Eine berufliche oder auch persönliche Krise erfordert vor allem eines: Ehrlichkeit zu sich selbst. Überlegen Sie genau, welchen Anteil Sie daran hatten, denn nur so können Sie beim nächsten mal etwas besser machen.

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Nachdenken über die Krise

Denn wenn Sie sich nur Ruhe gönnen, nicht weiter über die Krise nachdenken, und nichts ändern, besteht die Gefahr, dass im nächsten Job wieder alles genauso läuft.

Auch, wenn es sich unangenehm anhören mag: Um langfristig aus der Krise herauszufinden und nicht sofort in die nächste zu stolpern, hilft es nur, sich mit dem auseinanderzusetzen, was passiert ist. Um der Gefahr der Wiederholung zu entgehen, müssen Sie die Krise nachbereiten.

Die Beantwortung folgender Fragen kann dabei hilfreich sein:

Schreiben Sie die Antworten auf diese Fragen für sich selbst auf. Oder sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Freunden darüber. Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass diese eine zu subjektive Sicht der Dinge haben.

Suchen Sie sich Hilfe

Besser ist es, sich einen Coach als neutralen Gesprächspartner zu suchen.In Gesprächen können Sie analysieren, für welchen Teil der Krise die vielleicht objektiv schwierigen Umstände und für welchen Teil Sie selbst verantwortlich waren.

Was die schwierigen Umstände angeht, hilft es für die Zukunft, wenn Sie sich selbst ehrlich fragen, warum Sie sie überhaupt toleriert haben. Oder ob Sie sich nicht zu wenig gewehrt und geschützt haben und sich so als “Opfer” angeboten haben.

Schreiben Sie einen Brief

Um diese Fragen zu klären, kann es auch in dieser Phase hilfreich sein, Ihrem Ex-Chef oder Ihrer Ex-Chefin einen weiteren Brief zu schreiben, den Sie niemals abschicken. Schildern Sie ihm, was er oder sie Ihrer Meinung nach falsch gemacht hat, aber teilen Sie auch Ihre Gedanken über Ihren Teil der Verantwortung mit.

Wenn Sie merken, dass Sie das nicht schaffen, weil der Groll oder der Schmerz noch zu tief sitzt, lassen Sie den Brief erst einmal liegen. Fangen Sie später, nach ein paar Tagen oder Wochen noch einmal einen neuen Brief an, der sicher bereits etwas versöhnlicher klingen wird. Warum hier von Versöhnung die Rede ist? Das ist die Voraussetzung, um mit der Krise abzuschließen. Nur so können Sie verhindern, daß Sie sich in Gedanken immer weiter mit Ihrem Chef beschäftigen.

Humor hilft weiter

Auch wenn es anfangs etwas seltsam klingen mag: Eine Portion Humor kann dabei helfen, die nötige Distanz für das psychologische “Verarbeiten” dieser schmerzhaften Erfahrung zu schaffen.

Versuchen Sie doch einmal, die komische Seite Ihres Rückschlages zu sehen, indem Sie zum Beispiel bei der nächsten Schilderung dieser Geschichte im Freundeskreis die Charaktere – sowohl Ihren eigenen als auch den Ihres Vorgesetzten – etwas übertreiben. Dabei wird nicht nur manches witziger, sondern auch deutlicher.

Was ist Ihr Anteil?

Wenn Sie sich nach einer Krise damit auseinandersetzen, welchen Anteil Sie daran hatten, werden Sie viel über Ihre Persönlichkeit und damit auch über Ihre Stärken und Schwächen lernen. Das nennt sich im psychologischen Fachjargon kontrafaktisches Denken oder einfach als Sprichwort: Nur aus Fehlern wird man klug!

Das gilt einerseits für die fachliche Ebene – vielleicht sind Sie in Wirklichkeit gar nicht so kreativ, wie Sie dachten, sondern können besser analysieren und organisieren. Sie lernen aber auch auf der persönlich-sozialen Ebene.

Was die Krise Ihnen zeigt

Vielleicht merken Sie erst durch die Krise, wie harmoniebedürftig oder perfektionistisch Sie tatsächlich sind. Diese Erkenntnis hilft Ihnen zum einen, mit diesen Schwächen in Zukunft besser umzugehen und zum anderen rechtzeitig abzuschätzen, wo es deshalb Probleme geben könnte.

Fazit: Natürlich braucht man nach einer Krise Erholung und oft auch einen längeren Urlaub. Aber man muss auch konstruktiv über die Krise nachdenken und überlegen, was man besser machen kann, damit man nach der Erholung nicht wieder in die gleich Falle tappt!