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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock. Text ursprünglich aus: „Resilienz: Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen“ (2013), erschienen bei BusinessVillage Verlag, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Von Dr. Denis Mourlane (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 04.09.2023 • Zuerst veröffentlicht am 27.03.2013 • Bisher 5437 Leser, 3259 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Impulskontrolle ist ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen. Doch genau damit haben sehr viele Menschen ein Problem. Was machen erfolgreiche Menschen besser?
Sie erinnern sich vielleicht an das Finale der Fußballweltmeisterschaft, Frankreich gegen Italien, in Berlin, es ist schon eine Weile her. Zinédine Zidane wird auf das Übelste von seinem Gegenspieler Materazzi beschimpft, geht zu ihm zurück und versetzt ihm einen brutalen Kopfstoß auf die Brust.
In dieser Situation hatte er weder seine Emotionen noch seine Impulse unter Kontrolle. Und was lernen wir daraus?
Wichtig ist, hierbei zu sehen, dass ihn diese Verhaltensweise ganz klar von seinem Ziel, also von seinem Erfolg abgebracht hat: den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Rahmen des letzten Spiels seiner Karriere.
Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die dazu sagen: „Richtig gemacht! Endlich mal jemand, der sich nichts gefallen lässt“, und vielleicht entspringt diese Einstellung der Tatsache, dass Sie eigentlich selbst gerne einmal so etwas machen würden, sich aber immer zurückhalten (müssen).
Ich selbst habe bei meiner Arbeit als Sportpsychologe zahlreiche Profimannschaftssportler gefragt, was ihre Meinung dazu ist, und ich kann Ihnen Eins garantieren: Ich habe nicht einen Sportler getroffen, der Verständnis für diese Geste aufgebracht hätte.
Es gab nicht einen, der nicht gesagt hat: „Der hätte in der Kabine richtig Ärger von mir bekommen, weil wir deswegen wahrscheinlich das Spiel verloren haben. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.“
Hoch resiliente Menschen verstehen es, ihre ersten Impulse, insbesondere in Drucksituationen, effektiv zu steuern. Dies ist nicht nur in Situationen starker Emotionen von Bedeutung, sondern auch in unserem alltäglichen Leben.
Daher ist Impulskontrolle auch nicht mit Emotionssteuerung gleichzusetzen, wie man es an dieser Stelle vermuten könnte. Impulskontrolle kann entsprechend auch mit dem sehr bekannten und wenig beliebten Wort Disziplin übersetzt werden.
Denn hoch resiliente Menschen sind in vortrefflicher Weise in der Lage, konzentriert und achtsam an einer Aufgabe zu arbeiten und sich nicht permanent von anderen Aufgaben, Ideen oder Menschen ablenken zu lassen.
Sie verfolgen darüber hinaus konsequent ihre Ziele, bringen Dinge zu Ende und erlangen darüber wiederum ein positives Gefühl wie Zufriedenheit oder Stolz, etwas zu Ende gebracht zu haben.
Kennen Sie diese Situation, in der Sie kurz vor Feierabend Ihr Mailprogramm schließen möchten und sehen, dass da noch drei angefangene Mails geöffnet sind, an die Sie sich gar nicht mehr erinnern können? Oder dass Sie am Ende des Arbeitstages frustriert sind, weil Sie das Gefühl haben, so gar nichts erreicht oder abgeschlossen zu haben?
Genau deswegen ist Impulskontrolle in unserer Arbeitswelt von größter Bedeutung. Insbesondere wenn wir Aufgaben nachgehen, die uns nicht so viel Spaß machen, und diese gehören nun einmal zum Berufsleben dazu, ist es heutzutage enorm einfach, seinem ersten Impuls zu folgen.
Erst einmal die Mail lesen, die gerade noch reingekommen ist, das Telefon klingelt, ich gehe mal schnell dran, der Kollege macht eine Kaffeepause und lädt Sie ein, mitzugehen, lange nicht mehr bei facebook oder bei XING nachgeschaut. Die Möglichkeiten, sich ablenken zu lassen, waren noch nie so groß.
Ja, unsere Welt ist vernetzter und dadurch komplexer geworden und viele Forscher behaupten, wie gesagt, dass es genau das ist, was uns krank macht und in den Burn-out führt.
