Ghosting, ein aus der Privatsphäre bekanntes Phänomen, kann auch für Unternehmen wie auch Mitarbeiter ein großes Problem darstellen und psychologische Schäden verursachen. Wie geht man damit um?

Psychologie des Business Ghosting: Manipulation mit Schweigen

Definition: Ghosting als psychologisches Phänomen

Ghosting ist ein aus der Psychologie bekanntes Phänomen, das auch im Geschäftsleben auftreten kann. Es bedeutet, dass man verspricht, sich mit jemandem zu treffen, es dann aber nicht tut. Ghosting bedeutet. dass jemand abrupt den Kontakt zu einer anderen Person abbricht, nachdem er sich für sie interessiert zu haben scheint. Es ist eine Form der sozialen Ablehnung, die für viele Menschen verheerend sein kann.

Denn Menschen streben nun mal nach Verbindlichkeit und Sicherheit, wir sind ja schließlich emotionale Wesen. Und irgendwann ist die Frustration bei dem um Verbindlichkeit bemühten Ghosting-Opfer so groß, dass sie in blanke Wut umschlägt. Und vielleicht wird aus dem Opfer dann auch wieder ein Täter. Ja, ich befürchte, man hat irgendwann vielleicht gar keine Wahl mehr und muss sich ein Stück weit bestimmte Verhaltensweisen selbst antrainieren, um überhaupt in seinem Job erfolgreich zu sein.

Unverbindlichkeit ist mehr als unhöflich

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Ich möchte das mal am Beispiel Medien-Kommunikation illustrieren: Dass man bei der Flut der Social Media Postings nicht immer aktiv werden kann, ist klar. Ich finde es aber grenzwertig, wenn manche nur Beobachten und selbst zu Posts/Themen die interessieren, bewegen immer „in der Deckung“ bleiben. Und gerade wenn es im Business wirklich um etwas geht, von Bewerbern, Geschäftspartnern und Kollegen geht m.E. gar nicht. Die Debatte ist auch deshalb interessant, da das Ghosting nicht neu ist, aber zunimmt und der Begriff ja eigentlich aus dem privaten Beziehungsumfeld stammt. Jetzt aber verstärkt auch im Business die hunderten Spielformen unter einem Label „sichtbar“ macht.

Das ist mehr als nur eine Unhöflichkeit und hat viel mit gefühlter Macht und Dominanz zu tun. Es ist daher kein Wunder, dass das Phänomen zunehmen auch im beruflichen Bereich zu beobachten ist. Dabei wird zunehmend im Beruf so kommuniziert wie im Privaten und das erstaunt mich ziemlich: Der Vorteil von beruflicher Kommunikation bestand für mich eigentlich immer Sachlichkeit und dass den Leuten klar ist, was sie wollen – was ja in privaten Beziehungen oft nicht so ist. Nun vermischt sich die sachliche Ebene zunehmend mit der emotionalen Ebene, vielleicht auch als Marketingstrategie. Aber Gefühle im Business können eben manchmal auch kontraproduktiv sein.

Ghosting als Ausdruck von Macht und sozialem Status

Ich habe darüber nachgedacht, ob Ghosting nicht nur das Ergebnis bestimmter Persönlichkeitsmerkmale ist, die offenbar in unseren Chefetagen weit verbreitet sind. Desinteresse halte ich auch für gefühlte Macht, die nicht unbedingt mit realer Macht zu tun hat. M.E. wird auch der sozioökonomische Status bei solch psychologischen Themen zu wenig beachtet.

Das alles hat dann traurigerweise zur Folge, dass man die betreffenden Personen mit vernünftiger Kommunikation und guten Argumenten gar nicht mehr erreicht. Andererseits ist das Pathologisieren von menschlichem Verhalten in letzter Zeit Mode geworden, gerade Narzissmus ist ein beliebtes Thema und so mancher, der darüber redet, ist selbst davor nicht gefeit. Ich sehe das oft gerade auch bei Leuten, die behaupten, anders zu handeln – merken die das denn nicht? Ich kann da oft nur noch irritiert mit den Schultern zucken.

