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Offenlegung & Urheberrechte: Bildmaterial erstellt im Rahmen einer kostenlosen Kooperation mit Shutterstock.
Von Simone Janson (Mehr) • Zuletzt aktualisiert am 11.11.2024 • Zuerst veröffentlicht am 14.05.2020 • Bisher 4926 Leser, 1849 Social-Media-Shares Likes & Reviews (5/5) • Kommentare lesen & schreiben
Neue Arbeitsformen wie Homeoffice, Remote Work und virtuelles Führen werden als Trendthemen stark diskutiert, aber in der Praxis sieht die schöne neue Home-Office-World oft anders aus: Wie geht man mit Arbeit ohne Grenzen und Dauer-Erreichbarkeit um?
Alle reden vom freien Arbeiten, wo und wie man will. Ich gestehe: So toll das klingt und so sehr ich selbst diesen Lebensstil vertrete, bin ich skeptisch, ob sich das alles genau so umsetzen lässt. Denn es gibt Grenzen! Ein wichtiger Aspekt dabei: Unser Hirn kann mit Unerledigtem nicht umgehen. Ständige Erreichbarkeit stört deshalb die Konzentration und die Produktivität.
Für ZEIT ONLINE wurde ich vor einiger Zeit genau zu diesem Thema interviewt. Meine These dabei: Man muss gar nicht immer erreichbar sein, sondern kann Handy oder Laptop mit gutem Gewissen auch mal abschalten.
Nun machte mich ein Leser in seinen Kommentaren auf einen interessanten Aspekt aufmerksam: Seiner Meinung nach gibt einen feinen Unterschied zwischen Verfügbarkeit und Erreichbarkeit. Er schrieb dazu:
„Ein häufiges Problem beim Thema Zeitmanagement ist die mangelnde Unterscheidung zwischen Erreichbarkeit und Verfügbarkeit. Das ist eine ganz zentrale Fragestellung für die eigene Zeitsouveränität. Ich bin immer erreichbar, entweder per eMail oder auf meinem AB. Und wenn jemand eine Nachricht hinterlässt, die ich als sehr dringlich einstufe, melde ich mich auch schnell. Aber ich bin eben nicht immer verfügbar. Keiner kann von mir erwarten, dass ich sofort springe, wenn er pfeift. Ich entscheide schon ganz gerne selbe, auf welchen Platz meiner Prioritätenliste das Anliegen einer anderen Person kommt.“
Ich habe ihm in meiner Antwort grundsätzlich recht gegeben – schließlich sind wir tatsächlich frei, einfach nicht zu reagieren. Und doch dürfte diese Unterscheidung für viele Menschen reine Theorie sein. Denn die Praxis sieht leider so aus: Wenn wir eine eMail bekommen, wollen wir antworten. Wenn das Telefon klingelt, wollen wir abnehmen. Aber warum ist das so?
Ein Grund ist, dass der Mensch dazu tendiert, Dinge beenden zu wollen. Eine eMail, die wir bekommen oder ein Anruf ist für uns ein unerledigtes Problem, das wir zu Ende bringen wollen. Ein loses Ende im Kopf sozusagen. Und erst, wenn wir die Sache erledigt haben, können wir abschalten.
Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchte, sollte „Getting Things Done“ von David Allen lesen. Denn David Allen liefert uns eine gute Erklärung für dieses Verhalten:
Unser Gehirn ist nämlich nicht dafür gemacht, Dinge einfach liegen zu lassen. Im Gegenteil, es sorgt regelrecht dafür, dass wir ständig alles im Kopf behalten, was wir noch erledigen müssen, was wir uns vorgenommen haben oder worauf wir noch antworten sollten. Was dabei gerade wichtig ist und was nicht, da macht unser Denkapparat leider keine Unterschiede. Das sich daraus ergebende Dilemma fasste Blogger Johannes Kleske einst so zusammen:
„Wenn einen das Unterbewusstsein ständig an tausend Dinge erinnert, während man versucht, sich auf eine Sache zu konzentrieren, verursacht das Stress und stört die Produktivität, die man gerade so dringend bräuchte. Man sitzt vor einer Aufgabe und fragt sich, ob es nicht gerade noch etwas Wichtigeres zu tun gäbe.“
Und genau deshalb ist es für viele Menschen so schwierig, einfach nicht zu reagieren, wenn z.B. die nächste eMail vom Chef oder Kunden eintrudelt – selbst wenn das mitten in der Nacht ist. Denn das Gehirn wird durch solche Nachrichten in Alarmbereitschaft versetzt entspannt erst wieder, wenn die Sache erledigt ist.
Die These von der Zeitsouveränität mag daher logisch klingen, wird jedoch nur bedingt funktionieren. Denn tendenzielle möchte man reagieren, um die Sache zu erledigen und damit aus dem Kopf zu bekommen. Selbst wenn es gar nicht besonders klug ist, z.B. weil der Chef auf diese Weise lernt, dass man stets verfügbar ist. Wer in Ruhe schlafen will, schaltet Handy und Laptop am abend lieber aus.
