Aktuell sorgt eine jungen Französin in der ZEIT für Aufsehen, die in 12 Berliner Startups gearbeitet hat und sagt: Hippe Arbeitskultur – alles Bullshit. Dabei hat das Arbeiten in Startups durchaus Vorteile – wenn man das richtige Unternehmen findet. 3 X 5 Auswahl-Tipps.

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Startups sind Jobmotoren

Startup-Unternehmen werden gerne als leuchtende Vorreiter einer neuen, besseren Arbeitswelt gesehen. Die Französin Mathilde Ramadier hat in 12 Berliner Startups gearbeitet und berichtet darüber auf ZEIT ONLINE. Ihr ernüchterndes Fazit: „Mitbestimmung, Sinn und Verantwortung sind nichts als faule Versprechen.“

Die zum teil heftigen Kommentare auf den Beitrag zeigen: Es gibt zumindest Diskussionsbedarf. Denn Startups stellen bereits im ersten Jahr durchschnittlich 3,5 Mitarbeiter ein. Im Vergleich: 0,8 Stellen bieten „reguläre“ Firmen nach Neugründung im ersten Jahr an. Sprich: Innovation heißt Wachstum und braucht motivierte High Potentials, die die Idee des Startups leben, die Produktentwicklung vorantreiben, flexibel auf Herausforderungen reagieren und Spaß daran haben, Entscheidungen zu treffen.

Innovation bedeutet Risiko

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Klar: Innovation kann Erfolg bedeuten – Google, Facebook und Co. haben schließlich auch mal alle als Startups begonnen. Wer will da nicht beim nächsten großen Ding dabei sein? Doch eine Bewerbung für und der Job-Alltag in der Gründerszene unterscheiden sich deutlich von der Mittelstands- oder Konzernwelt. Was Startup-Bewerber und -Mitarbeiter wissen sollten.

Innovation heißt auch Risiko. Jeder Tag im Startup sieht anders aus. Man erledigt Aufgaben und Projekte, von denen man zuvor noch nie etwas gehört hat – und das teilweise trotz fehlenden Fachwissens. Im Hintergrund der Druck der Investoren – ganz zu schweigen von Überstunden.

Startup Jobs: Top-Alternative zur Konzern-Karriere

Wie weiß man, ob sich der Einstieg bei einem Startup wirklich für einen lohnt? Wo findet man gute Stellen? Welche besonderen Anforderungen sind mit einem Startup-Job verbunden? Wie etabliert man sich im Startup-Unternehmen und gewinnt an Einfluss im Team? Und: Ist man überhaupt der richtige Typ für solch eine unkonventionelle berufliche Perspektive?

Besonders junge Menschen zeigen ein stetig schwindendes Interesse an der Mitarbeit in Konzernen und suchen dafür nach innovativen Jobchancen, die durch die starken Umbrüche der digitalen Revolution im Arbeitsmarkt entstanden sind.

Startup-Mitarbeiter basteln an der Zukunft der Gesesllschaft

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Startups in aller Welt versprechen einen neuartigen Lifestyle, den es so in traditionellen und etablierten Firmen nicht gibt. Das selbständige Arbeiten, flache Hierarchien und Raum für Kreativität locken viele dieser Menschen an, ihren Karriereweg in einem Startup-Unternehmen zu beschreiten.

Doch sie basteln dort nicht nur an ihrer eigenen Karriere, sondern auch ein Stück weit an der Zukunft der Gesellschaft, in der sie leben, wenn nicht sogar an der Lebensweise vieler Menschen im globalen Kontext. Es geht darum, etwas zu bewegen; etwas Großes zu erschaffen. Etwas das die Welt verändert. Und in einem Startup ist dieser Anspruch gar nichtmal so abwegig, wenn man bedenkt, dass viele neue Technologien die Art wie wir leben fundamental geändert haben.

Erfolgsgarantien gibt es nicht!

Was ebenfalls als Pluspunkt für die Mitarbeit in Startups gewertet werden kann: Nicht selten sind die Menschen, die man in jungen Unternehmen trifft, die Visionäre unserer Zeit, die Rebellischen, die Mutigen, die alles besser machen wollen und deshalb Dienstleistungen und Waren von Grund auf neu denken und revolutionieren. Oft arbeiten diese Menschen miteinander über nationale Grenzen hinweg.

Jedoch zeigt die Realität auch, dass es in der Startup-welt keine Erfolgsgarantie gibt. Während einige Startup-Unternehmen, wie Airbnb und Spotify, in aller Welt Erfolg haben und Millionenbeträge generieren, gibt es eine beachtliche Anzahl von Startups, die es einfach nicht schaffen und scheitern. Auch diesen Aspekt gilt es zu berücksichtigen, sollte man sich für einen Karriereweg in der Startup-welt entscheiden. Es ist essenziell, zu verstehen, worauf man sich einlässt und einstellen muss, um sowohl dem Startup zu Erfolg zu verhelfen als auch erfolgreich und klug den eigenen Karriereweg zu gestalten.

