Jährlich suchen in Deutschland 30.000 wirtschaftlich gut laufende Unternehmen eine:n neue:n Chef:in – Tendenz steigend. Wie lässt sich diese Herausforderung problemlos bewältigen?

Unternehmensübergabe & Nachfolgeregelung: 5 entscheidende Keyfacts

Unternehmensübergabe als wichtige Herausforderung

Für Unternehmen auf der Suche nach dem neuen Chef oder der neuen Chefin gibt es vielfältige Herausforderungen: Dabei spielt die demografische Entwicklung einer unbeschwerten Unternehmensübergabe nicht gerade in die Karten. Vielmehr verkleinert sie die Anzahl potenzieller Jungunternehmer:innen. Warum selbstständig ins Risiko stürzen, wenn auf der anderen Seite eine gut bezahlte Festanstellung wartet?

Gleichzeitig suchen früher Unternehmer:innen den Übergang in den Ruhestand und ihre Kinder gehen eher eigene Wege, statt den Familienbetrieb zu übernehmen. Das Thema Unternehmensübergabe ist somit nicht nur auf individueller und emotionaler Ebene ein einschneidendes Ereignis, sondern auch auf der Makroebene für das größere wirtschaftliche System bedeutend.

Wann sollte die Nachfolge geregelt werden?

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Soll heißen: Es ist für jede:n Unternehmer:in wichtig, das Thema Nachfolge etwa drei bis fünf Jahre vor dem eigenen Rückzug aus dem Unternehmen aktiv anzugehen. Eine Unternehmensübergabe ist kein leichtes Unterfangen. Nur mit klar formulierten Zielen und einem umfassenden Projektplan sollte die Unternehmensnachfolge „angegriffen“ werden.

Um diese Mammutaufgabe zielführend anzugehen, können Business-Coaches die entscheidende professionelle Stütze sein – und zwar solche, die sich in ihrem Beratungsgeschäft auf die erfolgreiche Abwicklung von Unternehmensübergaben spezialisiert haben. Unternehmer:innen profitieren dabei von der langjährigen Erfahrung und einem wertvollen Netzwerk an Kund:innen, die den Weg von der Planung bis hin zur letztendlichen Übergabe bereits bestritten haben.

5 Keyfacts auf dem Weg zur erfolgreichen Unternehmensübergabe

Unabhängig der Unternehmensgröße können folgende fünf Key Facts helfen, die Unternehmensübergabe erfolgreich anzupacken.

1. Me first – Die eigene Zukunft kennen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) empfiehlt, drei Jahre vor der geplanten Übergabe mit dem Nachfolgemanagement zu beginnen. Manche Business Coaches raten, sich bereits fünf Jahre vor Übergabe erste Gedanken zu machen. Soweit zur Theorie. Die praktische Realität zeigt, dass lediglich 40 Prozent der Unternehmen dieser Empfehlung folgen. Dabei kann ein frühzeitiger Plan der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Übergabe sein – sowohl für das Unternehmen als auch die Unternehmer:innen persönlich.

