Viel haben wir hier im Laufe der Zeit über den schwierigen Berufseinstieg von Geistes- und Sozialwissenschaftlern geschrieben – etwa Gianna Reichs Aufruf zum Verlassen der eigenen Komfortzone. Nun stelle ich fest: Das Problem betrifft auch andere viele andere Absolventen-Gruppen. Ein Plädoyer zum Durchhalten!

absolventen

Auf dem harten Boden der Realität

Auf Best of HR – Berufebilder.de® schreibt eine Absolventin, frustriert von hunderten von Bewerbungen mit Absage:

“Ich habe mich schon öfter gefragt, warum ich überhaupt studiert habe. Man kommt so motiviert und euphorisch von der Universität nach dem Abschluss des Studiums, um dann festzustellen, dass Unternehmen am Liebsten die Fachkräfte mit den längsten Berufserfahrungen einstellen möchte. “

Ich hatte lange geglaubt, das Problem betrifft vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler, also jene Absolventen, deren Abschlüsse auf dem Arbeitsmarkt die geringste Verwertbarkeit aufweisen. Es stellt sich, nicht erst mit diesem Kommentar heraus, dass das Problem längst auch Absolventen anderer Fächer, auch der angeblich so heftig umworbenen MINT-Fächer betrifft. Was läuft da falsch?

Tragen die Hochschulen Schuld?

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Vielleicht tragen ja einfach die Hochschulen schuld an dem Dilemma, unser Bildungssystem, die Professoren, die nicht wissen, was sie den Studierenden beibringen sollen? Vielleicht gibt es auch historische Gründe wie unser Bildungsideal, das trotz Umstellung auf den Bachelor noch Humboldts “Lernen in Einsamkeit und Freiheit verbunden ist”

Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Manager im Tourismus, der übrigens eine Berufs-Ausbildung und keine Hochschule absolviert hatte. In der Branche fehlen tatsächlich Fachkräfte, auch weil die Bezahlung mies und die Arbeitszeiten eher unregelmäßig  sind.

Zuviel Akademisierung?

Für ihn war die Akademisierung der Ausbildung schuld an dem Dilemma. Er sagte sinngemäß:

“Seit einiger Zeit haben die Hochschulen, ja auch nach Studierenden suchen, die Branche für sich entdeckt. Und die trichtern den Studierenden häufig unrealistische Vorstellungen, z.B. beim Gehalt ein. Und mit diesen überzogenen Vorstellungen kommen die Absolventen dann auf den Arbeitsmarkt.”

Sind also die Professoren, die oft genug von der Realität auf dem Arbeitsmarkt wenig Ahnung haben, schuld daran, dass die Absolventen mit viel zur hochfliegenden, idealisierten Vorstellungen auf den Arbeitsmarkt kommen und an der Realität erst einmal verzweifeln?

Das Denken der Arbeitgeber

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Oder tragen auch die Arbeitgeber eine Mitschuld an dem Dilemma – z.B. weil sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht bewusst sind.

Weil sie, wie in dem oben genannten Beispiel, oft selbst keine Akademiker sind und den Absolventen vielleicht Vorurteile entgegenbringen nach dem Motto “Der soll erstmal was arbeiten.”

Vorurteile gegen Frauen?

Oder weil sie häufig andere Wertvorstellungen im Kopf haben, etwa ein eher rückschrittliches Frauenbild. So berichtet die Absolventin auch:

Ich habe einmal ein sehr negatives Vorstellungsgespräch gehabt, in welchem ich von oben bis unten gemustert wurde und ich an den Blicken der Männer gemerkt habe, dass sie mich eher in anderen Bereichen sehen würden.

In solche Vorurteile mag auch Angst vor dem Kostenfaktor Schwangerschaft eine Rolle spielen, der trotz AGG und Anti-Diskriminierung in vielen Chefköpfen herumspuckt. Man kann sich dann eigentlich beglückwünschen, dass man eine solche Stelle gar nicht erst bekommen hat und sich nicht tagtäglich mit solchen Vorurteilen herumschlagen muß.

Machtverhältnisse und Gegenleistung

Hingegen sollte man sich zwei grundsätzliche, banale Einsichten immer wieder vergegenwärtigen:

  1. Die Machtverhältnisse: Je mehr Bewerber auf dem Markt sind, desto mehr Auswahl hat das Unternehmen.
  2. Die Gegenleistung: Wer bei entsprechendem Ungleichgewicht also einen Job sucht, muss eine geforderte Gegenleistung erbringen, die den Bedürfnissen des Arbeitgebers entspricht. Umgekehrt hat bei hohem Bedarf des Unternehmens der Bewerber mehr “Freiraum”

Absagen besser wegstecken

Das klingt banal und hart zugleich, hilft aber Absagen besser “wegzustecken”. Denn wer sich die Beweggründe des Arbeitgebers vor Augen führt, merkt schnell, dass diese häufig nicht persönlich gemeint sind und nur aus Zeitnot so unfreundlich und standardisiert ausfallen.

Nicht gut fürs Employer Branding, aber oft eben noch traurige Realität. Was aber können Absolventen dann konkret tun, um das zu verbessern?


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