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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 22.10.2024 • Zuerst veröffentlicht am 28.02.2018 • Bisher 5397 Leser, 1290 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Deutschland hat eine unternehmens- und gründerfeindliche Mentalität. Und gerade Pleitiers sind immer die Bösen. Das schlägt sich auch auf den Umgang mit Fehlern nieder. Leider werden so auch Innovationen vermieden.
Zwar hätte Deutschland gerne mehr Gründer, StartUps sind immer ein heißes Thema, vor allem in der selbsternannten StartUp-Hauptstadt Berlin. Gleichzeitig ist Existenzgründung in Deutschland aber auch ein mindestens genauso schwieriges Thema. Warum ist das so und was müsste anders laufen, damit auch hier mehr disruptive Gründungen entstehen?
Vor einiger Zeit las ich einen Artikel in der F.A.Z. über die StartUp-Mentalität im allgemeinen und die Samwer-Brüder im besonderen. Die Überschrift „Keine Zeit für Spätzünder“ fasst eigentlich schon gut zusammen, was Autorin Bettina Weiguny uns sagen will:
Leute mit so einer StartUp-Mentalität wie die Samwers gründen Unternehmen wie am Fließband. Seriengründer nennt sich das, und die starten Online-Marktplätze, Apps oder andere Ideen. Die Geldgeber – und mit ihnen die Infrastruktur – stehen schon bereit.
Das widerspricht so ziemlich jeder Vorstellung, die man in Deutschland von Existenzgründung hat, denn da geht es meist „gesitteter“ zu: Da geht es meist um Businesspläne, Finanzierung, Rechtsformen, Steuern und Versicherungen.
Insgesamt also das glatte Gegenteil von innovativem Verhalten, viel mehr Innovationsverhinderung mit System, wie Johann Füller im Blog des Harvard Businessmanagers so treffend kritisiert:
„Bei der Umsetzung neuer Ideen gehen sehr viele Manager noch immer erstaunlich konservativ vor. Sie setzen auf traditionelle Instrumente wie den Stage-Gate-Prozess, der den Innovationsprozess in bestimmte Schritte unterteilt, auf Portfolio-Management-Ansätze und streng hierarchische Entscheidungs- und Berichtsstrukturen. Den sich veränderten Rahmenbedingungen wird das aber kaum gerecht. Viele Führungskräfte ignorieren moderne Ansätze, das Wissen außerhalb des Unternehmens zu nutzen.“
Unternehmen müssten sich viel mehr nach innen und außen öffnen, so Füller, und dabei die Ideen und Erfahrungen von Kunden und Mitarbeitern einbeziehen. Denn Forschungsergebnisse zeigten, dass vor Unterschiedliches Wissen und Sichtweisen die besten Ideen hervorbringen.
So machte ein Experiment von Scott E. Page, Professor an der University of Michigan, klar, dass nicht etwa eine homogene Gruppe hervorragender Experten, sondern eine Gruppe zufällig ausgewählter und eher durchschnittlicher Personen die besten Ergebnisse erzielte. Vor allem müssten Unternehmen aber auch Experimente zulassen und Fehler nicht bestrafen.
Wenn das nicht geschieht, könnte das langfristig das Todesurteil vieler Unternehmen sein – wie derzeit eindrucksvoll die Medienbranche beweist: Das neue Medium Internet wurde jahrelang belächelt und verachtet.
Über ernsthafte Geschäfstmodelle hat man sich keine Gedanken gemacht. Jetzt, wo klar ist, dass immer mehr Leser vom gedruckten Papier ins Internet wechseln, werden hektisch Finanzierungsideen diskutiert. Dabei ist möglicherweise der Zug schon längst abgefahren, denn Player wie Google oder Facebook haben das das Ruder im Internet bereits fest in der Hand.
Doch natürlich braucht jeder, der als Gründer erfolgreich sein will, zunächst eine wirklich gute Geschäftsidee. Und die Ansprüche an eine Geschäftsidee sind in Deutschland oft hoch: Sie soll am Markt erfolgreich sein, ein Einkommen abwerfen, das mindestens genau so hoch ist wie eine vergleichbare Festanstellung und auch ähnlich sicher.
Schließlich soll sie dem Gründer idealerweise auch persönlichen Freiraum für die eigene Selbstverwirklichung bieten. Abgesehen vielleicht von all denen, die vielleicht lieber lieber diesen Schritt riskieren als Hartz IV zu beziehen: Sie haben oft keine Wahl, als es einfach zu versuchen.
Auch wenn Gründer aus der Not heraus gemeinhin als weniger erfolgreich gelten als Überzeugungstäter, die planvoll zu Werke gehen: Manchmal täte etwas weniger Nachgrübeln über Erfolg oder Misserfolg vielen Möchtegern-Unternehmern vielleicht ganz gut.
