Homeoffice oder Büro? Daran scheiden sich schon seit vielen Jahren die Geister. Flexibles Arbeiten ist schwer in Mode,doch immer wieder entscheiden sich Unternehmen dagegen. 3 Gründe, warum das richtig ist – denn Homeoffice ist einfach sinnlos.

Homeoffice ist sinnlos: 3 Gründe gegen unproduktives Arbeiten Hause

Warum ist Homeoffice sinnlos?

Als vor einigen Jahren die Entscheidung von IBM diskutiert wurde, das Homeoffice abzuschaffen, war es nach Yahoo bereits das zweite IT-Unternehmen, das diesen Schritt ging. Ich erinnere mich noch gut: 2004 habe ich mein zweites Buch herausgebracht, „Verkaufs- und Arbeitstechniken für den Außendienst“. Mittlerweile ist das Buch in der fünften Auflage erschienen.

Doch als ich das erste Manuskript beim Verlag abgab, wünschte sich der Lektor noch ein Kapitel zum Thema Homeoffice. Das hatte ich ursprünglich nicht geplant, denn mir ging es darum etwas über Verkauf und Vertrieb zu schreiben und weniger um das Thema Selbstorganisation. Dennoch bin ich dem Wunsch des Lektors nachgekommen.

Nur weil es in Mode ist, ist es nicht gut

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Ich gebe zu, ich musste erst einmal im Internet recherchieren, um ein paar Ideen zu erhalten, über was ich in so einem Kapitel schreiben könnte. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich schon zwölf Jahre Home-Office-Erfahrung hinter mir. Seitdem war ich aber auch schon seit drei Jahren mit meinen Mitarbeitern in einem großen Bürogebäude beheimatet. Schon damals konnte ich beide Seiten der Medaille recht objektiv beleuchten.

Heute ist WorkLifeBalance durch flexible Arbeitsplatzlösungen schwer in Mode und wird von immer mehr Arbeitgebern angeboten. Grund genug, einmal das Arbeiten von zu Hause aus und dessen Nachteile und Gefahren zu betrachten. Was meine ich damit?

Von Yahoo bis IBM: 3 Gründe gegen das Homeoffice

  1. Bequemlichkeit schadet der Produktivität: Wenn Sie von zu Hause aus arbeiten, dann haben Sie Zugriff auf sehr viele Annehmlichkeiten. Eine zu große Bequemlichkeit, ein zu großer Komfort ist nicht gut für Ihre Produktivität. Wenn Sie von zu Hause arbeiten, kann sich das katastrophal auf Ihre Produktivität, Ihre Lebensqualität, Ihre Ehe, Ihre Kinder und den Gesamterfolg Ihres Business auswirken. Wenn Sie es sich bequem machen, dann sind Sie weniger aktiv. Weniger aktiv sein bedeutet, dass Sie nicht Ihr volles Potenzial, insbesondere Ihr vertriebliches Potenzial, ausschöpfen. Von zu Hause aus zu arbeiten ist sehr gefährlich, weil Sie möglicherweise zu entspannt an die Sache herangehen.
  2. Zu viel Selbstdisziplin ist notwendig: Aktuell wird ja die Entscheidung von IBM diskutiert, das Homeoffice aufzulösen. Damit ist IBM nicht alleine. Wissen Sie was die erste offizielle Entscheidung der neuen Yahoo-Chefin Frau Marissa Mayer war? Sie sprach ein Verbot für Heimarbeitsplätze aus. Der eine Grund war die Produktivität, der andere, dass es nicht die Idee eines Unternehmens ist! Die Idee eines Unternehmens ist es, dass dort Menschen zusammenarbeiten und so auch eine bestimmte Philosophie verinnerlicht und kommuniziert wird, wodurch auch neue Ideen entstehen. In einem Team zusammenzuarbeiten kann auch sehr motivierend und produktiv sein. Ich kann Marissa Mayer verstehen. Auch in meinem Team gibt es immer wieder die Idee einen Tag in der Woche von zu Hause aus zu arbeiten. Bei aller Liebe: das macht keinen Sinn!…vor allem nicht bei unserem kleinen Team von 20 Mitarbeitern. Und wenn ich mir jetzt die direkten vertrieblichen Positionen anschaue, wie beispielsweise den Telefonverkauf, dann sage ich: unmöglich! Es gibt zu viele Ablenkungen, eine zu hohe Anforderung an den Grad der Selbstdisziplin.
  3. Zu viel Ablenkung: Beim erfolgreichen Arbeiten von zu Hause aus, steht und fällt alles mit der Selbstdisziplin. Möchten Sie Resultate erzielen, brauchen Sie eine unglaubliche Selbstdisziplin. Ihr Zuhause ist voller Ablenkungen: Ihr Partner, Ihre Kinder, Ihre Haustiere, der Fernseher, Ihr Computer, Ihr Smartphone, Ihre Couch und Ihr eigenes Bett für einen kurzen Mittagsschlaf. Glauben Sie mir, nur die wirklich Disziplinierten schaffen es, in diesem Umfeld produktiv zu sein. Viele Unternehmen weltweit bieten ihren Mitarbeitern an, zumindest einmal in der Woche von Zuhause aus zu arbeiten. Fragt man diese Mitarbeiter, so sagen über 50 %, dass sie mit dieser Regelung glücklicher sind. Ich wette, dass sie damit glücklicher sind, aber sind sie dabei auch produktiv? Wenn Ihre eigene Küche nur ein paar Meter von Ihrem Arbeitsplatz entfernt ist und sie Sie regelmäßig zu einer Pause einlädt oder wenn Ihr Fernseher im gleichen Raum steht, in dem Sie arbeiten möchten, so ist ein Homeoffice zu 99% für alle Menschen, zumindest was die Produktivität angeht, die schlechtere Lösung. Ich weiß noch, wie das am Anfang meiner Zeit im Vertrieb war, als ich noch Handelsvertreter mit Homeoffice war. Meine Partnerin war der Meinung, dass ich in dem Moment, in dem ich Zuhause ankam, sie zum Einkaufen begleiten, die Wäsche runterbringen, den Einkauf aus dem Wagen holen, den Müll weg bringen, die Spülmaschine ausräumen, kurz den Rasen mähen, auf irgendwelche Dinge kurz aufpassen könnte und so weiter. Meine Produktivität an solchen Tagen war knapp über Null. Ohne Frage: es war schön den Tag in meinem vertrauten Umfeld und mit meiner Partnerin zu verbringen, aber meine Produktivität und mein Erfolg waren an diesen Tagen unterdurchschnittlich.