Die Experten sind zum Digitalen Arbeiten geteilter Meinung: Die einen entwerfen die schöne Utopie vom dezentralen Arbeiten dank moderner Technik, weg von den Großraumbüros (ich frage mich ohnehin immer, wie man da konzentriert arbeiten können soll) hin zum „gemütlichen“ Homeoffice. Die anderem zeigen die Probleme auf, die dabei entstehen können: Psychische Belastung und die Gefahr, dank fehlender Selbstorganisation und ständiger Unterbrechungen völlig unproduktiv zu werden.
Dem stimme ich vorbehaltlos zu: Genau dies Freiheit bei der Arbeitsplatzwahl und in der Zeiteinteilung, die für mich erforderlich sind, um kreativ arbeiten zu können, ist ja das was ich an meinem Beruf besonders schätze. Genau deshalb sehe ich aber auch die Probleme bei dieser Arbeitsform und frage mich, ob sie sich tatsächlich durchsetzen kann.
Zunächst habe ich den Eindruck, dass viele Firmen, gerade auch im Kreativbereich, wieder verstärkt dazu übergehen, Leute fest einzustellen – weil sie gemerkt haben, dass Sie Ihre Mitarbeiter dann besser kontrollieren können. Auch Firmen wie Yahoo und IBM machten in den letzen durch Home-Office-Rückholaktionen von sich reden und auch nach der Corona-Krise reagierten viele Arbeitgeber mit panischen Rückholaktionen statt das Experiment Homeoffice fortzusetzen.
Häufig ist es auch so: Wenn von flexibler Arbeitszeitgestaltung die Rede ist, heißt das meist, dass die Mitarbeiter flexibel sein müssen, wann der Chef will. Genau da liegen die Grenzen des dezentralen Arbeitens. Und etwas, das wir irgendwie noch besser hinkriegen müssen in dieser Gesellschaft.
Auch die Digitalarbeiter zu Hause haben einen entscheidenden Nachteil: Die fehlende Kommunikation. Denn offenbar ist der Mensch einfach nicht fürs digitale Kommunizieren gemacht, immer mehr Menschen gehen wieder dazu über, sich auch persönlich statt nur im Internet zu treffen.
Außerdem sind die unmittelbaren Kommunikationswege im Unternehmen viel direkter, der Mitarbeiter vor Ort schnappt schneller mal was per Flurfunk auf und erhält Informationen früher als dies per eMail oder Telefon möglich wäre. Und Mitarbeiter vor Ort sind Ihren Chefs einfach viel präsenter.
Dieser Zustand macht viele Digitalarbeiter unruhig: Man versucht untentwegt zu kommunizieren, entweder per eMail, Telefon oder in sozialen Netzwerke – vielleicht auch aus der Angst vor einer gewissen Vereinsamung heraus.
Und man hat schnell das Gefühl, ständig bereit stehen zu müssen. Diese Unruhe kann einen an die Grenzen der psychischen Belastung bringen und lässt die Grenzen zwischen Privatleben und Freizeit verschwimmen.
Damit will ich gar nichts schwarzmalen. Im Gegenteil: Prinzipiell ist diese Arbeitsform absolut begrüßenswert, da sie viel Freiraum für kreative Produktivität freisetzt. Nur muss man es eben auch organisatorisch hinkriegen.
Was da zum Beispiel helfen kann, ist das Einhalten gewisser Regelmäßigkeiten in der Arbeitszeit, auch damit man sich selbst und anderen Grenzen der ständigen Erreichbarkeit setzt. Räumliches Grenzen setzten zwischen Arbeits- und Privatleben. Außerdem ein stabiles Soziales Umfeld und ein gutes berufliches Netzwerk, das hilft, Ängste und Vereinsamung abzubauen. Das kann verhindern, dass man sich statt im frei-kreativen Homeoffice schon bald im Hamsterrad eigener Zwänge wiederfindet.
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Simone Janson ist Verlegerin, Beraterin und eine der 10 wichtigsten deutschen Bloggerinnen laut Blogger-Relevanz-Index. Sie ist außerdem Leiterin des Instituts Berufebilder Yourweb, mit dem sie Geld für nachhaltige Projekte stiftet. Laut ZEIT gehört ihr als Marke eingetragenes Blog Best of HR – Berufebilder.de® zu den wichtigsten Blogs für Karriere, Berufs- und Arbeitswelt. Mehr zu ihr im Werdegang. Alle Texte von Simone Janson.
Wenn alle Blogger ähnlich gute Inhalte ins Netz stellen würden, wäre das Internet viel nützlicher.
Bei dem was in Deutschland so alles schief läuft, ist es kein Wunder dass immer mehr hochqualifizierte abwandern. Dennoch finde ich Ihre Bemühungen, Ihre Leser zu informieren, bewundernswert.
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