Beruflicher wie persönlicher Erfolg durch 12 Informations-Säulen sowie gratis Bonus-Tools von einem staatlich geförderten Verlag, beteiligt an EU-Programmen, engagiert für Klimaschutz und nachhaltiges Wohnen, ausgezeichnet mit dem Global Business Award als Publisher of the Year: Bücher, Magazine, Daten-Analyse. Print- und Onlinepublikationen sowie neuste Technik gehen dabei Hand in Hand – mit über 20 Jahren Erfahrung, Partnern wie dem Bundesbildungsministerium, Kunden wie Samsung, DELL, Telekom oder Hochschulen. Dahinter steht Simone Janson, referenziert in ARD, FAZ, ZEIT, WELT, Wikipedia.
Offenlegung & Urheberrechte: Text ursprünglich aus: „Schlagfertigkeit“ (2015), erschienen bei Haufe Verlag, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Von Dr. Matthias Nöllke (Mehr) • Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 13.08.2024 • Zuerst veröffentlicht am 11.02.2021 • Bisher 7810 Leser, 2705 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Kaum etwas verletzt uns so wie ungerechtfertigte Kritik, vor allem wenn sie als vergiftetes Kompliment, sogenanntes Negging, erscheint. Wir zeigen Ihnen, wie Sie darauf reagieren.
Negging ist eine fragwürdige Strategie, die darauf abzielt, das Selbstbewusstsein einer Person zu schwächen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Negging, auch als vergiftetes Kompliment bezeichnet, wird oft in der Dating-Szene diskutiert, jedoch wird es zunehmend als manipulative Taktik erkannt und abgelehnt.
Negging kommt jedoch auch in anderen Zusammenhängen vor, etwa im Beruf und allgemein im Alltag. Es ist wichtig zu verstehen, dass echte zwischenmenschliche Beziehungen auf Respekt, Ehrlichkeit und Wertschätzung basieren sollten, nicht auf der Manipulation oder Demütigung anderer Menschen.
Die Idee hinter Negging ist, dass eine Person, die negativ kommentiert oder herabsetzend ist, beim Gegenüber ein Gefühl von Unsicherheit oder Selbstzweifeln erzeugt. Dies soll dazu führen, dass die Person sich stärker um die Zustimmung oder Anerkennung desjenigen bemüht, der neggt.
Negging beinhaltet daher oft scheinbar harmlose oder subtile negative Kommentare, die darauf abzielen, jemanden zu verunsichern oder zu verletzen, unter dem Vorwand, dass es als Kompliment oder spielerischer Neckerei gemeint sei.
Es ist wichtig zu betonen, dass dies keine gesunde oder respektvolle Art ist, mit anderen Menschen umzugehen. Stattdessen ist es sinnvoll, positive und unterstützende Kommunikation zu pflegen, die auf Ehrlichkeit und Wertschätzung beruht. Das gegenseitige Ermutigen und Respektieren der Gefühle und des Selbstwertgefühls anderer ist entscheidend für gesunde Beziehungen und Interaktionen.
Im beruflichen Umfeld kann Negging ähnliche Auswirkungen haben wie in persönlichen Beziehungen, wenn auch möglicherweise subtiler und in verschiedenen Formen. Negging am Arbeitsplatz bezieht sich auf taktische oder manipulative Kommunikationstechniken, die darauf abzielen, das Selbstwertgefühl oder die Autorität eines Mitarbeiters zu untergraben, um eine übergeordnete Position oder Kontrolle zu gewinnen.
Das kann sich durch abfällige Bemerkungen über die Arbeit einer Person, subtile Kritik an Ideen oder ständige Herabsetzung ihrer Leistung äußern. Manchmal kann es auch in Form von passiv-aggressiven Kommentaren oder indirekten Anspielungen erfolgen, die darauf abzielen, jemanden zu destabilisieren oder unsicher zu machen.
„Also, ich fand Ihre Ausführungen sehr interessant“, bemerkt ein Kollege, nachdem Sie mit Ihrem Bericht fertig sind. „Ihre Vorschläge sind zwar nicht durchführbar, aber wirklich originell. Und was ich außerdem vermisst habe, war eine gewisse Ordnung Ihrer Gedanken.
Das ging alles ziemlich wirr durcheinander, ich konnte Ihnen kaum folgen. Aber Sie haben gut formuliert.“ Solche verqueren Stellungnahmen sind unangenehm, man weiß gar nicht, was man darauf sagen soll. Und genau das ist häufig auch die Absicht des „vergifteten“ Kompliments. Sie sollen glauben, man mache Ihnen ein Kompliment, damit Sie nicht merken, dass Sie eigentlich angegriffen werden.
