Vor kurzem habe ich darüber berichtet, wie der VDI auf Beschwerden seiner (zahlenden) Mitglieder hinsichtlich des vom Verbands stets propagierten Themas Fachkräftemangel reagiert. Nämlich alles andere als Verständnisvoll. Dagegen wollen sich die Mitglieder nun wehren.

- Großunternehmen: Mehrheit ohne Probleme
- Bewerber: Qualität mit kleinen Mankos
- Verschnarchte Unternehmen und die ungehaltene Reaktion des VDI
- Provoziert der VDI Massenaustritte?
- Top Bücher zum Thema
- Text als PDF lesen
- eKurs on Demand buchen
- Individuelles eBook nach Wunsch
- Corporate Publishing und Beratung
Großunternehmen: Mehrheit ohne Probleme
Wie schon öfter berichtet, wird in Deutschland immer mal wieder heftig über den Fachkräftemangel diskutiert. Und das wahrscheinlich viel zu polemisch. Denn das ganze Bild muss man differenzierter sehen: Es gibt Unternehmen, denen tatsächlich Fachkräfte fehlen – und solche, die keine Probleme haben, Stellen zu besetzten.
Die großen Unternehmen haben offenbar weniger Probleme – darin bestätigt sich die Diskussion, die ich gestern hier veröffentlich habe. Die Stellenbörse Jobstairs hat beispielsweise ihre Mitglieder, 56 deutsche Großunternehmen, befragt. Die sind mit der bisherigen Anzahl und Qualität der Bewerber für 2012 weitestgehend zufrieden.
Über zwei Drittel der Befragten sehen hier keine Veränderung oder sogar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. 67,6 Prozent der befragten Unternehmen sind mit der Anzahl der eingegangenen Bewerbungen zufrieden.
Bewerber: Qualität mit kleinen Mankos
Etwas knapp ist derzeit noch die Nachfrage nach technischen Berufen. Besonders gefragt sind wohl derzeit Auszubildende für Metall- und Elektroberufe, wie beispielsweise Mechatroniker oder Industriemechaniker, aber auch angehende Eisenbahner.
Weitestgehend zufrieden sind 64,7 Prozent der befragten Unternehmen mit der Qualität der Bewerber, bei 2,9 Prozent wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Aber: 32,4 Prozent bemängeln fehlende oder unzureichende Qualifikationen bei den angehenden Berufseinsteigern, insbesondere fehlen gute schulische Leistungen in den relevanten Fächern. Dennoch legen sich 36,4 Prozent der Umfrageteilnehmer schon in dieser frühen Beratungsphase fest, dass sie alle ihre ausgeschriebenen Ausbildungsplätze für das Jahr besetzen werden.
Verschnarchte Unternehmen und die ungehaltene Reaktion des VDI
Wir haben also keinen Fachkräftemangel und Unternehmen jammern auf hohem Niveau? Vielleicht. Aber kleinere Unternehmen, die oft weniger zahlen oder weniger bekannt sind, haben durchaus Probleme. Gibt es also doch Fachkräftemangel oder sind die Kleinunternehmer einfach nur zu verschnarcht, um die passenden Leute zu finden, wie Dr. Brenke konsterniert hat?
Es zeigt sich jedenfalls, dass man das Thema sehr differenziert betrachten muss. Genau das mach aber der VDI nicht, wenn er ständig und immer wieder zum Fachkräftemangel polemisiert. Auf Anfragen eines Lesers und Ingenieurs zu einem am 15.02.2012 im SPIEGEL erschienenes Interview mit VDI-Chef Willi Fuchs bzw. auf die Größtenteils negativen Leserkommentare reagierte der Verband ungehalten bis unverschämt:
“Jetzt erstaunen Sie mich aber doch. Erst loben Sie den SPIEGEL als den waren Kenner der Lage, nun wird das Interview veröffentlicht und Herr Dr. Fuchs ‘getoastet’ weil er die Realität wiedergibt? Bei allem Respekt, aber so langsam kann ich Ihnen genauso folgen, wie ich Herrn Brenke ernst nehme. Dem von Ihnen prophezeiten Shitstorm sehen wir gern, mit Fakten vorbereitet, entgegen. Die bisherigen Reaktionen auf das Interview im web geben uns Anlass dazu. Übrigens: Wer droht hat keine guten und haltbaren Argumente. (ist meine private Meinung).”