3 wichtige Tipps für die Arbeit im Homeoffice

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Wenn Sie dennoch von Zuhause aus arbeiten möchten, habe ich 3 wichtige Tipps für Sie:

  1. Haben Sie feste Zeiten: Wann beginnt Ihr Arbeitstag? Wann machen Sie Pause und wann Feierabend?
  2. Haben Sie ein festes Büro: Nutzen Sie einen Raum, der nur für Ihre Arbeit gedacht ist! In diesem Raum steht kein Fernseher! Dort befinden Sie keinerlei Dinge, die Sie ablenken könnten! Ein Raum für maximale Produktivität.
  3. Machen Sie Verträge: Treffen Sie eine schriftliche Vereinbarung mit allen Menschen in Ihrem Haushalt. Eine Vereinbarung, die alle unterzeichnen: Halten Sie dort fest, wann Sie zur Arbeit bzw. in Ihr Homeoffice-Büro gehen, wann Sie Pause haben und wann der Tag für Sie endet. In dieser Zeit sind Störungen komplett verboten. Jeder soll das unterschreiben, damit jedem wirklich klar ist, worum es geht. Möglicherweise ein radikaler Schritt, aber nur so halten Sie Ihre Produktivität oben.

Warum Starbucks besser ist als Homeoffice

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Interview für einen Podcast mit dem Unternehmer Matthew Mockridge. Wir sprachen über Büros und er erzählte, dass er mit seinem ersten Start-Up in einem Starbucks Café begonnen hat. Auch er hatte kein Homeoffice und hat sich bewusst gegen das Arbeiten von zu Hause aus entschieden.

Für mich wäre Starbucks nicht der ideale Ort, aber die Idee gefällt mir. Wenn Sie Zuhause viel Ablenkung haben und Sie das Verhältnis zu Ihrem Umfeld nicht mit disziplinarischen Maßnahmen auf die Probe stellen möchten, dann empfehle ich Ihnen die Anmietung von Tagesbüros.

Es ist ein Vorteil, Geld für sein Büro zu zahlen

Das hat noch einen anderen Vorteil, denn wenn Sie jedes Mal Geld dafür zahlen, um in Ihr Büro zu gehen, dann werden Sie Ihren Tag sehr produktiv nutzen – wenn es Ihr eigenes Geld ist. Wenn der Chef zahlt, wird er schon dafür sorgen, dass Sie an diesem Tag möglichst produktiv sind.

Fazit: Homeoffice: ja, wenn Sie maximale Selbstdisziplin haben und Sie im Vorfeld klare Regeln mit Ihrem Umfeld vereinbaren. Ansonsten gehen Sie raus, suchen Sie ein anderes Arbeitsumfeld und Sie werden erfolgreicher sein, so oder so.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg und „Fette Beute“

PS: Ja es gibt sie, die Ausnahme: ein oder zwei Mal im Monat habe auch ich Homeoffice und zwar immer dann, wenn ich Texte schreibe. Texte, wie für den Newsletter, den Sie gerade gelesen haben oder beispielsweise für Bücher oder Hörbücher, für Fachartikel und natürlich wenn ein neues Seminarkonzept oder Vortragskonzept entwickelt wird.

Auch das entsteht bei mir Zuhause am Küchentisch. Im Büro hätte ich nie die Ruhe und Konzentration dafür, was unter anderem daran liegt, dass ich keinen eigenen Arbeitsplatz im Büro habe. Wozu auch? Ich bin maximal einen Tag in der Woche dort, es wäre Platz und Ressourcenverschwendung.


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