Natürlich wird das „vergiftete Kompliment“ gelegentlich auch ironisch oder gar hämisch gebraucht. Ironie als vergiftetes Kompliment kann man rhetorisch gesehen durchaus auch als kunstvolle Form der Beleidigung sehen, die sich hinter scheinbar freundlichen Worten oder sarkastischen Bemerkungen verbirgt. Es ist eine subtile Art der Kritik, die in einem vermeintlichen Lob oder einer positiven Äußerung verpackt ist. Auf den ersten Blick mag es wie ein Kompliment erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen oder Hören wird deutlich, dass eine absichtliche Herabsetzung oder Beleidigung dahinter steckt.
Diese Art von Ironie kann dazu dienen, jemanden zu demütigen, indem sie etwas Positives vortäuscht, aber in Wirklichkeit darauf abzielt, Unsicherheiten oder Selbstzweifel zu verstärken. Es kann verwirrend sein, da es schwer zu erkennen ist, ob es sich um ein ehrliches Lob oder um eine verborgene Beleidigung handelt. Menschen, die solche vergifteten Komplimente ironisch oder hämisch verwenden, tun dies oft, um Macht auszuüben, jemanden zu dominieren oder um ihre Überlegenheit zu betonen.
„Ein toller Vortrag, ich habe mich gar nicht gelangweilt. Höchstens die letzten Minuten.“ – „Na großartig, Sie halten mich also für einen solchen Langweiler, dass es für Sie eine Spitzenleistung ist, wenn Sie erst in den letzten zehn Minuten wegdösen? Habe ich das richtig verstanden?“ – „Nein, es hat mir wirklich gut gefallen. Aber es ist doch so, dass alle Vorträge irgendwann einen Durchhänger haben. Jedenfalls empfinde ich das so.“
Im beruflichen Alltag kommen solche „vergifteten Komplimente“ recht häufig vor. Der Grund: Ihr Gesprächspartner wagt es nicht, Sie offen zu kritisieren – was er aber eigentlich möchte. Deshalb baut er in sein Lob einen mehr oder weniger versteckten Widerhaken ein. Warum aber diese Tarnung? Dafür gibt es zwei unterschiedliche Gründe:
Der andere will Sie um keinen Preis verletzen. Gerade Führungskräfte scheuen offene Worte, weil sie meinen, sie müssten erst mal tüchtig loben, wenn sie kritisieren wollen. Ein folgenschwerer Irrtum. Der andere will Sie herabsetzen. Vielleicht fürchtet er Sie als Konkurrent oder Sie sind ihm einfach unsympathisch. Beides kann er natürlich nicht zugeben, also tut er so, als würde er es besonders gut mit Ihnen meinen.
Negging im beruflichen Kontext kann von Kollegen, Vorgesetzten oder sogar Kunden ausgehen. Es kann dazu führen, dass Mitarbeiter sich unsicher fühlen, ihr Selbstvertrauen verlieren oder sogar an ihren Fähigkeiten zweifeln. Dies kann die Arbeitsmoral, Produktivität und letztendlich die Arbeitsumgebung negativ beeinflussen.
Es ist wichtig, Negging am Arbeitsplatz zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Das kann bedeuten, klare Grenzen zu setzen, solche Verhaltensweisen nicht zu tolerieren und gegebenenfalls das Gespräch mit Vorgesetzten oder HR zu suchen, um Unterstützung zu erhalten. Eine offene Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander sind entscheidend, um eine positive und produktive Arbeitsumgebung zu erhalten.
Das ist leider gar nicht so einfach, wie es klingt, den mitunter ist Negging regelrecht Teil der Unternehmenskultur: In manchen Unternehmen hat sich eine fatale Harmoniesucht eingebürgert. Man findet erst mal alles richtig und großartig, was „geleistet“ wird. Kritik ist etwas Negatives, das die anderen entmutigt. Also erst mal die Leute mit einem Lob „aufbauen“, ehe man sich daran machen kann, Ihnen zu sagen, was man wirklich von ihrer Leistung hält: nämlich nichts.