Provoziert der VDI Massenaustritte?
Mein Leser will nun seine Ankündigung wahr machen und nun so viele VDI-Mitglieder wie möglich dazu bewegen, ihren Austritt anzukündigen – und zwar unter dem Motto: “Wir sind VDI”. Vorbild ist die Aktion
Derweil gibt es Gerüchte, wonach die Zahlengrundlage des VDI, gerade was die Altersstruktur der Ingenieure angeht, gar nicht stimmt. Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Hier mal der, zugegeben etwas polemische Aufruf, zur Aktion:
Hallo zusammen, dann will ich mal klein anfangen. Erstmal müssen wir uns sammeln. Ich denke ich werde gleich zum Du übergehen – ich hoffe das ist O.K so. Und vorab ein Versprechen: Ich werde natürlich Eure Namen und Email-Adressen ohne Zustimmung niemals an Blogs, Medien etc. weitergeben. Ich fange an mit einem kleinen Aufruf: Wer dem VDI noch nicht gekündigt hat, den würde ich bitten, noch bis zum spätestmöglichen Zeitpunkt mit der Kündigung zu warten (Die Frist ist 3 Monate zum Ende des Kalenderjahres). Wir brauchen nämlich besonders diejenigen VDI-Mitglieder, die noch nicht gekündigt haben, für ein kleines Experiment: Wenn in Deutschland nur 100 Ingenieure und Fachkräfte öffentlich einen Massenaustritt aus dem VDI mit einer entsprechenden Botschaft ankündigen, kann das in Internet, Presse und Fernsehen eine erhebliche Durchschlagskraft entfalten (*wake up call*) – gerade vor dem Hintergrund des vieldiskutierten angeblichen Fachkräftemangels. Denn viele VDI-Mitglieder, die bis dahin noch indifferent-gleichgültig waren, werden nach einem öffentlichen Massenaustritt zunächst nachdenklich werden und dann vielleicht zu der Erkenntnis bekommen, die uns hier vereint: Nämlich dass der VDI nicht ausreichend die Interessen seiner Mitglieder vertritt, besonders was dessen Haltung zum angeblichen Fachkräftemangel angeht. Es braucht nur einen Trigger (schönes Wort, wir Ingenieure und Techniker lieben sowas;-), um diese Entwicklung anzustoßen und einen signifikanten Meinungsumschwung unter den Mitgliedern zu bewirken – die Zeit ist meiner Meinung nach reif dafür. Dann muss der VDI Farbe bekennen. Unser Vorbild ist die Initiative “Wir-sind-Einzelfall.de”, die im letzten Jahr innerhalb weniger Monate 14.000 (!!) unzufriedene Kunden vereinen konnte und damit den Mobilfunkbetreiber O2 urplötzlich zu einer Kurskorrektur und massiven Netz-Investitionen “überreden” konnt:-). Wo immer es sich anbietet, bitte auf *wir-sind-vdi@web.de* weiterleiten, verlinken, und auf Facebook, Xing, Twitter…. teilen! Im Moment sind wir noch wenige, aber ich denke das kann sich schnell ändern, wenn Ihr das Thema mal mit Euren Kollegen diskutiert und fragt, ob sie nicht mitmachen wollen. Wenn 10 Leute je 2 weitere Interessenten finden, und diese 20 dann wieder je 2 weitere usw… ihr kennt das Spiel…… Wer bereits aus dem VDI ausgetreten ist, kann dennoch extrem helfen, indem er VDI-Mitglieder im Bekanntenkreis auf uns aufmerksam macht. Also, es ist machbar, aber nur wenn Ihr ein wenig mitmacht: Hilfreich wären z.B. Beiträge in den grössten Kommentarbereichen (SPIEGEL, WELT, DIE ZEIT, Süddeutsche etc.) und das Verbreiten von Links aus der öffentlichen Berichterstattung an Freunde und Kollegen. Ihr könnt gerne meine Mailadresse Wir-sind-VDI@web.de weitergeben, damit weitere desillusionierte VDI-Mitglieder sich hier anschließen können.
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