Der Global Entrepreneurship Monitor, eine Studie, die jährlich die Gründungsbedingungen in 42 Ländern weltweit untersucht, zeigt, dass nur 22 Prozent der befragten 18 bis 24 jährigen gute Business-Chancen überhaupt wahrnehmen. Ganze 37 Prozent haben hingegen Angst vor dem Scheitern.
Wie sich diese Zahlen in der Praxis auswirken, ist immer wieder in den Nachrichten zu bewundern: Risikovermeidung statt Innovation. Schadensbegrenzung statt konstruktiven Umgehens mit Fehlern. Von echter „Entrepreneurship“ – nicht einmal einen eigenen Namen hat die akademische Unternehmerausbildung im Deutschen – ist nicht viel zu merken.
Die Folge ist ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Unternehmern. Sie gelten als böse, raffgierig und rücksichtslos, wenn sie Gewinne einfahren – ein Schuss Neid schwingt dabei sicher auch immer mit.
Noch böser sind sie allerdings, wenn sie pleite gehen: Denn dann denken alle, dass das ja nur passieren konnte, weil das Unternehmen zu schnell zu hohe Gewinne machen wollte. Oder weil der Unternehmer nicht mit Geld umgehen konnte. Und dass er nun auf Kosten seiner Schuldner Insolvenz anmeldet. Der gescheiterte Unternehmer wird schnell stigmatisiert.
Doch so einfach ist es dann leider doch nicht: Zwar gibt es solche schwarzen Schafe, aber meist sind gerade bei kleineren Betrieben nicht Managementfehler Ursache einer Insolvenz. Viel öfter liegt die Schuld bei externen Faktoren wie persönlichen und gesundheitlichen Problemen des Unternehmers, der schlechten Zahlungsmoral von Kunden – oder der Bürokratie.
Denn was viele nicht wissen: Auch Finanzamt oder Krankenkasse können ein Insolvenzverfahren einleiten – und machen das zuweilen schon, wenn das Unternehmen ihnen nur einige Tausend Euro schuldet.
Die bittere Botschaft lautet: Jeden kann es treffen. Auch den, der gar nichts dazukann. Denn manchmal hat man einfach Pech! Viele möchten das nicht hören, Insolvenz ist ein Tabuthema, es macht Angst. Daraus resultieren dann so allerlei absurde Abwehrmaßnahmen, die künftigen Pleitiers das Leben schwer machen.
Leider machen viele Führungskräfte aus Angst zu Scheitern das Gegenteil von Innovatviem Denken: Sie überspielen die Situation, verschulden sich noch weiter und hoffen, dass die Krise schon irgendwann vorbeigeht – auch aus Angst, sich das eigene Versagen einzugestehen.
Oder sie isolieren sich aus Scham, weil sie im Freundes- und Bekanntenkreis finanziell nicht mehr mithalten können.
Ein Teufelskreis also, der da aus der Verbindung von fehlender Unternehmenskultur, der daraus entstehenden Angst vor dem Scheitern und übertriebenem Perfektionismus als Kompensationsstrategie erwächst.
Fatal ist das nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern für die gesamte Wirtschaft: Denn gerade die innovativen Neugründungen gelten als große Hoffnungsträger. Werden die Innovationen jedoch derart frühzeitig beschnitten, ist das ein Problem für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Dem zu entrinnen ist nicht einfach – doch es ist möglich, und erste Ansätze gibt es bereits.
So setzt sich auch in Deutschland mehr und mehr die Notwendigkeit einer Entrepreneurship-Ausbildung durch, was dazu führen könnte, dass sich das Unternehmerbild mittelfristig verändert. Und auch das unternehmerische Scheitern wird zunehmend thematisiert:
Deutschlands Vorzeige-Insolvenzlerin Anne Koark hat ein Buch zum Thema geschrieben und berichtet regelmäßig in den Medien über ihre Insolvenz. In Köln hat Attila von Unruh, selbst ein insolventer Unternehmer, die Anonymen Insolvenzler gegründet, eine Gesprächsgruppe, in der sich Menschen regelmäßig und natürlich anonym über ihre Erfahrungen austauschen, woraus manchmal sogar neue Geschäftsideen erwachsen.
Vielleicht brauche wir also mehr von der typischen Denke der Serial Entrepreneurs, die hier einige Dinge grundlegend anders machen und die Bettina Weiguny auch in ihrem Artikel beschreibt:
Jedes dieser Startups ist eine Wette auf die Zukunft, ob Hundefutter-Vertrieb oder Spiele-Entwickler, ob Putzhilfe- oder Medizintechnik-Portal. Manche Ideen gehen auf, andere nicht.
Das Bedeutet auch: Abkehr vom Anspruch, die perfekte Geschäftsidee zu entwickeln, hin zum Trial- und Error-Verfahren. Was steht dem in Deutschland im Wege steht und wie sich lässt sich das ändern? Fest steht: Wer erfolgreich sein will, muss auch mal etwas Verrücktes wagen. Gründer müssen spinnen!
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Angst Essen Seele auf – und Innovation. So ist das nunmal. Keiner gründet doch, um zu scheitern.
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