Diese Verlogenheit hat schwere Folgen. Es ist immer weniger möglich tatsächlich zu loben und tatsächlich konstruktive Kritik zu üben. Weil sich jeder fragt: Was meint der Chef jetzt wirklich, wenn er sagt: „Wir haben ein großartiges Jahr hinter uns. Alle haben ausnahmslos erstklassige Arbeit geleistet. Dafür wollte ich mich bei Ihnen aufrichtig bedanken.“ – Ist wirklich alles bestens oder steht eine kolossale Entlassungswelle bevor?
Dies ist die eigentliche Domäne des „vergifteten Kompliments“: Eigentlich will jemand etwas Gemeines über Sie sagen, Sie herabsetzen, Sie anschwärzen. Aber wenn es offen geschehen würde, könnten Sie sich ja wehren oder andere ergreifen für Sie Partei. Dann sähe Ihr Gesprächspartner schlecht aus.
Also schickt er ein Kompliment voraus – als falsche Fährte sozusagen, damit alle denken, er sei auf Ihrer Seite. Außerdem ist das Kompliment in der Gruppe sozusagen seine Reißleine. Wenn die Sache mit dem „Gift“ nicht so gut funktioniert und die entscheidenden Leute auf Ihrer Seite sind, dann kann er sich auf das Kompliment zurückziehen.
Was tun Sie dagegen? Sie müssen irgendwie herausbekommen, was Ihr Gegenüber wirklich meint. Dazu stehen Ihnen zwei Wege offen: Die Nachfrage („Wie meinen Sie das?“) oder die Dolmetscher-Technik, die Sie gleich kennen lernen werden. Im Übrigen sollten Sie dem anderen zu verstehen geben, dass Sie einen ehrlichen Einwand mehr zu schätzen wissen als ein verlogenes Lob.
Besonders perfide sind auch Komplimente, die mit dem Zusatz versehen werden: „Für Ihre Verhältnisse“ oder „für Sie“. Ein wunderbarer Vortrag – für Ihre Verhältnisse. Objektiv war die Sache zwar furchtbar, aber da Sie vollkommen unfähig sind, ist ein furchtbarer Vortrag „für Ihre Verhältnisse“ noch wunderbar.
Es gibt eine einfache Art der Gegenwehr: Sie nennen die Herabwürdigung Ihrer Person beim Namen. Dabei sollten Sie die Sache ruhig ein wenig zuspitzen. Wenn Sie die Unterstellung offen gelegt haben, sollten Sie noch eine Frage nachlegen, um alle Unklarheiten auszuräumen: „Wollten Sie das damit sagen? Habe ich Sie da richtig verstanden?“ Sie können sicher sein: Ihr Gesprächspartner hat nicht ohne Grund sein Gift in ein süßes Kompliment verpackt. In der Regel wird er klein geben. Oder aber er übt jetzt offen Kritik. Dann wissen aber alle, woran sie sind.
Das Erkennen von vergifteter Kompliment erfordert oft ein Gespür für den Kontext, die Tonlage und die Beziehung zwischen den beteiligten Personen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass hinter vermeintlich freundlichen Äußerungen auch negative Absichten stecken können und dass solche Kommunikationsweisen das Vertrauen und das Wohlbefinden anderer erheblich beeinträchtigen können. In einem respektvollen Miteinander sollten Kommunikation und Lob ehrlich und aufrichtig sein, ohne versteckte Absichten oder negative Konnotationen.
Tatsache ist: Vergiftete Komplimente sind wie versteckte Fallen in freundlichen Worten, die das Selbstwertgefühl und die Emotionen einer Person untergraben können. Es ist wichtig, die feinen Nuancen der Kommunikation zu erkennen und sich bewusst zu sein, dass nicht jedes Lob oder scheinbar freundliche Äußerung auch positiv gemeint ist. In einer respektvollen Interaktion sollte Ehrlichkeit, Wertschätzung und Klarheit im Vordergrund stehen, ohne versteckte Absichten oder verdeckte Beleidigungen. Indem wir uns der Macht von Worten bewusst sind, können wir dazu beitragen, eine Umgebung zu schaffen, die auf aufrichtiger Anerkennung und Unterstützung basiert, und so eine gesunde und respektvolle Kommunikation fördern.
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Dr. Matthias Nöllke hat Kommunikationswissenschaften, Politik und Literaturwissenschaft studiert. Er ist seit vielen Jahren als Autor und Keynote-Speaker tätig, u.a. für den Bayerischen Rundfunk und für zahlreiche Unternehmen. Im Haufe Verlag sind von ihm über 20 erfolgreiche Ratgeber und Sachbücher erschienen. Alle Texte von Dr. Matthias Nöllke.
Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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