Ich behaupte: Es ist nicht die Komplexität, die uns krank macht, sondern die Art und Weise, wie wir mit ihr umgehen. Professor Fredmund Malik, einer der führenden Managementvordenker unserer Zeit, stellt in seinem Buch „Führen, Leisten, Leben“ auf Seite 325 folgende provokante, aber auch sehr treffende These auf:
„Fast alle der so häufig diskutierten Begleiterscheinungen intensiver Arbeit und beruflichen Leistungsdrucks wie Stress, Hetze und Hektik, gesundheitliche Schäden und viele familiären Querelen lassen sich, so behaupte ich, auf Mängel in der Arbeitsweise zurückführen. An viel und harter Arbeit erkrankt man nicht so leicht. Davon wird man müde. Man erkrankt an ineffizienter, sinn- und ergebnisloser Arbeit.“
Wir müssen also in unserer modernen Lebenswelt lernen, bewusster mit der ganzen Komplexität umzugehen und eben vielleicht mal den Griff zum Blackberry oder zum iPhone lassen, um dafür eine Aufgabe wirklich zu Ende zu bringen.
Hoch resiliente Menschen müssen dies nicht mehr lernen, denn sie tragen diese Fähigkeit bereits in sich und ziehen daraus ein großes Gefühl der Zufriedenheit.
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Dr. Denis Mourlane ist Psychotherapeuth und einer der führenden europäischen Experten für Wirtschaftsresilienz.Dr. Denis Mourlane ist ehemaliger Stipendiat der Christoph-Dornier-Stiftung, Diplom-Psychologe und psychologischer Psychotherapeut. Er unterstützt mit seiner Beratung seit über 10 Jahren internationale Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte. Er ist in Deutschland derzeit exklusiver Anbieter des Resilienztrainings, das an der University of Pennsylvania im Team des weltweit renommierten Prof. Dr. Martin Seligman entwickelt wurde. Mehr Informationen unter www.mourlane.de. Alle Texte von Dr. Denis Mourlane.
[…] haben auf B E R U F E B I L D E R.de unlängst ausführlich über den Resilienzfaktor Impulskontrolle diskutiert – und über Zinédine Zidane, der mit einer unbedachten Aktion seinerzeit seine […]
[…] Die 7 Säulen des Erfolgs-Faktors Resilienz: 2. Mit Impulskontrolle zum Ziel […]
Hallo Simone und Jörg,
das Zidane-Beispiel ist ein ganz besonderes, denn es führt immer wieder zu sehr kontroversen Diskussionen. Auch in unseren Trainings. Ja, für ihn war es zu dem Zeitpunkt die einzige mögliche Reaktion. Es war ja auch nicht seine erste Rote Karte aufgrund einer Tätlichkeit. Man kann solche „Ausraster“ eigentlich ganz gut in den Griff kriegen. Aber nur wenn man auch glaubt, dass es geht, man es wirklich will, es also aus einer eigenen tiefen Überzeugung entsteht. Eine schöne Frage, die man sich hier stellen kann: „Was verspreche ich mir von einer Änderung?“
Kommt gut ins neue Jahr!
Denis
Danke für den Hinweis, da lohnt es sich darüber nachzudenken. Spannende Diskussion. Ebenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Oder Gabriele? Ach, ich weiß es nicht…!
Danke. Wir bleiben bei Simone, denke ich ;-)
Also dann Uschi, Frohe Weihnachten!
Sorry, nicht Monika, sondern Simone!
Danke. Manche Leute nennen mich auch Sabine, manchmal ;-)
Hallo Monika und danke für deine Antwort! Leider bin ich auch so ein kleiner Zidane. Ich habe gerade aktuell mal wieder (also vor einigen Wochen) die Kontrolle verloren und leide jetzt vermeintlich unter den Folgen… Vermeintlich, weil es für mich auch nur die eine Reaktionsmöglichkeit gab und die hieß eine ungute Beziehung zu beenden. Das ist aktuell aber immer noch mit viel Schmerz verbunden. Ich will an meiner Impulskontrolle arbeiten, damit ich nicht mehr so schnell ausraste. Freundliche Grüße aus Rostock!
Und trotzdem war es für Zidane die richtige und einzig mögliche Reaktion.
Hallo Jörg,
ich persönlich fand die Reaktion von Zidane auch menschlich und verständlich – wenn auch rational gesehen blöd.
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