Unternehmer:in ist man ein Leben lang – auch nach der Übergabe seines Unternehmens. „Unternehmer:innengefühle“ lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen ausknipsen. Darum geht es bei der Übergabe auch nicht. Ausschlaggebend ist schlussendlich: mit sich selbst und der Übergabe in andere Hände im Reinen zu sein. Viel hängt hier mit den individuellen Gründen für eine geplante Unternehmensnachfolge zusammen. Diese können vielseitig sein: das Alter, Krankheit, neue familiäre Bedingungen, das Verlangen, sich beruflich zu verändern oder generell kürzertreten zu wollen. Der häufigste Grund für eine anstehende Unternehmensübergabe ist das Alter. Jahrelang ein Unternehmen aufzubauen, zu führen und zu optimieren verlangt Zeit, Energie und Ausdauer. Folgende These mag simpel erscheinen, wird jedoch häufig unterschätzt: Nach Jahren der Verausgabung und Verantwortung, „plötzlich“ ohne Unternehmen dazustehen, das ständige Aufmerksamkeit und Leitung benötigt, kann schnell in einer persönlichen Sinnkrise enden. Um als Unternehmer:in dieses tiefe Loch nach der Übergabe zu umgehen, sollte man sich vorher über die Tragweite des Schritts bewusst sein und sich ausführlich Gedanken dazu machen, was als Nächstes kommt. Wohin geht die Reise? Was erfüllt mich in meinem Leben? Was möchte ich vielleicht ändern? Wichtig dabei: Neben individuell-psychologischen Abwägungen gilt es auch auf praktisch-finanzieller Ebene entscheidende Fragen von Kapitalbedarf bis hin zur Mitarbeiterschaft zu beantworten. Wieviel Kapital wird für mein Vorhaben benötigt? Und: Was bedeutet dieser neue Abschnitt für die Zukunft meiner Mitarbeiter:innen?

2. The perfect Match

Die Frage aller Fragen überhaupt: Wer ist denn nun der richtige Nachfolger für mein Unternehmen? Auf der Suche nach dem „perfect Match“ dient der Soll-Status des Unternehmens als Ausgangspunkt. Denn: Zunächst sollte geklärt werden, ob ein interner oder externer Nachfolger das Beste für das Unternehmen ist.

Es gilt, zwei wichtige Komponenten in Betracht zu ziehen: die fachlichen sowie die persönlich-unternehmerischen Qualifikationen der Kandidat:innen. Die Bedeutung der Persönlichkeit des Nachfolgers bzw. der Nachfolgerin sollte man nicht unterschätzen. Die Chemie muss stimmen – fachliche Kompetenz gepaart mit charakterlichen Stärken, die das Unternehmen voranbringen. Wie hoch ist die Belastbarkeit des Kandidaten bzw. der Kandidatin? Hat er bzw. sie das notwendige Unternehmer-Mindset? Hat er oder sie Durchsetzungsvermögen und natürliche Autorität? Ist er bzw. sie sich über die sozialen und gesellschaftlichen Aspekte seiner bzw. ihrer künftigen Rolle und der damit verbundenen Verantwortung im Klaren? Darüber hinaus, jedoch eng mit der personellen Nachfolge verknüpft, stellen sich Fragen zur Rechtsgestaltung: Ist ein Verkauf, eine Übergabe oder möglicherweise die Gründung einer Familienstiftung am sinnvollsten? Dies gilt es abzuwägen. Um bei diesen zahlreichen Fragen und Feinheiten in der Umsetzung den Überblick zu behalten, kann ein:e erfahrene:r Business Coach:in eine große Stütze sein.

3. We are (not) Family?!

Die andere wichtige Frage ist: An wen sollte man sein Unternehmen im Idealfall übergeben? Die Antwort ist, wie so oft: Kommt darauf an. Viele Unternehmer:innen wünschen sich aus emotionalen Gründen eine:n Nachfolger:in aus der eigenen Familie. Studien zufolge sind es über 50 Prozent der mittelständischen Unternehmer:innen in Deutschland, die insgeheim diesen Wunsch hegen. Rein logisch ist das verständlich, denn in der Tat bringt ein:e Nachfolger:in aus den eigenen Reihen Vorteile mit sich. Eine langwierige Suche nach passenden, vertrauenswürdigen (Jung-)Unternehmer:innen erübrigt sich und eine aufwendige Einarbeitung in die Eigen- und Gepflogenheiten, die jedes Unternehmen mit sich bringt, ebenso.

