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung führen denn auch dazu, dass die Altenpflege als sicherer Mangelberuf gehandelt wird – Nachwuchskräfte dringend gesucht.
Was aber tun, wenn Arbeitskräfte her müssen, aber der Job keinen anmacht? Na man macht ihn kurzerhand attraktiver – Altenpflege als Marketing-Gag sozusagen.
Und zwar indem man einfach mehrere Berufe zusammenlegt, die sich angeblich inhaltlich stark überschneiden. So kann man in einem Eckpunkte-Papier der Bund Länder Arbeitsgruppe “Weiterentwicklung der Pflegeberufe” nachlesen:
Ausgehend von dem Koalitionsvertrag für die 17. Legislaturperiode beabsichtigen das für die Altenpflegeausbildung zuständige Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das für die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeausbildung zuständige Bundesministerium für Gesundheit, die Pflegeausbildungen grundlegend zu modernisieren und zusammenzuführen.
und
Die Altenpflegeausbildung, die Gesundheits und Kranken pflegeausbildung und die Gesundheits und Kinderkrankenpflegeausbildung werden zu einer generalistisch ausgerichteten Pflegeausbildung zusammengeführt und als berufliche Ausbildung in Teil 1 des Gesetzes geregelt.
Auch die Gründe für dieses Vorhaben findet man in dem Eckpunkte-Papier relativ offen dargelegt. Die Maßnahme zielt vorrangig darauf ab, dem befürchteten Fachkräftemangel entgegenzuwirken:
Der Arbeitsmarkt im Dienstleistungssektor Pflege erfordert in Zeiten des demographischen Wandels den flexiblen und universellen Einsatz von Pflegefachkräften.
Die Differenzierung der Pflegeberufe nach Altersgruppen entspricht nicht mehr dem Stand der Erkenntnisse der Pflegewissenschaft.
Die Zusammenführung der Pflegeberufe erhöht die Attraktivität des Ausbildungsberufs für junge Menschen. Die beruflichen Einsatz und Entwicklungsmöglichkeiten werden über die gesamte Zeit des Erwerbslebens verbessert und damit auch die individuelle Berufszufriedenheit gestärkt.
Heißt im Klartext: Zum anderen soll die Zahl der möglichen Einsatzkräfte (ich drücke das an dieser Stelle ganz bewusst so aus!) dadurch erhöht werden, dass man eine breitere Basis an flexibel einsetzbaren Fachkräften schafft.
Zum anderen soll durch die Zusammenlegung mit vermeintlich attraktiveren Altersgruppen der Beruf durch die Hintertür attraktiver gemacht werden. Altenpflege wird da quasi zum Marketing-Gag.
Gegen dieses Vorhaben regt sich nun Widerstand. Das Bündnis für Altenpflege hat im Juni eine ePetition gegen das Gesetzesvorhaben ins Leben gerufen und auf seiner Website allerlei Material zum Thema zusammengetragen.
So schreibt etwa Professor Dr. Karl-Heinz Sahmel vom Fachbereich Pflegepädagogik an der Fachhochschule Ludwigshafen:
“Altenpflege ist keine Krankenpflege. Arbeit mit alten Menschen meint, die Lebensqualität im Rahmen vorhandener Möglichkeiten zu erhalten und zu fördern.”
Man muss sich die Frage stellen, ob die Bundesregierung mit diesem Gesetz den Fachkräftemangel, den sie eigentlich verhindern will, praktisch selbst macht.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Es ist wichtig, dass ein Beruf, bei dem Arbeitskräfte fehlen attraktiver gemacht werden muss. Altenbetreuung ist ein körperlich anstrengender Beruf, der kaum angemessen entlohnt wird. Möchte man mehr Menschen in dieses Feld bringen muss man entsprechende Anreize schaffen.
Liebe Amalia,
das sehe ich auch so. Wie erklärte mir aber jemand kürzlich in einer Diskussion: Betreiber von Altenheimen haben kaum Nachteile von unmotiviertem oder fehlendem Personal und stehen deshalb nicht unter Zugzwang. Leider wahr.
Viele Grüße
Richtig. Krankenpflege ist keine Altenpflege!
#Altenpflege als Marketing-Gag? #Fachkräftemangel #Pflegeberufe
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RT @matsblog: #Berufe durch Zusammenlegung der #Ausbildungen attraktiver machen? Ob das reicht?
@SimoneJanson
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RT @jobcollege: Fachkräftemangel, der uns alle direkt betrifft: Altenpflege als Marketing-Gag?: Wir haben hier… #B…
Fachkräftemangel, der uns alle direkt betrifft: Altenpflege als Marketing-Gag?: Wir haben hier… #Beruf #Bildung
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