Sich zu schämen ist laut Brene Brown, Soziologie-Professorin in Houston, eine der größten menschlichen Ängste überhaupt. Dagegen hilft extra peinlich zu sein – Z.B. indem man vor Mitgliedern des englischen Königshauses die Hosen runterlässt.

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Scham überwinden

Brene Brown muss wissen, worüber sie spricht, sie hat jahrelang zum Thema Angst vor Peinlichkeiten und Scham geforscht und sagt: “Für ein glückliches Leben ist es wichtig, diese Angst zu überwinden.” Wie man das macht? Zum Beispiel etwas extra peinliches machen – auch wenn die folgende Geschichte etwas schwierig umzuseten ist, schon alleine weil es schwierig wird, dabei auch noch Mitglieder der englische Königsfamilie anzutreffen.

Die Story dahinter ist allerdings ausgesprochen gelungen und auch wahr. Sie wurde mir kürzlich von einem Kollegen in Dublin erzählte. Die Begebenheit zeigt, dass man auch in Situationen, in denen andere vor Peinlichkeit sterben würden, gelassen bleiben kann. Davon abgesehen ist sie einfach witzig.

Queen Mum und der Ameisenhaufen

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Besagter Kollege ist Fotograf und war bei einem Staatsbesuch der mittlerweile verstorbenen Queen Mum in Zambia. Wie Fotografen nunmal so sind, suchte er auf einem kleine Hügek nach der besten Position, tappte einen Schritt nach links – und stand in einem Ameisenhaufen roter Ameisen. Also riss er sich die Hose runter.

Die Security wollte erst aktiv werden, konnte sich dann aber das Lachen nicht verkneifen. Auch Queen Mum war die Szene nicht entgangen, aber niemand verlor weiter ein Wort darüber. Das Protokoll musste gewahrt bleiben.

“Schön, dass es Ihnen heute besser geht!”

Einige Monate später wieder ein Foto-Termin mit Queen Mum, diesmal in Frankreich. Mein Kollege in vorderster Front. Queen Mum kam auf ihn zu und meinte: “Schön, dass es Ihnen heute besser geht als letzten Juni.”

Was hätten Sie in so einer Situation getan? Mal ehrlich, ich wäre gestorben. In Unterhosen vor Queen Mum zu stehen, die sich dann noch an einen erinnert und einen darauf anspricht, ist so ziemlich das Peinlichste, was ich mir vorstellen kann.

Weg mit der Alles-oder-nichts-Haltung

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Gerade für perfektionistische Naturen ist so ein Ereignis geradezu ein persönlicher Supergau: Es zeigt ihnen, dass sie längst nicht so perfekt sind, wie sie geglaubt haben und es keineswegs schaffen, alles unter Kontrolle zu bringen.

Dazu kommt, dass viele Perfektionisten zu einer Alles-oder-Nichts-Haltung neigen und auch kleine Fehler und Peinlichkeiten als Katastrophe zu betrachten. Um gar nicht erst in diese Situation zu kommen, möchten sie Fehler und schambehaftete Situationen um jeden Preis vermeiden, indem sie sich akribisch auf eine Situation vorbereiten, um gegen jede Eventualität gerüstet zu sein.

Soziale Ängste, die uns hemmen

Dahinter stecken oft soziale Ängste, die oftmals tief sitzen. Nicht selten malen sich die betreffenden peinliche Horroszenarien in den glühensten Farben aus, die dann am Ende meist gar nicht eintreffen. Dabei ist Nachdenken eigentlich nichts Schlechtes, sofern irgendwann zu einem Ergebnis führt und abgeschlossen wird. Auch dass man sich gelegentlich um wichtige Dinge und zukünftige Ereignisse Gedanken und Sorgen macht, um solche Probleme weitestgehend zu vermeiden, ist normal.

Problematisch wird es allerdings, wenn aus dem Nachdenken über potentielle Peinlichkeiten zielloses, schambehaftetes Grübeln wird. Denn dann will man ein Situation dadurch kontrollieren, dass man sie möglichst bewusst wahrnimmt und vorwegnimmt. Man versucht also, so viele Informationen wie möglich zu erfassen und alle Facetten eines Problems zu beleuchten.

Peinlichkeiten lassen sich nicht Vorwegnehmen

Dabei gehen gerade perfektionistische Naturen selbst an nebensächliche Teilaspekte eines Problems heran, als wären es wichtige Dinge, bei denen es sich lohnt, jedes Detail zu kennen. Dadurch werden aus kleinen Problemen schnell große Katastrophen. Bezogen auf die oben geschilderte Situation würde das bedeuten, dass der Kollege am Tag vorher das Gelände generalstabsmäßig inspziert hätte. Ob er allerdings trotz aller Vorabbemühungen den Ameisenhaufen als mögliches Problem identifiziert hätte, bleibt fraglich.

Denn das ist die Krux: Man kann sich bemühen, peinliche Dinge zu vermeiden – und wird es doch nie ganz schaffen. Denn solche Peinlichkeiten und Fehler gehören zur Unwägbarkeit des Lebens, sie lassen sich eben leider nicht vermeiden. Viel sinnvoller ist es, konstruktiv mit Fehlern umzugehen und daraus für die Zukunft zu lernen. Dazu müssen Sie sich zunächst bewusst machen und analysieren, was in der jeweiligen Situation genau schiefgegangen ist und was Sie hätten besser machen können. Damit wissen Sie dann, wie Sie in ähnlichen Situationen wieder reagieren.

Vor Peinlichkeit sterben?

Mein Kollege allerdings hat das beste daraus gemacht und erzählte die Geschichte gerne und mit viel Charme weiter. Vermutlich hätte er gar nicht viel anderes machen können. Und er zeigt damit: Was einem peinlich ist, bestimmt immer noch jeder selbst.

Cool bleiben ist daher auch die beste Lösung für Situationen, in denen man sich schämt. Einfach den Stress. Abschalten. Denken Sie gegebenenfalls zu einem anderen Zeitpunkt nochmals über das Thema nach. Denn wenn Sie sich immer weiter schämen, kommen Ihnen immer mehr Zweifel, die Sie im Extremfall gar nicht mehr abstellen können. Wenn Sie Ihrem Gehirn hingegen eine Pause gönnen, werden Sie gelegentlich überrascht feststellen, dass sich die Sache von selbst erledigt. Oder gar nicht so schlimm ist, sondern einfach eine lustige Anekdote.

Und genau das ist, was mir an dieser Geschichte gefällt: Immer, wenn ich mich in Zukunft peinlich berührt fühle, werde ich daran denken.


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