Aber: Oft ist der naheliegendste und gefühlt einfachste Weg nicht der beste. Fest steht: Die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie zu regeln, kann auch eine heikle Angelegenheit sein. Der Grund liegt auf der Hand: Geschäfts- und Privatleben werden unweigerlich miteinander vermischt. Es steht nicht nur die berufliche Zukunft aller Beteiligten auf dem Spiel, sondern auch die private. Das kann schnell zu Anspannungen und Machtkämpfen führen, die sich zwangsläufig auf beide Lebensbereiche auswirken. Gerade in solchen Fällen kann die Beratung durch eine:n unabhängige:n Dritte:n Entspannung in die Situation bringen. Ein neutraler und gleichzeitig professioneller Blick von außen schadet nicht, um den herausfordernden Balanceakt „Familiennachfolge“ für alle Beteiligten und das Unternehmen problemlos über die Bühne zu bringen. Ein:e Coach:in bringt nicht nur neue objektive Sichtweisen in die „familiäre Runde“, sondern leistet bei Bedarf konkrete Hilfestellung. Die gemeinsame Entwicklung einer Familiencharta kann eine langfristige Basis für die Unternehmensnachfolge bieten und Konflikten vorbeugen, bevor sie überhaupt auftreten.

4. Potenzial nach oben

Um das volle Potential eines Unternehmens zu entdecken, sind nicht nur theoretische Ansätze nötig, sondern vor allem ein praxisorientiertes Coaching inklusive einer grundlegenden Unternehmensanalyse sinnvoll. Mit dieser strukturierten Vorgehensweise kann der Unternehmenswert innerhalb von zwei bis fünf Jahren zum gewünschten Verkaufspreis gesteigert werden. Für eine Wertsteigerung ist besonders eine zielgerichtete Planung mit hoher Umsetzungsabsicherung wichtig.

Vorsicht: Dabei darf das reguläre Tagesgeschäft nicht in Vergessenheit geraten. Nicht selten verlieren Unternehmen auf den letzten Metern, kurz vor einer anstehenden Übergabe enorm an Wert. Warum? Weil der notwendige Aktionsplan fehlt. Studien zeigen sogar, dass eine nahende, aber nicht vollständige Übergabe die Investitionsbereitschaft in Unternehmen um bis zu 40 Prozent reduziert. Um dieser Dynamik entgegenzuwirken, werden im Rahmen eines professionellen Nachfolge-Coachings gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die aktiv zur Wertsteigerung des Unternehmens beitragen.

5. Wie viel ist mein Unternehmen wert?

Der entscheidendste Schritt bei der Planung der Unternehmensübergabe: die Kalkulation des Verkaufspreises. Die korrekte Einschätzung des tatsächlichen Unternehmenswertes ist die Grundlage für alle weiteren Schritte. Aber auch hier gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Der Nachfolgereport der DIHK zeigt, dass 39 Prozent der Senior-Unternehmer:innen einen überhöhten Kaufpreis fordern. Eine nicht angemessene Überbewertung des Unternehmens mag zwar schmeichelnd erscheinen, ist aber für die weiteren Schritte wenig hilfreich. Oft sind Enttäuschung und Ärger die Folgen. Der tatsächliche Finanzbedarf soll als Untergrenze verstanden werden. Ziel ist es, den Unternehmenswert möglichst genau zu ermitteln.

Um den „sweet Spot“ zwischen derzeitigem potenziellen Verkaufserlös und letztendlichem Wunschpreis zu ermitteln, können Hilfsmittel wie Ertrags- und Substanzwertverfahren, Discounted-Cashflow- oder Multiple-Verfahren herangezogen werden. Ein Expertenteam – bestehend aus Unternehmens-Fachkräften und Coaches – das über die notwendigen Marktkenntnisse verfügt, greift diese „Sweet-Spot-Analyse“ gemeinsam an. Gerade an dieser Stelle sollte nicht gespart werden. Besonders empfiehlt es sich, die Dienstleistungen eines Steuerberaters bzw. einer Steuerberaterin sowie eines M&A-Beraters bzw. einer M&A-Beraterin in Anspruch zu nehmen.


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