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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock. Text ursprünglich aus: “Wer bin ich und was will ich wirklich?: Mit dem Reiss-Profile die 16 Lebensmotive erkennen und nutzen” (2009), erschienen bei Münchener Verlagsgruppe (MVG), Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Von Professor Steven Reiss (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 16.09.2024 • Zuerst veröffentlicht am 06.01.2021 • Bisher 4734 Leser, 3686 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Jeder Mensch folgt bestimmten Lebensmotiven und Werten, die ihn leiten. Und jeder Mensch sollte wissen, welche das sind.
Wenngleich die meisten Menschen nicht daran gewöhnt sind, über menschliches Verhalten aus der Perspektive von Lebensmotiven nachzudenken, kann ihnen die Kenntnis unserer 16 Lebensmotive dabei helfen, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wer sie sind und warum sie tun, was sie tun. Diese Lebensmotive bieten Ihnen einen neuen Weg, Ihr eigenes Verhalten zu analysieren. Wenn Sie Ihre Lebensmotive kennen, können Sie herausfinden, auf welche Weise Ihr Verhalten und Ihre Lebensziele mit Ihren Lebensmotiven verbunden sind. Weil Ihre Lebensmotive den Weg der psychologischen Entwicklung aufzeigen, den Sie nehmen müssen, um die Person zu werden, die Sie werden wollen, können sie Ihnen dabei helfen, darüber nachzudenken, was Sie benötigen, um wertebasiertes Glück zu finden.
Die 16 Lebensmotive sind zudem ein wirksames Instrument, um das Verhalten der Menschen in Ihrer Umgebung zu analysieren. Wenn wir wissen wollen, wie sich andere verhalten werden, sollten wir herausfinden, was sie sich wünschen, und davon ausgehen, dass sie versuchen werden, ihre Bedürfnisse und Motive zu erfüllen. Bedürfnisse teilen uns vielleicht nicht alles mit, was wir über uns selbst oder über andere wissen wollen, aber das, was sie uns mitteilen, ist äußerst wichtig, um Verhaltensweisen und Glücksempfinden zu verstehen.
Und das sind die 16 Lebensmotive – die Reihenfolge, in der sie hier präsentiert werden, hat nichts zu bedeuten:
Lassen Sie uns betrachten, woher die 16 Lebensmotive stammen und wie sie von Erfahrungen und Kultur beeinflusst werden. William James und William McDougall vertraten die Auffassung, unsere Lebensmotive seien genetisch vorbestimmt.1,2 Das bedeutet, dass wir nicht bewusst entscheiden, was wir vom Leben erwarten; vielmehr entstehen unsere tiefsten Wünsche und Bedürfnisse automatisch, und sobald wir sie erfüllt haben, entstehen automatisch neue, andere Bedürfnisse, die wir dann wieder erfüllen wollen.
Laut William McDougall »ist jeder Mensch so beschaff en, dass er bestimmte Ziele, die seiner Spezies eigen sind, anstrebt, ersehnt und erreichen will, wobei die Erfüllung dieser Ziele den Drang oder das Verlangen, das uns antreibt, befr iedigt und stillt. Diese Ziele … haben nicht nur alle Menschen, sondern auch … ihre nahen Artverwandten unter den Tieren. Dabei handelt es sich um Ziele wie Nahrung, Schutz vor Gefahr, die Gesellschaft anderer Menschen, Intimität mit dem anderen Geschlecht, Triumph über unsere Gegner und Führung der Gruppe.«
Jedes der 16 Lebensmotive, das wir fanden, scheint McDougalls Kriterium zu erfüllen, der Gesamtheit der menschlichen Spezies zu eigen zu sein. Zum Beispiel strebt fast jeder nach Erfolg (als Indikator für das Bedürfnis nach Macht), Selbstbestimmung (als Indikator für das Bedürfnis nach Unabhängigkeit), Wissen (als Indikator für Neugier) und so weiter. Es gibt geringfügige Ausnahmen von der universellen Natur dieser Ziele, aber wir haben festgestellt, dass fast jeder diese Bedürfnisse hat; Ausnahmen sind selten. Die 16 Lebensmotive sind nicht nur allen Menschen gemein, sondern auch unseren nächsten Artverwandten unter den Tieren.