Business-Ghosting am Beispiel Einstellungsprozess

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Ein besonders eindrückliches Beispiel für Business-Ghosting ist der Einstellungsprozess, da hier Ghosting auf beiden Seiten, von Bewerbern wie auch Arbeitgebern vorkommt. Es ist ein psychologisches Problem, über das sich mehr Arbeitgeber informieren müssen. Es birgt Risiken für Arbeitgeber und Unternehmen, wenn sie mit Ghosting von potenziellen Mitarbeitern nicht richtig umgehen. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was dieses Verhalten mit sich bringt und wie man es verhindern kann. Im Folgenden finden Sie einige Gründe für das Auftreten von Ghosting in Unternehmen und was Sie dagegen tun können.

Der Prozess der Einstellung eines neuen Mitarbeiters für eine Stelle umfasst ja Vorstellungsgespräche, Hintergrundprüfungen und Referenzen. Es kann daher Wochen dauern, die Bewerber zu sichten. Sobald der ausgewählte Bewerber eingestellt ist, muss der Arbeitgeber ihn in seine neue Rolle einarbeiten. Dieser ganze Prozess kann sich nachteilig auf den Gewinn des Arbeitgebers auswirken, wenn der Mitarbeiter nach nur wenigen Tagen oder Wochen fristlos kündigt. Der Arbeitgeber muss dann mehr Zeit und Geld aufwenden, um die Stelle wieder zu besetzen.

Die Lüge von der Candidade Journey

Umso erstaunlicher, wenn Unternehmen diese Bemühungen aber dann durch psychologisch unkluges Verhalten torpedieren: Bewerber bekommen ja selten ein richtiges Feedback, schon alleine wegen des AGG traut sich da keiner aus der Deckung, analog zu dem oben beschrieben Social Media Phänomen. Dann reden alle von Fachkräftemangel und Candidade Journey, aber so lange die Arbeitgeber am längeren Hebel sitzen oder das zumindest denken, ist das nur Rumgequatsche. Das ist übrigens auch das, was mich zunehmend an Unternehmenskommunikation nervt.

Wenn ein Unternehmen einen Bewerber ghosted, zieht es stillschweigend und ohne Angabe von Gründen sein Interesse an dem Bewerber zurück. Dies kommt häufig vor und birgt Risiken für beide Parteien, auch wenn das Unternehmen häufig nicht klar ist. Der Arbeitgeber riskiert, dass ihm ein hervorragender Bewerber aufgrund seiner eigenen Voreingenommenheit entgeht. Denn der geghostete Kandidat ist möglicherweise weniger geneigt, es noch einmal bei dem selben Unternehmen zu versuchen, und verbringt möglicherweise mehr Zeit und Ressourcen damit, anderswo nach neuen Möglichkeiten zu suchen.

Wenn Bewerber Arbeitgeber ghosten – das sind die Gründe

Unternehmen sollten daher Ghosting im Entscheidungsprozess möglichst verhindern und dafür sorgen. Kandidaten in allen Phasen des Bewerbungsprozesses transparent und respektvoll zu begegnen. Denn diese können den Spieß eben auch umdrehen und tun das immer häufiger, der Fachkräftemangel lässt grüßen. So kann eben auch Arbeitgeber-Ghsting kann zu jedem Zeitpunkt dieses Prozesses auftreten, denn das Ganze ist ja immer eine Frage, wer die Macht hat oder denkt, dass er sie hat.

Von Arbeitgeber-Ghosting spricht man, wenn sich ein Bewerber nach der ersten Kontaktaufnahme nicht mehr meldet. Dies geschieht in der Regel nach einem Vorstellungsgespräch oder im Laufe des Bewerbungsverfahrens. Ghosting geschieht dann oft aus einem oder mehreren der folgenden Gründe:

Fazit: Business-Ghosting kann alle Treffen

Wir sehen also, das Thema Business-Ghosting kann wirklich jeden treffen und der Einstellungsprozess ist ein besonders gutes Beispiel dafür. Es ist auch wichtig, sich Gedanken über die Unternehmenskultur zu machen und darüber, wie man Business-Ghosting auf jeden Fall vermeidet. Das gilt für Unternehmen ebenso wie für die Mitarbeiter.

Denn am Ende wirkt sich das psychologische Phänomen immer auch negativ auf ein Unternehmen und seine Rendite aus, denn in einem schwierigen Arbeitsumfeld kann keine Produktivität gedeihen. Dazu kommt noch, dass jeder Mensch gerne schön lebt und angenehm kommuniziert. Deshalb sollten Unternehmen wie Mitarbeiter gemeinsam das Thema Business-Ghosting reflektieren und gegebenenfalls Lösungen finden. Denn das Ghosten von Mitarbeitern kann für Ihr Unternehmen katastrophal sein.


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