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Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 13.10.2024 • Zuerst veröffentlicht am 09.03.2016 • Bisher 5312 Leser, 2675 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Best of HR – Berufebilder.de®-Autor Tjalf Nienaber empfiehlt Jobsuchenden, öffentlich möglichst viel von sich preiszugeben. Gleichzeitig werben immer mehr Unternehmen mit heimeliger Atmosphäre im Büro. Wie viel Privatleben im Job, Fachbegriff Work–Life-Blending, ist gesund? 10 Tipps.
Tjal Nienaber schreibt in seinem Beitrag etwas, das in Deutschland immer noch für heftige Diskussionen sorgt:
Die Darstellung der eigenen Person im Netz mit Videos, Bildern und Texten sollte für die meisten der heutigen Absolventen und Berufseinsteiger auch kein Problem darstellen, ist der Umgang mit Facebook, Youtube, Instragram und Co. für die Generation Y und Z doch Usus. Selbstvermarktung im Internet ist etwas ihnen völlig Vertrautes.
Und auch im Recruiting hat das Privatleben längst Einzug im Job gehalten: Immer mehr Firmen erkennen, dass Sie mit einer heimeligen Atmosphäre am Arbeitsplatz, Spiel, Spaß, Sportangeboten und gesundem Essen junge, gut qualifizierte Mitarbeiter locken können. Denn die Unternehmenskultur hat sich gewandelt.
Losgetreten von US-Unternehmen wie Google und Facebook hat sich in Deutschland dazu längst ein eigener Trend unter dem Schlagwort Feelgood entwickelt. Dabei geht es aber mehr als ums reine Wohlfühlen, wie Feelgood-Expertin Monika Kraus-Wildegger in Interview feststellt:
Auf den ersten Blick assoziiert der Begriff, dass es vor allem um Spaß oder Gesundheit geht. Unternehmen, die nur diese Aspekte betonen, wollen häufig gar keine weitergehenden strukturellen Veränderungen. Denn darauf kommt es eigentlich an: Feelgood ist gelebte Unternehmenskultur, treibt Themen und Projekte, die den KollegInnen wichtig sind.
Man sollte der Vermischung von beruflichen und privaten Belangen, im Fachjargon Work-Life-Blending, also durchaus auch mit Kritik begegnen. Zum Beispiel auch, weil es ja oft nicht nur bei gemeinsamen Aktivitäten bleibt, sondern auf diese Weise auch private Beziehungen, Freundschaften und mehr, entstehen. Wie sehen die Fakten dazu aus?
Einerseits zeigen Studien, dass die Zusammenarbeit mit Freunden gut fürs Arbeitsklima ist und produktiver macht. So hat das Gallup-Institut etwa hat bei seiner Befragung von rund fünf Millionen Beschäftigten herausgefunden, dass 30 Prozent der Angestellten einen sogenannten besten Freund im Büro haben.
Mehr als die Hälfte davon, nämlich 56 Prozent, ist voll engagiert bei der Arbeit. Von den übrigen 70 Prozent waren nur acht Prozent begeistert von ihrem Job, 63 Prozent machen Dienst nach vorschrift und 29 Prozent fielen sogar durch negative Äußerungen über ihren Job auf. Und eine Untersuchung an der amerikanischen Columbia Universität zeigte, dass Kollegen, die sich untereinander mochten und sich gegenseitig halfen, wesentlich produktiver waren als jene, die sich stur dem Job widmeten.
Der Zusammenhang zwischen freundschaftlichen Gefühlen, Arbeitsklima und Leistungssteigerung ist evident: Wer sich mit seinen Kollegen gut versteht, hat mehr Spaß und ist dadurch produktiver. Dennoch ist manchmal Vorsicht geboten – denn Freunde kann man sich aussuchen, Kollegen nicht. Sobald sich Beziehungs- und Sachebene miteinander vermischen, können Konflikte entstehen.
Problematisch wird die Vermischung beruflicher und privater Belange beispielsweise dann, wenn der eine mehr will als ein kollegiales Verhältnis, der andere aber nicht. Oder wenn Schreibtischnachber gerne auch pikante Details aus seinem Privatleben erzählt, die man lieber nicht hören würde. Da sich die meisten Menschen einen möglichst harmonischen Berufsalltag wünschen, sind sie unsicher, ob sie solche Kollegen dann in die Schranken weisen können.
Ein anderes Problem ist Neid, der entsteht, wenn von befreundeten Kollegen plötzlich einer Karriere macht – und der andere nicht. Oder wenn private Informationen missbraucht werden, um sich einen beruflichen Vorteil zu verschaffen.
Je nach Intensität der Beziehung sollte man solche negativen Gefühl auch ansprechen, denn bist zu einem gewissen Grad ist so ein Verhalten normal. Bei einer normalen Arbeitsbeziehung reicht dagegen eine sachliches Gespräch über die neue Situation.
Umgekehrt ist es aber nicht sinnvoll, Privatleben und Berufsalltag strickt zu trennen.
Davon abgesehen, dass das heute immer seltener möglich ist, kann man Konflikten auf Dauer kaum aus dem Weg gehen. Im Gegenteil, wer strickt private Kontakte vermeidet, gilt bald als unsympathisch und grenzt sich aus, was auf Dauer auch der Karrriere schadet.
Und noch einen Aspekt gilt es zu beachten: Man hat heute durch die flexiblen Arbeitsformen, Häufige Standort- und Arbeitsplatzwechsel immer weniger Gelegenheit, intensive private Beziehungen außerhalb des Berufes zu knüpfen und zu pflegen.
Außerdem redet man zwangsläufig mehr über das, womit man seinen Tag zubringt, die Arbeit. Wer da keinen Ausgleich schafft, bekommt bei einem Arbeitsplatzverlust große Probleme.
Work-Life-Blending, die Vermischung von privaten und beruflichen Belangen, kann das Arbeiten angenehmer machen, aber auch zu Konflikten führen. 10 Tipps für den richtigen Umgang.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
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