5 Vorteile der Karriere in einem Startup

Wenn man herausfinden möchte, ob die Arbeit im Startup etwas für einen selbst ist, dann muss man sorgfältig abwägen. Die Vorteile im Überblick.

  1. Viel Verantwortung und Entscheidungsbefugnis: Eigenverantwortlichkeit ist eine Schlüsselfähigkeit, die von jedem Mitglied im Team des Startups erwartet wird. Die Chance für Mitarbeiter in kleinen Teams, in besonderer Weise ziemlich viel bewegen zu können, unterscheidet Startups fundamental von traditionellen Unternehmen. „Just do it“ – so lautet vielfach das Motto, das auch in diesem Sinne sehr ernst gemeint ist. Hierzu gehört durchaus etwas Mut. Man muss unerwartete Herausforderungen und Aufgabengebiete übernehmen und sich ausprobieren. Jedoch wird dies nicht immer von Erfolg gekrönt sein. Hier ist speziell der Rückhalt von den Gründern notwendig.
  2. Eine hohe Lernkurve: Aus Fehlern lernen – fail fast. Das ist wichtig, genauso wie das Mantra learning by doing. Eine „Trial and Error“-Mentalität’ ist unverzichtbar, da viele Prozesse und Strukturen in Startups noch nicht vorhanden sind und man auch oft in Arbeitsfeldern tätig ist, von denen man eigentlich keine richtige Ahnung hat. Es heißt hier „machen und lernen“ – learning on the job.
  3. Eine besondere Teamkultur mit flachen Hierarchien: Flache Hierarchien sind ebenfalls ein Merkmal von Startups, das den Arbeitsalltag prägt und oft als positiv eingestuft wird. Oftmals sitzt das gesamte Team, inklusive der Gründer, in einem Büro bzw. Großraumbüro. Es kommt ebenfalls vor, dass Mitarbeiter ortsunabhängig arbeiten. Der Austausch untereinander erfolgt in jedem Falle unkompliziert und zumeist digital.
  4. Auf das Arbeitsergebnis kommt es an: Auch hier gilt oftmals das Motto des Erfolgs: Wichtig ist nicht, welches Hierarchie-Konzept gerade in der Management-Literatur als besonders populär angesehen wird oder welche Hierarchie-Modelle vor 50 Jahren häufig praktiziert wurden. Relevant allein sind die konkreten Arbeitsergebnisse.
  5. Schnelle Aufstiegsmöglichkeiten: Die Arbeit in einem Startup motiviert, denn man sieht sehr schnell und unmittelbar die Resultate der eigenen Arbeit. Diese Ergebnisse wiederum werden von Teammitgliedern, anders als in großen Unternehmen, oft auch wahrgenommen und nicht selten auch gefeiert. In Startups arbeitet man in einem sehr leistungsorientierten Umfeld. Durch die Nähe zu den Geschäftsführern werden Motivation und Output direkt gesehen, oft gefördert und auch belohnt. Dadurch entsteht die Möglichkeit zum Aufstieg in viel kleineren Zeitfenstern als es etwa in größeren Unternehmen möglich wäre.

5 Nachteile der Karriere in einem Startup

Die Arbeit in Startups bringt nicht nur Vorteile mit sich. Natürlich müssen vor der Entscheidung zum Startup-Job auch Nachteile berücksichtigt werden.

  1. Schlechte(re) Bezahlung und wenig Sicherheit: Es ist kein Geheimnis, dass das Startup-Leben bei allen Möglichkeiten, die es bietet, wenig bis gar keine Sicherheiten bereitstellt. Das hängt hauptsächlich mit fehlenden Einnahmen und einer daraus resultierenden schlechten, unterdurchschnittlichen und bisweilen in Einzelfällen sogar einer ausbleibenden Entlohnung zusammen. Die Entscheidung, in einem Startup zu arbeiten, ist und bleibt ein Wagnis.
  2. Wenig Struktur, Überforderung und eine fehlende Work-Life-Balance: In Startup-Unternehmen gibt es durch den ständigen Wandel bedingt keine bis wenig Struktur. Geplant wird von der meist jungen Mitarbeiterschaft eher kurzfristig – oftmals auch da die nötige Erfahrung, sofort greifende Strukturen aufzubauen, schlichtweg fehlt. Fehlende Strukturen bringen oft lange Arbeitszeiten und Überforderung mit sich. Hiermit verbunden sind häufig auch die Erreichbarkeit nach dem Feierabend und eine fehlende Work-Life-Balance.
  3. Schlechter Managementstil: Da die Gründer oftmals unerfahren in der Mitarbeiterführung sind, leidet das Team nicht selten unter einem unzureichenden Managementstil. Dies wird unter anderem auch im Recruiting der einzelnen Mitglieder im Team sichtbar. Bewerbungsgespräche werden unkonventionell geführt und bei der Personalauswahl wird auf eher untypische Kriterien Wert gelegt: Viele Gründer ziehen insbesondere in der Anfangsphase zur Komplettierung ihres Teams etwa Freunde und Bekannte heran – für „professionelles Recruiting“ fehlt sowohl die Erfahrung als auch oftmals die Zeit.
  4. Fehlende Reputation: Startups haben nicht die Reputation, die etablierte Unternehmen genießen, und werden sogar nicht selten belächelt. Man arbeitet meistens an Ideen, an die kaum ein anderer außerhalb des Startup-Teams glaubt, oder noch schlimmer: An Visionen, die so innovativ sind, dass sie noch niemand so richtig versteht. Damit einher geht, dass man als Mitarbeiter im Startup oft an Ideen arbeitet, die eine große Chance haben, gar nicht erfolgreich zu sein. Das kann zu Frustration und einem Gefühl von Versagen führen.
  5. Insolvenz und Kündigung: Ein nicht ganz untypisches Szenario ist die Startup-Insolvenz, die natürlich bei neuen, innovativen Firmengründungen ohne sicher erprobtes Geschäftsmodell auftreten kann. Damit muss man sich als Mitarbeiter arrangieren. Ganz klar: Bei Startups gibt es häufiger finanzielle Engpässe bzw. Unsicherheiten als bei etablierten und jahrelang erfolgreichen Firmen. Zu den weiteren Risiken gehört die Kündigung, die beispielsweise auf die unsichere bzw. schwierige Geschäftsentwicklung der Firma zurückzuführen sein kann. Auch hiermit muss man als Mitarbeiter rechnen. Konkret ist in solch einem Fall eine gewisse Stressresistenz nützlich, die im Umgang mit Risiken notwendig ist. Hierzu gehört die eigene psychische Belastbarkeit, die mit den allgemeinen und speziellen Unsicherheiten des Startup-Lebens verbunden ist.