Die Äußerung von neun der Lebensmotive bei Tieren ist offensichtlich – zum Beispiel zeigt die Tatsache, dass Tiere ihre Umgebung erforschen, dass sie eine gewisse Neugier besitzen. Tiere, die Nahrung horten, sind von dem Bedürfnis nach Sammeln motiviert; Tiere pflegen Sozialkontakte (als Indikator für das Bedürfnis nach Beziehungen), sie ziehen ihren Nachwuchs groß (als Indikator für das Bedürfnis nach Familie), sie verteidigen sich (als Indikator für das Bedürfnis nach Rache/Wettbewerb), sie kopulieren (als Indikator für das Bedürfnis nach Sinnlichkeit), sie zeigen Angst (als Indikator für das Bedürfnis nach innerer Ruhe), sie essen und bewegen sich körperlich. In welchem Zusammenhang die übrigen sieben Lebensmotive zum tierischen Verhalten stehen, ist weniger offensichtlich, aber es gibt auch Beobachtungen, die deutlich auf einen Zusammenhang hinweisen. Zum Beispiel fällt die unter Tieren übliche Praxis, sich das Fell zu lecken, unter das Bedürfnis nach Ordnung.
Das Bedürfnis von Jungvögeln nach Aufmerksamkeit im Nest könnte der Ursprung des instinktiven menschlichen Bedürfnisses nach sozialem Status sein. Die Tatsache, dass sich alle (oder fast alle) der 16 Lebensmotive auch bei Tieren beobachten lassen, verleiht der These, dass diese Liste wichtig ist, Glaubwürdigkeit. Als Susan und ich die Umfragen durchführten, aus denen wir diese Liste der Lebensmotive entwickelten, baten wir die Umfrageteilnehmer nicht, uns mitzuteilen, welche Werte sie mit Tieren teilten. Wir stellten überhaupt keine Fragen über Tiere. Dennoch sind die Bedürfnisse, die aus unseren Umfragen und Untersuchungen hervorgingen, dieselben, die sich bei Tieren beobachten lassen.
Tatsächlich könnte man argumentieren, dass diese Motive wichtig für das Überleben in der freien Natur und somit von evolutionärer Bedeutung sind. Wenngleich fast jeder die nachfolgenden 16 Lebensmotive besitzt, sind sie bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Diese Unterschiede spiegeln zum Teil die genetische Vielfalt unter den Menschen wider. Zum Beispiel besitzen einige Menschen das angeborene Potenzial, sehr starke Aggressionen zu entwickeln (als Indikator für das Bedürfnis nach Rache), wohingegen andere mit einem weniger stark ausgeprägten Aggressionspotenzial geboren werden. Einige Menschen werden mit einem Potenzial für eine stark ausgeprägte Neugier beziehungsweise Wissbegier geboren, andere dagegen haben von Natur aus nur ein geringes Potenzial für Wissbegier.
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Steven Reiss ist Professor für Psychologie und Psychiatrie an der Ohio State University und Direktor des Nisonger Center für Mental Retardation. Seine Forschungsarbeit wurde in mehr als ein Duzend Sprachen übersetzt und beeinflusste viele Fachkollegen. Die Reiss Profile Deutschland GmbH bildet Personalentwickler, Coaches und Trainer zu zertifizierten Reiss Profile Mastern aus und berät Unternehmen, Sportler, Institutionen und Individuen über Einsatzmöglichkeiten des Reiss Profile zur mentalen Leistungssteigerung. Alle Texte von Professor Steven Reiss.
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