Wie wir auf andere wirken, welchen Eindruck wir hinterlassen, ob wir für kompetent oder unseriös gehalten werden, und auch, ob wir uns durchsetzen können oder öfter mal den Kürzeren ziehen müssen – all das wird u.a. durch die Körpersprache vermittelt. Wie können wir das steuern?

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Die Bedeutung nonverbaler Kommunikation

Die Bedeutung nonverbaler Kommunikation für den persönlichen Eindruck ist unumstritten belegt. Und trotzdem: Viele ver(sch)wenden ihre Zeit vor wichtigen Vorträgen oder Gesprächssituationen mit dem Zurechtlegen der “richtigen” Worte, statt vor dem Spiegel am individuellen Auftritt zu feilen.

Haben Sie das Gefühl, im Beruf überhört und übersehen zu werden? Können Sie Ihre guten Ideen oft nicht durchsetzen? Der Chef zeigt die kalte Schulter und die Kollegen nehmen Sie nicht wahr. Woran liegt es? An Argumenten und Fachkompetenz mangelt es den Wenigsten.

Mit dem Körper auf Kuschelkurs

Es liegt vielmehr daran, wie man das sagt, was man sagt: Die Körpersprache ist nicht durchsetzungsstark genug oder schlimmer noch: widerspricht der verbalen Kommunikation. Während der Mund Kritik ausspricht, beteuern Gesten wie Spielereien mit Uhren, Schmuck, Kleidung, Stift oder der Frisur das Gegenteil.

Nur allzuoft sagen wir mit unserem Körper aus: “Ich bin der/die Liebe, Nette und Freundliche, der/die niemandem etwas zu Leide tun kann.” Aus dem Volksmund kennen wir alle: “Eine Geste sagt mehr als 1000 Worte.”

Wenn Blicke töten könnten

Jeder kennt ihn, den Spruch “Wenn Blicke töten könnten”. Obwohl Blicke die einflussreichsten Elemente der Körpersprache sind, sind sich nur die Wenigsten über ihre konkrete Wirkung bewusst. Beobachten Sie doch einmal das Verhalten von Frauen, wenn ein Kollege einen vulgären, ausländerfeindlichen oder gar frauenfeindlichen Witz erzählt.

Die meisten schauen trotz Empörung und innerlichem Widerstand peinlich berührt woanders hin. Das Resultat: Die Kollegen fühlen sich bestätigt oder entdecken neue Angriffsflächen: “Ach guck mal, der Kleinen ist das unangenehm!”

Männer mit Imperatorenblick, Frauen als Mäusschen

Vergleichen wir die Wirkung von Männer- und Frauenblicken, so fällt der gravierende Unterschied auf. Männer wirken meist mit dem Imperatorenblick: direkter Blickkontakt, gegebenenfalls auch kritische, ernste Miene und strahlen damit Dominanz, Offensive oder sogar Aggressivität aus.

Ganz im Gegensatz dazu sind die Blicke vieler Frauen eher unsicher, flüchtig und werden durch ein “nettes” Lächeln kaschiert. Sie ordnen sich mit (k)einem Blick unter. Wohin schauen Sie im Gespräch mit Kunden, Kollegen, dem Vorgesetzten oder im Meeting?

Das Bewusstsein für die eigene Wirkung

Das ist der erste Schritt zu einem wirkungsvolleren Auftreten: ein Bewusstsein für die eigene Wirkung entwickeln.

Im nächsten Schritt geht’s ans Bespitzeln, Korrigieren und Trainieren. Schauen Sie sich im Business erfolgreiche Menschen mal genauer an und lernen Sie von ihnen. Die schauen ganz anders in die Welt. Aber auch diese sind nicht mit dem Erfolg versprechenden Blick geboren worden. Auch sie haben sich Instrumente, wie den “Warnblick” in prekären Situationen erst einmal selbst antrainieren müssen.

Der Spiegel als verbündeter

Ein toller Verbündeter kann dabei Ihr Spiegel sein. Er zeigt Ihnen genau, wie Sie wirken. Üben Sie davor Ihren eigenen Warnblick, bis er sitzt. Machen Sie sich im Alltag bewusst:

Na, wann legen Sie Ihre nächste Blick-Aerobic-Stunde ein?