5 Auswahlkriterien bei der Startup-Wahl

Ist der Weg in eine Startup-Zukunft klar, geht es darum, ein zu seinem Profil passendes Gründerunternehmen zu finden. Dabei gibt es einiges zu beachten, denn Startup ist nicht gleich Startup – und gerade um die Probleme von Mathilde Ramadier zu vermeiden, sollten Bewerber genau hinschauen.

  1. Achtung Schönfärberei: Ob im Vorstellungsgespräch oder im Austausch mit (Ex-)Startup-Mitarbeitern (XING, LinkedIn): Wenn einem immer nur das Beste erzählt wird, gilt es, hellhörig zu werden. Denn in einem Startup läuft nicht immer alles glatt, täglich gibt es neue Herausforderungen zu bewältigen, meistens nicht nur kleine, sondern große.
  2. Fehlende Diskussionskultur: Vorsicht ist auch geboten, wenn es keine Diskussionskultur gibt – gute Gründer lassen sich auf eine Auseinandersetzung ein, denn es geht ihnen um die Sache – um den Erfolg des Produkts und schließlich des Unternehmens und nicht darum, ein zweiter Mark Zuckerberg zu sein. Wenn das Startup allerdings geprägt ist durch Streits, ist das auch kein gutes Zeichen – denn fachliche Diskussionen sind das eine, zerstrittene Gründer oder Mitarbeiter etwas ganz anderes.
  3. Wichtig ist ein gutes Team: Ein Startup braucht ein gut funktionierendes Team, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann und kein fragiles Netz aus Mitarbeitern mit Profilierungswahn. Das bedeutet: Am besten schon im Vorfeld mit Kollegen sprechen.
  4. Diversity zählt: Je kleiner das Unternehmen, desto wichtiger ist, dass das Team sehr divergent ist in seiner Zusammensetzung: Je mehr unterschiedliche Begabungen, Erfahrungen, Hintergründe die einzelnen Teammitglieder mitbringen, desto besser.
  5. Ebenfalls entscheidend: Dass die Gründer ihre Vision in greifbare und verständliche Tasks übersetzen können, die strategisch dem Unternehmensziel dienen. Um all das herauszufinden ist eines besonders wichtig: Der Austausch mit (Ex-)Mitarbeitern und eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Wunsch-Startup.

Wo gibt es Startup-Jobs?

Klare Startup-Hauptstadt, die 17 Prozent aller deutschen Startups beherbergt, ist und bleibt Berlin. Der Startup-Monitor von KPMG verrät aber, dass andere Regionen aufholen: Der Ruhrpott, allen voran Dortmund, Düsseldorf und Köln ziehen mit 14,1 Prozent nach – gefolgt von Stuttgart/Karlsruhe mit knapp 9 Prozent, München mit 7 Prozent und Hamburg mit etwas mehr als 6 Prozent.

Branchentechnisch müssen sich alle Großkonzern-Dampfer für einen Angriff von kleinen, schlagkräftigen Startup-Speedboats in Acht nehmen: Nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst und Young boomt vor allem der E-Commerce, in den im ersten Halbjahr 2017 etwa 939 Millionen Euro Risikokapital floss. Es folgt die Fintech-Branche mit etwa einem Drittel davon und dann die Branchen Gesundheit, Software, Automobile, Dienstleistungen, Möbel, Haustiere und Medien.


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